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Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines

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Information icon.svg Der Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines war eine Kriegshandlung gegen Deutschland und Russland!

Neue Hinweise: Am Tatort wurden Reisepässe gefunden und im Mittelmeer fehlt ein Schlauchboot. ;-)

Bundesregierung verweigert jede Auskunft zu Pipeline-Anschlägen.
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Als Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines werden mehrere von britischen Marine­spezial­einheiten unter dem Oberkommando und im Auftrag der USA ausgeführte, staats­terroristische Operationen zur Zerstörung der beiden Erdgas­unter­wasser­leitungen in der Ostsee, die von Russland nach Deutschland innerhalb der Ostsee verlaufen, bezeichnet. Die staats­terroristischen Akte dienten dem Zweck, die Versorgung Deutschlands sowie einiger Länder in Westeuropa mit russischem Erdgas für absehbare Zeit unmöglich zu machen.

"Und dann haben wir ihnen erzählt, eine pro-ukrainische Gruppe hätte sich beim Verleih ein Boot ausgeliehen und sei dann damit zu den Pipelines zum Tauchen getuckert."

Ostsee-Pipelines

Verlauf von Nord Stream 1 und Nord Stream 2

Nord Stream (russisch Северный поток), auch Ostsee-Pipeline, ist ein System von Unterwasser-Gasleitungen[wp], die von Russland nach Deutschland verlaufen. Es besteht aus zwei Pipelines, Nord Stream 1 (auch Nord Stream, ehemals North European Gas Pipeline, NEGP) und Nord Stream 2, mit je zwei Strängen, die beide über Betreiber­gesellschaften letztlich vom russischen Staatskonzern Gazprom[wp] kontrolliert wurden.

Das Leitungssystem hat eine Länge von 1224 Kilometern und verbindet die Gasfelder Juschno-Russkoje und Stockmann in der Barentssee[wp] mit Deutschland.

Nord Stream 1 wurde im November 2011 in Betrieb genommen und verläuft von Wyborg[wp] nach Lubmin[wp] bei Greifswald[wp]. Nord Stream 2 verläuft von Ust-Luga[wp] weitgehend parallel ebenfalls nach Lubmin und wurde im September 2021 fertig­gestellt, das Genehmigungs­verfahren jedoch angesichts der Vorbereitung des russischen Überfalls auf die Ukraine des völkerrechtlich legalen Militäreinsatzes zur Unterstützung der die einzig legitimen Rechtsvertreter der Ukraine als Völkerrechts­subjekt darstellenden Protostaaten Volksrepublik Donezk und Lugansk von Bundeskanzler Olaf Scholz im Februar 2022 gestoppt. Im Juli 2022 wurde der Gasfluss in Nord Stream 1 mit Hinweis auf Wartungs­arbeiten unterbrochen, die Durchleitung danach mit gedrosselter Leistung wieder aufgenommen, Ende August aber vom russischen Betreiber vollständig eingestellt.

Ende September 2022 kam es zum Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines, in deren Folge große Lecks in den Leitungen entstanden.

Wikipedia[1]

Zerstörung der Pipelines

Lage der vier bekannten Lecks

Am 26. September 2022 gab es einen Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines mit mehreren Sprengungen. Beide Stränge von Nord Stream 1 wurden zerstört, und einer von zwei Strängen von Nord Stream 2. Die Nord-Stream[wp]-Pipelines liegen am Grund der Ostsee[wp] und dienen dem Transport von Erdgas von Russland nach Deutschland.

Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe[wp] ermittelt wegen "eines schweren gewalttätigen Sabotage[wp]-Angriffs auf die Energie­versorgung"; sowohl NATO[wp]-Staaten als auch Russland gehen von einem Anschlag einer staats­terroristischen Operation aus.

Ausgangslage

Die Nord-Stream[wp]-Pipelines liegen auf dem Grund der Ostsee und wurden für den Transport von Erdgas von Russland nach Deutschland verlegt. Die zwei Stränge von Nordstream 1 waren seit 2011 bzw. 2012, zum Zeitpunkt des Anschlags also bereits seit etwa neun Jahren, in Betrieb, jedoch seit August 2022 ohne Durchsatz, dennoch mit hohen Druck gefüllt. Die beiden Stränge von Nordstream 2 waren mit Erdgas testweise etwa mit Betriebsdruck gefüllt, doch hatte hier mangels Bewilligung Deutschlands noch kein (wesentlicher) Gastransfer stattgefunden.

Entdeckung und Lage der Lecks

In der Nacht zum 26. September 2022 wurde zunächst ein unerwarteter Druckverlust in Strang A von Nord Stream 2 gemeldet. Am Abend des 26. September wurde dies auch in beiden Strängen von Nord Stream 1 registriert.

Ursächlich für den Druckverlust waren Explosionen, die seismographisch aufgezeichnet worden waren. Die erste Explosion verursachte um 02:03 Uhr ein Leck in Strang A von Nord Stream 2, etwa 12 Seemeilen südöstlich der dänischen Insel Bornholm[wp].[2] Mindestens drei weitere Lecks entstanden am selben Tag um 19:03 Uhr zwischen Bornholm und Öland[wp]. Zwei dieser Lecks befinden sich in den beiden Strängen von Nord Stream 1. Das dritte Leck betraf erneut Strang A von Nord Stream 2 und wurde erst am 29. September 2022 von der schwedischen Küstenwache[wp] entdeckt.[3][4] Somit blieb Strang B von Nord Stream 2 als einziger weiterhin intakt.[5]

Die Lecks befinden sich in 70 bis 80 Meter Tiefe[3][anm 1] im Abstand von mindestens einer Seemeile. Am 2. November 2022 berichtete die Nord Stream AG, dass eine der Nord-Stream-1-Röhren auf einer Länge von 250 Metern zerstört wurde.[6] An der Wasser­oberfläche waren über den Lecks in einem Umkreis von bis zu einem Kilometer aufsteigende Gasblasen zu sehen.[7] Die Lecks befinden sich knapp außerhalb der Hoheitsgewässer[wp] in den ausschließlichen Wirtschaftszonen[wp] Dänemarks beziehungsweise Schwedens.

– Wikipedia[8]

Andere Anschläge

Zitat: «Am 22.9.2022 erklärte Russlands FSB, man habe einen Anschlag auf die Gaspipeline TurkStream durch ukr. Spezialeinheiten verhindert. #NS1 #NS2 #nordstream
dailysabah.com
Russia says it thwarted attack on energy link to Türkiye, Europe
An attempt to carry out an attack on an oil and gas complex facility that provides energy to Türkiye and further Europe was prevented by Russia, the...[9]

» - Andreas Haas[10]

Drohungen

Die zwei Arten des Warnens.
Zitat: «Spiegel: "CIA warnte die Bundesregierung vor Monaten vor Anschlag auf Ostsee-Pipelines"» - Manaf Hassan[11]

Nun gibt es ja, wie schon einige Male im Blog angesprochen, zwei Arten des "Warnens": Die gutwillige Warnung vor Gefahr ("Vorsicht, das Geländer ist locker!") und die als Warnung formulierte Drohung ("Mach das nochmal, und ich hau Dir auf's Maul!").

Welche Art von Warnung hat die CIA da ausgesprochen? Vorsicht, böse Terroristen haben Böses im Sinn? Oder: Geht mit den Russen ins Bett und wir sorgen dafür, dass Ihr das nicht wieder vergesst?


Ich bin da mit meinen Krypto­erfahrungen mit BND, CIA, NSA etwas vorbelastet, aber im Netz kursieren gerade unzählige Tweets mit diesem Videoausschnitt:

Zitat: «Radikalen Klimaaktivisten wäre ein Sabotageakt an #NordStream2 zuzutrauen. Nur würde es dann einen Bekennerbrief geben. Somit kommt wohl nur ein staatlicher Akteur in Frage.» - Andreas Haas[12]
Zitat: «Am 7.2.2022 erklärte Joe Biden in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf #Scholz, dass man #Nordstream2 beenden werde. Eine Reporterin frage, wie Biden das anstellen wolle. Seine Antwort: "I promise you, we'll be able to do it."
Mp4-icon-intern.svg Joe Biden versichert, dass die USA fähig sind, Nordstream zu beenden - C-SPAN (0:23 Min.)

» - Andreas Haas[13]

Das ist nichts anderes als die Ansage, mehr noch, das regelrechte Versprechen, dass man Nord Stream 2 in die Luft jagen werde. Und wenn das auch noch in Anwesenheit von Kanzler Scholz passiert (deshalb habe ich diesen Tweet gewählt, weil das in manchen anderen nicht erwähnt wird), dann zeigt das ganz klar, wer da Herr und wer da Befehls­empfänger ist. Wobei mich durchaus mal interessieren würde, ob Biden das erst in dieser Pressekonferenz gesagt hat, oder ob der das vorher schon Scholz gesagt hatte und ob Scholz damit vielleicht sogar einverstanden war, weil ihn das aus einer Zwickmühle zwischen den Grünen und den Gras­pragmatikern, die die Öffnung von NS2 verlangen, befreit.

Die zentrale Frage ist nun: Wie hat Scholz gegenüber den USA darauf reagiert?

  • Gar nicht?
  • Noch nicht, weil er noch formuliert?
  • Noch nicht, weil er noch darüber nachdenkt, was das wohl bedeuten könnte?
  • Zustimmung?
  • "Ist uns egal?"
  • "Aber verschont mein Kanzleramt!"
  • Hört mal, so geht es aber nicht. Ihr könnt doch nicht einfach kaputt machen, was Euch nicht gehört!
– Hadmut Danisch[14]

Schweigsamkeit der deutschen Bundesregierung

Man stelle sich einmal vor, eine große Explosion würde zum Beispiel ein Stromkraftwerk in Deutschland zerstören. Man stelle sich weiter vor, dass schnell klar wäre, dass es sich um einen Anschlag handelt und dass wegen der Komplexität der Tat als Täter nur ein staatlicher Akteur in Frage kommt. Wie würden Medien und Bundesregierung wohl reagieren?

Man würde erwarten, dass es einen Aufschrei geben würde, dass ermittelt würde und dass die Eigentümer des Kraftwerks verlangen würden, den Täter zu ermitteln, der ihr Eigentum im Wert von Milliarden von Euro zerstört hat, um vor internationalen Gerichten Schadenersatz zu fordern. Was man nicht erwarten würde, ist, dass sich niemand für die Aufklärung interessieren und dass Politik und Medien zur Tagesordnung übergehen würden, als sei nichts geschehen.

Aber genau das ist bei den Nord Streams passiert. Die Bundesregierung und die "Qualitätsmedien" haben das Thema vergessen, Fragen werden nicht gestellt. Und sogar die deutschen Miteigentümer der Pipelines fordern nicht öffentlich, die Täter zu ermitteln, damit ihnen ihr Verlust in Milliardenhöhe für die Pipelines selbst und für die in Zukunft zu erwartenden Gewinne aus dem Gastransport und -verkauf vom Täter - schließlich war der Täter ein Staat, den man vor internationalen Gerichten auf Schadenersatz verklagen könnte - erstattet wird.

Die Grünen haben die Sprengung der Pipelines - immerhin Miteigentum deutscher Konzerne - sogar offen gefeiert.[15] Übrigens gibt es in Deutschland den Paragrafen 140 StGB, der "Belohnung und Billigung von Straftaten" unter Strafe stellt. Nach diesem Paragrafen werden Strafverfahren gegen Menschen eröffnet[16], denen man vorwirft, den "russischen Angriffskrieg" zu unterstützen. Warum wurde die Staatsanwaltschaft eigentlich nicht gegen die Grünen aktiv, die öffentlich eine Straftat, nämlich den Terroranschlag auf deutsche Infrastruktur im Wert von vielen Milliarden Euro, gebilligt haben?

"Geheimhaltungsinteresse"

Die Bundesregierung hat schon im Oktober offen gesagt[17], dass sie an einer öffentlichen Aufklärung des Terror­anschlages kein Interesse hat, sondern die Ermittlungs­ergebnisse geheim halten wird. Das ist eines der wenigen Versprechen, die die Bundesregierung eingehalten hat.

Ende Oktober haben Abgeordnete der AfD der Bundesregierung eine Kleine Anfrage[ext] zu dem Terroranschlag gestellt, die 55 Fragen umfasst. Über die nun erfolgte Antwort der Bundesregierung haben die NachDenkSeiten berichtet.[18] Die Bundesregierung hat die Beantwortung von 18 Fragen mit Verweis auf "Geheim­haltungs­interesse" verweigert. Im Wortlaut heißt es dazu:

Zitat: «Die Erteilung näherer Auskünfte zur Beantwortung der einzelnen Fragestellungen muss allerdings unterbleiben. Denn trotz der grundsätzlichen verfassungs­rechtlichen Pflicht, Informations­ansprüche des Deutschen Bundestages zu erfüllen, tritt hier nach sorgfältiger Abwägung der betroffenen Belange im Einzelfall das Informations­interesse des Parlaments hinter dem berechtigten Geheimhaltungs­interesse zum Schutz der laufenden Ermittlungen zurück.»

Schauen wir uns die Fragen, auf die die Bundesregierung die Antwort verweigert hat, einmal an.

Wer war es, die Russen oder die Amerikaner?

Die erste Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten wollte, lautet:

Zitat: «Sind der Bundesregierung die Äußerungen von Prof. Dr. Jeffrey Sachs, Professor an der Columbia University in New York, bekannt, der in einem Live-Interview mit dem internationalen TV-Nachrichten­sender Bloomberg davon sprach, es gebe Radar­aufzeichnungen, die belegten, dass kurz vor dem Sabotageakt "US-Militär­hubschrauber, die normalerweise in Danzig stationiert sind, über dem Gebiet kreisten" (in dem die mutmaßlichen Anschläge stattfanden), hat sie sich hierzu eine Positionierung erarbeitet, wenn ja, wie lautet diese und welche Schluss­folgerungen hat sie ggf. für sich daraus gezogen?»

Die Bundesregierung verweigert sogar, mitzuteilen, ob sie zu einem Interview eine eigene Meinung - "eine Positionierung" - hat. Was soll an der Meinung der Bundesregierung geheim sein, wenn dort keine US-Militär­hubschrauber gewesen sind? Die Antwort der Bundesregierung lässt daher den Rückschluss zu, dass die US-Hubschrauber dort waren und dass die Bundesregierung deshalb nichts dazu sagen will. Ansonsten hätte sie, wie bei anderen Fragen in der Vergangenheit geschehen, hinzugefügt, dass die Antwort nicht impliziert, ob da Hubschrauber gewesen sind, oder nicht.

Das würde auch das "Geheimhaltungs­interesse" erklären, denn die Bundesregierung wird natürlich jeden Hinweis auf eine Täterschaft der USA geheim halten wollen, während sie jeden Hinweis auf eine russische Täterschaft veröffentlichen dürfte.

Die zweite Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, geht in diese Richtung:

Zitat: «Hat die Bundesregierung Erkenntnisse und wenn ja, welche über eine eventuelle Sabotage von Nord Stream durch die russische Marinebrigade 561?»

Würde es Erkenntnisse über eine russische Täterschaft geben, würde die Bundesregierung das mitteilen. Sie hat ja auch sonst nie Hemmungen, Russland jeder Schandtat zu beschuldigen, wenn es nur die kleinsten Hinweise darauf gibt, egal, wie offensichtlich konstruiert sie sein mögen.

Hinzu kommt, dass das betreffende Seegebiet bestens von den NATO-Staaten überwacht wird. Es ist ausgeschlossen, dass russische Einheiten dort unbemerkt operieren können. Die NATO würde Erkenntnisse über russische Einheiten dort vielleicht nicht selbst veröffentlichen, aber für solche Fälle gibt es im Westen ein bewährtes Mittel: Die NATO würde die Information durchsickern lassen und die Medien würden unter Berufung auf eine "nicht genannte Quelle aus NATO-Kreisen" darüber berichten.

Was würde der Sprengstoff verraten?

Die dritte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Trifft nach Kenntnis der Bundesregierung der Medienbericht zu, dass jede der vier Sprengsätze etwa 500 Kilogramm TNT beinhaltet haben dürfte?»

Was bitte soll an der Menge oder der Art des Sprengstoffes geheim sein? Wobei man sagen muss, dass die Bundesregierung sich hier auf die "Third-Party-Rule" berufen könnte, wenn diese Informationen vom schwedischen Geheimdienst kommen würde. Die Regelung besagt, dass Erkenntnisse, die eine Regierung von ausländischen Geheimdiensten bekommt, nicht veröffentlicht werden dürfen, weil das das Vertrauens­verhältnis zwischen den Geheimdiensten stören und damit den zukünftigen Informationsfluss zwischen den Diensten gefährden könnte.

Die Regel hat in der Praxis sicherlich ihre Berechtigung, aber ist sie so wichtig, dass die Menschen in Deutschland nicht erfahren dürfen, wer ihre Wirtschaft - und damit ihren Wohlstand - nachhaltig zerstört hat?

Vor allem aber: Was genau könnte an den Erkenntnissen über die Art und die Menge des Sprengstoffes so pikant sein, dass Schweden die Information geheim halten will und die Bundesregierung daher nichts dazu sagen kann? Könnte es sein, dass diese Informationen - zum Beispiel Hinweise auf einen Spezial­sprengstoff eines NATO-Staates - zu verräterisch wären?

Hinzu kommt, dass die Bundesregierung normalerweise darauf verweist, wenn sie sich auf die "Third-Party-Rule" beruft. In diesem Fall tut sie das nicht, was darauf hinweist, dass es sich dabei nicht um Informationen handelt, die vom schwedischen Geheimdienst kommen und daher der Regelung unterliegen.

Die Bundesregierung verweigert einfach - faktisch ohne konkrete Begründung - die Antwort.

Sogar die Motivlage ist geheim

Die vierte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Hat sich die Bundesregierung eine Haltung dazu erarbeitet, welcher Akteur bzw. welche Akteure nach ihrer Einschätzung
a) ein Motiv für derartige Anschläge besäßen und/oder
b) die technischen und personellen Möglichkeiten für derartige Anschläge besäßen,
und wenn ja, wie lautet diese ggf.?»

Die Bundesregierung will nicht beantworten, wer ein Motiv gehabt haben könnte. Dabei ist die Motivlage eindeutig: Ein Motiv hatte jeder Staat, der Russlands Einnahmen aus dem Gasverkauf nach Europa abschneiden und gleichzeitig Gas an Deutschland verkaufen will. Die Liste der in Frage kommenden Staaten (und der Staaten, die diese bei der Tat unterstützen wollen) ist also recht kurz.

Die USA haben beide Interessen, sie wollen Russland (finanziell) schaden und Deutschland ihr Frackinggas verkaufen. Als Unterstützer (und möglicherweise Ausführende) kommen alle Staaten in Frage, die die europäische Gasversorgung aus Russland kappen wollen. Die wichtigsten der in Frage kommenden Staaten sind Großbritannien, die Ukraine und Polen, das sich nun als Drehscheibe für importiertes Flüssiggas in Stellung bringt und an dem Gastransit verdienen will.

Russland ist von den Ermittlungen ausgeschlossen

Die fünfte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Hat sich die Bundesregierung eine Positionierung zu der Tatsache erarbeitet, dass Gazprom bzw. russische Behörden als Geschädigte nicht an den Untersuchungen beteiligt sind, ist der Bundesregierung bekannt, warum Gazprom bzw. russische Behörden als Geschädigte nicht an den Untersuchungen beteiligt werden, bzw. ist die Bundesregierung dafür eingetreten, dass dies erfolgt oder warum ggf. nicht (bitte ggf. jeweils ausführen)?»

Dass Russland, als wichtigster Eigentümer der Pipeline immerhin der Haupt­geschädigte, von den Ermittlungen ausgeschlossen wurde, ist ein historisch beispielloser Vorgang. Bei internationalen Vorfällen wird der geschädigte Staat immer in die Ermittlungen eingebunden.

Die Bundesregierung weigert sich nicht nur, mitzuteilen, warum Russland ausgeschlossen ist, sie stuft - vollkommen unverständlich - sogar ihre eigene Meinung ("Positionierung") zu der Frage als so geheim ein, dass sie dem Parlament die Antwort verweigert. Sie verweigert darauf jede Antwort, denn dazu wurden noch zwei weitere Fragen gestellt, die die Bundesregierung ebenfalls nicht beantworten wollte.

Die sechste Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Sind russische Behörden an die Bundesregierung oder an deutsche Behörden herangetreten, um an den Untersuchungen zu den mutmaßlichen Anschlägen an den Nord-Stream-Leitungen teilzunehmen?»

Die siebte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Ist der Bundesregierung bekannt, inwiefern russische Behörden ggf. an die dänische bzw. schwedische Regierung herangetreten sind bzw. an Behörden der beiden genannten Staaten, um an den Untersuchungen zu den mutmaßlichen Anschlägen an den Nord-Stream-Leitungen teilzunehmen und welche Antwort ihnen ggf. beschieden wurde (wenn ja, bitte ausführen)?»

Warum schweigen die Geschädigten?

Besonders interessant ist die achte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will. Sie lautet:

Zitat: «Ist der Bundesregierung bekannt, ob, und wenn ja, inwieweit die Betreiber­gesellschaften für Nord Stream 1 bzw. 2 an den Untersuchungen beteiligt sind bzw. waren (bitte erläutern)?»

Im Klartext lautet die Frage, ob die nicht-russischen Miteigentümer der Pipelines, also deutsche und europäische Konzerne, in irgendeiner Form an den Untersuchungen beteiligt sind. Wenn das nicht der Fall wäre, könnte die Bundesregierung die Frage mit "Nein" beantworten. Da sie die Antwort verweigert, muss man davon ausgehen, dass die nicht-russischen Miteigentümer in irgendeiner Form beteiligt sind, zum Beispiel, indem ihnen hinter verschlossenen Türen mitgeteilt wurde, warum sie zu der Frage, wer ihr Eigentum im Wert von Milliarden Euro zerstört hat, besser keine öffentlichen Erklärungen abgeben sollten.

Alles zu den Ermittlungen ist geheim

Die neunte Frage, die die Bundesregierung nicht beantworten will, lautet:

Zitat: «Welche Untersuchungen vor Ort wurden im Zusammenhang mit den Sabotageakten von welchen Ländern nach Kenntnis der Bundesregierung zu welchen Zeitpunkten bislang angestellt?»

Hier könnte sich die Bundesregierung hinter der Third-Party-Rule verstecken, was sie aber wieder nicht tut. Bei Frage zehn jedoch nicht:

Zitat: «Trifft nach Kenntnis der Bundesregierung der Medienbericht zu, dass neben Deutschland, Schweden und Dänemark auch die USA eigene Ermittlungen durchführen?»

Ob diese Staaten eigene Ermittlungen durchführen, müsste die Regierung eigentlich beantworten. Bestenfalls die Frage nach den Ergebnissen der Ermittlungen könnte unter die Third-Party-Rule fallen.

Allerdings gibt es da einen wichtigen Haken: Die Third-Party-Rule würde gelten, wenn es sich um Geheimdienst­informationen handelt. Aber Geheimdienste sind nicht Ermittlungs­behörden in diesem Fall, das wären Staats­anwaltschaften oder für die Ostsee zuständige Behörden. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum die Bundesregierung sich nicht auf die Third-Party-Rule beruft.

Die Regierung mauert bei den Ermittlungen, wie auch Frage elf zeigt:

Zitat: «Sind der Bundesregierung ggf. Ermittlungen durch andere Staaten als die in Frage 21. genannten sowie Russland bekannt (wenn ja, bitte ausführen)?»

Nicht einmal, wer in der Sache ermittelt, darf das Parlament erfahren. Und Frage zwölf zeigt, dass wirklich jede Frage dazu abgebügelt wird:

Zitat: «Ist der Bundesregierung bekannt, welche Ermittlungen Russland unternimmt oder ist ihr bekannt, ob die Regierungen Dänemarks bzw. Schwedens bzw. Behörden der beiden genannten Länder mit den russischen Pendants in Kontakt stehen oder warum ggf. nicht und steht die Bundesregierung oder stehen deutsche Ermittlungs­behörden selbst mit diesen russischen Pendants in Kontakt?»

Vertuschung der Spuren?

Frage 13, auf die die Regierung ebenfalls nicht geantwortet hat, lautet:

Zitat: «Trifft nach Kenntnis der Bundesregierung der Medienbericht zu, dass es einen regelrechten Wettlauf um Beweismaterial gebe oder gegeben habe, das sich womöglich auf dem Meeresgrund befinde und welche Schluss­folgerungen hat sie ggf. daraus gezogen?»

Damit sind wir wieder beim Sprengstoff, denn das Seegebiet der Terroranschläge war nach den Explosionen eine Zeitlang gesperrt, aber es waren dort Schiffe von NATO-Staaten anwesend. Ob sie Beweismaterial für Ermittlungen gesammelt haben (das danach als geheim eingestuft wurde), oder ob sie Spuren verwischen (zum Beispiel Hinweise auf NATO-Sprengstoff) wollten, kann man nur raten. Die Bundesregierung verweigert die Antwort.

Niemanden interessiert die Aufklärung des größten Terroranschlags der europäischen Geschichte

Frage 14, auf die die Regierung ebenfalls nicht geantwortet hat, lautet:

Zitat: «Hat sich die Bundesregierung eine Haltung dazu erarbeitet, was einer schnellen Aufklärung der Anschläge bislang entgegensteht und wie lautet diese ggf.?»

Gute Frage, wie ich eingangs geschrieben habe. Es ist ausgesprochen merkwürdig, dass Medien und Regierung keine Aufklärung fordern, sondern das Thema vergessen wollen und dass alle Erkenntnisse geheim gehalten werden. Niemanden interessiert sich für die Aufklärung des - nach der Summe des Sachschadens - größten Terror­anschlags in der europäischen Geschichte.

Und wenn man die Bundesregierung nach dem Grund fragt, wird die Antwort mit dem Hinweis auf "Geheimhaltungs&shy,interesse" verweigert. Deutet das eher auf eine russische oder auf eine amerikanische Täterschaft?

Was ist an der Rolle des BKA geheim?

Die Fragen 15 bis 17 sind Teil einer mehrteiligen Frage, die lautet:

Zitat: «Trifft der Medienbericht zu, dass sich in der 41. Kalenderwoche, also rund zwei Wochen nach den Anschlägen, Bundespolizisten in Zusammenarbeit mit der Bundesmarine zu den Tatorten begeben und mit Hilfe einer Unterwasserdrohne Aufnahmen gemacht haben?
a) Wenn ja, war dies der erste Aufenthalt deutscher Ermittler an den Tatorten oder gingen ihnen ein oder mehrere Aufenthalte voraus?
b) Wann wurden nach Kenntnis der Bundesregierung von deutschen Ermittlern ggf. sämtliche Tatorte aufgesucht?
c) Wenn ja, welche Behörden waren daran jeweils beteiligt (bitte aufschlüsseln)?
d) Wenn ja, ist das Bundeskriminalamt in die Untersuchungen eingebunden und wenn ja inwiefern?»

Was bitte schön soll an Fragen dazu, ob das BKA oder andere Behörden in die Untersuchungen eingebunden ist und wann das erste Mal deutsche Ermittler am Tatort waren, geheim sein?

Die Regierung zeigt dem Parlament den Stinkefinger

In einer anderen Frage zu dem "Medienbericht" wurde gefragt, ob die Bundesregierung bestätigen kann, dass das zwei Wochen nach den mutmaßlichen Anschlägen zum Tatort entsandte Schiff zwar Taucher und Sprengstoff­experten an Bord gehabt hat, die jedoch nicht zum Einsatz kommen konnten, weil sie keine Ausrüstung für Tauchgänge in der Tiefe der zerstörten Pipeline dabei hatten.

Die Antwort der Bundesregierung auf eine Frage dazu ist ist dreist:

Zitat: «An Bord des Mehrzweckbootes MITTELGRUND befanden sich keine Taucher und Sprengstoff­experten der Bundeswehr.»

Ob die Taucher von der Bundeswehr waren, war nicht die Frage. Es war nämlich bekannt, dass die beteiligten Taucher und Sprengstoff­experten von der Bundespolizei waren, was bei strafrechtlichen Ermittlungen vollkommen korrekt ist. Die Frage verweist zudem als Quelle auf einen konkreten "Medienbericht". Dabei handelt es sich um einen Artikel des Neuen Deutschlands, in dem geschrieben stand:

Zitat: «Kurz darauf folgte die "Mittelgrund". Die gehört zur Wehr­technischen Dienststelle 71 in Eckernförde, das ist eine Art Forschungs- und Erprobungs­anstalt der Bundeswehr. An Bord waren Taucher und Sprengstoff­experten der Bundespolizei, hörte man und auch, dass die nicht zum Einsatz kamen, weil sie nicht die nötige Ausrüstung für einen Tauchgang bis auf eine Tiefe von 70 Metern dabeihatten. Man wundert sich.»[19]

Die Antwort der Bundesregierung, an Bord "befanden sich keine Taucher und Sprengstoffexperten der Bundeswehr", ist daher nur als ausgestreckter Mittelfinger an das Parlament zu verstehen.

Die Bundesregierung verhöhnt die Demokratie

Die letzte Frage, auf die die Regierung aus "Geheimhaltungsinteresse" nicht antworten will, lautet:

Zitat: «Kann die Bundesregierung den Bericht der schwedischen Zeitung "Expressen" bestätigen, dass ein mindestens 50 Meter langer Teil einer Pipeline fehlt?»

Selbst das Ausmaß des Schadens ist laut Bundesregierung geheim.

Die deutsche "Demokratie" ist formaljuristisch so aufgebaut, dass die Regierung dem Parlament gegenüber rechenschafts­pflichtig ist und dass es das Parlament ist, das der Regierung Anweisungen gibt. Da die Bundesregierung das Parlament mit ihrer Weigerung, auch nur Fragen zu ihren "Positionierungen" zu beantworten, offen verhöhnt, musste ich das Wort "Demokratie" am Anfang dieses Absatzes in Anführungs­striche setzen.

Ich verweise ausdrücklich auf den oben verlinkten Artikel der NachDenkSeiten' zu diesem Thema, denn er enthält weitere interessante Informationen. Im übrigen schließe ich mich dem letzten Absatz des Artikels der NachDenkSeiten an, der lautet:

Zitat: «Abschließend bleibt festzuhalten: Neben dem aufgezeigten ostentativen Desinteresse an der Aufklärung des mutmaßlichen Sabotageaktes ist auch der völlig inflationäre Verweis auf ein angebliches "Geheimhaltungsinteresse" durch die Bundesregierung, um so nicht auf legitime Fragen gewählter Volksvertreter zweier Oppositionsparteien eingehen zu müssen, ein veritabler Skandal und einer parlamentarischen Demokratie, der man sich so brüstet, unwürdig.»[18]
Thomas Röper[20]

Unterwerfung der deutschen Bundesregierung

60 Tage lang konnte Olaf Scholz erfolgversprechend so tun, als sei er Kanzler eines souveränen Deutschlands. Er gab in seinen ersten Amtstagen sogar vor, er fühle sich mitverantwortlich für den Frieden in Europa.[21] Am 7. Februar 2022 war dann Schluss mit lustig. Scholz musste zum Antrittsbesuch bei US-Präsident Biden antraben. Genauer: Zum Befehlsempfang, wie sich auf der anschließenden Pressekonferenz herausstellte. Als Scholz einer Journalisten­frage nach der Zukunft der Gasleitung Nord Stream 2 auswich, gab ihm Biden vor aller Welt Saures: Es werde "(...) kein Nord Stream 2-Projekt mehr geben".[22] Der Kanzler griente nur dümmlich, anstatt zu kontern: "Nord Stream 2 ist Miteigentum deutscher Unternehmen und liegt außerhalb US-amerikanischer Zuständigkeit." Doch soviel Rückgrat hatte Scholz nicht.

Die ARD-aktuell kommentierte den peinlichen Presseauftritt so:

Zitat: «Demonstrativ untergehakt als zwei starke Partner, die sich gegenseitig (sic!) vertrauen.[23]»

Obendrein wurde des Kanzlers Erniedrigung also mit Schwanzwedler-Journalismus bedacht ('tschuldigung, Frau Tina Hassel: Schwanz­wedler*Innen-Journalismus). In der 20-Uhr-Tagesschau vom 7. Februar hieß es lakonisch:

Zitat: «Die USA fordern die klare Zusage, dass Solidarität über deutsche Wirtschafts­interessen geht.»[24]

Deutscher Frondienst ist ja nach wie vor selbstverständlich.

Seit dem Ukraine-Krieg ist unübersehbar, dass alle für Deutschland wichtigen Entscheidungen in Washington getroffen werden. Scholz, Baerbock, Habeck und Lindner unterwerfen sich dem Diktat, trotz der enormen Belastungen, die für uns daraus entstehen. Scholz mit Blick auf die USA:

Zitat: «Es wird keine Maßnahmen geben, bei denen wir unterschiedlich agieren. Wir werden einheitlich und zusammen auftreten.»[25]

Eigene Ideen zur Kriegsvermeidung und die notwendige Bereitschaft, auch die Sicherheits­bedürfnisse Russlands zu berücksichtigen, ließ er nie erkennen. Scholz, einst Merkels Stellvertreter in der Großen Koalition, weiß natürlich, dass Minsk-2, obwohl ein völkerrechtlich verbindlicher Vertrag, nur zum Schein zelebriert und Präsident Putin damit jahrelang hintergangen worden war. Nicht Friedens­sicherung war beabsichtigt, sondern Zeitgewinn zur Aufrüstung der Ukraine[26] und zum parallelen Dauerkrieg im Donbass.

Epochaler Betrug

Dass Scholz, nunmehr selbst Kanzler, dem epochalen Betrug kein Ende setzte, sondern die US-Provokationen gegen Russland - zulasten Deutschlands! - weiter unterstützte, zeigt seine US-Hörigkeit. Als ehemaliger Finanzminister Merkels wusste er genau: Seit 2014 hatten die USA das korrupte Kiewer Oligarchen-Regime mit jährlich 5 Milliarden Dollar gepäppelt und dessen Armee zur zweitgrößten europäischen Streitmacht hinter Russland hochgerüstet. Deutschland hatte dabei mitgeschmiert.

Berlins Beitrag seit dem Maidan-Putsch und bis zum 24. Februar 2022: gewaltige zwei Milliarden Euro[27][28], über deren Verwendung kein Nachweis verlangt wurde. Obwohl die Ukraine laut EU-Rechnungshof "das korrupteste Land Europas" ist[29], zahlte und zahlt unsere Regierung in das Oligarchen-Fass ohne Boden.

Die hemmungslose Aufrüstungshilfe der USA, der EU und Deutschlands nutzte das hochkriminelle Kiewer Regime skrupellos dazu, die ethnisch-russische Bevölkerung der Ostukraine zu terrorisieren. Der Vernichtungskrieg[30][31] der ukrainischen Armee gegen ihre russisch­sprachigen Landsleute forderte mehr als 14.000 Tote; laut OSZE waren 81 Prozent der Opfer auf Seiten der russischen Ost-Ukrainer zu beklagen.[32] Das neonazistische Regime[33] in Kiew führte diesen Bürgerkrieg im Auftrag der USA.[34] Zu deren Vorteil sollte sich die Ukraine selbst zertrümmern und zum Aufmarschgebiet der NATO gegen Russland planieren.

Letzte Warnung

Deshalb teilte Präsident Putin im Dezember 2021 den westlichen Drahtziehern mit, Russland werde, falls das Dauer-Bombardement auf die Ost-Ukrainer nicht aufhöre, "angemessene militärisch-technische Vergeltungs­maßnahmen ergreifen".[35]

Biden, Johnson, Scholz und Co. wussten genau, wo Russlands Rote Linie verlief. Anstatt die legitimen Sicherheits­interessen Russlands - und Deutschlands! - zu bedenken und auf eine diplomatische Lösung hinzuwirken, ließ sich Scholz mit US-Auftrags­botschaft nach Moskau schicken und dort erwartungsgemäß abfertigen. Dem deutschen Publikum aber verkaufte die Regierungströte ARD-aktuell Scholz' peinliche diplomatische Pleite als beeindruckenden Erfolg:

Zitat: «Kanzler Scholz hat in Moskau diplomatisches Finger­spitzen­gefühl und Rückgrat bewiesen. Und Präsident Putin gezeigt, wie geschlossen der Westen in der Ukraine-Frage zusammensteht.»[36]

Schleimer-Journalismus (Schwanzwedler-Journalismus hatten wir ja schon). Nichts hatte Scholz erreicht, gar nichts.

Ein Typ ohne Anstand und Mitgefühl. Scholz hatte Putins Vorwurf, die Armee der Ukraine habe im Donbass 14.000 Menschen umgebracht und damit Völkermord begangen, sogar "lächerlich" genannt.[37] Selbst ein konservatives Magazin sah sich angesichts solcher Menschen­verachtung zu der Frage veranlasst:

Zitat: «Kann jemand, der seinen Gegner nicht einmal verstehen will, weil das dem eigenen Weltbild widerspricht, angemessen reagieren?»[38]

Nein. Scholz ist nicht bereit, die deutsche Mitschuld an den mörderischen westlichen und Kiewer Provokationen anzuerkennen, die zum russischen Einmarsch in die Ukraine führten.[39] Was Charakter­losigkeit anbelangt, bleibt der Mann sich treu, wie sich schon zeigte, als er sich von US-Biden das Ende der betriebs­fertigen Nord Stream-Röhre verkünden ließ: "Ich verspreche Ihnen, wir werden in der Lage sein, das zu tun."[40]

Obwohl 57 Prozent der Deutschen an Nord Stream 2 festhalten wollten[41], folgte Scholz der Stimme seines wahren Herrn und ließ das Nord Stream-2-Projekt einstellen. Bidens Versprechen wurde mit der Sprengung beider Nord Stream-Gasleitungen schließlich sogar übererfüllt.[42]

US-Krieg gegen Deutschland

Ein staatlicher Terrorakt, eine Kriegshandlung. Fast 10 Milliarden Euro allein für Nord Stream 2 wurden mit einem Schlag vernichtet.[43] Eine Hälfte des Schadens entfällt auf Russland, die andere auf mehrheitlich deutsche Miteigentümer. Die werden ihn erfahrungs­gemäß nicht selbst tragen, sondern dem Steuerzahler aufhalsen.

Die Ampelkoalitionäre tun jedoch so, als habe Deutschland den kriegerischen Akt klaglos hinzunehmen: "Geheimhaltungs­interesse und Staatswohl" gingen vor, heißt es in Regierungs­kreisen.[44] Den Vogel an bornierter Ignoranz schoss ein rechter Betonkopf-Sozi ab:

Zitat: «Es ist völlig gleichgültig, ob Nord Stream 1 und Nord Stream 2 nun Lecks haben, wie diese Lecks entstanden sind, ob das Anschläge waren, wer hinter den Anschlägen steckt, weil aus der einen Pipeline noch nie Gas gekommen ist und es aus der anderen seit Wochen kein Gas mehr gegeben hat.»[45]

Auch ARD-aktuell wollte die Geheimhaltungs­akrobatik[46] der Bundesregierung nicht weiter stören. Noch Ende November 2022 faselte die Redaktion: "Sprengung von außen wahrscheinlich"[47] (sic!) und bezog sich dabei auf ein externes Gutachten, statt selbst logisch zu denken.

Der Duckmäuser-Journalismus (Schleimer-Journalismus hatten wir ja schon) unterstützt die USA und ihre Berliner Heloten dabei, Kriegs­beteiligung als Hilfe für die arme "völker­rechts­widrig überfallene" Ukraine auszugeben und das tatsächliche Kriegsziel der westlichen Eliten zu verschleiern: die Zerschlagung der russischen Staatlichkeit zwecks ungehinderten Zugriffs auf die riesigen russischen Rohstofflager. Unseren Herrschaften geht es nicht um "Freiheit und Democracy" in der Ukraine, sondern darum, den Konkurrenten Russland zu unterwerfen, sich an dessen Ressourcen zu bereichern und sein Territorium als Aufmarsch­basis gegen die VR China zu nutzen.

– Ein Standpunkt von Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam[48]

Fragen

Wer hat die Nord-Stream-Pipelines gesprengt? Inzwischen fordern sogar US-Medien und deutsche Regierungs-Politiker

Es knistert im Gebälk.

Auf beiden Seiten des Atlantiks werden Fragen gestellt nach den Urhebern des Anschlags auf die Ostsee-Pipelines.

Bohrende Fragen sind es nicht, aber es wird am Lack gekratzt.

New York Times und Washington Post beerdigten die Mär, dass Russland die eigenen Röhren zerstört habe. Total unglaubwürdig wurde diese Behauptung, als Gazprom[wp] überlegte, die Pipelines zu reparieren.

Das könnte notwendig werden, denn die Internationale Energie-Agentur sagt für Europa für kommenden Winter eine Gaslücke von sechzig Milliarden Kubikmetern voraus, für die es keine Lieferanten gibt. Die nur teilweise beschädigte Röhre Nord Stream 1 hat eine Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern.

Einer Frage freilich weicht man noch aus: Wenn es nicht Russland war, wer dann?

Inzwischen sind sogar deutsche Transatlantiker wie der CDU-Mann Roderich Kiesewetter und der Grüne Konstantin von Notz beunruhigt. Beide verlangen von Olaf Scholz klare Auskünfte, weil "wilde Spekulationen [...] nicht ungefährlich" seien.

Da können sie lange warten. Den Kanzler hat der US-Präsident zur Omertà[wp] verdonnert. Und wirklich gefährlich wird es erst, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Dann stünde die NATO zur Disposition.

– Weltwoche[49]

Kommentare

Unter Ihrer Regierung[wp] wird Deutschland vollends zum Gespött der Welt und wird in den Augen neutraler Beobachter einem Entwicklungsland immer ähnlicher. In dieser Hinsicht sind Sie tatsächlich der würdige Nachfolger von Angela Merkel. Die außen­politischen Schuhe früherer Bundeskanzler, eines Konrad Adenauer[wp] oder eines Helmut Schmidt, sind ihnen ohnehin zu groß. Ein ums andere Mal lassen Sie sich in Fragen, die für die Zukunft unseres Landes von entscheidender Bedeutung sind, wie ein Schuljunge vorführen. Sie standen stumm daneben, als der Präsident der Vereinigten Staaten vor der Weltpresse auftrumpfte, die USA hätten die Mittel, um die Inbetriebnahme der Ostsee-Erdgasleitung Nordstream 2 zu verhindern. Mehr als ein halbes Jahr nach der Sprengung der beiden Leitung schweigen Sie immer noch zu den Verantwortlichen für diesen offenkundig staats­terroristischen Akt. Der Jubel der US-Vize-Außenministerin Victoria Nuland[wp] darüber, dass eine für die Energie­versorgung Deutschlands vitale Infrastruktur nur noch - ich zitiere - ein Stück Metall auf dem Meeresgrund sei, mag vielleicht eine Antwort sein, aber die Bürger dieses Landes erwarten von Ihnen Aufklärung darüber, wer diesen Anschlag auf eine Lebensader der deutschen Industrie verübt hat und sie wollen von Ihnen hören was sie konkret unternehmen, um die Belieferung Deutschlands mit günstigen und verfügbaren Energieträgern - auch aus Russland - wieder zu ermöglichen Flüssiggas aus den USA zu überteuerten Kosten ist keine Lösung.
Alice Weidel im Deutschen Bundestag[50]
Deutsche Übersetzung
Eine Geschichte, die etwas in Vergessenheit geraten ist: Victoria Nuland[wp], die treibende Kraft hinter dem Krieg in der Ukraine, hat geholfen, den Krieg in der Ukraine zu beginnen. Im Januar drohte man (es war Joe Biden persönlich) damit, die Nordstrom-Pipelines zu sprengen, damit Russland kein Gas nach Europa schicken könne. Erinneren Sie sich daran?
"Ich möchte Ihnen heute ganz klar sagen: Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nordstrom 2 auf die eine oder andere Weise nicht vorankommen."

Im September sprengte dann jemand die Pipelines in die Luft, und das war die größte von Menschen verursachte Umwelt­katastrophe der Geschichte. Wer sich Sorgen um den Klimawandel macht, müsste eigentlich in Tränen ausbrechen, denn die Menge an Kohlenstoff, die in die Atmosphäre gelangte, war enorm. Für uns war es also ziemlich offensichtlich, dass die Biden-Administration in diese Sache verwickelt war. Als wir das sagten, wurden wir sofort von der gesamten Linken und den Medien als "Agenten Putins" denunziert.

Warum tun sie das? Und, nebenbei bemerkt, wenn wir uns tatsächlich diesem Krieg anschließen, um ihn zu erzwingen, was werden sie dann mit jedem machen, der sich verweigert und widerspricht? Sie werden Leute bestrafen, denen man zusieht. Aber in Anbetracht dessen waren wir ein wenig überrascht, als Victoria Nuland letzte Woche im Wesentlichen zugab, dass sie es getan hat. Schauen Sie sich das an:

"Senator Cruz, wie Sie, bin ich, und ich denke, die Administration ist sehr erfreut zu wissen, dass Nordstrom 2 jetzt, wie Sie sagen, ein Klumpen Metall auf dem Meeresgrund ist."

Oh, sie ist begeistert davon. Als es passierte, sagten sie: "Wir sind bestürzt darüber. Wir haben keine Ahnung, wer das getan hat", und wenn Sie glauben, dass wir etwas damit zu tun hatten, dann sind Sie "Putin".

Englisches Original
So here's a story that's kind of been forgotten, but Victoria Nuland, who was the driving force behind the war in Ukraine, helped start the war in Ukraine. In January, she threatened to blow up the Nordstrom pipelines so Russia couldn't send gas to Europe. Remember this?
"I want to be clear with you today, if Russia invades Ukraine one way or another Nordstrom 2 will not move forward."

So then in September, somebody blew up the pipelines, and that was the biggest man-made environmental disaster in history. If you're worried about climate change, you should be in tears, because the amount of carbon that emitted into the atmosphere. So it was pretty obvious to us that the Biden administration was involved in this. We said that and we were immediately denounced by the entire left and the entire media as "agents of Putin".

Why are they doing that? And, by the way, when we actually joined this war enforce, what will they do to anyone who objects to it? Oh, they're going to punish people you watch. But with this in mindm we were a little bit surprised to see Victoria Nuland essentially admit last week, that she did it. Watch this:

"Senator Cruz, like you, I am, and I think the administration is very gratified to know that Nordstrom 2 is now, as you like to say, a hunk of metal at the bottom of the sea."

Oh, she's excited about it. When it happened, they said we we're upset about it. We have no idea who did this and if you think we had a hand in it, you're Putin.  - Tucker Carlson von Fox News [51]

Wer sich über den Ausfall der Nord Stream Pipelines freut:
Zitat: «US-Außenminister @SecBlinken[wp] zur Zerstörung von #NordStream2 im Wortlaut: "Dies bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre. Es ist eine enorme Chance, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden." Man fragt sich, "tremendous" für wen?» - Florian Warweg[52]

Na, sowas...

– Hadmut Danisch[53]
Aus Gründen des Staatswohls. Fragt sich nur, welchen Staates.

Zu den Nord-Stream-Sprenungen schreibt mir ein Leser:

Zitat: «Sehr geehrter Herr Danisch,

Sie schreiben in o.g. Post:[54]

"Das wurde behandelt, als ob irgendwo ein Kaugummiautomat umgefallen wäre. (...) Findet das noch irgendwer außer mir und ein paar Lesern, die angefragt haben, unglaubwürdig?"

Diese Behandlung des Vorgangs ist der Tatsache geschuldet, dass die Bundesregierung erklärt hat, dass sie aus Gründen des "Staatswohls" nichts dazu sagen wird. "Staatswohl" hört sich für mich an, dass man schlecht die Siegermächte des WWII USA/UK als Täter nennen darf.

Zitat: «Es gebe vermutlich Erkenntnisse, die die Bundestags­abgeordneten aber nicht erfahren dürfen", schließt die Berliner Zeitung aus Antworten, die Sahra Wagenknecht aus drei Anfragen an das Wirtschafts­ministerium sowie das Außen­ministerium bekommen hat.

Nach sorgfältiger Abwägung sei die Bundesregierung "zu dem Schluss gekommen, dass weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht - auch nicht in eingestufter Form - erteilt werden können", ist in der Zeitung, der die Antworten vorliegen, zu lesen.» - Heise/Telepolis[55]

Danke für Ihren Blog und mit freundlichem Gruß»

Weiter bei Telepolis:

Zitat: «Schweden begründe die Ablehnung, so der Spiegel mit Bezug auf Angaben aus Sicherheits­kreisen, damit, "dass die Sicherheits­einstufung seiner Ermittlungs­ergebnisse zu hoch sei, um diese mit anderen Staaten zu teilen".

Einen Tag später wurde die Ablehnung der Zusammenarbeit von der schwedischen Minister­präsidentin Magdalena Andersson[wp] dementiert.[56] In einem Reuters-Interview erklärte sie:

"Wie ich das verstanden habe, stimmt das nicht. Wir arbeiten zusammen mit Dänemark und Deutschland bei diesem Thema."

Sie fügte hinzu, dass schwedische Ermittler schnell im Wasser waren und "Material nach oben" gebracht hätten. Die Untersuchung laufe noch. Sie wisse nicht, "ob Russland die Attacken verübt habe".

Das lässt auf gewisse Zweifel am Hauptverdacht schließen. Ob die Aussage auch so gemacht worden wäre, wenn die Untersuchungen die russische Spur Russland bestätigt hätten?»[55]

Das heißt, die Schweden haben nicht ermittelt, sondern die Beweise weggeräumt und die Explosions­stellen sauber gemacht.

Zitat: «Nachgefragt hat Zaklin Nastic, Obfrau der Linken-Fraktion im Verteidigungs­ausschuss des Bundestags. Aus der Antwort auf eine Frage an die Bundesregierung zitiert sie, dass die Bundesregierung von einer gezielten Sabotage der Pipelines Nord Stream 1 und 2 ausgehe, "wahrscheinlich durch staatliche Akteure".[57]
Zitat: «Unter Verweis auf mögliche Konflikte mit den Interessen verbündeter Staaten bzw. deren Geheimdiensten, die so genannte Third-Party-Rule, verweigert die Bundesregierung alle weiteren Informationen. Sie verweigert selbst die sonst übliche Information unter VS-Einstufung oder eine Hinterlegung bei der Geheimschutz­stelle des Deutschen Bundestages.» - Zaklin Nastic

Es gebe "vermutlich Erkenntnisse, die die Bundestags­abgeordneten aber nicht erfahren dürfen", schließt die Berliner Zeitung aus Antworten, die Sahra Wagenknecht aus drei Anfragen an das Wirtschafts­ministerium sowie das Außen­ministerium bekommen hat.[58]

Nach sorgfältiger Abwägung sei die Bundesregierung "zu dem Schluss gekommen, dass weitere Auskünfte aus Gründen des Staatswohls nicht - auch nicht in eingestufter Form - erteilt werden können", ist in der Zeitung, der die Antworten vorliegen, zu lesen.

Argumentiert wird auch hier mit der "Third-Party-Rule": eine "allgemein anerkannte Verhaltensregel der internationalen Kooperation im Sicherheits- und Nachrichten­bereich".[59] Dabei handele es sich, wie die Bundesregierung 2017 erklärte, "nicht um ein absolutes Verbot der Weitergabe von Informationen, sondern um ein 'Verbot mit Zustimmungs­vorbehalt'".

Der Linken-Abgeordneten Wagenknecht wurde beschieden, dass es um besonders strenge Geheim­haltungs­auflagen gehe:

Zitat: «Die erbetenen Informationen berühren somit derart schutzbedürftige Geheim­haltungs­interessen, dass das Staatswohl gegenüber dem parlamentarischen Informations­recht überwiegt und das Fragerecht der Abgeordneten ausnahmsweise gegenüber dem Geheim­haltungs­interesse der Bundesregierung zurückstehen muss.» - Aus der Antwort der Bundesregierung, Berliner Zeitung[58]

Wagenknecht interpretiert das dahingehend, dass die Bundesregierung zwar etwas wisse, dies aber des Staatswohls wegen "den Abgeordneten noch nicht einmal in der Geheim­schutz­stelle des Deutschen Bundestags zur Kenntnis geben kann".»[55]

Dann ist die Pipeline zweifellos im selben Loch verschwunden, wie meine Promotion damals. Staatswohl und so. Also, des Wohles der Vereinigten Staaten.

Denn zu unserem Wohle kann die Sprengung nicht erfolgt sein. Es kann höchstens sein, dass die USA unserer Regierung sagen, dass es zu ihrem Wohle sei, das Maul zu halten.

Gäbe es Hinweise darauf, dass es die Russen waren, dann würde man zweifellos ... ja, was würde man dann? Würde man es groß heraus­schreien, oder würde man trotzdem die Klappe halten, um keinen NATO-Fall draus zu machen? Oder wäre es kein NATO-Fall, weil die Russen ja anscheinend der Eigentümer dieser Pipeline sind und die in öffentlichen Gewässern in die Luft jagen können, wie sie wollen?

Ich glaube aber nicht, dass es die Russen waren, weil sie davon eigentlich nichts als Ärger hätten und den Schaden haben. Es wäre für die nicht nur leichter, einfach den Hahn abzudrehen, sondern würde sie in der Macht­position halten, während sie sich durch so eine Aktion selbst in eine Position der Machtlosigkeit bringen würden. Das würden sie nicht tun.

Noch weniger würden sie den Westen in die Gaslieferungen der USA geradezu reinzwingen, das würde ihren Interessen ja völlig zuwiderlaufen.

Es bleiben eigentlich nur die USA und ihre Schergen übrig, und sie hatten das ja auch explizit angekündigt, dass sie Nord Stream nicht zulassen werden.

Ich wüsste gerne, was ich noch alle zum Wohle des Staates nicht wissen darf.

– Hadmut Danisch[60]
Auch eine Frage.

Die Frage kam auf, warum man eigentlich zu einem so wichtigen und ungeheuerlichen Vorgang wie der Sprengung der Nord Stream Pipelines so gar nichts mehr hört.

Das wurde behandelt, als ob irgendwo ein Kaugummi­automat umgefallen wäre.

Kurz nüchtern, sachlich und eben kurz in den Nachrichten erwähnt. Fertig. Kommt nichts mehr. Völlig raus aus dem öffentlich-rechtlichen Nachrichten­bewusstsein.

Denkt mal dran, was war, als etwa ein Rainer Brüderle was zum Dekolleté Dirndl[wp] einer Journalistin sagte. Oder Armin Laschet beim Hochwasser[wp] mal lachte. Wie lang und breit das ausgewalzt und zum Dauerthema in Talkshows gemacht wurde.

Hier aber nun stehen wir angeblich vor dem Katastrophen­winter, es werden Tipps zum Überleben bei Kälte gegeben, und irgendwo hatten sie schon Ratschläge, dass man sich sein Temperatur­empfinden auch rekalibrieren kann, um sich an Kälte zu gewöhnen. Und in dieser Situation redet komischerweise kein Mensch darüber, dass man uns gleich mehrere Gasleitungen weggebombt hat.

Findet das noch irgendwer außer mir und ein paar Lesern, die angefragt haben, unglaubwürdig?

– Hadmut Danisch[54]
Ein eine überaus beachtliche und sehr passgenaue Behauptung.

Der investigative Journalist[wp] Seymour Hersh schreibt:

Deutsche Übersetzung
Im vergangenen Juni brachten die Marinetaucher im Rahmen einer weithin bekannten NATO-Sommerübung namens BALTOPS 22 die fern­aus­gelösten Sprengsätze an, die drei Monate später drei der vier Nord-Stream-Pipelines zerstörten, so eine Quelle mit direkter Kenntnis der Einsatz­planung.

Zwei der Pipelines, die unter dem Namen Nord Stream 1 bekannt sind, versorgen Deutschland und weite Teile Westeuropas seit mehr als einem Jahrzehnt mit billigem russischen Erdgas. Ein zweites Paar von Pipelines, Nord Stream 2 genannt, wurde bereits gebaut, war aber noch nicht in Betrieb. Nun, da sich russische Truppen an der ukrainischen Grenze sammeln und der blutigste Krieg in Europa seit 1945 droht, sah Präsident Joseph Biden[wp] in den Pipelines ein Vehikel für Wladimir Putin, um Erdgas für seine politischen und territorialen Ambitionen zu instrumentalisieren.

Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weißen Hauses, sagte in einer E-Mail: "Das ist falsch und völlig frei erfunden". Tammy Thorp, eine Sprecherin des US-Geheim­dienstes Central Intelligence Agency, schrieb ebenfalls: "Diese Behauptung ist komplett und völlig falsch."

Bidens Entscheidung, die Pipelines zu sabotieren, kam nach mehr als neun Monaten streng geheimer Debatten innerhalb der nationalen Sicherheits­gemeinschaft in Washington darüber, wie dieses Ziel am besten zu erreichen sei. Die meiste Zeit über ging es nicht um die Frage, ob die Mission durchgeführt werden sollte, sondern darum, wie sie durchgeführt werden konnte, ohne dass klar war, wer dafür verantwortlich war.

Es gab einen wichtigen bürokratischen Grund, sich auf die Absolventen der Tauchschule des Zentrums in Panama City zu verlassen. Die Taucher gehörten ausschließlich der Marine an und nicht dem amerikanischen Kommando für Sondereinsätze, dessen verdeckte Operationen dem Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentanten­hauses - der so genannten "Gang of Eight" - im Voraus mitgeteilt werden müssen. Die Biden-Administration tat alles, um ein Durchsickern der Informationen zu vermeiden, da die Planungen Ende 2021 und in den ersten Monaten des Jahres 2022 stattfanden.

Präsident Biden und sein außen­politisches Team - der Nationale Sicherheits­berater Jake Sullivan, Außenminister Tony Blinken und Victoria Nuland, die Unter­staats­sekretärin für politische Angelegenheiten - hatten sich deutlich und konsequent gegen die beiden Pipelines ausgesprochen, die von zwei verschiedenen Häfen im Nordosten Russlands nahe der estnischen Grenze Seite an Seite 1200 Kilometer unter der Ostsee hindurch verlaufen und in der Nähe der dänischen Insel Bornholm vorbeiführen, bevor sie in Norddeutschland enden.

[...]

Von Anfang an wurde Nord Stream 1 von Washington und seinen anti­russischen NATO-Partnern als Bedrohung der westlichen Vorherrschaft angesehen. Die dahinter stehende Holding-Gesellschaft, die Nord Stream AG, wurde 2005 in der Schweiz in Partnerschaft mit Gazprom[wp] gegründet. Gazprom ist ein börsen­notiertes russisches Unternehmen, das enorme Gewinne für seine Aktionäre erwirtschaftet und von Oligarchen beherrscht wird, die bekanntermaßen im Bannkreis von Putin stehen. Gazprom kontrollierte 51 Prozent des Unternehmens, wobei sich vier europäische Energie­unternehmen - eines in Frankreich, eines in den Niederlanden und zwei in Deutschland - die restlichen 49 Prozent der Aktien teilten und das Recht hatten, den nachgelagerten Verkauf des preiswerten Erdgases an lokale Verteiler in Deutschland und Westeuropa zu kontrollieren. Die Gewinne von Gazprom wurden mit der russischen Regierung geteilt, und die staatlichen Erdgas- und Eröl­einnahmen machten in manchen Jahren schätzungsweise bis zu 45 Prozent des russischen Jahreshaushalts aus.

Die politischen Befürchtungen der Amerikaner waren real: Putin würde nun über eine zusätzliche und dringend benötigte wichtige Einnahme­quelle verfügen, und Deutschland und das übrige Westeuropa würden von preiswertem, aus Russland geliefertem Erdgas abhängig werden - bei gleichzeitiger Verringerung der europäischen Abhängigkeit von Amerika. Tatsächlich ist genau das passiert. Viele Deutsche sahen Nord Stream 1 als Teil der Befreiung von der berühmten Ostpolitik[wp] des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, die es dem Nachkriegs­deutschland ermöglichen würde, sich selbst und andere europäische Nationen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, zu rehabilitieren, indem es unter anderem billiges russisches Gas als Treibstoff für einen florierenden west­europäischen Markt und eine florierende Handels­wirtschaft nutzen würde.

Nord Stream 1 war nach Ansicht der NATO und Washingtons schon gefährlich genug, aber Nord Stream 2, dessen Bau im September 2021 abgeschlossen wurde, würde, wenn die deutschen Aufsichts­behörden zustimmen, die Menge an billigem Gas verdoppeln, die Deutschland und Westeuropa zur Verfügung stehen würde. Die zweite Pipeline würde außerdem genug Gas für mehr als 50 Prozent des jährlichen Verbrauchs in Deutschland liefern. Die Spannungen zwischen Russland und der NATO eskalierten ständig, unterstützt durch die aggressive Außenpolitik der Biden-Administration.

[...]

In den nächsten Sitzungen erörterten die Teilnehmer Optionen für einen Angriff. Die Marine schlug vor, ein neu in Dienst gestelltes U-Boot einzusetzen, um die Pipeline direkt anzugreifen. Die Air Force diskutierte den Abwurf von Bomben mit verzögertem Zünder, die aus der Ferne gezündet werden könnten. Die CIA vertrat die Ansicht, dass der Angriff in jedem Fall verdeckt erfolgen müsse. Allen Beteiligten war klar, was auf dem Spiel stand. "Das ist kein Kinderkram", sagte die Quelle. Wenn der Angriff auf die Vereinigten Staaten zurückgeführt werden könnte, "ist das eine Kriegs­handlung".

[...]

Was dann kam, war verblüffend. Am 7. Februar, weniger als drei Wochen vor der scheinbar unvermeidlichen russischen Invasion in der Ukraine, traf sich Biden in seinem Büro im Weißen Haus mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach einigem Wackeln nun fest auf der Seite der Amerikaner stand. Bei der anschließenden Pressekonferenz sagte Biden trotzig: "Wenn Russland einmarschiert ... wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen."

[...]

Die norwegische Marine fand schnell die richtige Stelle in den flachen Gewässern der Ostsee, einige Meilen vor der dänischen Insel Bornholm. Die Pipelines verliefen in einem Abstand von mehr als einer Meile entlang eines Meeresbodens, der nur 80 Meter tief war. Das wäre in Reichweite der Taucher, die von einem norwegischen Minenjäger der Alta-Klasse aus mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium aus ihren Tanks tauchen und C4[wp]-Spreng­ladungen an den vier Pipelines anbringen würden[61], die mit Beton­abdeckungen versehen sind. Es war eine mühsame, zeitraubende und gefährliche Arbeit, aber die Gewässer vor Bornholm hatten einen weiteren Vorteil: Es gab keine größeren Gezeiten­strömungen, die das Tauchen erheblich erschwert hätten.

[...]

Die Norweger und Amerikaner hatten einen Standort und die Arbeiter, aber es gab noch eine andere Sorge: Jede ungewöhnliche Unter­wasser­aktivität in den Gewässern vor Bornholm könnte die Aufmerksamkeit der schwedischen oder dänischen Marine auf sich ziehen, die darüber berichten könnte.

[...]

Die Norweger waren der Schlüssel zur Überwindung anderer Hürden. Es war bekannt, dass die russische Marine über eine Überwachungs­technologie verfügte, die in der Lage war, Unter­wasser­minen aufzuspüren und auszulösen. Die amerikanischen Sprengsätze mussten so getarnt werden, dass sie für das russische System als Teil des natürlichen Hintergrunds erscheinen würden - was eine Anpassung an den spezifischen Salzgehalt des Wassers erforderte. Die Norweger hatten eine Lösung.

Englisches Original
Last June, the Navy divers, operating under the cover of a widely publicized mid-summer NATO exercise known as BALTOPS 22, planted the remotely triggered explosives that, three months later, destroyed three of the four Nord Stream pipelines, according to a source with direct knowledge of the operational planning.

Two of the pipelines, which were known collectively as Nord Stream 1, had been providing Germany and much of Western Europe with cheap Russian natural gas for more than a decade. A second pair of pipelines, called Nord Stream 2, had been built but were not yet operational. Now, with Russian troops massing on the Ukrainian border and the bloodiest war in Europe since 1945 looming, President Joseph Biden saw the pipelines as a vehicle for Vladimir Putin to weaponize natural gas for his political and territorial ambitions.

Asked for comment, Adrienne Watson, a White House spokesperson, said in an email, "This is false and complete fiction." Tammy Thorp, a spokesperson for the Central Intelligence Agency, similarly wrote: "This claim is completely and utterly false."

Biden's decision to sabotage the pipelines came after more than nine months of highly secret back and forth debate inside Washington's national security community about how to best achieve that goal. For much of that time, the issue was not whether to do the mission, but how to get it done with no overt clue as to who was responsible.

There was a vital bureaucratic reason for relying on the graduates of the center's hardcore diving school in Panama City. The divers were Navy only, and not members of America's Special Operations Command, whose covert operations must be reported to Congress and briefed in advance to the Senate and House leadership - the so-called Gang of Eight. The Biden Administration was doing everything possible to avoid leaks as the planning took place late in 2021 and into the first months of 2022.

President Biden and his foreign policy team - National Security Adviser Jake Sullivan, Secretary of State Tony Blinken, and Victoria Nuland, the Undersecretary of State for Policy - had been vocal and consistent in their hostility to the two pipelines, which ran side by side for 750 miles under the Baltic Sea from two different ports in northeastern Russia near the Estonian border, passing close to the Danish island of Bornholm before ending in northern Germany.

[...]

From its earliest days, Nord Stream 1 was seen by Washington and its anti-Russian NATO partners as a threat to western dominance. The holding company behind it, Nord Stream AG, was incorporated in Switzerland in 2005 in partnership with Gazprom, a publicly traded Russian company producing enormous profits for shareholders which is dominated by oligarchs known to be in the thrall of Putin. Gazprom controlled 51 percent of the company, with four European energy firms - one in France, one in the Netherlands and two in Germany - sharing the remaining 49 percent of stock, and having the right to control downstream sales of the inexpensive natural gas to local distributors in Germany and Western Europe. Gazprom's profits were shared with the Russian government, and state gas and oil revenues were estimated in some years to amount to as much as 45 percent of Russia's annual budget.

America's political fears were real: Putin would now have an additional and much-needed major source of income, and Germany and the rest of Western Europe would become addicted to low-cost natural gas supplied by Russia - while diminishing European reliance on America. In fact, that's exactly what happened. Many Germans saw Nord Stream 1 as part of the deliverance of former Chancellor Willy Brandt's famed Ostpolitik theory, which would enable postwar Germany to rehabilitate itself and other European nations destroyed in World War II by, among other initiatives, utilizing cheap Russian gas to fuel a prosperous Western European market and trading economy.

Nord Stream 1 was dangerous enough, in the view of NATO and Washington, but Nord Stream 2, whose construction was completed in September of 2021, would, if approved by German regulators, double the amount of cheap gas that would be available to Germany and Western Europe. The second pipeline also would provide enough gas for more than 50 percent of Germany's annual consumption. Tensions were constantly escalating between Russia and NATO, backed by the aggressive foreign policy of the Biden Administration.

[...]

Over the next several meetings, the participants debated options for an attack. The Navy proposed using a newly commissioned submarine to assault the pipeline directly. The Air Force discussed dropping bombs with delayed fuses that could be set off remotely. The CIA argued that whatever was done, it would have to be covert. Everyone involved understood the stakes. "This is not kiddie stuff," the source said. If the attack were traceable to the United States, "It's an act of war."

[...]

What came next was stunning. On February 7, less than three weeks before the seemingly inevitable Russian invasion of Ukraine, Biden met in his White House office with German Chancellor Olaf Scholz, who, after some wobbling, was now firmly on the American team. At the press briefing that followed, Biden defiantly said, "If Russia invades ... there will be no longer a Nord Stream 2. We will bring an end to it."

[...]

The Norwegian navy was quick to find the right spot, in the shallow waters of the Baltic sea a few miles off Denmark's Bornholm Island. The pipelines ran more than a mile apart along a seafloor that was only 260 feet deep. That would be well within the range of the divers, who, operating from a Norwegian Alta class mine hunter, would dive with a mixture of oxygen, nitrogen and helium streaming from their tanks, and plant shaped C4 charges on the four pipelines with concrete protective covers. It would be tedious, time consuming and dangerous work, but the waters off Bornholm had another advantage: there were no major tidal currents, which would have made the task of diving much more difficult.

[...]

The Norwegians and Americans had a location and the operatives, but there was another concern: any unusual underwater activity in the waters off Bornholm might draw the attention of the Swedish or Danish navies, which could report it.

[...]

The Norwegians were key to solving other hurdles. The Russian navy was known to possess surveillance technology capable of spotting, and triggering, underwater mines. The American explosive devices needed to be camouflaged in a way that would make them appear to the Russian system as part of the natural background - something that required adapting to the specific salinity of the water. The Norwegians had a fix. [62]

Er beschreibt dann, wie eine Marineübung, Baltops, als Vorwand und Tarnung verwendet wurde. Biden hätten die Sache sogar gefährdet, weil man ursprünglich einen Zeitzünder auf 48 Stunden nach Ende der Übung einbauen wollte, Biden hat das aber nicht gepasst, weil es zu offensichtlich auf die Amerikaner gedeutet hätte. Er wollte, dass man irgendwas baut, mit dem man das später auf Befehl hätte hochjagen können, was die Taucher frustriert habe, weil die nicht mehr an die Ernsthaftigkeit geglaubt hatten.

Andere sahen die Gefahr, dass ein zufällig ähnliches anderes Signal die Bomben unbeabsichtigt auslösen könnte.

Deutsche Übersetzung
Am 26. September 2022 warf ein P8-Über­wachungs­flugzeug der norwegischen Marine bei einem scheinbar routine­mäßigen Flug eine Sonarboje ab. Das Signal breitete sich unter Wasser aus, zunächst auf Nord Stream 2 und dann auf Nord Stream 1. Wenige Stunden später wurde der C4-Hoch­leistungs­sprengstoff ausgelöst und drei der vier Pipelines wurden außer Betrieb gesetzt. Innerhalb weniger Minuten konnte man sehen, wie sich Methangas, das in den stillgelegten Pipelines verblieben war, an der Wasser­ober­fläche ausbreitete, und die Welt erfuhr, dass etwas Unumkehrbares geschehen war.
Englisches Original
On September 26, 2022, a Norwegian Navy P8 surveillance plane made a seemingly routine flight and dropped a sonar buoy. The signal spread underwater, initially to Nord Stream 2 and then on to Nord Stream 1. A few hours later, the high-powered C4 explosives were triggered and three of the four pipelines were put out of commission. Within a few minutes, pools of methane gas that remained in the shuttered pipelines could be seen spreading on the water's surface and the world learned that something irreversible had taken place. [62]

Es wäre damit also eine Aktion der USA und der Norweger gewesen, die man sogar vor Schweden und Dänemark geheim gehalten habe.

Ist die Story wahr?

Weiß ich nicht. Kann ich auch nicht prüfen.

Aber es würde passen.

Es würde sogar sehr, sehr gut passen.

Es würde sehr genau zum Verhalten Joe Bidens in den Krypto­kriegen in den 1990ern passen. Denn Biden setzt amerikanische Interessen - oder was er dafür hält - kriminell und skrupellos durch. Es ist die fast identische Wiederholung der Herangehensweise, mit der man in den 1990ern durchsetzte, dass die USA die Hoheit über die Kommunikation haben. Jetzt halt über die Energie. Und unsere verblödete Presse schimpft auf Donald Trump wegen "America first". Trump hatte nie diese kriminelle Energie Bidens.

– Hadmut Danisch[63]
Ein technisches Versagen wurde von vielen Experten schnell ausgeschlossen. Stattdessen deutet alles auf einen Sabotageakt hin. Die Pipelines wurden gezielt gesprengt, doch wer hinter dem Anschlag steckt, ist weiter ungewiss.
– DWN[64]
Jetzt ist es amtlich: Die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 wurden durch schwere Sprengstoff-Sabotage herbeigeführt[ext].

Dies verkündeten Staatsanwaltschaft und Sicherheits­polizei Schwedens.

Die Analyse von mehreren entdeckten Fremdkörpern zeigte Sprengstoff­spuren.

Die Sprengsätze seien entweder von Kampftauchern angebracht worden, wie das eine Szenario lautet.

Eine andere Option wären Unterwasser­drohnen: "Solche Drohnen werden ferngesteuert. Sie steigen ab und orten ganz genau, wo sich die Leitungen befinden. Anschliessend platzierten sie eine Bombe darauf oder daneben, verschwinden, und dann Bumm!", so ein Sicherheitsexperte.

– Weltwoche[65]
Zitat: «Interessant, dass es die Grünen und die Klimaaktivisten nicht die Bohne interessiert, wer die Saboteure sind, welche durch ihr Handeln 500.000 Tonnen Methangas (= 24 Prozent des jährlichen deutschen Methan­ausstosses) auf einmal freisetzten. 
Ja, ja die Umwelt, ist denen nur wichtig, wenn es ihnen in den Kram passt!»

Aufdeckung

Hersh-Bericht

Das Tauch- und Bergungszentrum der US-Marine befindet sich an einem Ort, der so obskur ist wie sein Name - an einem ehemaligen Feldweg im ländlichen Panama City[wp], einer heute boomenden Ferienstadt im südwestlichen Panhandle von Florida, 70 Meilen südlich der Grenze zu Alabama.

Der Komplex des Zentrums ist so unscheinbar wie sein Standort - ein trister Betonbau aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der an eine Berufsschule im Westen Chicagos erinnert. Auf der anderen Seite der heute vierspurigen Strasse befinden sich ein Münzwaschsalon und eine Tanzschule.

Das Zentrum bildet seit Jahrzehnten hoch­qualifizierte Tiefsee­taucher aus, die amerikanischen Militär­einheiten auf der ganzen Welt zugeteilt werden. Sie sind in der Lage, technische Tauchgänge durchzuführen, um sowohl das Gute zu tun - C4[wp]-Sprengstoff zu verwenden, um Häfen und Strände von Trümmern und nicht explodierten Sprengkörpern zu befreien - als auch das Schlechte, wie das Sprengen ausländischer Erdöl-Plattformen, das Verschmutzen von Einlass­ventilen für Unter­wasser­kraftwerke und die Zerstörung von Schleusen an wichtigen Schiff­fahrts­kanälen.

Das Zentrum in Panama City, das über das zweitgrösste Hallenbad Amerikas verfügt, war der perfekte Ort, um die besten und wortkargsten Absolventen der Tauchschule zu rekrutieren, die im vergangenen Sommer 260 Fuss unter der Oberfläche der Ostsee erfolgreich das taten, wozu sie autorisiert worden waren.

Im vergangenen Juni brachten die Marinetaucher im Rahmen einer weithin bekannten NATO-Sommer­übung namens Baltops 22[wp] die fern­ausgelösten Sprengsätze an, die drei Monate später drei der vier Nord-Stream-Pipelines zerstörten, so eine Quelle mit direkter Kenntnis der Einsatz­planung.

Zwei der Pipelines, die unter dem Namen Nord Stream 1 bekannt sind, versorgten Deutschland und weite Teile Westeuropas seit mehr als einem Jahrzehnt mit billigem russischem Erdgas.

Ein zweites Paar von Pipelines, Nord Stream 2 genannt, wurde bereits gebaut, war aber noch nicht in Betrieb. Nun, da sich russische Truppen an der ukrainischen Grenze sammelten und der blutigste Krieg in Europa seit 1945 drohte, sah Präsident Joseph Biden in den Pipelines ein Mittel für Wladimir Putin, Erdgas für seine politischen und territorialen Ambitionen zu instrumentalisieren.

Adrienne Watson, eine Sprecherin des Weissen Hauses, schrieb in einer E-Mail: "Das ist falsch und völlig frei erfunden." Tammy Thorp, eine Sprecherin der Central Intelligence Agency, schrieb ebenfalls: "Diese Behauptung ist komplett und völlig falsch."

Bidens Entscheidung, die Pipelines zu sabotieren, kam nach mehr als neun Monaten streng geheimer Debatten innerhalb der nationalen Sicherheits­gemeinschaft in Washington darüber, wie dieses Ziel am besten zu erreichen sei. Die meiste Zeit über ging es nicht um die Frage, ob die Mission durchgeführt werden sollte, sondern darum, wie sie durchgeführt werden konnte, ohne dass klar war, wer dafür verantwortlich war.

Es gab einen wichtigen bürokratischen Grund, sich auf die Absolventen der Tauchschule des Zentrums in Panama City zu verlassen. Die Taucher gehörten ausschliesslich der Marine an und nicht dem amerikanischen Kommando für Sondereinsätze, dessen verdeckte Operationen dem Kongress gemeldet und der Führung des Senats und des Repräsentanten­hauses - der so genannten Gang of Eight - im Voraus mitgeteilt werden müssen. Die Biden-Administration tat alles, um undichte Stellen zu vermeiden, als die Planung Ende 2021 und in den ersten Monaten des Jahres 2022 stattfand.

Präsident Biden[wp] und sein aussen­politisches Team - der Nationale Sicherheits­berater Jake Sullivan[wp], Aussenminister Tony Blinken[wp] und Victoria Nuland[wp], die Unter­staats­sekretärin für Politik - hatten sich klar und deutlich gegen die beiden Pipelines ausgesprochen, die von zwei verschiedenen Häfen im Nordosten Russlands nahe der estnischen Grenze Seite an Seite 750 Meilen unter der Ostsee hindurch verlaufen und in der Nähe der dänischen Insel Bornholm vorbeiführen, bevor sie in Nord­deutschland enden.

Die direkte Route, die den Transit durch die Ukraine umging, war ein Segen für die deutsche Wirtschaft, die in den Genuss eines Überflusses an billigem russischem Erdgas kam - genug, um ihre Fabriken zu betreiben und ihre Häuser zu heizen, während die deutschen Verteiler­unternehmen überschüssiges Gas mit Gewinn in ganz Westeuropa verkaufen konnten. Massnahmen, die auf die Regierung zurückgeführt werden könnten, würden gegen das Versprechen der USA verstossen, den direkten Konflikt mit Russland zu minimieren. Geheimhaltung war unerlässlich.

Von Anfang an wurde Nord Stream 1 von Washington und seinen anti­russischen NATO-Partnern als Bedrohung der westlichen Vorherrschaft angesehen. Die dahinter stehende Holding-Gesellschaft, die Nord Stream AG, wurde 2005 in der Schweiz in Partnerschaft mit Gazprom gegründet. Gazprom ist ein börsen­notiertes russisches Unternehmen, das enorme Gewinne für seine Aktionäre erwirtschaftet und von Oligarchen beherrscht wird, von denen bekannt ist, dass sie im Bannkreis Putins stehen. Gazprom kontrollierte 51 Prozent des Unternehmens, während sich vier europäische Energie­unternehmen - eines in Frankreich, eines in den Niederlanden und zwei in Deutschland - die restlichen 49 Prozent der Aktien teilten und das Recht hatten, den nachgelagerten Verkauf des preiswerten Erdgases an lokale Verteiler in Deutschland und Westeuropa zu kontrollieren. Die Gewinne von Gazprom wurden mit der russischen Regierung geteilt, und die staatlichen Erdgas- und Erdöl­einnahmen machten in manchen Jahren schätzungsweise bis zu 45 Prozent des russischen Jahres­haushalts aus.

Die politischen Befürchtungen der Amerikaner waren real: Putin würde nun über eine zusätzliche und dringend benötigte wichtige Einnahmequelle verfügen, und Deutschland und das übrige Westeuropa würden von preiswertem, aus Russland geliefertem Erdgas abhängig werden - und gleichzeitig die Abhängigkeit Europas von Amerika verringern. Tatsächlich ist genau das passiert. Viele Deutsche sahen Nord Stream 1 als Teil der Befreiung von der berühmten Ostpolitik des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, die es dem Nachkriegs­deutschland ermöglichen würde, sich selbst und andere europäische Nationen, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, zu rehabilitieren, indem es unter anderem billiges russisches Gas als Treibstoff für einen florierenden westeuropäischen Markt und eine florierende Handel­swirtschaft nutzen würde.

Nord Stream 1 war nach Ansicht der NATO und Washingtons schon gefährlich genug, aber Nord Stream 2, dessen Bau im September 2021 abgeschlossen wurde, würde, wenn die deutschen Aufsichts­behörden zustimmten, die Menge an billigem Gas verdoppeln, die Deutschland und Westeuropa zur Verfügung stehen würde. Die zweite Pipeline würde ausserdem genug Gas für mehr als 50 Prozent des jährlichen Verbrauchs in Deutschland liefern. Die Spannungen zwischen Russland und der NATO eskalierten ständig, unterstützt durch die aggressive Aussenpolitik der Biden-Administration.

Der Widerstand gegen Nord Stream 2 flammte am Vorabend der Amtseinführung Bidens im Januar 2021 auf, als die Republikaner im Senat, angeführt von Ted Cruz aus Texas, während der Anhörung zur Bestätigung Bidens als Aussenminister wiederholt die politische Bedrohung durch billiges russisches Erdgas ansprachen. Bis dahin hatte ein vereinigter Senat erfolgreich ein Gesetz verabschiedet, das, wie Cruz zu Blinken sagte, "[die Pipeline, Red.] in ihrem Lauf aufhielt".

Die deutsche Regierung, die damals von Angela Merkel geführt wurde, übte enormen politischen und wirtschaftlichen Druck aus, um die zweite Pipeline in Betrieb zu nehmen.

Würde Biden den Deutschen die Stirn bieten?

Blinken bejahte dies, fügte aber hinzu, dass er die Ansichten des neuen Präsidenten nicht im Einzelnen erörtert habe. "Ich kenne seine feste Überzeugung, dass Nord Stream 2 eine schlechte Idee ist", sagte er. "Ich weiss, dass er möchte, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um unsere Freunde und Partner, einschliesslich Deutschland, davon zu überzeugen, das Projekt nicht voranzutreiben."

Ein paar Monate später, als der Bau der zweiten Pipeline kurz vor der Fertigstellung stand, lenkte Biden ein. Im Mai dieses Jahres verzichtete die Regierung in einer erstaunlichen Kehrtwende auf Sanktionen gegen die Nord Stream AG, wobei ein Beamter des Aussen­ministeriums einräumte, dass der Versuch, die Pipeline durch Sanktionen und Diplomatie zu stoppen, "schon immer aussichtslos" gewesen sei. Hinter den Kulissen drängten Beamte der Regierung Berichten zufolge den ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, der zu diesem Zeitpunkt von einer russischen Invasion bedroht war, dazu, den Schritt nicht zu kritisieren.

Das hatte unmittelbare Folgen: Die Republikaner im Senat, angeführt von Cruz, kündigten eine sofortige Blockade aller von Biden nominierten Kandidaten für die Aussenpolitik an und verzögerten die Verabschiedung des jährlichen Verteidigungs­gesetzes über Monate hinweg bis tief in den Herbst hinein.

Politico bezeichnete Bidens Kehrtwende in Bezug auf die zweite russische Pipeline später als "die einzige Entscheidung, die Bidens Agenda gefährdet hat - wohl noch mehr als der chaotische militärische Rückzug aus Afghanistan".

Die Regierung geriet ins Trudeln, obwohl sie Mitte November einen Aufschub der Krise erhielt, als die deutschen Energie­regulierungs­behörden die Genehmigung für die zweite Nord-Stream-Pipeline aussetzten. Die Erdgaspreise stiegen innerhalb weniger Tage um acht Prozent.

In Deutschland und Europa wuchs die Befürchtung, dass die Aussetzung der Pipeline und die wachsende Möglichkeit eines Krieges zwischen Russland und der Ukraine zu einem sehr unerwünschten kalten Winter führen würden. In Washington war nicht klar, wo Olaf Scholz, der neu ernannte deutsche Bundeskanzler, steht. Monate zuvor, nach dem Fall Afghanistans, hatte Scholz in einer Rede in Prag öffentlich die Forderung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron[wp] nach einer eigen­ständigeren europäischen Aussenpolitik unterstützt - ein klarer Hinweis darauf, dass man sich weniger auf Washington und dessen wechselhaftes Handeln verlassen sollte.

Währenddessen wurden die russischen Truppen an den Grenzen der Ukraine stetig und bedrohlich aufgestockt, und Ende Dezember waren mehr als 100.000 Soldaten in der Lage, von Weissrussland und der Krim aus zuzuschlagen. In Washington wuchs die Besorgnis, und Blinken schätzte ein, dass diese Truppenstärke "in kurzer Zeit verdoppelt werden könnte".

Die Aufmerksamkeit der Regierung richtete sich wieder einmal auf Nord Stream. Solange Europa von den Pipelines für billiges Erdgas abhängig blieb, befürchtete Washington, dass Länder wie Deutschland zögern würden, die Ukraine mit dem Geld und den Waffen zu versorgen, die sie brauchte, um Russland zu besiegen.

In diesem unruhigen Moment beauftragte Biden Jake Sullivan, eine behörden­übergreifende Gruppe zusammen­zu­stellen, die einen Plan ausarbeiten sollte.

Alle Optionen sollten auf den Tisch gelegt werden. Aber nur eine würde sich durchsetzen.

Im Dezember 2021, zwei Monate bevor die ersten russischen Panzer in die Ukraine rollten, berief Jake Sullivan eine Sitzung einer neu gebildeten Task-Force ein - Männer und Frauen aus den Stabschefs, der CIA, dem Aussen- und dem Finanz­ministerium - und bat um Empfehlungen, wie man auf Putins bevorstehende Invasion reagieren sollte.

Es war das erste einer Reihe von streng geheimen Treffen in einem sicheren Raum im obersten Stockwerk des Old Executive Office Building, das an das Weisse Haus angrenzt und in dem auch das President's Foreign Intelligence Advisory Board (PFIAB) untergebracht war. Es gab das übliche Hin-und-her-Gerede, das schliesslich zu einer entscheidenden Vorfrage führte: Würde die Empfehlung, die die Gruppe dem Präsidenten übermittelte, reversibel sein - wie eine weitere Schicht von Sanktionen und Devisen­beschränkungen - oder irreversibel - das heisst, kinetische Aktionen, die nicht rückgängig gemacht werden könnten?

Laut der Quelle mit direkter Kenntnis des Prozesses wurde den Teilnehmern klar, dass Sullivan[wp] beabsichtigte, dass die Gruppe einen Plan für die Zerstörung der beiden Nord-Stream-Pipelines ausarbeiten sollte - und dass er den Wünschen des Präsidenten nachkam.

In den folgenden Sitzungen erörterten die Teilnehmer die Optionen für einen Angriff. Die Marine schlug vor, ein neu in Dienst gestelltes U-Boot einzusetzen, um die Pipeline direkt anzugreifen. Die Air Force diskutierte den Abwurf von Bomben mit verzögertem Zünder, die aus der Ferne gezündet werden könnten. Die CIA vertrat die Ansicht, dass der Angriff in jedem Fall verdeckt erfolgen müsse.

Allen Beteiligten war klar, was auf dem Spiel stand. "Das ist kein Kinderkram", sagte die Quelle. Wenn der Angriff auf die Vereinigten Staaten zurückgeführt werden könnte, "wäre das eine Kriegshandlung".

Zu dieser Zeit wurde die CIA von William Burns geleitet, einem sanftmütigen ehemaligen Botschafter in Russland, der als stell­vertretender Aussen­minister in der Obama-Regierung gedient hatte. Burns ermächtigte rasch eine Arbeits­gruppe der Agentur, zu deren Ad-hoc-Mitgliedern zufällig jemand gehörte, der mit den Fähigkeiten der Tiefseetaucher der Marine in Panama City vertraut war. In den nächsten Wochen begannen die Mitglieder der CIA-Arbeits­gruppe mit der Ausarbeitung eines Plans für eine verdeckte Operation, bei der Tiefsee­taucher eingesetzt werden sollten, um eine Explosion entlang der Pipeline auszulösen.

So etwas war schon einmal gemacht worden. Im Jahr 1971 erfuhr der amerikanische Geheimdienst aus noch unbekannten Quellen, dass zwei wichtige Einheiten der russischen Marine über ein im Ochotskischen Meer an der russischen Fernostküste verlegtes Unter­seekabel miteinander kommunizierten. Das Kabel verband ein regionales Marine­kommando mit dem Hauptquartier auf dem Festland in Wladiwostok.

Ein handverlesenes Team von Mitarbeitern des US-Geheimdienstes Central Intelligence Agency und der National Security Agency (NSA) wurde irgendwo im Grossraum Washington zusammen­getrommelt und arbeitete unter Einsatz von Marinetauchern, umgebauten U-Booten und einem Tiefsee-Rettungs­fahrzeug einen Plan aus, mit dem es nach vielen Versuchen und Irrtümern gelang, das russische Kabel zu lokalisieren.

Die Taucher brachten ein ausgeklügeltes Abhörgerät auf dem Kabel an, das den russischen Datenverkehr erfolgreich abfing und mit einem Abhörsystem aufzeichnete.

Die NSA erfuhr, dass hochrangige russische Marine­offiziere, die von der Sicherheit ihrer Kommunikations­verbindung überzeugt waren, ohne Verschlüsselung mit ihren Kollegen plauderten. Das Aufzeichnungs­gerät und das dazugehörige Band mussten monatlich ausgetauscht werden, und das Projekt lief ein Jahrzehnt lang munter weiter, bis es von einem 44-jährigen zivilen NSA-Techniker namens Ronald Pelton, der fliessend Russisch sprach, aufgedeckt wurde. Pelton wurde 1985 von einem russischen Überläufer verraten und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Die Russen zahlten ihm nur 5000 Dollar für seine Enthüllungen über die Operation sowie 35.000 Dollar für andere russische operative Daten, die er zur Verfügung stellte und die nie veröffentlicht wurden.

Dieser Unterwasser­erfolg, der den Codenamen Ivy Bells trug, war innovativ und riskant und lieferte unschätzbare Erkenntnisse über die Absichten und Planungen der russischen Marine.

Dennoch war die behörden­übergreifende Gruppe anfangs skeptisch, was die Begeisterung der CIA für einen verdeckten Tiefsee­angriff anging. Es gab zu viele unbeantwortete Fragen. Die Gewässer der Ostsee wurden von der russischen Marine stark patrouilliert, und es gab keine Ölplattformen, die als Deckung für eine Tauch­operation genutzt werden konnten. Müssten die Taucher nach Estland fahren, direkt an der Grenze zu den russischen Erdgas­verlade­docks, um für den Einsatz zu trainieren? "Das wäre ein Ziegenfick", wurde der Agentur gesagt.

Während "all dieser Planungen", so die Quelle, "sagten einige Mitarbeiter der CIA und des Aussenministeriums: ‹Macht das nicht. Es ist dumm und wird ein politischer Albtraum sein, wenn es herauskommt.›"

Dennoch berichtete die CIA-Arbeitsgruppe Anfang 2022 an Sullivans behörden­über­greifende Gruppe: "Wir haben eine Möglichkeit, die Pipelines zu sprengen."

Was dann kam, war verblüffend. Am 7. Februar, weniger als drei Wochen vor der scheinbar unvermeidlichen russischen Invasion in der Ukraine, traf sich Biden in seinem Büro im Weissen Haus mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz, der nach einigem Wackeln nun fest auf der Seite der Amerikaner stand. Bei der anschliessenden Pressekonferenz sagte Biden trotzig: "Wenn Russland einmarschiert [...], wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen."

Zwanzig Tage zuvor hatte Staatssekretärin Nuland bei einem Briefing des Aussenministeriums im Wesentlichen dieselbe Botschaft verkündet, ohne dass die Presse darüber berichtet hätte. "Ich möchte mich heute ganz klar ausdrücken", sagte sie als Antwort auf eine Frage. "Wenn Russland in die Ukraine einmarschiert, wird Nord Stream 2 so oder so nicht vorankommen."

Mehrere an der Planung der Pipeline-Mission beteiligte Personen waren bestürzt über die ihrer Meinung nach indirekten Hinweise auf den Angriff.

"Es war, als würde man eine Atombombe in Tokio auf den Boden legen und den Japanern sagen, dass wir sie zünden werden", sagte die Quelle. "Der Plan sah vor, dass die Optionen nach der Invasion ausgeführt und nicht öffentlich bekannt­gegeben werden sollten. Biden hat es einfach nicht kapiert oder ignoriert."

Bidens und Nulands Indiskretionen, wenn es denn welche waren, könnten einige der Planer frustriert haben. Aber sie schufen auch eine Gelegenheit. Der Quelle zufolge waren einige hochrangige CIA-Beamte der Ansicht, dass die Sprengung der Pipeline "nicht länger als verdeckte Option betrachtet werden konnte, weil der Präsident gerade bekannt­gegeben hat, dass wir wüssten, wie man es macht".

Der Plan, Nord Stream 1 und 2 zu sprengen, wurde plötzlich von einer verdeckten Operation, die eine Unterrichtung des Kongresses erforderte, zu einer als streng geheim eingestuften Geheim­dienst­operation mit militärischer Unterstützung der USA herabgestuft. Nach dem Gesetz, so die Quelle, bestehe "keine rechtliche Verpflichtung mehr, den Kongress über die Operation zu informieren. Alles, was sie jetzt tun mussten, war, es einfach zu tun - aber es musste immer noch geheim sein. Die Russen haben eine hervorragende Überwachung der Ostsee."

Die Mitglieder der Arbeitsgruppe der Agentur hatten keinen direkten Kontakt zum Weissen Haus und wollten unbedingt herausfinden, ob der Präsident ernst gemeint hatte, was er gesagt hatte, das heisst, ob die Mission nun genehmigt war. Die Quelle erinnerte sich: "Bill Burns kam zurück und sagte: ‹Tun Sie es.›"

Norwegen war der perfekte Ort für diese Mission.

In den letzten Jahren der Ost-West-Krise hat das US-Militär seine Präsenz in Norwegen, dessen westliche Grenze 1400 Meilen entlang des Nordatlantiks verläuft und oberhalb des Polarkreises mit Russland zusammenfällt, erheblich ausgeweitet. Das Pentagon hat durch Investitionen in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar in die Modernisierung und den Ausbau von Einrichtungen der amerikanischen Marine und der Luftwaffe in Norwegen hochbezahlte Arbeitsplätze und Verträge geschaffen, die vor Ort nicht unumstritten waren. Zu den neuen Arbeiten gehörte vor allem ein fort­schrittliches Radar mit synthetischer Apertur weit im Norden, das tief in Russland eindringen kann und gerade zu dem Zeitpunkt in Betrieb genommen wurde, als die amerikanischen Geheimdienste den Zugang zu einer Reihe von Lang­strecken-Abhör­stationen in China verloren.

Ein neu eingerichteter amerikanischer U-Boot-Stützpunkt, der seit Jahren im Bau war, wurde in Betrieb genommen, und mehr amerikanische U-Boote konnten nun eng mit ihren norwegischen Kollegen zusammenarbeiten, um eine grosse russische Nuklear­station 250 Meilen östlich auf der Halbinsel Kola zu überwachen und aus­zuspionieren. Die Amerikaner haben ausserdem einen norwegischen Luftwaffen­stützpunkt im Norden erheblich ausgebaut und der norwegischen Luftwaffe eine Flotte von Boeing-Poseidon-Patrouillen­flugzeugen zur Verfügung gestellt, um die Lang­strecken­spionage gegen Russland zu verstärken.

Im Gegenzug verärgerte die norwegische Regierung im November letzten Jahres die Liberalen und einige gemässigte Abgeordnete im Parlament mit der Verabschiedung des ergänzenden Abkommens über die Zusammenarbeit im Verteidigungs­bereich (SDCA). Das neue Abkommen sieht vor, dass die US-Justiz in bestimmten "vereinbarten Gebieten" im Norden für amerikanische Soldaten zuständig ist, die ausserhalb des Stützpunktes eines Verbrechens beschuldigt werden, sowie für norwegische Bürger, die beschuldigt oder verdächtigt werden, die Arbeit auf dem Stützpunkt zu stören.

Norwegen gehörte zu den Erstunterzeichnern des NATO-Vertrags im Jahr 1949, in den Anfängen des Kalten Krieges. Heute ist der Ober­befehls­haber der NATO, Jens Stoltenberg[wp], ein überzeugter Antikommunist, der acht Jahre lang norwegischer Minister­präsident war, bevor er 2014 mit amerikanischer Unterstützung auf seinen hohen NATO-Posten wechselte. Er war ein Hardliner in Sachen Putin und Russland und hatte seit dem Vietnamkrieg mit den amerikanischen Geheimdiensten zusammen­gearbeitet. Seitdem hat man ihm voll und ganz vertraut. "Er ist der Handschuh, der auf die amerikanische Hand passt", sagte die Quelle.

Die Planer in Washington wussten, dass sie nach Norwegen gehen mussten. "Sie hassten die Russen, und die norwegische Marine war voller hervorragender Seeleute und Taucher, die seit Generationen Erfahrung in der hoch­profitablen Tiefsee-Erdöl- und Erdgasexploration hatten", sagte die Quelle. Ausserdem konnte man darauf vertrauen, dass sie die Mission geheim halten würden. (Die Norweger könnten auch andere Interessen gehabt haben. Die Zerstörung von Nord Stream - falls die Amerikaner es schaffen sollten - würde es Norwegen ermöglichen, weitaus mehr eigenes Erdgas nach Europa zu verkaufen.)

Irgendwann im März flogen einige Mitglieder des Teams nach Norwegen, um sich mit dem norwegischen Geheimdienst und der Marine zu treffen. Eine der wichtigsten Fragen war, wo genau in der Ostsee der beste Ort für die Anbringung des Sprengstoffs ist. Nord Stream 1 und 2, die jeweils über zwei Pipelines verfügen, waren auf ihrem Weg zum Hafen von Greifswald im äussersten Nordosten Deutschlands grösstenteils nur durch eine Meile voneinander getrennt.

Die norwegische Marine fand schnell die richtige Stelle in den flachen Gewässern der Ostsee, nur wenige Meilen vor der dänischen Insel Bornholm. Die Pipelines verliefen in einem Abstand von mehr als einer Meile entlang eines Meeresbodens, wo das Meer nur 260 Fuss tief war.

Das wäre in Reichweite der Taucher, die von einem norwegischen Minenjäger der Alta-Klasse aus mit einem Gemisch aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium aus ihren Tanks tauchen und C4-Ladungen in Form von Beton­schutz­hüllen an den vier Pipelines anbringen sollten. Es war eine mühsame, zeitraubende und gefährliche Arbeit, aber die Gewässer vor Bornholm hatten einen weiteren Vorteil: Es gab keine grösseren Gezeiten­strömungen, die das Tauchen erheblich erschwert hätten.

Nach ein paar Nachforschungen waren die Amerikaner voll dabei.

An diesem Punkt kam wieder einmal die obskure Tiefsee­taucher­gruppe der Navy in Panama City ins Spiel. Die Tiefsee­schulen in Panama City, deren Absolventen an Ivy Bells teilgenommen hatten, werden von den Elite­absolventen der Marineakademie in Annapolis, die in der Regel den Ruhm anstreben, als Seal, Kampfpilot oder U-Boot-Fahrer eingesetzt zu werden, als unerwünschtes Hinterland angesehen. Wenn man ein black shoe werden muss, das heisst, ein Mitglied des weniger begehrten Überwasser­schiff­kommandos, gibt es immer mindestens einen Dienst auf einem Zerstörer, Kreuzer oder Amphibienschiff. Am wenigsten glamourös ist die Minen­kriegs­führung. Ihre Taucher tauchen weder in Hollywood-Filmen noch auf den Titelseiten von Publikums­zeitschriften auf.

"Die besten Taucher mit Tieftauch­qualifikationen sind eine enge Gemeinschaft, und nur die allerbesten werden für den Einsatz rekrutiert und darauf hingewiesen, dass sie sich darauf einstellen müssen, zur CIA in Washington gerufen zu werden", so die Quelle.

Die Norweger und Amerikaner hatten einen Ort und die Agenten, aber es gab noch eine andere Sorge: Jede ungewöhnliche Unter­wasser­aktivität in den Gewässern vor Bornholm könnte die Aufmerksamkeit der schwedischen oder dänischen Marine auf sich ziehen, die darüber berichten könnten.

Dänemark gehörte ebenfalls zu den ursprünglichen NATO-Unter­zeichnern und war in Geheim­dienst­kreisen für seine besonderen Beziehungen zum Vereinigten Königreich bekannt. Schweden hatte einen Antrag auf Mitgliedschaft in der NATO gestellt und sein grosses Geschick bei der Verwaltung seiner Unter­wasser­schall- und Magnet­sensor­systeme unter Beweis gestellt, mit denen es erfolgreich russische U-Boote aufspürte, die gelegentlich in den entlegenen Gewässern der schwedischen Schären auftauchten und an die Oberfläche gezwungen wurden.

Die Norweger schlossen sich den Amerikanern an und bestanden darauf, dass einige hochrangige Beamte in Dänemark und Schweden in allgemeiner Form über mögliche Tauch­aktivitäten in dem Gebiet unterrichtet werden mussten. Auf diese Weise konnte ein höherer Beamter eingreifen und einen Bericht aus der Befehlskette heraushalten und so die Pipeline-Operation isolieren. "Was ihnen gesagt wurde und was sie wussten, war absichtlich unterschiedlich", sagte die Quelle (die norwegische Botschaft, die um einen Kommentar zu dieser Geschichte gebeten wurde, hat nicht geantwortet).

Die Norweger waren der Schlüssel zur Überwindung anderer Hürden. Es war bekannt, dass die russische Marine über eine Überwachungs­technologie verfügte, die in der Lage war, Unter­wasser­minen aufzuspüren und auszulösen. Die amerikanischen Sprengsätze mussten so getarnt werden, dass sie für das russische System als Teil des natürlichen Hintergrunds erscheinen würden - was eine Anpassung an den spezifischen Salzgehalt des Wassers erforderte. Die Norweger hatten eine Lösung.

Die Norweger hatten auch eine Lösung für die entscheidende Frage, wann die Operation stattfinden sollte. Seit 21 Jahren veranstaltet die amerikanische Sechste Flotte, deren Flaggschiff in Gaeta (Italien) südlich von Rom stationiert ist, jedes Jahr im Juni eine grosse NATO-Übung in der Ostsee, an der zahlreiche Schiffe der Alliierten aus der gesamten Region teilnehmen. Die aktuelle Übung, die im Juni stattfinden sollte, wurde als Baltic Operations 22 oder Baltops 22 bezeichnet. Die Norweger schlugen vor, dies sei die ideale Tarnung für das Verlegen der Minen.

Die Amerikaner steuerten ein entscheidendes Element bei: Sie überzeugten die Planer der Sechsten Flotte, eine Forschungs- und Entwicklungs­übung in das Programm aufzunehmen. An der Übung, die von der Marine bekanntgegeben wurde, war die Sechste Flotte in Zusammenarbeit mit den "Forschungs- und Kriegs­führungs­zentren" der Marine beteiligt.

Bei der Übung, die vor der Küste der Insel Bornholm stattfinden sollte, sollten Taucherteams der NATO Minen verlegen, während die konkurrierenden Teams die neueste Unter­wasser­technologie einsetzten, um die Minen zu finden und zu zerstören.

Dies war sowohl eine nützliche Übung als auch eine raffinierte Tarnung. Die Jungs aus Panama City würden ihre Arbeit tun, und die C4-Sprengsätze würden bis zum Ende von Baltops 22 an Ort und Stelle sein, mit einem 48-Stunden-Timer versehen. Alle Amerikaner und Norweger würden bei der ersten Explosion längst verschwunden sein.

Die Tage vergingen. "Die Uhr tickte, und wir waren kurz davor, die Mission zu erfüllen", sagte die Quelle.

Und dann: Washington überlegte es sich anders. Die Bomben würden immer noch während Baltops gelegt werden, aber das Weisse Haus befürchtete, dass ein Zeitfenster von zwei Tagen für ihre Detonation zu kurz vor dem Ende der Übung sein würde, und es wäre offensichtlich, dass Amerika beteiligt war.

Stattdessen hatte das Weisse Haus eine neue Anfrage: "Können sich die Jungs vor Ort etwas einfallen lassen, um die Pipelines später auf Kommando zu sprengen?"

Einige Mitglieder des Planungsteams waren verärgert und frustriert über die scheinbare Unentschlossenheit des Präsidenten. Die Taucher in Panama City hatten wiederholt geübt, C4 an den Pipelines anzubringen, wie sie es bei Baltops tun würden, aber nun musste das Team in Norwegen einen Weg finden, um Biden zu geben, was er wollte - die Möglichkeit, einen erfolgreichen Ausführungs­befehl zu einem Zeitpunkt seiner Wahl zu erteilen.

Mit einer willkürlichen Änderung in letzter Minute beauftragt zu werden, war etwas, mit dem die CIA vertraut war. Allerdings wurden dadurch auch die Bedenken einiger Beteiligter hinsichtlich der Notwendigkeit und Recht­mässigkeit der gesamten Operation erneuert. Die geheimen Befehle des Präsidenten erinnerten auch an das Dilemma der CIA in den Tagen des Vietnamkriegs, als Präsident Johnson angesichts der wachsenden Anti-Vietnam­kriegs­stimmung die Agentur anwies, gegen ihre Charta zu verstossen, die es ihr ausdrücklich untersagte, innerhalb Amerikas zu operieren, indem sie führende Kriegsgegner ausspionierte, um festzustellen, ob sie vom kommunistischen Russland kontrolliert wurden.

Die Agentur willigte schliesslich ein, und im Laufe der 1970er Jahre wurde deutlich, wie weit sie zu gehen bereit war. Nach den Watergate-Skandalen[wp] enthüllten die Zeitungen, dass die Agentur amerikanische Bürger ausspioniert hatte, an der Ermordung ausländischer Staats­oberhäupter beteiligt war und die sozialistische Regierung von Salvador Allende unterminiert[wp] hatte.

Diese Enthüllungen führten Mitte der 1970er Jahre zu einer Reihe dramatischer Anhörungen im Senat unter der Leitung von Frank Church aus Idaho, bei denen deutlich wurde, dass Richard Helms[wp], der damalige Direktor der Agency, akzeptierte, dass er verpflichtet war, die Wünsche des Präsidenten zu erfüllen, auch wenn dies einen Verstoß gegen das Gesetz bedeutete.

In einer unveröffentlichten Zeugen­aussage hinter verschlossenen Türen erklärte Helms reumütig, dass "man fast eine unbefleckte Empfängnis hat, wenn man etwas auf geheime Anweisung eines Präsidenten tut". "Ob es nun richtig ist, dass Sie es haben sollten, oder falsch, dass Sie es haben sollen, [die CIA, Red.] arbeitet nach anderen Regeln und Grundregeln als jeder andere Teil der Regierung." Damit erklärte er den Senatoren, dass er als Leiter der CIA für die Krone und nicht für die Verfassung arbeite.

Die Amerikaner, die in Norwegen im Einsatz waren, arbeiteten mit der gleichen Dynamik und begannen pflichtbewusst mit der Arbeit an dem neuen Problem - der Fernzündung des C4[wp]-Sprengstoffs auf Bidens Befehl. Die Aufgabe war viel anspruchsvoller, als man in Washington dachte. Das Team in Norwegen konnte nicht wissen, wann der Präsident den Knopf drücken würde. Würde es in ein paar Wochen, in vielen Monaten oder in einem halben Jahr oder länger sein?

Das an den Pipelines angebrachte C4 würde durch eine kurzfristig von einem Flugzeug abgeworfene Sonarboje ausgelöst werden, aber das Verfahren erforderte die modernste Signal­verarbeitungs­technologie. Einmal an Ort und Stelle, könnten die an jeder der vier Pipelines angebrachten Zeit­verzögerungs­geräte versehentlich durch die komplexe Mischung von Meeres­geräuschen in der stark befahrenen Ostsee ausgelöst werden - durch nahe und entfernte Schiffe, Unter­wasser­bohrungen, seismische Ereignisse, Wellen und sogar Meerestiere. Um dies zu vermeiden, würde die Sonarboje, sobald sie an Ort und Stelle wäre, eine Abfolge einzig­artiger tief­frequenter Töne aussenden - ähnlich denen einer Flöte oder eines Klaviers -, die vom Zeitmessgerät erkannt und nach einer vor­ein­gestellten Verzögerung von mehreren Stunden den Sprengstoff auslösen würden. "Sie brauchen ein Signal, das robust genug ist, damit kein anderes Signal versehentlich einen Impuls senden kann, der den Sprengstoff zündet", erklärte mir Dr. Theodore Postol, emeritierter Professor für Wissenschaft, Technologie und nationale Sicherheits­politik am MIT. Postol, der als wissenschaftlicher Berater des Chefs der Marine­operationen im Pentagon tätig war, sagte, das Problem, dem sich die Gruppe in Norwegen wegen Bidens Verzögerung gegenübersehe, sei eine Frage des Zufalls: "Je länger der Sprengstoff im Wasser ist, desto grösser ist das Risiko eines zufälligen Signals, das die Bomben auslöst."

Am 26. September 2022 warf ein P-8-Über­wachungs­flugzeug der norwegischen Marine bei einem scheinbaren Routineflug eine Sonarboje ab. Das Signal breitete sich unter Wasser aus, zunächst zu Nord Stream 2 und dann zu Nord Stream 1. Wenige Stunden später wurde der C4-Hoch­leistungs­sprengstoff ausgelöst, und drei der vier Pipelines wurden ausser Betrieb gesetzt. Innerhalb weniger Minuten konnte man sehen, wie sich Methangas, das in den stillgelegten Pipelines verblieben war, an der Wasser­oberfläche ausbreitete, und die Welt erfuhr, dass etwas Unumkehrbares geschehen war.

Unmittelbar nach dem Bombenanschlag auf die Pipeline behandelten die amerikanischen Medien den Vorfall wie ein ungelöstes Rätsel. Russland wurde wiederholt als wahrscheinlicher Schuldiger genannt, angespornt durch kalkulierte Indiskretionen aus dem Weissen Haus - ohne jedoch jemals ein klares Motiv für einen solchen Akt der Selbst­sabotage zu finden, das über einfache Vergeltung hinausgeht. Als sich einige Monate später herausstellte, dass die russischen Behörden in aller Stille Kosten­voranschläge für die Reparatur der Pipelines eingeholt hatten, bezeichnete die New York Times diese Nachricht als "Erschwerung der Theorien darüber, wer hinter dem Anschlag steckt". Keine grosse amerikanische Zeitung ging auf die früheren Drohungen gegen die Pipelines ein, die von Biden und Unterstaats­sekretärin Nuland ausgesprochen worden waren.

Während nie klar war, warum Russland versuchen sollte, seine eigene lukrative Pipeline zu zerstören, kam eine aufschlussreichere Begründung für die Aktion des Präsidenten von Aussenminister Blinken.

Auf einer Pressekonferenz im vergangenen September zu den Folgen der sich verschärfenden Energiekrise in Westeuropa befragt, beschrieb Blinken den Moment als einen potenziell guten: "Es ist eine enorme Chance, die Abhängigkeit von russischer Energie ein für alle Mal zu beenden und damit Wladimir Putin die Waffe der Energie als Mittel zur Durchsetzung seiner imperialen Pläne zu entziehen. Das ist sehr bedeutsam und bietet eine enorme strategische Chance für die kommenden Jahre, aber in der Zwischenzeit sind wir entschlossen, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um sicherzustellen, dass die Folgen all dessen nicht von den Bürgern in unseren Ländern oder in der ganzen Welt getragen werden müssen."

Kürzlich äusserte sich Victoria Nuland erfreut über das Scheitern der jüngsten der beiden Pipelines. Bei einer Anhörung des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats Ende Januar sagte sie zu Senator Ted Cruz: "Wie Sie bin auch ich, und ich denke, die Regierung ist es auch, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 nun, wie Sie sagen, ein Brocken Metall auf dem Grund des Meeres ist."

Die Quelle sah Bidens Entscheidung, mehr als 1500 Meilen der Gazprom-Pipeline zu sabotieren, während der Winter näher rückte, wesentlich nüchterner. "Nun", sagte er über den Präsidenten, "ich muss zugeben, dass der Kerl Eier hat. Er hat gesagt, er würde es tun, und er hat es getan."

Auf die Frage, warum die Russen seiner Meinung nach nicht reagierten, antwortete er zynisch: "Vielleicht wollen sie die Möglichkeit haben, dasselbe zu tun, was die USA getan haben."

"Es war eine schöne Tarngeschichte", fuhr er fort. "Dahinter steckte eine verdeckte Operation, bei der Experten vor Ort eingesetzt wurden und Geräte, die mit einem verdeckten Signal arbeiteten."

"Der einzige Makel war die Entscheidung, es zu tun."

Seymour Hersh[66]
; Der legendäre Investigativjournalist Seymour Hersh hat einen Artikel veröffentlicht, der die US-Regierung stark in Bedrängnis bringen könnte. Laut seinen Quellen hätten die USA die Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Was halten Sie von seinen Enthüllungen?
Ich kenne Seymour Hersh seit mehr als 20 Jahren, bald ein Viertel­jahrhundert. Und ich bin stolz, dass dieser Mann mein Freund ist. Und ich sage das im Interesse einer vollständigen Offenlegung, denn ich bin keine uninteressierte Partei. Ich bin gegenüber Seymour Hersh voreingenommen, aber diese Voreingenommenheit ist begründet in einer legendären Karriere eines Enthüllungs­journalisten begründet, der dem amerikanischen Volk und der Welt einen großen Dienst erwiesen hat, indem er sozusagen unbequeme Wahrheiten aufgedeckt hat, vom Massaker in My Lai[wp] bis Abu Ghraib[wp] und jetzt zu Nord Stream.
Ganz früh hat Seymour Hersh auch Nachforschungen über mich gemacht, so haben wir uns kennengelernt. Ich weiß, dass seine Methoden exakt sind. Ich weiß, dass seine Quellen unanfechtbar und seine Faktenüberprüfung so gründlich ist, wie ein Mensch sie nur machen kann. Ich habe keinen Einblick in die Geschichte von Seymour. Er hat mich nicht angerufen und sie nicht an mich weitergegeben. Ich hörte davon als ich darüber las, wie jeder andere auch. Ich kann also nicht hier behaupten, dass ich Insiderwissen über die Beschaffung und die Methodik habe. Wie jeder andere auch muss auch ich Sey Hersh vertrauen und auf seine Aufzeichnungen, seine Leistungen und seine unübertroffene journalistische Integrität vertrauen.
Lassen Sie mich die Leute, die jetzt zuhören an etwas erinnern. Schauen Sie sich um. Schauen Sie sich den Zustand der Mainstream-Medien heutzutage an. Und fragen Sie sich, warum Seymour Hersh in Substack veröffentlicht, anstatt für die New York Times oder den New Yorker zu schreiben. Institutionen, für die er früher geschrieben hat, die aber jeden Anschein von journalistischer Integrität verloren haben und es zulassen, dass das Streben nach Wahrheit durch politische Zweckmäßigkeit beeinträchtigt wird. Es gibt heutzutage keine wirklichen Journalisten mehr in der Welt. Es gibt Medien­spezialisten, es gibt Propagandisten, es gibt Stenographen, die im Wesentlichen das niederschreiben, was ihnen von ihren staatlichen Quellen diktiert wird. Und wenn wir, das Volk, ob es nun das amerikanische Volk, das deutsche Volk oder irgendjemand anders da draußen in der Welt ist, uns einfach auf die Mainstream-Medien für unsere Nachrichten verlassen, dann müssen wir verstehen, dass wir das bekommen, was die Regierung will, das wir hören, nicht mehr und nicht weniger. Gott sei Dank für Seymour Hersh, für seine Fähigkeit, den Unsinn zu durchschauen, die harten Fakten zu finden, sie in einer zusammenhängenden, logischen Weise zusammenzustellen und sie dann zu veröffentlichen, damit wir die Wahrheit erfahren können.
Sie fragten, ob dies ein Problem für das amerikanische Volk, für die amerikanische Regierung darstellen wird? Sicher!
Aber was ist mit der deutschen Regierung? Denn Seymour Hersh hat euch soeben unmissverständlich dargelegt, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika zusammen mit Deutschlands norwegischen Verbündeten verschworen haben, ein 12 Milliarden Dollar schweres Stück kritischer Energie­infra­struktur zu zerstören, das für das wirtschaftliche Überleben Deutschlands unerlässlich war. Jeder Deutsche, der jetzt über die hohen Energiepreise jammert, weiß jetzt, wem er die Schuld geben kann, oder?
Den Vereinigten Staaten, Norwegen, eurer Regierung. Denn, offen gesagt, wer schweigt, gesteht. Und dass die deutsche Regierung angesichts dieses eindeutigen Beweis für das Fehlverhalten ihrer amerikanischen und norwegischen Verbündeten schweigt, bedeutet, dass sie sich mitschuldig macht an dem, was geschehen ist. Bist du eine Demokratie, Deutschland? Wirst du deine Staatsbeamten für das, was sie in deinem Namen getan haben, zur Rechenschaft ziehen? Bist du eine Nation von Schafen, die einfach nur dasitzen und blöken, während ihr von denen zur Schlachtbank geführt werdet, von denen ihr geglaubt habt, beschützt zu werden?
Laut dem Bericht sei den Planern bewusst gewesen, dass es sich dabei um einen "Kriegsakt" handeln würde, sollten die Spuren der Sprengung in die USA führen. Ist das möglicherweise der Grund, warum sich Schweden und Deutschland mit den Untersuchungs­ergebnissen zurückhalten?
Wir sollten eins klarstellen. Es ist nicht erst als Kriegshandlung zu werten, wenn Beweise gefunden werden. Es IST eine Kriegshandlung, schlicht und einfach. Es gibt kein Wenn und Aber, die Vereinigten Staaten und Norwegen haben Deutschland und Europa angegriffen. Das ist eine Kriegshandlung - hätte Russland das getan, hätte Deutschland sich auf Artikel fünf der NATO-Charta berufen können, der die kollektive Verteidigung betrifft.
Warum tut Deutschland das jetzt nicht? Du wurdest angegriffen, Deutschland! Ja, Deutschland und Schweden kennen die Wahrheit. Zweifellos kennt Dänemark die Wahrheit. Russland kennt die Wahrheit. Alle kennen die Wahrheit. Aber es ist eine unbequeme Wahrheit. Denn es ist eine Wahrheit, die die Realität der Beziehung zwischen Deutschland, Europa und den Vereinigten Staaten aufdeckt, eine Herr-Sklaven-Beziehung, in der die Vereinigten Staaten der Herr sind und Europa der Sklave - ein Kolonialherr für seine kolonialen Untertanen, ihr existiert nur zum Vergnügen eures Herrn. Und euer Herr war wütend, weil ihr es gewagt habt zu sagen, dass wir billiges Gas brauchen, damit unsere Wirtschaft funktioniert. Wir brauchten billiges russisches Gas, um einen hohen Lebens­standard zu gewährleisten. Wir brauchten billiges russisches Gas, um sicherzustellen, dass die deutsche Wirtschaft das Kraftzentrum Europas war, ein Europa, das sich erheben und die Vereinigten Staaten auf der Weltbühne wirtschaftlich heraus­fordern konnte. Aber nein, eure Kolonialherren wollten das nicht. Also zerstörten sie dieses 12 Milliarden Dollar teure Stück Infrastruktur und zerstörten damit die Zukunft Deutschlands.
Ja, es war eine Kriegshandlung. Deutschland hat nur nicht den Mumm, das zu sagen.
Bis jetzt bezeichnet die US-Regierung den Bericht von Hersh als "falsch und eine komplette Fiktion". Wäre Russland andernfalls gezwungen zu reagieren? Und wenn ja, was müsste man jetzt erwarten?
Zunächst einmal glaube ich nicht, dass Russland von Seymour Hershs Bericht­erstattung abhängig ist, um seine eigenen Schluss­folgerungen zu ziehen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die russischen Geheimdienste vieles von dem, was Seymour Hersh berichtet hat, kennen. Seymour Hersh Arbeit nützt uns dem kollektiven Westen, der unwissenden Masse, die sich von den regierungs­kontrollierten Mainstream-Medien in die Irre führen lässt. Russland hat dieses Gefängnis nicht, Russland hat seine eigenen Fähigkeiten und Russland wird seine eigenen Entscheidungen treffen.
Ich meine, als außen­stehender Beobachter würde ich sagen, dass die Dinge für Russland nicht besser hätten laufen können, um ehrlich zu sein. Ich denke, es wäre schön gewesen, wenn Russland Deutschland weiterhin 55 Milliarden Kubikmeter Gas hätte liefern können, billiges Gas, das seine Wirtschaft und die Wirtschaft Europas ankurbeln würde. Das ist eine schöne Einnahmequelle, aber das war auch mit einer Menge Ärger verbunden, denn Europa ist als Kollektiv nicht in der Lage, sich dem Diktat seiner US-amerikanischen Herren zu widersetzen, und die US-amerikanischen Herren ware nicht glücklich.
Aus russischer Sicht war es also eine komplexe Beziehung. Dank der Vereinigten Staaten ist es Russland nun gelungen, sich aus diesem komplexen Chaos zu lösen. Russland hat gerade neuen Gasleitungen nach China, Indien und Asien eröffnet. Das sind Wirtschafts­beziehungen, die nicht von den Schwächen und Vorurteilen, den Ungereimtheiten und Launen eines von den Amerikanern dominierten Europas abhängig sind.
Ich glaube also, dass Russland insgeheim dankbar ist, dass dies geschehen ist, denn es hat eine Menge Probleme für Russland gelöst. Und offen gesagt, hat es Russland angesichts der Art der heutigen Beziehungen zwischen Europa und Russland nicht eilig, das Leid der europäischen Bevölkerung zu lindern, vor allem, wenn es selbst die Ursache des Leids ist. Russland sieht zu, wie sich der europäische Garten in einen Dschungel verwandelt, um es mit den Worten von Herrn Borrell zu sagen, und ich glaube, Russland genießt diesen Übergang.
Norwegen spielt laut Hersh eine entscheidende Rolle, sowohl in der Planung als auch in der Durchführung dieses Terroranschlags. Wie kann die deutsche Bundesregierung ihren Alliierten vertrauen, wenn sie mutmaßlich vitale deutsche Interessen buchstäblich in die Luft sprengen?
Wie kann Deutschland seinen Verbündeten vertrauen? Deutschland hat keine Verbündeten. Deutschland steht alleine. Denn wenn man Verbündete hätte, würden sich die Leute um einen scharen und einen unterstützen, aber das tun sie nicht. Deutschland ist auf sich allein gestellt, buchstäblich auf sich allein gestellt. Wie kann man Norwegen vertrauen oder den Vereinigten Staaten?
Lassen Sie mich Deutschland daran erinnern, dass ihr Präsident Barack Obama verehrt, eine Bastion der Demokratie, die Deutschland gerne willkommen geheißen hat und weiterhin willkommen heißt. Er hat die Nationale Sicherheits­behörde angewiesen, eure Kanzlerin auszuspionieren, um ihre privaten Telefon­gespräche abzuhören. Ist es das, was ein Freund mit einem Freund macht? Ich fordere die Deutschen auf, an der US-Botschaft in Berlin vorbeizugehen und auf das Dach zu schauen, wo ein kleiner Container zu sehen ist. Was denkt ihr, was in diesem Container vor sich geht? Glaubt ihr, dass es dort um brüderliche Freundschaft geht? Glaubt ihr, dass die Amerikanier, die diesen Container betreibeb, das tun, weil sie euch lieben? Sie trauen euch nicht. Sie mögen euch nicht. Sie spionieren euch aus und sie verwenden die Informationen, die sie sammeln, um die Kontrolle über eure Parlamentarier zu übernehmen. Wie viel Prozent eurer Parlamentarier sind bestechlich? Wie viele von ihnen werden von der CIA kontrolliert? Die Antwort lautet: eine ganze Menge. Verhält sich so ein Verbündeter?
Eure Wirtschaft ist am Boden zerstört, und es besteht kaum eine Chance, dass sie sich in den nächsten Jahren nennenswert erholen werden. Die norwegische Wirtschaft hat jedoch einen Aufschwung erfahren, weil Norwegen zur gleichen Zeit, als es sich an der Zerstörung dieses 12 Milliarden Dollar teuren wichtigen Teils der Infrastruktur beteiligte, seine eigene Gaspipeline eröffnete, um das billige russische Gas durch teures norwegisches Gas zu ersetzen. Ist das die Handlung eines Freundes?
Deutschland hat keine Freunde. Deutschland hat keine Verbündeten. Deutschland ist nicht einmal ein Freund von sich selbst. Deutschland kann nicht für sich selbst eintreten. Deutschland will sich nicht verteidigen.
Deutschland ist im Grunde ein erbärmlicher streunender Hund - ein streunender Hund für Europa. Ihr gehört nicht zu Europa. Europa will euch nicht, es braucht euch nicht, mag euch nicht, es kann euch nicht leiden. Es hat euch getreten. Ihr bekommt die Reste vom Tisch, werdet nicht mit am Tisch sitzen, außer ihr steht auf und fangt an, euch zu behaupten.
Und damit meine ich nicht, dass ihr euch auf eine Art und Weise behauptet, die die Arroganz und den Militarismus des Dritten Reiches wiederholt, wie es einige gerade tun, in einem gescheiterten Versuch, Deutschland Relevanz einzuhauchen. Werdet nicht zu dem, was ihr versprochen habt, nie wieder zu werden.
Ihr wart keine starke Nation als ihr Leopard[wp]-Panzer in die Ukraine geschickt habt, ihr wart eine schwache Nation. Ihr seid eine starke Nation, wenn ihr aufsteht und sagt, wir werden das tun, was im besten Interesse Deutschlands ist, und die Wieder­herstellung der Nord-Stream-Pipelines ist im besten Interesse Deutschlands, weil der Zugang zu billigem russischen Gas unsere Wirtschaft stark machen wird, unsere Wirtschaft lebensfähig machen wird, uns zum Wirtschaftsführer in Europa und der Welt machen wird. Und das ist etwas, was jeder Deutsche anstreben sollte - statt dessen habt ihr euch dafür entschieden, ein erbärmlicher steunender Hund zu sein, der getreten und bespuckt wird und nur Reste zu fressen bekommt.
Deine Entscheidung, Deutschland, aber Norwegen ist nicht dein Freund, die Vereinigten Staaten ist nicht dein Freund. Keiner in Europa ist dein Freund.
Scott Ritter[wp][67][68]
Zitat: «Ich weiß, dass dieser Krieg auf keinen Fall so enden wird, wie wir es uns wünschen. [...]

Es macht mir Angst, dass der Präsident zu so etwas bereit war. [...]

Das Weiße Haus hatte die Befürchtung, dass es auf verlorenem Posten stehen könnte, dass Deutschland und Westeuropa die von uns gewünschten Waffen nicht mehr liefern würden und dass der deutsche Bundeskanzler die Pipeline wieder in Betrieb nehmen könnte - das war eine große Sorge in Washington. Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen stellen. Ich würde ihn fragen, was er im Februar erfahren hat, als er beim Präsidenten war. Die Operation war streng geheim und der Präsident sollte niemandem von unserer Fähigkeit erzählen, aber er plaudert gern, er sagt manchmal Dinge, die er nicht sagen sollte. [...]

Ich habe für die aktuelle Story mit ebenso erfahrenen Faktenprüfern zusammengearbeitet, wie ich sie früher beim New Yorker hatte. Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, obskure Informationen, die mir mitgeteilt werden, zu prüfen. Die persönlichen Angriffe auf mich verfehlen außerdem den Punkt. Der Punkt ist, dass Biden beschlossen hat, die Deutschen diesen Winter frieren zu lassen. Der Präsident der Vereinigten Staaten möchte lieber, dass Deutschland friert, als dass Deutschland die Ukraine möglicherweise nicht mehr unterstützt, und das ist für mich eine verheerende Sache für dieses Weiße Haus.» - Seymour Hersh im Interview mit Fabian Scheidler[69]

Es ist faszinierend, die Berichterstattung der westlichen Medien in diesen Tagen zu verfolgen. Seymour Hersh hat in seinem Artikel berichtet, wie die US-Regierung mit Unterstützung Norwegens die Nord Streams gesprengt hat und just am Tag der Veröffentlichung des Hersh-Artikels war der ehemalige norwegische Regierungschef und heutige NATO-Generalsekretär Stoltenberg[wp] bei US-Außenminister Blinken[wp]. Die beiden haben sich nach ihrem Treffen sogar der Presse gestellt, aber die "kritischen" Journalisten haben keine einzige Frage zur Nord-Stream-Sprengung gestellt. Auch die beim Weißen Haus akkreditierten Journalisten fanden andere Themen interessanter und haben nicht mit Fragen zu Nord Stream genervt.

Die deutsche Presse verhält sich genauso. Anstatt die Hersh-Recherche aufzunehmen, selbst dazu zu recherchieren und sie dann mit Fakten zu ergänzen (oder auch zu widerlegen), wird Hersh in den deutschen Medien verunglimpft[anm 2] und die deutschen Medien stellen der Bundesregierung keinerlei kritische Fragen. Ich zum Beispiel würde Bundeskanzler Scholz gerne Fragen, was er gedacht hat, als Biden vor einem Jahr neben Scholz stand und offen sagte:

Zitat: «Wenn Russland einmarschiert, also Panzer oder Truppen wieder die Grenze zur Ukraine überqueren, wird es kein Nord Stream mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen.»[70]

Aber die deutschen Medien verhalten sich genauso, wie die US-amerikanischen und stellen ihrer Regierung keine lästigen Fragen.

Der TASS-Experte Andrej Schitow, der drei Jahrzehnte lang als Korrespondent in den USA gearbeitet hat und die US-Medienszene daher von innen kennt und bestens in den USA vernetzt ist, hat darüber eine sehr interessante Analyse geschrieben, die ich übersetzt habe:

Zitat: «Die Hersh-Recherche und die Pressefreiheit in den USA: Wer braucht sie, diese Wahrheit?

Amerika nennt sich selbst stolz das "Land, das auf der Idee demokratischer Rechte und Freiheiten gegründet wurde". Eine der wichtigsten davon ist die Pressefreiheit, das Recht und die Pflicht unabhängiger Medien, dem Volk und der Regierung die Wahrheit zu sagen. Aber wer entscheidet, was die Wahrheit ist und welche Wahrheit die Menschen brauchen? Und wer soll für diese Wahrheit die Verantwortung tragen? Zwei wichtige journalistische Recherchen, die in den USA veröffentlicht wurden, zwingen einen, darüber nachzudenken.

Zwei Geschichten

Eine der beiden Geschichten ist weithin bekannt. Der legendäre Seymour Hersh, der 1970 den Pulitzer-Preis für seinen ehrlichen Bericht über das Massaker des amerikanischen Militärs an den Bewohnern des Dorfes Songmi während des Vietnamkriegs erhielt, hat gerade eine weitere Sensation veröffentlicht: einen detaillierten Bericht darüber, wie der US-Geheimdienst auf persönliche Anweisung von Präsident Joe Biden[wp] und mit Hilfe der norwegischen NATO-Verbündeten vor sechs Monaten die Nord-Stream-Pipeline in der Ostsee sabotiert hat.

Anmerkung: «Andere Recherchen von Hersh

Hersh hat sich schon immer für die Arbeit der US-Geheimdienste interessiert. 1975 schrieb er beispielsweise über eine verdeckte CIA-Operation zur Bergung des sowjetischen U-Boots K-129 vom Grund des Pazifiks. Er untersuchte auch Themen wie den Sturz der sozialistischen Regierung von Salvador Allende in Chile im Jahr 1973, das provozierte Eindringen der abgeschossenen südkoreanischen Boeing in den sowjetischen Luftraum (1983) und die Folterung und Hinrichtung von Gefangenen im US-Gefängnis Abu Ghraib während des Irak-Kriegs (2004); die Razzia von US-Spezial­kräften in Pakistan zur Eliminierung des Anführers der Al-Qaida-Terrorgruppe Osama bin Laden[wp] (2011); die Vorfälle mit Chemiewaffen in Syrien (2013 und 2017); die Geschichte der Vergiftung von Sergej und Julia Skripal in Großbritannien (2018), und so weiter und so fort.»

Die zweite Veröffentlichung blieb außerhalb von Fachkreisen weitgehend unbemerkt: Jeff Gerth[wp], ein langjähriger Freund und Kollege von Hersh, der einst auf seine Empfehlung hin bei der New York Times eingestellt wurde, druckte in der Columbia Journalism Review (CJR) einen ausführlichen Artikel über "Presse gegen den Präsidenten" ab, also darüber, wie die US-Mainstream-Medien den Mythos der russischen "Einmischung" in die US-Wahl 2016 auf Seiten des Republikaners Donald Trump geschaffen und aufgeblasen haben.

Der CJR, der von der Columbia University in New York herausgegeben wird, gilt fast als die Bibel des traditionellen amerikanischen Journalismus und erhebt direkt den Anspruch, der "intellektuelle Anführer" der US-Medienbranche zu sein. Gerth ist zwar nicht so berühmt wie Hersh, aber auch ein Profi mit einem halben Jahrhundert Erfahrung und einem Pulitzer-Preis. Für die neue Recherche, die sich über anderthalb Jahre erstreckte, musste er sich durch einen Berg von Veröffentlichungen, Büchern und Dokumenten wühlen, darunter auch Abschriften von Parlaments­anhörungen und Gerichts­verhandlungen. Außerdem führte er Dutzende von persönlichen Gesprächen, unter anderem mit Trump und seinem Umfeld sowie mit Journalisten­kollegen, darunter eine weitere lebende Legende, Bob Woodward[wp] von der Washington Post. Er sprach nicht nur mit Anhängern des ehemaligen Präsidenten, sondern auch mit seinen "Feinden". Zu letzteren gehörten der ehemalige FBI-Beamte Peter Strozk, der Ermittlungen gegen Trump wegen angeblicher "geheimer Absprachen" mit Russland einleitete, und der ehemalige britische Geheim­dienst­offizier Christopher Steele, der von Trumps Konkurrentin Hillary Clinton angeheuert wurde, um Schmutz über den Republikaner zu sammeln und das berüchtigte Dossier über ihn zusammen­zu­stellen.

Überall haben ehrwürdige Journalisten versucht, hinter die Kulissen zu blicken, anstatt sich mit den offiziellen Versionen zufrieden zu geben, und überall wurden ihre Bemühungen entweder zum Schweigen gebracht oder von den Regierungen zurückgewiesen. Hersh sagt, dass das Weiße Haus, bei dem er um einen Kommentar bat, seinen Text als "Fake und vollständige Erfindung" bezeichnete; die CIA antwortete, dass seine Behauptungen "vollständig und absolut falsch" seien.

Keine Fragen?

Meines Erachtens war nichts anderes zu erwarten. Wieder schreibt der Autor selbst, dass bei der Erörterung mit der politischen Führung und den Sicherheitskräften in Washington über verschiedene Optionen für einen Angriff auf die Pipelines "jedem klar war, wie viel auf dem Spiel stand". Und er zitiert seine Quelle (er macht keinen Hehl daraus, dass es sich um eine Person handelt, die "direkt mit der Planung der Operation vertraut war"): "Das ist kein Kinderspiel. Wenn der Angriff auf die USA zurückgeführt werden kann, ist das ein kriegerischer Akt".

In Russland ist man sich des Ernstes der Lage natürlich auch bewusst. Und auf höchster Ebene, unter anderem durch den Sprecher des russischen Präsidenten Dmitri Peskow[wp], wird betont, dass Hershs Artikel "einmal mehr die Notwendigkeit einer offenen internationalen Untersuchung dieses beispiellosen Angriffs auf internationale kritische Infrastrukturen zeigt." "Das unaufgeklärt zu lassen, die Täter nicht zu entlarven zu bestrafen, ist unmöglich", sagte Peskow vor Reportern. "Aber wir sehen das Gegenteil, es gibt Versuche, diese internationalen Ermittlungen stillschweigend zu verhindern."

Gleichzeitig zeigte sich der Präsidenten­sprecher erstaunt darüber, dass die sensationelle Veröffentlichung in den westlichen Medien "keine weite Verbreitung" gefunden hat, das heißt, sie wurde von ihnen nicht aufgegriffen, zumindest nicht als Thema für weitere Nachforschungen. Und genau das ist es, worum es mir geht. Hier ist ein konkretes Beispiel: Hershs Artikel erschien am Morgen des 8. Februar und ein paar Stunden später führte US-Außenminister Anthony Blinken[wp] in seinem Büro Gespräche mit dem NATO-General­sekretär und ehemaligen norwegischen Minister­präsidenten Jens Stoltenberg[wp]. Am Ende des Treffens gingen sie gemeinsam hinaus, um die Fragen der Journalisten zu beantworten. Dabei ging es um die Hilfe für die Ukraine und die Aussichten für die Erweiterung des Bündnisses, um den chinesischen Ballon und das Erdbeben in der Türkei und Syrien. Aber zur Nord Stream-Sabotage stellte man ihnen... keine Frage, obwohl sie beide in der sensationellen Enthüllung als Hauptbeteiligte an den Ereignissen bezeichnet wurden.

Gespielte Empörung

Als ich davon las, traute ich - ehrlich gesagt - zuerst meinen Augen nicht. Ich erinnere mich daran, wie sich Reporter normalerweise bei Pressekonferenzen im Außenministerium und im Weißen Haus verhalten; wie sie brandaktuelle Nachrichten spontan aufgreifen, wie sie auf die kleinsten Details eingehen, wie sie stolz Fragen stellen, auch für die Beamten unbequeme. Aber hier - in diesem Fall haben sie geschwiegen. Ich habe danach sogar einen langjährigen Bekannten aus dem Pressepool des Außen­ministeriums gefragt, wie das passieren konnte. Er antwortete kurz und bündig, dass er selbst bei dieser Pressekonferenz nicht anwesend war und nicht für andere sprechen könne.

Da wir über die transatlantische Praxis der Kommunikation von Beamten mit Journalisten sprachen, kann ich hinzufügen, dass eine Frage an sich noch keine Garantie für eine Antwort ist, obwohl es in diesem Fall für Blinken und Stoltenberg fast unmöglich gewesen wäre, ihr auszuweichen (übrigens ist das vielleicht der Grund, warum die Frage nicht gestellt wurde). Die Sprecher haben für solche Fälle eine, wie ich es nenne, gespielte Empörung auf Lager: Die Annahme selbst ist so ungeheuerlich und inakzeptabel, dass wir sie nicht "mit einer Antwort würdigen" werden.

Im Prinzip erleben wir jetzt etwas Ähnliches: Niemand sagt offen, dass sie das, was ihnen vorgeworfen wird, nicht getan haben. Wie ich von den Sprechern selbst gehört habe, versuchen sie, Eindeutigkeit gänzlich zu vermeiden: Erstens verstehen sie, dass sie selbst nicht alles wissen können. Zweitens wollen sie keinen Präzedenzfall schaffen: Wenn man einmal antwortet, wird in unzähligen anderen Situationen das Gleiche von einem verlangt werden. Und schließlich treffen sie einfach Vorsichts­maßnahmen und lassen sich für den Fall der Fälle einen Ausweg offen.

Noch eine Ergänzung zu diesem Thema: Ich bin sicher, dass niemand Hersh verklagen wird. In einem Land, das sich mit der so genannten Bill of Rights in seiner Verfassung brüstet, vor Gericht mit einem Journalisten zu streiten, richtet zu viel Schaden an. Ich erinnere mich, dass vor drei Jahrzehnten, in den Anfängen meiner eigenen journalistischen Arbeit in den USA, ein zwielichtiger "Geschäftsmann" aus den Reihen unserer ehemaligen Landsleute versuchte, mir mit rechtlichen Schritten zu drohen. Ich sagte dem Mann, der versuchte, eine Truppe russischer Zirkus­artisten mit Knebel­verträgen auszubeuten, dass ich das, was ihm an meinem Text nicht gefiel, wohl öffentlich wiederholen und begründen müsse. Daraufhin hat er mich in Ruhe gelassen.

"Tod den Medien!"

Etwas anderes ist es, dass man das von Journalisten natürlich auch fordern muss, und sei es nur, um Verantwortungs­losigkeit und moralisches Diktat zu vermeiden. Gerth erinnert uns in seiner Veröffentlichung daran, indem er sie mit einem Zitat des berühmten ehemaligen Schrift­stellers und Publizisten Walter Lippmann[wp] (dem man nachsagt, dass er den Ausdruck "kalter Krieg" geprägt hat) abschließt. In seinem 1920 erschienenen Buch Freedom and the News warnte Lippmann, dass die Demokratie nicht funktionieren kann (is unworkable), wenn die Journalisten sich selbst das Recht anmaßen, zu beurteilen, was berichtet werden sollte und zu welchem Zweck.

Es ist klar, dass das als Verteidigung von Einschränkungen der Pressefreiheit durch inoffizielle Zensur gesagt wurde, es geht um professionelle Standards, die Objektivität, Unparteilichkeit, sorgfältige Gegenprüfung von Daten, das Recht der Kritiker, ihre Positionen zu verteidigen, und eine klare Trennung von Fakten und Kommentaren erfordern. Gerth selbst versucht, diese Regeln strikt zu befolgen, insbesondere indem er gewissenhaft Quellen zitiert, auch in Fällen, in denen Kollegen sich geweigert haben, mit ihm zu sprechen. Das geschah ihm zufolge übrigens in etwa der Hälfte der Fälle; mehr noch: keine der großen Zeitungen nannte ihm einen ihrer Führungskräfte (einen Redaktions­leiter) als Ansprech­partner, um seine Fragen zu beantworten.

Chronologisch gesehen reichen die von der Recherche erfassten Ereignisse von Trumps Eintritt in das Rennen um die Präsident­schafts­wahl im Jahr 2015 bis zur versuchten Stürmung des Kongresses durch seine Anhänger im Jahr 2021. Aber der Autor grenzt sie symbolisch auf den Zeitraum vom 6. Januar 2017 bis zum 6. Januar 2021 ein, also von dem Treffen, bei dem der bereits gewählte, aber noch nicht ins Amt eingeführte Präsident Trump den Bericht von FBI-Direktor James Comey über den Inhalt des berüchtigten "Steele-Dossiers" hörte, bis zu jenem "Aufstand vor den Mauern des Kapitols", der, wie Gerth schreibt, "Trumps Vermächtnis für einen Großteil der Medien besiegelte." Auf Russisch würde man sagen, dass der letzte Nagel in den Sargdeckel geschlagen wurde. Während des "Aufstands" malten und kratzten die Trumpisten neben anderen Aufrufen die Parole "Tod den Medien!" an die Wände.

Ein Spiegelbild der Unzucht

Es ist unnötig, den Inhalt des Berichts zu wiederholen, da er an sich keine Neuigkeiten enthält. Obwohl ich zum Beispiel nicht wusste oder vergessen habe, dass derselbe Steele vom FBI bereits im Herbst 2016 etwa eine Million Dollar für konkrete Beweise und Belege angeboten bekam, die die Daten in seinem Dossier bestätigen würden. Es wurden keine gefunden; im Gegenteil, es wurde bestätigt, dass die Zusammen­stellung auf "Gerüchten und Spekulationen" (rumor and speculation) beruhte.

Die Zusammenstellung könnte auch dazu dienen, den zentralen Punkt des Berichts zu illustrieren - die Doppelmoral der US-Mainstream-Medien gegenüber Trump im Vergleich zu den Demokraten. Das Dossier enthielt anzügliche Details, bis hin zu Behauptungen, dass Prostituierte in sein Hotel in Moskau gerufen wurden, um angeblich "goldenen Regen auf das Bett regnen zu lassen", und zwar in dem Zimmer, in dem zuvor Barack Obama, der demokratische Präsident der USA, übernachtet hatte. All das wurde auf den Titelseiten amerikanischer Zeitungen breitgetreten, so dass sich Trump, wie er später selbst zugab, nicht nur vor den Wählern, sondern auch vor seiner eigenen Frau rechtfertigen musste.

"Dann tauchet ein Spiegelbild dieser Geschichte über Trump und Russland auf", erinnert sich Gerth. Die New York Post druckte eine Reihe von Artikeln über "pikante" Details aus dem Privatleben von Hunter Biden[wp] (dem Sohn des amtierenden US-Präsidenten) sowie Insider-Korrespondenz über seine Geschäfte in der Ukraine und China. Das alles kam aus dem Inhalt des Laptops, der 2019 angeblich in einer Werkstatt in [Bidens Heimatstaat] Delaware zurückgelassen wurde."

"Dieselben Reporter, die alle Details der FBI-Ermittlungen gegen Trumps Wahlkampf ausgegraben hatten, waren nicht in der Lage oder nicht willens, die Ermittlungen des Justiz­ministeriums gegen den Sohn des zukünftigen Präsidenten zu bestätigen", so der Autor weiter. "Während das Gespenst von Trumps angeblichen Verbindungen zu Russland zuvor eine Explosion des Interesses bei Journalisten und sozialen Medien ausgelöst hatte, haben Twitter und Facebook diesmal die Verbreitung der Meldungen der New York Post vorübergehend eingeschränkt." Übrigens erfahren wir jetzt im Nachhinein von Elon Musk, dem neuen Eigentümer des Unternehmens, auch, wie die anti-russische Zensur bei Twitter damals eingeführt wurde.

"Klageschrift" oder Nachsicht?

Vielleicht könnte man Gerth aufgrund der zitierten Passage selbst der Befangenheit verdächtigen. Aber er ist, wie bereits erwähnt, ein Spatz in der Hand, denn er arbeitet seit fast 30 Jahren für die New York Times. Und wenn er für eine professionelle Zeitung über die Arbeitsweise der Presse recherchiert, hält er sich ausdrücklich mit eigenen Wert­urteilen zurück und vertraut auf seine Quellen. Woodward sagte ihm zum Beispiel, dass seiner Meinung nach die Russiagate-Bericht­erstattung "nicht gut gehandhabt wurde" (wasn't handled well), dass Leser und Zuschauer dadurch "betrogen" (cheated) wurden und dass Redaktionen gut daran täten, "den schmerzhaften Weg der Selbst­beobachtung zu beschreiten".

Das ist, wie man sagt, eine rückblickende Nach­besprechung; bisher haben das noch lange nicht alle getan. Obwohl der damalige Chefredakteur der New York Times, Dean Baquet, im Jahr 2019, kurz nach der Bekanntgabe, dass Sonderermittler Robert Mueller keine Spur von Trumps geheimen Absprachen mit Russland gefunden hatte, öffentlich verärgert darüber scherzte, dass seine Zeitung "ein kleines bisschen auf dem falschen Fuß" erwischt worden sei (was caught "a little tiny bit flat-footed").

Ich sollte hinzufügen, dass ich selbst Gerths Werk keineswegs fehlerfrei finde. Meiner Meinung nach ist sein wichtigster Mangel das, was nicht darin ist. Die Recherche zeigt, was passiert, aber sie erklärt nicht, warum und wie. Sie macht allerdings deutlich, dass das Steele-Dossier von Clintons Leuten in Auftrag gegeben wurde, weil sie selbst gewisse Verbindungen mit Russland hatte. Auch das Vorgehen der Geheimdienste, die die Anweisungen des Weißen Hauses ausgeführt haben, wird dargelegt. Aber wer die Arbeit der Presse wie dirigiert hat, bleibt außen vor.

Der Bericht ist übermäßig lang und detailliert, so sehr, dass man, wie ein Kritiker es ausdrückte, manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Der Text ist sogar in sechs Kapitel aufgeteilt, mit einer Einleitung und einem Nachwort. Meiner Meinung nach hatte der Autor die Absicht, ein Buch zu schreiben, aber das Ergebnis ist weder Fisch noch Fleisch: weniger als ein Buch, aber mehr als ein Artikel. CJR-Chef­redakteur Kyle Pope nannte die Veröffentlichung "einen enzyklopädischen Blick auf einen der bedeutendsten Momente der amerikanischen Medien­geschichte."

Eine Enzyklopädie sollte jedoch vollkommen korrekt sein. Ich habe zum Beispiel gerade ironisch gekichert, als ich las, dass der Ausdruck "Feind des Volkes", mit dem Trump Journalisten und Medien, die ihm nicht wohlgesonnen sind, gerne brandmarkt, von dem verstorbenen amerikanischen Politik­wissen­schaftler Pat Caddell[wp] "vor über einem Jahrzehnt" geprägt wurde. Und ich stimme Rich Lowry zu, dem Chefredakteur des konservativen Magazins The National Review, der auf die logische Lücke hinwies: Wenn Trump 2016 wirklich versucht hat, mit Moskau zu konspirieren, dann kann es per Definition kein Treffen seiner engsten Mitarbeiter im Trump Tower mit einem angeblichen "Kreml-Verbindungs­mann" gegeben haben.

Dessen ungeachtet begrüßt derselbe Lowry das Erscheinen von Gerths Arbeit als einen willkommenen Schritt in die richtige Richtung; sein Kommentar trägt den Titel: "Natürlich hat Jeff Gerth über Russiagate recht - Endlich etwas Medien­verantwortung" (media accountability). Der Kommentator befürchtet nur, dass der Effekt das Gegenteil von dem sein könnte, was beabsichtigt war, und dass die Recherche nicht als "Anklageschrift", sondern eher als eine Art Nachsicht wahrgenommen wird: Die Nachbesprechung ist jetzt also abgeschlossen und es gibt keinen Grund mehr zur Sorge.

"Schwindendes Vertrauen und Polarisierung"

Der Autor selbst sieht den Sinn seiner Arbeit als eine Warnung an seine Kollegen für die Zukunft. Gerth erinnert uns daran, dass Amerika vor einem neuen Vorwahlzyklus steht, der zwangsläufig eine "intensive politische Bericht­erstattung" mit sich bringen wird, und warnt davor, dass Fehler, die nicht aus der Vergangenheit gelernt wurden, "fast sicher" wiederholt werden. Ich sehe den Hauptwert und die Relevanz seiner Arbeit in der Tat auch darin, dass die USA auf eine neue Wahl unter den gleichen, wenn nicht sogar schlechteren Bedingungen wie 2016 und 2020 zusteuern und dass Biden und Trump im Finale wieder auf­einander­treffen könnten.

In der Einleitung seiner Arbeit beklagt Gerth, dass die USA in Bezug auf das Vertrauen in die Presse (26 %) den letzten Platz von 46 Ländern einnehmen, die in der Profilstudie des Reuter-Instituts zum Journalismus im Jahr 2022 untersucht wurden. Im Nachwort weist er darauf hin, dass die meisten Amerikaner (60 %) gerne unvoreingenommene Nachrichten­quellen hätten, aber fast alle (86 %) ihre Medien für parteiisch halten. Und sie suchen ihre Fakten nach ihrem Glauben aus: 83 % der Fox-News-Zuschauer sind für die Republikaner, 91 % der New-York-Times-Leser sind für die Demokraten.

"Ich bin alarmiert über das schwindende Vertrauen in den Journalismus und die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft. Ich glaube, dass diese beiden Trends miteinander verbunden sind", schreibt Gerth. Und er fügt hinzu: "Meine wichtigste Schlussfolgerung ist, dass die Kernaufgaben des Journalismus - die Öffentlichkeit zu informieren und Staatsmacht herauszufordern - durch eine Aushöhlung der journalistischen Normen und einen Mangel an Transparenz der Medien über ihre eigene Arbeit untergraben werden."

Nicht einmal ein Hauch von Versöhnung

Die Probleme sind bekannt und für viele alarmierend. Der Spectator bezeichnete die Veröffentlichung des CJR als "Vietnam für die amerikanischen Medien" und änderte die Definition von Russiagate: "Von Trumps fragwürdigen Kontakten zum Kreml in eine langwierige Medienkampagne, um einen amtierenden Präsidenten aus dem Amt zu entfernen." Noch bevor die Recherche bekannt wurde, hatte ich mir einen Kommentar des Historikers und Politik­wissenschaftlers Michael Barone[wp] im Washington Examiner zu Gemüte geführt, in dem er "Wahrheit und Versöhnung mit [Trumps] falschen geheimen Absprachen mit Russland" forderte.

Doch von Versöhnung ist nichts zu spüren. Die Reaktionen auf diese Veröffentlichung in liberalen Zeitungen und sozialen Medien sind voller Empörung: Wozu wurde so etwas geschrieben und warum hat der CJR zugestimmt, das zu drucken? Das Magazin Mother Jones, das als erstes die Aufmerksamkeit der US-Medien auf das Steele-Dossier lenkte, beschuldigt Gerth unverblümt der Sabotage. Es sagt, er habe den Hauptpunkt nicht verstanden: Wie auch immer der Sonder­ermittler über geheime Absprachen entscheiden wird, die böswillige russische Einmischung in die Wahlen hat stattgefunden, dies sollte den Menschen vermittelt werden, und die Presse hat zu Recht darauf hingewiesen, tut es und wird es weiterhin tun.

Wenn ich diese Art von Argumenten lese, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass niemand Lehren aus der Vergangenheit zieht oder ziehen will. Nun hat Seymour Hersh also offen geschrieben, was alle schon wussten, und was nun? Kürzlich wurde der 20. Jahrestag von Colin Powells[wp] berühmter Rede vor der UNO zur Rechtfertigung des Irak-Krieges begangen, und auch hier gilt: Na und? Niemand wurde für seine Taten zur Rechenschaft gezogen, und ich fürchte, es wird auch nie jemand zur Rechenschaft gezogen werden.

Eine Lektion für die guten Jungs

Ich habe Hersh angerufen und ihn gefragt, was er von der Reaktion auf seinen Artikel halte. Er antwortete, indem er einen "jungen, aber klugen" Freund von ihm zitierte, der ihn einen "Meister der Dekonstruktion des Offensichtlichen" nannte. Und er sagte, er warte darauf, dass in den Entwicklungen "etwas bricht" (waiting for something to break). Man kann das verstehen, wie man will. Ich persönlich verstehe es im Sinne des russischen Sprichworts "am Meer auf das Wetter warten". Allerdings scheint es, als habe Hersh nicht nur ein Netz in das Informationsmeer geworfen, sondern auch noch einen Goldfisch herausgeholt.

Es gibt aber auch modernere Texte über dieselben Dinge. Erinnern Sie sich an das berühmte Gleichnis von Vladimir Vysotsky[wp], in dem die reine Wahrheit nicht nur gestohlen, sondern auch durch eine plumpe Lüge verleumdet wird? Und in der Erzählung von Leonid Filatow[wp] verlangt der Zar zunächst, alles "so zu berichten", wie es ist, und warnt dann: "Wenn diese Nachricht allerdings schlecht ist, kannst du für diese Wahrheit zehn Jahre ins Gefängnis gehen!" Wie das Sprichwort sagt: Ein Märchen ist eine Lüge, aber darin steckt ein Hauch...»[71]

– Thomas Röper (Anti-Spiegel)[72]

Cover-up-Story der CIA

(Vertuschungsgeschichte der Regierung)

Der Bericht des international berühmten und renomierten Investigativ­journalisten[wp] Seymour Hersh über die Sprengung der Erdgas­untersee­leitungen Nord Stream 1 und 2 hat eindrucksvoll den Verdacht bestätigt, dass die US-Regierung für den staats­terroristischen Sabotage­anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist. Offizielle Dementis der USA, die in Standardphrasen wie: "Das ist völlig falsch und eine vollkommene Erfindung" sind als Verteidigung unzureichend und nichtssagende Verlautbarungen wie "Wir wissen auch nicht, wer dafür verantwortlich ist" sind Zeugnis geringer Glaubhaftigkeit. Angesichts der Unglaubwürdigkeit der öffentlichen Verlautbarungen der USA lag es nahe, dass die US-Regierung mit der Verbreitung einer eigenen Verschwörungs­erzählung reagieren würde. Und so lud der US-Präsident Joe Biden[wp] zu einem Sondertreffen am 6. März 2023 ein, um dieselbe den Oberhäuptern und Regierungs­chefs der Klientel­staaten in einem persönlichen Gespräch mitzuteilen und in deren öffentlicher Darlegung einzuweisen. Am folgenden Tag präsentierten die gleich­geschalteten Medien in den USA und deren Klientel­staaten den Täter: Eine "pro-ukrainische Gruppe".

Die wichtigsten Kriegsziele haben die USA im Ukraine-Krieg bereits erreicht, die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Westeuropa und Russland ist nachhaltig zerstört. Und weil es ein offenes Geheimnis ist, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland verlieren wird, bereiten die USA jetzt die offizielle Begründung für die unbedingte Notwendigkeit der unverzüglichen Beendigung der Unterstützung der Ukraine vor. Zu einer Lieferung von US-Panzern an die Ukraine wird es sehr wahrscheinlich nicht mehr kommen.

Die New York Times gilt als eines der medialen Sprachrohre der US-Geheimdienste. Daher verwundert es nicht, dass ausgerechnet die New York Times nun einen langen Artikel veröffentlicht hat, in dem sie sich auf ungenannte Geheimdienst-Quellen beruft, die der New York Times angeblich streng geheime Informationen über die Nord-Stream-Sprengung gegeben haben. Ich werde hier zunächst einige Worte vorwegschicken und auch aufzeigen, was der Spiegel seinen Lesern in seiner Meldung über den Artikel der New York Times verschwiegen hat, und danach den Artikel der New York Times vollständig übersetzen, wie ich es auch mit dem Hersh-Artikel über die Sprengung der Pipelines getan habe.[73]

Die Reaktion von Seymour Hersh

Es ist wenig überraschend, dass die ungenannten Geheimdienst-Quellen der New York Times genau das erzählt haben, was die US-Regierung möchte, nämlich dass die US-Regierung mit den Sprengungen nichts zu tun hat. Da die Sprengung der Nord Streams außerhalb der westlichen Medienblase, also in etwa 140 der 193 Länder der Welt, immer noch ein großes Thema ist[74], musste die US-Regierung irgendwie auf die Enthüllungen von Seymour Hersh reagieren und die Schuld von sich weisen.

Hersh selbst wurde von der russischen Nachrichten­agentur TASS um einen Kommentar über den Artikel der New York Times gebeten, aber er lehnte das mit folgenden Worten ab:

Zitat: «Ich werde darüber nicht sprechen. Jeder soll seine eigenen Schlüsse ziehen.»[75]

Die interessantesten Informationen der New York Times

Der Artikel der New York Times enthält viele interessante Informationen, wobei ich deren Wahrheitsgehalt anzweifle und sie eher für das halte, was die US-Regierung durchgestochen hat, damit die Öffentlichkeit davon erfährt und von den Hersh-Vorwürfen abgelenkt wird. In meinen Augen hat die US-Regierung die New York Times mal wieder benutzt, um ihre eigenen Erklärungen als interessante "Enthüllung" der Presse an die Öffentlichkeit zu bringen, wie es in den USA immer wieder vorkommt.[76] Trotzdem ist es interessant, was die Öffentlichkeit nach Meinung der US-Regierung erfahren soll.

Das wohl bemerkenswerteste ist, dass die USA Ukrainern die Schuld geben. Zwar ist nicht die Rede davon, dass es die ukrainische Regierung war, aber die Schuld wird auf Ukrainer geschoben, die demnach zumindest Verbindungen zur ukrainischen Regierung haben. Die Zeitung weist auch ausführlich darauf hin, welche Folgen eine öffentlich werdende ukrainische Täterschaft für Europa im Allgemeinen und für Deutschland im Besonderen haben könnte und dass das die weitere Unterstützung der Ukraine durch Europa gefährden könnte.

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die ukrainische Regierung angeblich nicht immer transparent gegenüber den USA sei, und dass die USA gegen die ukrainischen Angriffe auf russisches Kernland und explizit zum Beispiel auf die Krimbrücke waren. Bemerkenswert ist auch, dass die New York Times schreibt, dass es Kiew war, das die junge russische Journalistin Darja Dugina ermordet hat, wofür Kiew aus Washington kritisiert wurde.[77]

Dieses Eingeständnis von Staatsterrorismus durch die Ukraine wurde in dem Artikel der New York Times quasi nebenbei erwähnt, wobei die Zeitung interessanter­weise weitgehend die russischen Erkenntnisse über den Mord bestätigt.[78]

Was Spiegel-Leser nicht erfahren

Der Spiegel hat unter der Überschrift "Nord-Stream-Explosionen - Indizien deuten laut Medienbericht auf Tat proukrainischer Gruppe hin" über den Artikel der New York Times berichtet, aber davon, dass die New York Times meldet, Darja Dugina sei von der Ukraine ermordet worden, erfährt der Spiegel-Leser natürlich nichts.

Bemerkenswert ist auch, dass die New York Times wie selbstverständlich mitteilt, dass Russland keinerlei Motiv für die Sprengung der Pipelines hatte. Mehr noch, die New York Times schreibt auch, dass die USA keinerlei Hinweise auf eine russische Täterschaft haben.

Der Spiegel verschweigt seinen Lesern auch das, denn er suggeriert in seinen Artikeln zu dem Thema immer, dass Russland doch irgendwie an der Sprengung schuld sein müsse.

Nun kommen wir zur Übersetzung des Artikels der New York Times, damit sich auch Leser in Deutschland ein Urteil darüber erlauben können. Im Anschluss an die Übersetzung finden Sie noch eine kurze Analyse zu dem Thema.

Zitat: «Geheimdienstinformationen legen nahe, dass eine pro-ukrainische Gruppe die Pipelines sabotiert hat, sagen US-Beamte.

Neue nachrichtendienstliche Erkenntnisse sind der erste wichtige Hinweis darauf, wer für den Angriff auf die Nord Stream-Pipelines verantwortlich war, die Erdgas von Russland nach Europa transportiert haben.


Neue Geheimdienst­informationen, die von US-Beamten geprüft wurden, deuten darauf hin, dass eine pro-ukrainische Gruppe den Angriff auf die Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr verübt hat. Das ist ein Schritt zur Ermittlung der Verantwortung für den Sabotageakt, der die Ermittler auf beiden Seiten des Atlantiks monatelang verwirrt hat.

US-Beamte erklärten, sie hätten keine Beweise dafür, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij oder seine Top-Leute in die Operation verwickelt waren oder dass die Täter auf Anweisung von ukrainischen Regierungs­vertretern handelten.

Der dreiste Angriff auf die Erdgaspipelines, die Russland mit Westeuropa verbinden, heizte öffentliche Spekulationen über die Schuldigen von Moskau bis Kiew und von London bis Washington an und ist bis heute eines der folgenreichsten ungelösten Rätsel von Russlands einjährigem Krieg in der Ukraine.

Einige Beamte sehen bei der Ukraine und ihren Verbündeten das logischste mögliche Motiv für den Angriff auf die Pipelines. Sie lehnen das Projekt seit Jahren ab und bezeichnen es als Bedrohung der nationalen Sicherheit, da es Russland ermöglichen würde, leichter Gas nach Europa zu verkaufen. Die ukrainische Regierung und der ukrainische Geheimdienst sagen, dass sie keine Rolle bei dem Angriff gespielt haben und nicht wissen, wer ihn ausgeführt hat.

US-Beamte erklärten, sie wüssten vieles nicht über die Täter und ihre Verbindungen. Die Überprüfung der neu gesammelten Geheimdienst­informationen deutet darauf hin, dass es sich um Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin handelte, aber es werden keine Angaben zu den Mitgliedern der Gruppe gemacht und auch nicht dazu, wer die Operation geleitet oder bezahlt hat. US-Beamte lehnten es ab, die Art der Geheimdienst­erkenntnisse, die Art und Weise, wie sie erlangt wurden, oder Einzelheiten über die Stärke der darin enthaltenen Beweise bekannt zu geben. Sie erklärten, dass es keine eindeutigen Schlussfolgerungen gebe, und ließen die Möglichkeit offen, dass die Operation inoffiziell von einer Truppe mit Verbindungen zur ukrainischen Regierung oder ihren Sicherheits­diensten durchgeführt worden sei.

Einige anfängliche Spekulationen in den USA und in Europa konzentrierten sich auf eine mögliche Schuld Russlands, insbesondere angesichts seiner Fähigkeiten bei Unterwasser­operationen, obwohl unklar ist, welche Motivation der Kreml bei der Sabotage der Pipelines hätte, da diese eine wichtige Einnahmequelle und ein Mittel für Moskau sind, Einfluss auf Europa auszuüben. Nach einer Schätzung belaufen sich die Kosten für die Instand­setzung der Pipelines auf etwa 500 Millionen Dollar. US-Beamte sagen, sie hätten keine Beweise für eine Beteiligung der russischen Regierung an dem Angriff gefunden.

Beamte, die die Informationen überprüft haben, sagten, sie glaubten, dass die Saboteure höchst­wahrscheinlich ukrainische oder russische Staats­angehörige waren, oder eine Kombination aus beiden. US-Beamte erklärten, dass keine amerikanischen oder britischen Staats­angehörigen beteiligt waren.

Die Pipelines wurden im September durch Tiefsee­explosionen zerrissen, was von US-Vertretern damals als Sabotageakt bezeichnet wurde. Europäische Vertreter haben öffentlich erklärt, dass sie davon ausgehen, dass der Anschlag auf die Nord Stream-Pipeline wahrscheinlich von staatlicher Seite finanziert wurde, möglicherweise aufgrund der Raffinesse, mit der die Täter den Sprengstoff auf dem Grund der Ostsee platziert und gezündet haben, ohne entdeckt zu werden. US-Vertreter haben nicht öffentlich erklärt, dass sie glauben, dass die Operation von einem Staat gesponsert wurde.

Die Sprengsätze wurden höchstwahrscheinlich mit Hilfe erfahrener Taucher gelegt, die nicht für das Militär oder den Geheimdienst zu arbeiten schienen, sagten US-Beamte, die die neuen Erkenntnisse geprüft haben. Es ist jedoch möglich, dass die Täter in der Vergangenheit eine spezielle Regierungs­ausbildung erhalten haben.

Beamte sagten, es gäbe immer noch enorme Lücken in dem, was die US-Spionage­behörden und ihre europäischen Partner über den Vorfall wüssten. Die Beamten sagten jedoch, dass es sich um die erste wichtige Spur handeln könnte, die aus mehreren streng geheim gehaltenen Untersuchungen hervorgeht, deren Schluss­folgerungen tiefgreifende Auswirkungen auf die Koalition zur Unterstützung der Ukraine haben könnten.

Jeder Hinweis auf eine direkte oder indirekte ukrainische Beteiligung könnte die heikle Beziehung zwischen der Ukraine und Deutschland stören und die Unterstützung der deutschen Öffentlichkeit, die im Namen der Solidarität hohe Energiepreise in Kauf genommen hat, versäuern.

US-Beamte, die über die Informationen unterrichtet wurden, sind sich uneins darüber, wie viel Gewicht sie den neuen Informationen beimessen sollen. Alle sprachen unter der Bedingung der Anonymität, als sie über geheime Informationen und sensible diplomatische Angelegenheiten sprachen.

US-Beamte sagten, dass die neuen Geheimdienst­berichte ihren Optimismus gestärkt hätten, dass die amerikanischen Spionage­behörden und ihre Partner in Europa mehr Informationen finden können, die es ihnen ermöglichen könnten, zu einer festen Schlussfolgerung über die Täter zu gelangen. Es ist unklar, wie lange dieser Prozess dauern wird. Amerikanische Beamte erörterten die Erkenntnisse kürzlich mit ihren europäischen Kollegen, die bei der Untersuchung des Anschlags die Führung übernommen haben.

Nord Stream 1 und Nord Stream 2, wie die beiden Pipelines genannt werden, verlaufen auf einer Länge von 760 Meilen von der nordwestlichen Küste Russlands nach Lubmin im Nordosten Deutschlands. Der Bau der ersten Pipeline kostete mehr als 12 Milliarden US-Dollar und wurde 2011 abgeschlossen.

Nord Stream 2 kostete etwas weniger als die erste Pipeline und wurde 2021 fertiggestellt. Dagegen hatten unter anderem Vertreter der USA, Großbritanniens, Polens und der Ukraine Einwände erhoben und davor gewarnt, dass die Abhängigkeit Deutschlands von russischem Gas dadurch zunehmen würde. In einer künftigen diplomatischen Krise zwischen dem Westen und Russland, so argumentierten diese Vertreter, könnte Moskau Berlin erpressen, indem es droht, die Gaslieferungen zu drosseln, von denen die Deutschen vor allem in den Wintermonaten stark abhängig sind. (Deutschland hat sich im vergangenen Jahr von der Abhängigkeit von russischem Gas befreit.)

Anfang letzten Jahres sagte Präsident Biden nach einem Treffen mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz im Weißen Haus, dass die Entscheidung Putins, ob er die Ukraine angreift, über das Schicksal von Nord Stream 2 entscheiden werde. "Wenn Russland einmarschiert, also Panzer und Truppen wieder die Grenze zur Ukraine überqueren, dann wird es Nord Stream 2 nicht mehr geben", sagte Biden. "Wir werden dem ein Ende setzen."

Auf die Frage, wie das genau geschehen solle, antwortete Biden kryptisch: "Ich verspreche Ihnen, dass wir es schaffen werden."

Ein paar Wochen später kündigte Scholz an, dass seine Regierung die Inbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline verhindern werde. Zwei Tage später startete Russland die lang erwartete Invasion.


Was wir beachten, bevor wir anonyme Quellen verwenden: Kennen die Quellen die Informationen? Was ist ihre Motivation, uns das zu sagen? Haben sie sich in der Vergangenheit als zuverlässig erwiesen? Können wir die Informationen bestätigen? Selbst wenn diese Fragen geklärt sind, verwendet die Times anonyme Quellen nur als letztes Mittel. Der Reporter und mindestens ein Redakteur kennen die Identität der Quelle.


Seit den Explosionen entlang der Pipelines im September gibt es zahlreiche Spekulationen darüber, was sich auf dem Meeresgrund nahe der dänischen Insel Bornholm abgespielt hat.

Polen und die Ukraine beschuldigten sofort Russland, den Sprengstoff platziert zu haben, legten aber keine Beweise vor.

Russland beschuldigte seinerseits Großbritannien, die Operation durchgeführt zu haben - ebenfalls ohne Beweise. Russland und Großbritannien haben jegliche Beteiligung an den Explosionen bestritten.

Letzten Monat veröffentlichte der Enthüllungs­journalist Seymour Hersh einen Artikel auf der Newsletter-Plattform Substack, in dem er zu dem Schluss kam, dass die USA die Operation auf Anweisung von Biden durchgeführt haben. Dabei berief sich Hersh auf die Drohung des Präsidenten vor der Invasion, Nord Stream 2 "ein Ende zu setzen", sowie auf ähnliche Äußerungen anderer hochrangiger US-Beamter.

US-Beamte sagen, dass Biden und seine hoch­rangigen Berater keine Mission zur Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines autorisiert hätten und dass es keine US-Beteiligung gegeben habe.

Jeder Befund, der Kiew oder ukrainischen Vertretern die Schuld zuschreibt, könnte zu einer Gegenreaktion in Europa führen und es dem Westen erschweren, eine einheitliche Front zur Unterstützung der Ukraine aufrecht­zuerhalten.

US-Beamte und Geheimdienste räumen ein, dass sie nur begrenzten Einblick in die ukrainische Entscheidungs­findung haben.

Trotz der starken Abhängigkeit der Ukraine von den USA in Bezug auf militärische, nachrichten­dienstliche und diplomatische Unterstützung sind ukrainische Beamte ihren amerikanischen Kollegen gegenüber nicht immer transparent, was ihre Militär­operationen betrifft, insbesondere solche gegen russische Ziele hinter den feindlichen Linien. Diese Operationen haben US-Beamte frustriert, da sie ihrer Meinung nach die Position der Ukraine auf dem Schlachtfeld nicht messbar verbessert haben, aber die Gefahr bergen, dass europäische Verbündete verprellt und der Krieg ausgeweitet wird.

Zu den Operationen, die die USA verunsichert haben, gehörten ein Angriff Anfang August auf den russischen Luftwaffen­stützpunkt Saki an der Westküste der Krim, ein Lkw-Bombenanschlag im Oktober, bei dem ein Teil der Brücke über die Straße von Kertsch, die Russland mit der Krim verbindet, zerstört wurde, sowie Drohnenangriffe im Dezember, die auf russische Militär­stütz­punkte in Rjasan und Engels, etwa 300 Meilen hinter der ukrainischen Grenze, abzielten.

Aber es gab auch andere zweifelhaftere Sabotageakte und Gewalttaten, bei denen es den US-Geheimdiensten schwerer fiel, sie den ukrainischen Sicherheits­diensten zuzuschreiben.

Eine davon war die Zündung einer Autobombe im August in der Nähe von Moskau , bei der Darja Dugina, die Tochter eines bekannten russischen Nationalisten, getötet wurde.

Kiew bestritt jegliche Beteiligung, aber die US-Geheimdienste kamen schließlich zu der Überzeugung, dass die Tötung von so genannten "Elementen" der ukrainischen Regierung genehmigt wurde. Als Reaktion auf diesen Befund rügte die Regierung Biden die Ukrainer privat und warnte sie vor ähnlichen Aktionen.

Die Explosionen, durch die die Nord Stream-Pipelines beschädigt wurden, ereigneten sich fünf Wochen nach der Ermordung von Frau Dugina. Nach der Nord-Stream-Operation gab es in Washington leise Spekulationen - und Befürchtungen -, dass Teile der ukrainischen Regierung auch in diese Operation verwickelt gewesen sein könnten.

Die neuen Geheimdienst­informationen lieferten bisher keine Beweise für eine Beteiligung der ukrainischen Regierung an dem Angriff auf die Pipelines und US-Beamte erklärten, das Vertrauen der Regierung Biden in Herrn Selenskij und sein hochrangiges nationales Sicherheitsteam sei stetig gewachsen.

Einige Tage nach der Explosion begannen Dänemark, Schweden und Deutschland mit eigenen Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Nord Stream-Projekt.

Geheimdienste und Strafverfolgungs­behörden auf beiden Seiten des Atlantiks hatten Schwierigkeiten, konkrete Beweise für die Vorgänge auf dem Meeresboden in den Stunden, Tagen und Wochen vor den Explosionen zu finden.

Die Pipelines selbst wurden weder von kommerziellen noch von staatlichen Sensoren genau überwacht. Außerdem wurde die Suche nach dem oder den beteiligten Schiffen dadurch erschwert, dass sich die Explosionen in einem stark befahrenen Gebiet ereigneten.

Dennoch haben die Ermittler viele Spuren zu verfolgen.

Nach Angaben eines europäischen Abgeordneten, der Ende letzten Jahres vom wichtigsten Auslands­geheim­dienst seines Landes informiert wurde, haben die Ermittler Informationen über schätzungsweise 45 "Geister­schiffe" gesammelt, deren Ortungs­transponder nicht eingeschaltet waren oder nicht funktionierten, möglicherweise um ihre Bewegungen zu verschleiern, als sie das Gebiet passierten.

Dem Abgeordneten wurde auch gesagt, dass die Täter mehr als 1.000 Pfund "militärischen" Sprengstoff verwendet haben.

Sprecher der dänischen Regierung gaben keine unmittelbare Stellung­nahme ab. Die Sprecher der deutschen Regierung lehnten eine Stellungnahme ab.

Mats Ljungqvist, ein leitender Staatsanwalt, der die schwedischen Ermittlungen leitet, sagte der New York Times Ende letzten Monats, dass die Jagd nach den Tätern in seinem Land weitergeht.

"Es ist meine Aufgabe, diejenigen zu finden, die Nord Stream in die Luft gejagt haben. Zu meiner Unterstützung habe ich den Sicherheits­dienst unseres Landes", sagte Ljungqvist. "Glaube ich, dass es Russland war, das Nord Stream in die Luft gesprengt hat? Ich habe das nie gedacht. Das ist nicht logisch. Aber wie im Falle eines Mordes muss man für alle Möglichkeiten offen sein."»[79]

Der Beginn des Politikwechsels?

Die USA zeigen Kiew mit diesem Artikel, dass die amerikanische Unterstützung sich auch schnell in das Gegenteil verkehren kann, sollte Kiew ungehorsam oder aufmüpfig werden. Schließlich könnte die New York Times beim nächsten Mal berichten, dass Kiew die Sprengung durchgeführt hat und die westlichen Medien könnten auf den Zug aufspringen, was die öffentliche Unterstützung für die Ukraine in Europa schnell verringern würde.

So ein Szenario scheint derzeit zwar undenkbar, aber ich habe immer noch die Empfehlung der RAND Corporation vom Januar 2023 im Hinterkopf, in der RAND der US-Regierung einen Rückzug aus dem Ukraine-Abenteuer empfohlen hat[80], denn nachdem die russische Wirtschaft nicht wegen der Sanktionen kollabiert und Russland international nicht isoliert werden konnte, gäbe es für die USA in der Ukraine nur noch wenig zu gewinnen, so RAND, und die Kosten für die Unterstützung der Ukraine stünden in keinem Verhältnis zu den möglichen Gewinnen der USA.

Als eines der großen Probleme erwähnte die RAND Corporation dabei, "eine dramatische Änderung der US-Politik über Nacht ist politisch unmöglich - sowohl innen­politisch als auch gegenüber den Verbündeten - und wäre in jedem Fall unklug". Es ist zum jetzigen Zeitpunkt pure Spekulation, aber wenn die USA offiziell behaupten sollten, dass Kiew die Nord Streams gesprengt hat und die westlichen Medien die Version aufgreifen, wäre eine "dramatische Änderung der US-Politik über Nacht" sehr schnell möglich und "sowohl innen­politisch als auch gegenüber den Verbündeten" zu vermitteln.

Man könnte dann auf einen Verhandlungs­frieden drängen, bei dem Russland seine neuen Gebiete behalten kann (aber natürlich der "Bösewicht" bleibt und die Sanktionen weiter bestehen bleiben), denn die RAND Corporation hat in ihrer Empfehlung auch erklärt, dass es für die USA unwichtig ist, ob die Ukraine die Kontrolle über ihr bisheriges Staatsgebiet behält oder ob Russland einige ehemals ukrainische Gebiete übernimmt.

Sollte die US-Regierung der Empfehlung der RAND Corporation folgen, könnte sie Kiew der Sprengung von Nord Stream beschuldigen und das tun, was RAND als Titel der Empfehlung gesagt hat: "Einen langen Krieg vermeiden".

– Anti-Spiegel[81]
Die russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht fast jeden Abend eine Zusammenfassung der Ereignisse des Tages in und um die Ukraine. Hier die Übersetzung der Zusammenfassung vom 7. März:
Zitat: «Ukrainische Spur bei Nord-Stream-Sprengung und steigende ukrainische Opferzahlen: Entwicklungen rund um die Ukraine

Das russische Verteidigungsministerium meldet die Rückkehr von 90 russischen Soldaten aus den von der Ukraine kontrollierten Gebieten

Wie der russische Verteidigungs­minister Sergej Schoigu[wp] mitteilte, sind die Verluste der ukrainischen Streitkräfte im Februar im Vergleich zum Januar 2023 um 40 Prozent gestiegen und haben 11.000 Mann überschritten.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko[wp] sprach über die Verhaftung eines ukrainischen Offiziers der Spezial­einheiten, der in den Versuch verwickelt war, ein russisches Langstrecken-Radar­erkennungs­flugzeug A-50 auf dem Flugplatz Machulischtschi bei Minsk zu sabotieren.

Die New York Times berichtete unter Berufung auf US-Beamte, dass die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines von einer "pro-ukrainischen Gruppe" verübt worden sein könnte, die ohne Wissen der US-Regierung handelte. Die Zeitung "Zeit" berichtet, dass deutsche Ermittler das von den Saboteuren benutzte Schiff identifiziert haben. Die Firma, die es gemietet hatte, gehörte ukrainischen Staatsbürgern.

Die TASS hat die wichtigsten Entwicklungen rund um die Ukraine zusammengestellt.

Verlauf der Operation

Russische Truppen setzten am vergangenen Tag ihre Angriffe auf ukrainische Stellungen bei Donezk, Saporoschje, Krasnoliman, Kupjansk, Cherson und im Süden von Donezk fort, wobei die Gesamtverluste des Feindes 320 Personen überstiegen, so der Sprecher des russischen Verteidigungs­ministeriums General­leutnant Igor Konaschenkow[wp].

Darüber hinaus wurden drei Panzer, zwei Schützenpanzer und andere gepanzerte Fahrzeuge sowie verschiedene Artillerie­waffen der ukrainischen Streitkräfte zerstört. Ein ukrainisches SU-24-Flugzeug wurde in der Nähe des Dorfes Druschkiwka (DNR) abgeschossen.

Insgesamt wurden seit Beginn der Militär­operation 398 Flugzeuge, 217 Hubschrauber, 3.356 Drohnen, 410 Boden-Luft-Raketen­systeme, 8.205 Panzer und andere gepanzerte Kampffahrzeuge, 1.055 Kampf­fahrzeuge mit Mehrfach­raketen­werfern sowie 4.294 Feld­artillerie- und Mörser­geschütze zerstört.

Schoigu über die Militäroperation

Die Verluste der ukrainischen Streitkräfte im Februar seien im Vergleich zum Januar um 40 Prozent gestiegen und hätten 11.000 Mann überschritten, sagte Schoigu während einer Telefon­konferenz mit der Führung der russischen Streitkräfte.

Er erinnerte daran, dass als Ergebnis der russischen Offensive bei Donezk und Kupjansk die Siedlungen Nikolajewka, Dwuretschnoje, Krasnaja Gora, Grjanikowka und Paraskowiwka befreit wurden.

Der Minister betonte, dass die Einnahme von Artjomowsk (ukrainischer Name: Bachmut), "einem wichtigen Verteidigungs­knoten­punkt der ukrainischen Streitkräfte im Donbass", es den russischen Streitkräften ermöglichen wird, die Offensive tief in die ukrainische Verteidigung hinein fortzusetzen.

Rückkehr von Kriegsgefangenen

Das russische Verteidigungs­ministerium hat über die Rückkehr von 90 russischen Soldaten aus den von Kiew kontrollierten Gebieten informiert, denen während ihrer Gefangenschaft Lebensgefahr drohte.

Nach Angaben des Ministeriums werden die Soldaten mit einem Militär­transport­flugzeug der russischen Luftwaffe nach Moskau geflogen, wo sie in medizinischen Einrichtungen behandelt und rehabilitiert werden. Alle Entlassenen erhalten die notwendige medizinische und psychologische Betreuung.

Lukaschenko über Sabotage in der Nähe von Minsk

Der weißrussische Präsident informierte über die Verhaftung eines Mitarbeiters des ukrainischen Geheimdienstes, der an dem Sabotage­versuch gegen das russische Frühwarn­flugzeug A-50 auf dem Flugplatz Machulischtschi bei Minsk beteiligt war. Nach Angaben des weißrussischen Staatschefs wurden ebenfalls mehr als 20 weitere Komplizen des Saboteurs festgenommen, während sich die übrigen im Ausland verstecken.

Das Flugzeug hat laut Lukaschenko keine nennenswerten Schäden erlitten, abgesehen von "Kratzern und einem Loch im Rumpf, was ein Militär­flugzeug nicht daran hindert, seine Aufgaben zu erfüllen". Dennoch wurde die A-50 zur Wartung nach Russland geschickt, während ein ähnliches Flugzeug in Weißrussland eintraf.

Diese Operation hätte nicht ohne die Zustimmung des ukrainischen Präsidenten Wladimir Selenskij, der die Bezeichnung "Schurke" verdient, durchgeführt werden können, so der weißrussische Staatschef.

Oleg Mykolenko, der Sprecher des ukrainischen Außen­ministeriums, wies "die Unter­stellungen Alexander Lukaschenkos über die angebliche Beteiligung der ukrainischen Seite an den Ereignissen auf dem Machulischtschi-Feld" zurück.

Guterres' Reise

UN-Generalsekretär António Guterres[wp] ist in Polen eingetroffen, von wo aus er in die Ukraine reist, wo er am Mittwoch mit Selenskij zusammen­treffen wird, wie Stephane Dujarric[wp], der Sprecher des General­sekretärs, mitteilte. Ihm zufolge wird das Thema des Treffens "die Ausweitung des Getreide­abkommens in allen Aspekten" sein.

Das ist Guterres' dritter Besuch in der Ukraine seit dem Beginn der russischen Militär­operation. In dieser Zeit war er einmal in Moskau.

Nach Angaben einer diplomatischen Quelle der UNO werden Vertreter der Organisation nächste Woche in Genf Gespräche mit der russischen Delegation führen. Eine Verlängerung des am 18. März auslaufenden Getreide­abkommens ist dabei nicht ausgeschlossen.

Chinas Standpunkt

Die Ukraine-Krise hat "einen kritischen Moment erreicht", in dem man sich "zwischen einem Friedensprozess durch eine politische Lösung oder einer Eskalation der Krise, indem man Öl ins Feuer gießt, entscheiden muss", so der chinesische Außenminister Qin Gang[wp]. Er sagte, dass die chinesische Regierung keiner der an der Krise in der Ukraine beteiligten Parteien Waffen geliefert habe und wandte sich gegen Versuche, die Verantwortung für den Konflikt auf Peking abzuwälzen. China verstehe nicht, warum die USA von China verlangten, keine Waffen an Russland zu liefern, aber gleichzeitig US-Waffen an Taiwan liefern.

Qin Gang betonte, dass einseitige Sanktionen und zunehmender westlicher Druck auf Russland nicht zur Verbesserung der Lage beitragen würden, und beklagte, dass eine "unsichtbare Hand" die Versuche zur Wiederaufnahme von Friedens­gesprächen zunichte mache.

"Es ist keine unsichtbare Hand, es ist eine sichtbare Hand. Es ist die Hand der USA, es ist die Hand Washingtons. Washington will nicht, dass dieser Krieg endet, Washington will und wird alles tun, um diesen Krieg fortzusetzen", reagierte der russische Präsidenten­sprecher Dmitri Peskow[wp] auf die Äußerungen des chinesischen Ministers. Er fügte hinzu, dass "es in dieser Situation keine Anzeichen für einen Übergang zu einem friedlichen Verlauf gibt", weshalb die Russische Föderation "versucht, ihre Aufgaben zu erfüllen und ihre Ziele zu erreichen, indem sie die Militär­operation weiterführt."

Untersuchung der Nord Stream-Sprengung

Die USA haben "keine Beweise für eine Beteiligung der russischen Regierung" an der Sprengung der Nord-Stream-Gaspipelines gefunden, berichtet die New York Times unter Berufung auf Quellen der US-Regierung. Dem Blatt zufolge könnte eine gewisse "pro-ukrainische Gruppe", die angeblich ohne Wissen der ukrainischen Regierung handelte, hinter den Explosionen stecken.

Den Quellen zufolge, die mit den neuen US-Geheim­dienst­daten vertraut sind, waren die Teilnehmer an den Sabotageakten höchst­wahrscheinlich ukrainische oder russische Staatsangehörige, während Amerikaner und Briten nicht daran beteiligt waren. Die Zeitung fügt hinzu, dass "der Sprengstoff höchst­wahrscheinlich von erfahrenen Tauchern gelegt wurde, die offenbar nicht für das Militär oder den Geheimdienst gearbeitet haben". Den Quellen der Zeitung zufolge haben US-Präsident Joe Biden "und seine engsten Mitarbeiter die Mission" zur Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines nicht genehmigt, "es gab US-Beteiligung".

Deutsche Experten haben herausgefunden, dass die Spuren der Explosionen der Nord Streams in die Ukraine führen, berichtet die "Zeit". Nach ihren Informationen konnten die Ermittler ein Schiff finden, das höchst­wahrscheinlich bei der Operation eingesetzt wurde. Das Boot wurde von einer in Polen registrierten Firma gemietet, "die offenbar zwei Ukrainern gehörte". Auf einem Tisch in den Räumen der Firma "fanden die Ermittler Spuren von Sprengstoff". "Nach Angaben der ARD, des SWR und der Zeit hatte ein westlicher Geheimdienst seinen Partnern bereits im Herbst mitgeteilt, dass eine ukrainische Gruppe für die Zerstörung verantwortlich sei", heißt es in dem Artikel. Die Nationalität der Saboteure konnte jedoch nicht festgestellt werden, sie verwendeten gefälschte Dokumente.»

– Anti-Spiegel[82]
Ich habe den Artikel der New York Times, die berichtet hat, eine Gruppe Ukrainer hätte die Nord Streams gesprengt, bereits übersetzt.[81] Während ich noch an der Übersetzung saß, haben auch deutsche Medien gemeldet, dass die Spuren zur Nord-Stream-Sprengung "in die Ukraine führen". Das hätten gemeinsame Recherchen von ARD-Haupt­stadt­studio[83], des ARD-Politikmagazins Kontraste, des SWR und der Zeit[84] ergeben. In der Tagesschau war das - im Gegensatz zur Hersh-Recherche vor einigen Wochen[85] - sogar der Aufmacher in der 20.15-Sendung der Tagesschau.[86]

Die New York Times beruft sich in ihrem Artikel auf ungenannte Quellen bei den US-Geheimdiensten, während die deutschen Medien sich auf eigene Recherchen und Erkenntnisse deutscher Ermittler berufen. Die amerikanische New York Times und die deutschen Medien berufen sich also eindeutig auf unterschiedliche Quellen, haben ihre im Kern gleichlautenden "Enthüllungen" aber fast exakt zeitgleich veröffentlicht.

Da wir hier von angeblich streng geheimen Erkenntnissen der US-Geheimdienste und ebenso streng geheimen Erkenntnissen der deutschen Ermittler sprechen - immerhin hat die Bundesregierung die Beantwortung von Kleinen Anfragen zu dem Thema mit dem Hinweis auf "Geheim­haltungs­interessen" verweigert[87] -, muss man davon ausgehen, dass hier eine von staatlichen Stellen der USA und der Bundesrepublik koordinierte Medienkampagne gestartet wurde, anders lässt sich das in meinen Augen nicht erklären.

Daher werden wir uns nun anschauen, was dahinter stecken könnte. Ich sage es gleich vorweg: Ich tue hier etwas, was ich nicht gerne tue, denn ich spekuliere in der zweiten Hälfte dieses Artikels ein wenig. Aber diese Geschichte lädt geradezu dazu ein, darüber zu spekulieren und das Schöne ist, dass wir in diesem Fall schon in wenigen Tagen oder Wochen wissen werden, ob sich diese Spekulationen bestätigen.

Die Vorgeschichte

Keine Spekulation ist, dass die Pipelines gesprengt wurden und es ist auch keine Spekulation, sondern eine Tatsache, dass die Sprengung der Pipelines von den westlichen Medien schnell unter den Teppich gekehrt wurde, dass das Thema Medien und Politiker außerhalb der westlichen Medienblase jedoch keine Ruhe gelassen hat, wie ich immer wieder berichtet habe.[74] Staaten, die nicht zum US-dominierten Westen gehören, haben durchaus unangenehme Fragen gestellt, denn dass als Täter nur Staaten des Westens in Frage gekommen sind, war für jeden offensichtlich. Das hat sogar die New York Times nun eingestanden, als sie in ihrem aktuellen Artikel geschrieben hat:

Zitat: «Einige anfängliche Spekulationen in den USA und in Europa konzentrierten sich auf eine mögliche Schuld Russlands, insbesondere angesichts seiner Fähigkeiten bei Unter­wasser­operationen, obwohl unklar ist, welche Motivation der Kreml bei der Sabotage der Pipelines hätte, da diese eine wichtige Einnahmequelle und ein Mittel für Moskau sind, Einfluss auf Europa auszuüben.»

Das ist genau das, was böse "russische Propagandisten" wie ich seit der Sprengung der Pipelines schreiben, weshalb es verwunderlich ist, dass ausgerechnet die New York Times das nun bestätigt. Wenn aber nicht Russland die Pipelines gesprengt hat, wie deutsche Medien immer suggeriert haben, dann kommen nur die Staaten des Westens als Täter in Frage, die zuvor am lautesten gegen Nord Stream gewettert haben: Das waren in erster Linie die Ukraine, Polen, die baltischen Staaten, Großbritannien und vor allem die Führungsmacht des Westens, ohne deren Okay im Westen nichts Entscheidendes passiert, die USA.

Das war wie gesagt jedem klar, weshalb der Druck auf die USA als Führungsmacht des Westens, zur Aufklärung beizutragen, international groß war. Als dann auch noch Seymour Hersh seine Enthüllungen, dass die USA die Pipelines gesprengt haben, veröffentlicht hat[85], wurde der Druck noch größer, denn auf internationalem Parkett waren die USA blamiert und faktisch als das Land bloßgestellt, dass eine Kriegshandlung unter anderem gegen seine NATO-Verbündeten, vor allem Deutschland, durchgeführt hat.

Hinzu kommt, dass der Hersh-Bericht, auch wenn westliche Medien versucht haben, ihn zu diskreditieren[88], sehr detailreich und überzeugend war. Die US-Regierung hat dazu faktisch jede Antwort verweigert und den Hersh-Bericht stattdessen einfach als "absurd" bezeichnet, anstatt ihn zu widerlegen. Und ihn zu widerlegen, wäre nicht sonderlich schwer gewesen, man hätte damit anfangen können, die Verantwortlichen - also den Sicherheits­berater des US-Präsidenten, den CIA-Chef und vielleicht noch den Vizeadmiral der 6. US-Flotte - vor den Kongress vorzuladen und sie dort unter Eid dazu zu befragen. Wäre Hershs Geschichte Unsinn, hätten sie unter Eid alles im Detail widerlegen und vor allem deutlich sagen können, dass die USA damit nichts zu tun haben. Aber das wurde nicht getan und die Pressesprecher der US-Regierung haben dem Bericht nicht einmal explizit widersprochen, sondern Kommentare dazu mit dem Hinweis abgelehnt, er sei "absurd".

Die US-Regierung stand danach wegen der Nord-Stream-Sprengung international unter großem Druck und unter Zugzwang, schließlich will sie weitere Länder für ihren anti-russischen und anti-chinesischen Kurs gewinnen. Aber welches Land schließt sich schon den USA an, wenn die sogar gegen ihre eigenen Verbündeten vorgehen?

Das Ukraine-Abenteuer beenden

Im Januar hat die in den USA sehr einflussreiche RAND Corporation ein Papier veröffentlicht, das der US-Regierung sehr deutlich empfohlen hat, sich aus dem Ukraine-Abenteuer zurückzuziehen und dabei sogar recht unverblümt die Anerkennung der russischen Gebietsgewinne und die Aufhebung der Russland-Sanktionen ins Spiel gebracht hat.[89] Papiere der RAND Corporation zu lesen, lohnt sich, denn RAND schreibt de facto die US-Außenpolitik und wenn RAND etwas empfiehlt, setzt die US-Regierung es sehr oft kurze Zeit später um.[90]

RAND hat in seinem Papier vom Januar 2023 ganz nüchtern analysiert, dass die Ziele der USA in der Ukraine gescheitert sind. Die USA haben den Ukraine-Krieg provoziert, um Russland zu schwächen. Das erwartete Ziel war es, die russische Wirtschaft durch die beispiellosen Sanktionen zu zerschlagen und Russland international zu isolieren. Beides hat offensichtlich nicht geklappt.

Daher hat RAND analysiert, was die USA davon haben, die Ukraine weiter zu unterstützen, wenn sie ihr eigentliches Ziel, nämlich Russland zu schwächen, nicht erreichen können. RAND kam zu dem Ergebnis, dass eine weitere Unterstützung der Ukraine unglaublich teuer ist, aber den USA keinen entsprechenden Vorteil oder Gewinn bringt. Und RAND hat offen gesagt, dass es für die USA unwichtig ist, ob Kiew die Kontrolle über (ehemals) ukrainische Gebiete an Russland verliert, und dass der Erhalt der ukrainischen Grenzen für die USA keine so große Priorität hat, dass es die Kosten wert wäre.

Daher hat RAND der US-Regierung empfohlen, das Ukraine-Abenteuer möglichst schnell am Verhandlungs­tisch zu beenden, auch wenn das bedeutet, dass Russland die Kontrolle über Teile der Ukraine übernimmt und wenn es bedeutet, die USA die Russland-Sanktionen wieder lockern müssen. RAND ist auch bereit, die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine und noch einiges mehr zu opfern, wenn die US-Regierung das Ukraine-Abenteuer nur schnell beenden kann.

Die Sache hat nur einen Haken: Die US-Regierung hat sowohl ihre Verbündeten als auch die Öffentlichkeit im Westen einschließlich in den USA so gründlich gegen Russland aufgehetzt, dass die US-Regierung denen einen solchen Kurswechsel nur schwer vermitteln kann. RAND schrieb dazu:

Zitat: «Eine dramatische Änderung der US-Politik über Nacht ist politisch unmöglich - sowohl innenpolitisch als auch gegenüber den Verbündeten - und wäre in jedem Fall unklug. Aber wenn diese Instrumente jetzt entwickelt und in der Ukraine und bei den Verbündeten der USA bekannt gemacht werden, könnte dies als Katalysator für den Beginn eines Prozesses dienen, der diesen Krieg auf dem Verhandlungswege in einem Zeitrahmen beenden könnte, der den Interessen der USA entspricht. Die Alternative wäre ein langer Krieg, der die USA, die Ukraine und den Rest der Welt vor große Herausforderungen stellt.»

Die "dramatische Änderung der US-Politik" erklären

Die Kernfrage lautete daher, wie die USA es schaffen können, dass die Öffentlichkeit und auch die Politiker im Westen die "dramatische Änderung der US-Politik" mitmachen.

Das waren alles Fakten, ab jetzt spekuliere ich: Sollte die US-Regierung beschlossen haben, die RAND-Empfehlung umzusetzen, dann könnte sie dem Westen erklären, dass es die Ukraine war, die die Nord Streams gesprengt hat. Man könnte Russland weiterhin für seinen "Angriffskrieg" verdammen, aber konstatieren, dass Kiew sich - höflich ausgedrückt - unfreundlich gegenüber seinen Gönnern verhalten hat, weshalb es eine weitere westliche Unterstützung im bisherigen Umfang nicht mehr erwarten kann.

Man könnte Kiew zu Verhandlungen mit Russland zwingen und von Kiew die Zugeständnisse verlangen, die RAND in seinem Papier vorgeschlagen hat und die faktisch fast alles beinhalten, was Russland fordert: Die Anerkennung der neuen russischen Gebiete inklusive der Krim, eine neutrale Ukraine, die Aufhebung (oder zumindest starke Abschwächung) der Russland-Sanktionen und so weiter.

Der westlichen Öffentlichkeit ließe sich das relativ problemlos verkaufen, auch wenn natürlich kein Experte die Geschichte, Kiew habe im Alleingang und ohne Wissen der USA und der NATO die Nord Streams gesprengt, glauben wird. Aber die Macht der westlichen Medien kann auf die öffentliche Meinung im Westen Wunder wirken, wie das Totschweigen und Diskreditieren des Hersh-Berichts gerade wieder gezeigt hat. Für die USA ist es, so konnte man bei RAND erfahren, nur wichtig, die "dramatische Änderung der US-Politik (...) sowohl innen­politisch als auch gegenüber den Verbündeten" zu erklären. Und das können die westlichen Medien leisten, indem sie das Thema "die Ukraine hat Nord Stream gesprengt" für einige Zeit in den Schlagzeilen halten.

Wir können also schon in den nächsten Tagen die ersten Anzeichen dafür finden, ob dies möglicherweise der Plan der US-Regierung ist, wenn die westlichen Medien sich auf dieses Thema stürzen sollten. Sollten sie das Thema sofort wieder begraben, dürfte meine Spekulation nicht ins Schwarze getroffen haben.

Aber tun wir mal so, als würde meine Spekulation zutreffen.

Die Umsetzung

Der merkwürdige Besuch von Bundeskanzler Scholz in Washington, bei dem Scholz ohne Berater und Journalisten alleine in die USA geflogen ist, nur um sich zwei Stunden unter vier Augen mit US-Präsident Biden zu unterhalten und CNN noch schnell ein kurzes und vollkommen inhaltsloses Interview zu geben[91], hat viele Spekulationen hervorgerufen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass man Scholz in Washington vor vollendete Tatsachen gestellt und auf die vorbereitete Medienkampagne über "die Ukraine hat Nord Stream gesprengt" eingeschworen hat. Es ist schließlich ein sehr merkwürdiger Zufall, dass diese Meldungen nur vier Tage nach dem rätselhaften Besuch von Scholz im Weißen Haus ausgerechnet von amerikanischen und deutschen Medien veröffentlicht wurden.

Dass es eine Medienkampagne ist, zeigt die oben erwähnte Tatsache, dass sich deutsche und amerikanische Medien am gleichen Tag auf unterschiedliche Quellen berufen, die ihnen streng geheime Informationen zugesteckt haben, die im Kern das gleiche aussagen: Eine Gruppe ukrainischer Staatsbürger ist mit einer kleinen Segelyacht von Deutschland aus zu den Pipelines geschippert, wo Spezialtaucher (unbemerkt von der lückenlosen NATO-Überwachung der Ostsee vor Dänemark und Schweden) den Sprengstoff an den Pipelines angebracht haben.

Die Geschichte ist absurd und vollkommen unrealistisch, aber die westlichen Medien haben der Öffentlichkeit ja sogar glaubhaft machen können, dass die Pässe der Attentäter von 9/11 unmittelbar nach dem Einsturz der Twin-Towers unversehrt im Schutt gefunden wurden, weshalb man dringend Kriege gegen Afghanistan und den Irak führen musste. Im Vergleich dazu ist die Geschichte von der Segelyacht, die in der engmaschig überwachten Ostsee unbemerkt die Sprengsätze anbringen konnte, geradezu glaubhaft.

Zurücklehnen und abwarten

Nun müssen wir uns nur noch zurücklehnen und können abwarten, ob die westlichen Medien die "die Ukraine hat Nord Stream gesprengt"-Geschichte prominent verbreiten. Und sollte das passieren, können wir mit großer Neugier abwarten, wie die ersten westlichen Politiker die Hilfe für die Ukraine in Frage stellen und von Kiew ultimativ Verhandlungen mit Russland fordern.

Aber vielleicht liege ich mit meiner kleinen Spekulation auch daneben und die offensichtlich koordinierten Veröffentlichungen über die angebliche ukrainische Spur zur Nord-Stream-Sprengung durch deutsche und amerikanische Medien verfolgen ein anderes Ziel.

Prognosen sind bekanntlich immer schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen. Warten wir's ab...

– Anti-Spiegel[92]
Seit die neue Legende, eine "pro-ukrainische Gruppe" habe, ohne Wissen Kiews und unbemerkt von der NATO, die das Seegebiet der Nord-Stream-Sprengungen lückenlos überwacht, heimlich mit "Hausmitteln" die Nord-Streams gesprengt, hat in Russland für unglaubliche Lacher gesorgt. Die sozialen Netzwerke in Russland sind voll von Witzen über diese verrückte Story, die die US-Regierung sich hat einfallen lassen, um von ihrer eigenen Täterschaft abzulenken.

Der ehemalige russische Präsident Medwedew, der sich in seinem Telegram-Kanal mit viel beißendem Spott über die Ukraine und den Westen auslässt, hat auch die Nord-Stream-Legende kommentiert und ich habe seinen Post[ext] übersetzt, weil er die russische Reaktion ohne jede diplomatische Abschwächung zum Ausdruck bringt.

Zitat: «Seit drei Tagen spielt sich vor unseren Augen ein weiteres episches Drama aus Hollywood ab. Es ist die Fortsetzung des Films über die Reagenzglas­demonstration von Saddams Chemiewaffen vor der UNO.

Mit offenem Mund und leichtem Brechreiz blickt die Welt auf die zahlreichen Defekte der westlichen Medien, die sich mit der Frage beschäftigen, "wer die Nord Streams in die Luft gejagt hat". Und tatsächlich: Wer hat Roger Rabbit bloßgestellt?

Wie sich herausstellt, war es irgendeine unbekannte "pro-ukrainische Gruppe", die (das wird besonders betont) gar keine, also absolut, absolut, keine einzige Verbindung zum Bandera-Kiew, auch nicht zu Europas Gynäkologen oder zum in seniler Blödheit versunkenen Amerika und auch nicht zum Rest der russophob-hysterischen westlichen Welt hat. Es sind nur einsame Helden im Kampf gegen die verfluchten Moskauer! Eine neue Rettung der Welt durch ein paar ehrenlose Bastarde.

Das Ergebnis ist durchwachsen, die Schauspieler sind mittelmäßig. Sie haben eindeutig nicht das Niveau von Brad Pitt[wp] oder Christoph Waltz[wp]. Und der Regisseur ist nicht Quentin Tarantino[wp]. Eine sehr schwache Besetzung und Kameraführung. Das Drehbuch ist einfach nur langweiliger Scheiß. Es ist dumme amerikanische Propaganda, die niemand mag. Das glauben nicht einmal die damit vergifteten europäischen Durch­schnitts­menschen. Sie fühlen sich, als ob sie sich an Schweinshaxen und Bier überfressen hätten.

Wie die amerikanischen Leuchtfeuer der Meinungsfreiheit und die ihnen angeschlossenen deutschen Vasallen­medien schreiben, waren die mysteriösen Taucher (nur in schwarzen Sturmhauben über Neopren­anzügen) "Bürger der Ukraine oder Russlands". Gleichzeitig hatten sie nichts mit dem Kiewer Regime zu tun. Und schon gar nicht mit der freien Welt.

Sie kommen aus überhaupt keinem Staat, jawoll! Es sind Weltbürger. Es sind einfach Kämpfer gegen Moskowien. Einsame Schizophrene, Leute mit Initiative. Dem Durchschnittsbürger wird ein Haufen billiger Spezial­effekte geboten. Nach dem Motto, es stechen sechs abgebrühte Saboteure, unter denen sich sogar eine Femme fatale befindet (wie könnte es einen Film ohne sie geben?), mit einer Yacht in die stürmische Ostsee. Sie haben eine halbe Tonne Sprengstoff an Bord und machen einen netten Tauchgang. Und dann sprengen sie zwei riesige Rohre auf dem Grund des Meeres! Und sie segeln in den Sonnenuntergang. Unentdeckt. In einem Meer voller NATO-Schiffe und internationaler Ortungs­systeme. Und sie haben das Boot zu seinem Besitzer zurückgebracht, sie sind cool, aber gesetzestreu!

Was für ein offen schlecht gemachter B-Movie.

Der Film ist dann auch unmittelbar nach seiner Premiere gescheitert. Das westliche Publikum glaubt es nicht: Es stellt unbequeme Fragen, warum sich die alte Version über die "russische Spur" plötzlich um 180 Grad gedreht hat (oder um 360, wie Oma Baerbock meint?).

Und wozu wird das Kiewer Regime, das mit Schaum vorm Mund seine Unschuld beteuert, so aktiv reingewaschen?

Die Antworten sind durchaus verständlich, wenn man die derzeitige Stimmung der Europäer betrachtet, die immer weniger Freude an der Aussicht haben, aus eigener Tasche für immer mehr Sanktions­pakete, Waffen­lieferungen an die Ukraine, die Energiekrise und den sinkenden Lebens­standard in den einst wohlhabenden Ländern zu zahlen.

Und wenn die ukrainischen Nazis und gar nicht Russland die Gaspipelines in die Luft gesprengt haben, wozu sie dann, mit Feuer, Schwert und Geld­sendungen unterstützen? Dieser billige Film wurde offenbar gedreht, um die Europäer zu verwirren.

Ob es eine Fortsetzung geben wird? Mit einem Plot, der ungefähr so aussieht: Dieselben Helden dringen, angeführt von dem aus dem Irrenhaus entlaufenen polnischen Kannibalen Duda, in den Bunker des tapferen, weißes Pulver schnüffelnden Präsidenten Se ein. Sie nehmen ihn als Geisel und erdrosseln ihn dann versehentlich. Weil er es nicht schade um ihn ist und man ihn ohnehin satt hat. Und dann beginnt die Zombie-Apokalypse, ganz im Stil von "The Last of Us"[wp]

– Anti-Spiegel[93]
Dass niemand in Russland die neue Version des Westens über die angebliche "pro-ukrainische Gruppe", die die Nord Streams im Alleingang gesprengt haben soll, glaubt, überrascht wohl niemanden. In dem über einstündigen Interview, das der russische Außenminister Lawrow gegeben hat, ging es auch um diese Frage und ich habe die Fragen und Lawrows Antworten übersetzt.
Zitat: «Frage: Es gibt einen hybriden Krieg, es gibt einen Krieg, der wie Sie, wenn ich richtig verstanden habe, sagten, fast zu einem echten Krieg geworden ist, und dann gibt es einen echten Krieg. Ich beziehe mich dabei nicht einmal auf das, was auf dem Schlachtfeld in der Ukraine geschieht, sondern auf Terrorakte. Und der letzte, der verständlicherweise die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, ist die Sprengung von Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Es erschien der aufsehen­erregende Artikel von Seymour Hersch, aber er hat außerhalb der USA mehr Aufsehen erregt als in Amerika, wo man es vorgezogen hat, ihn zu ignorieren. Nun aber gibt es Berichte in angesehenen amerikanischen Publikationen wie der New York Times, dem Wall Street Journal, der Washington Post und in Deutschland Die Zeit, dass die Sprengung von irgendeiner seltsamen "anonymen Gruppe" durchgeführt wurde: entweder von Ukrainern oder russischen Oppositionellen oder von beiden. Die Firma, die den Anschlag organisiert hat, soll angeblich in Polen registriert sein. Sie hat ihren Angriff von Deutschland aus durchgeführt. Zum ersten Mal wird zugegeben, dass die US-Geheimdienste, wenn nicht im Voraus, so doch schon vor vielen Monaten von der Operation wussten. Dabei wurde sogar versucht, Russland für die Explosionen verantwortlich zu machen. Trotz alledem wollen sie immer noch nicht sagen, was über die Operation bekannt ist: Wer war es, wer war der Auftraggeber? Das wirft Fragen auf: Welche Rolle spielen die USA in dieser ganzen Situation? Machen Sie die Regierung Biden dafür, was mit Nord Stream 1 und Nord Stream 2 geschehen ist, verantwortlich?

Sergej Lawrow: Um eine eindeutige Aussage machen zu können, brauchen wir eine objektive Untersuchung. Das ist es, was wir zu erreichen versuchen. Sobald die journalistische Recherche von Seymour Hersh erschien, haben wir die entsprechenden Fragen gestellt. Genauer gesagt, haben wir unmittelbar nach dem Terroranschlag Fragen gestellt. Wir haben sowohl öffentlich als schriftlich, namentlich durch unseren russischen Minister­präsidenten Michail Mischustin[wp], an seine Kollegen in Deutschland, Dänemark und Schweden appelliert. Wir haben eine große Anzahl offizieller diplomatischer Noten an diese Länder mit der Bitte geschickt, uns Antworten zu geben und uns die Teilnahme an der Inspektion des Abschnitts der Gaspipelines zu gestatten, auf den der Terroranschlag verübt worden war. Es gab keine klare Antwort, außer dass sie die Sache selbst untersuchen werden. "Die Untersuchung findet immer noch geheim statt." "Sie werden zu gegebener Zeit alles erfahren." Aber die Briefe des russischen Minister­präsidenten Michail Mishustin vom September 2022 bleiben ohne jede offizielle Antwort. Das ist eine Frage der Manieren, aber nicht nur. Ich denke, dass es neben den Umgangsformen auch die Verwirrung dieser Länder ist. Sie wissen nicht, was sie einwenden sollen, vor allem nachdem Seymour Hersh die Ergebnisse seiner Recherche veröffentlicht hatte und versprach, weiter zusätzliche Bewertungen, zusätzliche Schlussfolgerungen zu veröffentlichen. Für uns war das ein zusätzlicher Faktor, der uns veranlasst hat, die Resolution in den UN-Sicherheits­rates einzubringen, die jetzt diskutiert wird und über die wir auf jeden Fall abstimmen lassen werden. Wir wollen Untersuchungen.

Frage: Und wenn Ihnen diese Untersuchung verweigert wird?

Sergej Lawrow: Als SeymourHersh seinen Artikel veröffentlichte, nannte ihn ein Herr namens Price, der am Ende seiner Karriere im Pressedienst des US-Außen­ministeriums direkt an Herrn Blinken berichtet, "Nonsens". Dennoch wird alles, was Tatsachen betrifft, die auf eine mögliche Rolle der USA hinweisen - ich würde sogar sagen, auf eine sehr wahrscheinliche Rolle der US-Regierung -, als "Nonsens", Unsinn, Erfindungen und so weiter bezeichnet. Und es bestehe keine Notwendigkeit für eine Untersuchung. Es gebe ja nationale Ermittlungen, und das sei angeblich genug.

Plötzlich, in denselben Tagen - sie koordinieren ihre öffentlichen Handlungen und Projekte sehr schlecht -, forderte die Presse­sprecherin des US-Präsidenten Karine Jean-Pierre bei einer Presse­konferenz eine internationale Untersuchung der gemeldeten Vergiftungen in Schulen in der Islamischen Republik Iran. Eine internationale Untersuchung, obwohl dort niemand schwer verletzt wurde. Aber eine Untersuchung des direkten Angriffs auf die kritische Energie­infra­struktur ist nicht nötig. Denn die Schweden, Dänen und Deutschen werden das schon selbst "regeln". Sie wissen, dass in den westlichen Ländern ein Angriff auf kritische Infrastrukturen in den wichtigsten Gesetzen mit einer Kriegs­erklärung gleichgesetzt wird. Wenn in diesem speziellen Fall festgestellt wird, dass ein Angriff auf ein NATO-Land, auf seine kritische Infrastruktur, von einem anderen Land des Blocks gestartet wurde, dann stellt sich die Frage: Was ist dann der Sinn des Nord­atlantischen Bündnisses, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Mitglieds­staaten angeblich vor Angriffen von außen zu schützen, wenn es gleichzeitig einen Angriff auf eines seiner Mitglieder von innen zulässt. Das ist schon eine interessante Frage.

Sie haben die jüngste Welle von Veröffentlichungen in der amerikanischen und zum Teil auch in der deutschen Presse über neue Versionen erwähnt: ein ukrainischer Oligarch, der besser selbst reinen Tisch machen sollte; man wolle nicht über eine ukrainische "Spur" sprechen, weil das die deutsch-ukrainischen Beziehungen beeinträchtigen könnte, und so weiter in diesem Sinne. Erstens ist das "Kinderkram". Zweitens, selbst wenn man die Logik akzeptiert, die sie jetzt vorbringen, dass sie die strategischen Beziehungen zwischen der BRD und der Ukraine sichern wollten, ist das im Grunde wie ein Kuckucksei ins Nest zu legen.

Wenn sie alles einem ukrainischen oder einem pro-ukrainisch ausgebildeten Taucher, der nicht mehr im Dienst war, zuschreiben wollten, egal, wenn sie eine ukrainische "Spur" legen wollten, würde sich der Durch­schnitts­deutsche, wie wahrscheinlich jeder andere Bürger von jedem anderen Land, fragen: Ist das die Ukraine? Die ukrainische "Spur". Sie haben Nord Stream in die Luft gejagt, was, wie die Präsidentin der EU-Kommission Ursula von der Leyen sagte - natürlich nicht nur wegen Nord Stream - zum Problem der Energie­versorgung führte, dass die EU 300 Prozent mehr für Energie bezahlen muss. Kürzlich sagte der Leiter der Internationalen Energieagentur Fatih Birol, dass das nun für immer sei und dass es keine Rückkehr zu den früheren Preisen geben werde, die das wirtschaftliche Wohlergehen Europas, einschließlich Deutschlands, gesichert haben.

Nun hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz damit gebrüstet, dass man den Winter überlebt habe und der russische Plan "nicht funktioniert" habe. Wir hatten gar keine "Pläne". Es war ihr Plan, auf russisches Gas zu verzichten. Sie haben den Winter überlebt. Sie sind jedoch nicht sehr erpicht darauf, uns zu sagen, wie viel das die Haushalte und damit die Steuerzahler gekostet hat. Die Bürger werden eine Frage haben: Wozu brauchen sie die Ukraine überhaupt? Wenn die die Pipeline in die Luft jagen - wer auch immer es war, ein Agent Kiews, der von jemandem aus dem Ausland bezahlt wurde oder einfach ein Einzelgänger, warum müssen sie dann Leoparden dorthin schicken, um dieses Land in die NATO aufzunehmen? Ich denke, dass dieser Versuch, "alle Spuren verwischen" - sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinne - weit mehr Fragen aufwirft.

Sie erwähnten, dass die Geheimdienste im Voraus gewarnt haben. Das Wall Street Journal berichtete, dass die CIA bereits im Juni und Juli 2022 die Geheimdienste in Deutschland und anderen europäischen Ländern vor einer ukrainischen Spur, vor dieser Aktion, die vorbereitet wurde, gewarnt hat. Und die Times berichtete, dass bereits im September 2022, nachdem der Anschlag stattgefunden hatte, dass eine Woche nach der Explosion festgestellt wurde, dass die Spur ukrainisch war. Das heißt, sie haben im Juni davor gewarnt, dass das passieren würde, und im September wurde festgestellt, dass es so war. Wissen Sie, irgendwie ist das nicht seriös, Erwachsene nehmen das nicht ernst.

Frage: Als ich vor einigen Monaten in Washington war, sprach ich mit einem prominenten republikanischen Kongress­abgeordneten. Er stellte mir eine Frage, die ich an Sie weiterleiten möchte. Er fragte, was Russland als Reaktion darauf tun könnte? Könnte es für die USA negative Konsequenzen von der russischen Seite geben?

Ich muss Ihnen nicht sagen - Sie kennen Amerika und das politische Washington sehr gut -, dass man sich oft weniger über die Qualität der russischen Argumente als vielmehr über die konkreten Folgen für die USA Gedanken macht. Wenn es keine objektive Untersuchung geben wird, wie Sie sagten, was wahrscheinlich ist, wenn russische Anfragen unbeantwortet bleiben, ist es dann fair zu sagen, dass Russland irgendwie einen Weg finden wird, auf diesen Terrorakt zu reagieren, der unsere Kern­interessen betrifft?

Sergej Lawrow: Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr es mir in den Fingern juckt...

Frage: Natürlich weiß ich das. Deshalb stelle ich Ihnen die Frage. Ich muss es versuchen.

Sergej Lawrow: Ich stehe an der Spitze des Außenministeriums. Wir haben unsere eigenen Methoden. Ich werde keine Vorhersagen machen und auch nicht raten. Nachdem die UdSSR verschwunden war, verschwand auch die Sowjetologie in Amerika. Sie sind wahrscheinlich einer der überragende Dinosaurier, ein Träger dieser Wissenschaft.

Frage: Ein Vertreter eines aussterbenden Berufes.

Sergej Lawrow: Ja. Sowjetologen[wp], das sind auch Russologen, müssten bis zu einem gewissen Grad gefragt bleiben. Das ist nicht geschehen. Wie ich höre, werden die jetzt wieder in die Räte geholt, in die Beratungen einbezogen.

Wir haben viele russische Sprichwörter, die Sowjetologen kennen sollten: "Siebenmal messen, einmal schneiden", "der russische Bauer schirrt sein Pferd lange an, reitet aber schnell". Ich möchte niemandem drohen oder einschüchtern. Ich möchte nichts andeuten. Ich weiß, dass dieser brutale Terroranschlag nicht ununtersucht bleiben wird. Wenn eine objektive, unvoreingenommene, transparente Untersuchung blockiert wird, die nicht darauf hinausläuft, zu sagen, dass die Schweden, Dänen und Deutschen dort "etwas gefunden" haben und das soll das endgültige Urteil sein, werden wir natürlich darüber nachdenken, wie wir dem Westen auf diesen direkten Angriff, den Anschlag auf im Großen und Ganzen unser Eigentum, antworten.

Frage: Es gibt ein weiteres russisches Sprichwort. Ich möchte Sie nicht provozieren, aber es könnte auf diese Situation zutreffen. Sagen Sie mir, wenn es nicht zutrifft. Es ist das Sprichwort: "Seine Schuld muss man zurückzahlen".

Sergej Lawrow: Natürlich. Unbedingt.»[94]

– Anti-Spiegel[95]
Dass die Legende über die "pro-ukrainische Gruppe", die angeblich die Nord Streams gesprengt hat, Unsinn ist, ist offensichtlich. Im wöchentlichen Nachrichten­rückblick des russischen Fernsehens hat der Moderator aufgezeigt, warum die präsentierte Version technisch unmöglich ist und er hat in seinem Kommentar auf eine kräftige Portion russischen Humor zurück­greifen müssen. Ich habe den russischen Beitrag übersetzt und zum besseren Verständnis einige Screenshots aus dem Beitrag eingebaut.
Zitat: «US-Offizielle verbreiten Unsinn

Die USA haben die Welt mit einer weiteren Lüge beglückt. Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen sein soll. Lachen wegen der hilflosen Version der Nord-Stream-Sprengungen, die Anfang dieser Woche von einer Gruppe von Autoren in der New York Times unter Berufung auf Informationen anonymer US-Beamter veröffentlicht wurde. Demnach segelte eine Gruppe pro-ukrainischer Aktivisten auf einem kleinen 15-Meter-Segelboot, das sie mit gefälschten Pässen in Polen gemietet hatten, über den Horizont und sprengte die transkontinentalen Gaspipelines dreimal in die Luft. Die Gruppe bestand aus dem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Helfern, die die Taucher nach ihrer Rückkehr aus der Tiefe an Bord zogen, und einer Ärztin. Alles in allem sechs Personen. Und, so der Spiegel, zwei Tonnen Sprengstoff. So einfach geht das!

Das ist totale Desinformation. Aber die Version wurde in Deutschland sofort von der ARD unterstützt, und dann auch in Großbritannien von der Times. Auf breiter Basis und koordiniert. Die Karikaturisten waren die ersten, die reagierten. Hier befand sich am Meeresgrund beim zerfetzten Rohr eine Säge mit einer amerikanischen Flagge am Griff und einem offensichtlich hingeworfenen ukrainischen Pass. Die ermittelnden Taucher aus Deutschland, Schweden und Dänemark sehen die Säge nicht.

Und hier gibt es in der Badewanne direkt über dem Tatort einen Fontäne und amerikanische Schiffe umkreisen die Stelle, aber es waren die Ukrainer.

Eigentlich kann man aus diesem Blödsinn nur eines folgern: Die Europäer werden für dumm verkauft. Die öffentliche Meinung wird in die Irre geführt, um den Verdacht von den USA abzulenken, schließlich hat der legendäre Enthüllungs­journalist Seymour Hersh vor einigen Wochen eine sehr überzeugende Recherche veröffentlicht, laut der Amerika die Schuld trägt.

Und es handelte sich um eine sehr ausgeklügelte Militär­operation, die nur von einer Gruppe sehr gut ausgebildeter Militärtaucher in einer Tiefe von 90 Metern durchgeführt werden konnte, die Flugzeuge, Spezialschiffe und ausgeklügelte, sperrige und schwere Ausrüstung sowie Hohl­ladungen mit Sprengstoff benutzten, die man nicht im Laden kaufen kann. Und auch nicht auf dem Waffenschwarzmarkt. Von den nachrichten­dienstlichen Informationen, die man brauchte, gar nicht zu reden.

Sehen Sie sich diese Freizeit-Segelyacht "Andromeda", Modell Bavaria C-50, an, die uns der deutsche Spiegel unterjubelt, um uns glauben zu machen, dass es gar nicht die Amerikaner waren!

Die Yacht wurde wohl sogar schon durchsucht. Und man scheint sogar Spuren von Sprengstoff auf dem Tisch gefunden zu haben. Nun, er ist wohl aus den Unter­wasser­minen getropft oder gesickert. Oder wurden die Bomben etwa direkt auf See gebastelt? Wie sollen wir uns das vorstellen? Auf diesem Tisch?

Oder in dieser Küche an Bord?

Und sie haben nicht einmal hinter sich aufgeräumt. So schlampig sind die pro-ukrainischen Aktivisten. Aber wie sie das geschafft haben! Und dabei ist es egal, dass dieses Boot mit Passagieren und Besatzung eine Trag­fähigkeit von drei Tonnen hat. Das sind zwei Tonnen Sprengstoff, ein Berg von Gasflaschen mit der Atemmischung, eine Druckkammer für die Dekompression, Presslufthämmer, um den dicken Betonschutz des Rohres zu entfernen, und Hunderte Meter Gummi­schläuche mit hohem Druck für das Werkzeug. Und natürlich auch einen Kompressor und einen leistungs­starken Stromgenerator. Ist das nicht etwas zu viel für die "Andromeda", die dafür gedacht ist, sich im Bikini zu sonnen?

Einigen Deutschen beginnt schon etwas zu dämmern: "Wir sollten nicht vergessen, dass eine solche Operation äußerst kompliziert ist. Man braucht genaue Karten, die Fähigkeiten, um sehr, sehr tief zu tauchen, und sehr speziellen Sprengstoff, um unter Wasser zu arbeiten. Das ist sehr teuer, und wir sprechen hier von Hunderten von Kilogramm, es ist also nicht irgendeine kleine Bombe, die jemand zu Hause gebaut hat", sagte ein Experte im deutschen Fernsehen.

Andere hingegen schwimmen in der Verwirrung mit und tragen nur zum Informations­chaos bei. Wie etwa der Bundestags­abgeordnete Roderich Kiesewetter, zu dessen Versionen auch Fischer gehören. Aber Hauptsache, die Ukraine gewinnt: "Es könnten Leute sein, die mit Sprengstoff in der Ostsee fischen, es könnte eine Operation unter falscher Flagge sein, es könnte eine falsche Spur sein. Wir müssen auf offizielle Beweise und Belege warten. Wir dürfen uns nicht von unserem Hauptziel, dem Sieg der Ukraine, ablenken lassen", sagte Kiesewetter.

Aber alle warnen einhellig: Das war nicht das offizielle Kiew. Nein, das war nicht Kiew, das war nicht Selenskij, denn man darf keinen Streit zwischen der Ukraine und Deutschland schaffen. Deutschland schenkt ihr doch seine Panzer. Sonst verschenkt es sie nicht. Es ist also nicht Kiew. Aber es war eine Gruppe von pro-ukrainischen Aktivisten. Die Yacht wurde gefunden und es scheint, dass die Täter sogar identifiziert wurden, aber sie wurden noch nicht verhört. Ja, bisher sind sie noch nicht verhört worden.

Laut der New York Times gibt es auch vieles, was noch unklar und widersprüchlich ist. Hier, zum Beispiel: "Die ukrainische Regierung und der militärische Geheimdienst erklärten, sie seien nicht an den Bomben­anschlägen beteiligt und wüssten nicht, wer dahinter stecke. US-Beamte sagten, sie wüssten nicht viel über die Täter und ihre Zugehörigkeit. Es gibt keine genauen Angaben über die Mitglieder der Gruppe oder darüber, wer die Operation durchgeführt und bezahlt hat. Die US-Beamten weigerten sich, die Art der Geheim­dienst­informationen, die Art und Weise, wie sie erlangt wurden, oder Einzelheiten über den Charakter der vorliegenden Beweise bekannt zu geben. Es gibt keine konkreten Schlussfolgerungen. Der Kreml hat keine Motive. Die Gruppierung bestand höchst­wahrscheinlich aus russischen und ukrainischen Staats­angehörigen oder einer "Kombination" aus beiden. Höchst­wahrscheinlich halfen erfahrene Taucher, die offenbar nicht für das Militär oder die Geheimdienste arbeiteten, die Sprengsätze anzubringen."

Und so weiter und so fort. Was für ein Unsinn. Eine CIA-Sprecherin lehnte unterdessen eine Stellungnahme ab. Die deutsche Bundes­anwaltschaft wich den Fragen aus. Beamte in Schweden und Dänemark sagen, dass es keine Ergebnisse bei den Ermittlungen gibt. Das heißt, die Öffentlichkeit wird einfach veräppelt, in die falsche Richtung geführt.

Man muss sagen, die Leserschaft spürt das. Selbst die britische Zeitung The Times wittert einen gewissen Haken. Einfach so, mit einem Lastwagen mit Sprengstoff von der Ukraine durch Polen nach Deutschland fahren? "Die Information, dass Ukrainer einen Lastwagen voller Sprengstoff durch Polen fahren könnten, um eine deutsche Pipeline von deutschem Territorium aus zu sabotieren, wird die deutsche Öffentlichkeit wahrscheinlich sehr verärgern", schrieb die Times.

Die Veröffentlichungen über anonyme US-Beamte, die einige undurchsichtige Informationen über die Explosionen der Nord Streams geliefert haben, haben jedoch mindestens zwei positive Aspekte: Die Explosionen werden als Verbrechen bezeichnet, was gut ist, und diejenigen, die sie durchgeführt haben, werden als Täter bezeichnet, was sehr gut ist, denn die Bewertung der Geschehnisse ist eindeutig; das Thema der Explosionen der Nord Streams wird in den Medien gehalten.

Wir - Russland und unsere Verbündeten in einer multipolaren Welt - werden auf jeden Fall erreichen, dass dieses Jahrhundert­verbrechen aufgeklärt wird, sonst wird Straffreiheit zur Norm.»[96]

– Anti-Spiegel[97]

ZDF-Interview

Steht eine proukrainische Gruppe hinter den Nord-Stream-Explosionen? Experte Göran Swistek bezweifelt, dass eine kleine Gruppe von Personen eine solche Tat bewerkstelligen könnte.


Bei der Aufklärung der Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 sind deutsche Ermittler einen wichtigen Schritt vorangekommen: Möglicherweise haben sie das Schiff aufgespürt, mit dem die Täter den Sprengstoff transportierten. Jüngsten Berichten zufolge könnte die Spur zu einer "pro-ukrainischen" Gruppe führen.

Fregattenkapitän Göran Swistek von der Stiftung Wissenschaft und Politik hält es für nicht plausibel, dass eine kleine Gruppe von Personen einen so komplexen Anschlag alleine ausführen könnte und dass eine Aktion unbemerkt geblieben sein könnte.

Das sagt der Experte Göran Swistek für maritime Sicherheit ...

... zur Komplexität eines solchen Anschlags:

Ein solcher Anschlagsplan erfordere "eine monatelange Vorbereitung, Planung und Fachwissen", so Göran Swistek im ZDF-Morgenmagazin. Man brauche auch finanzielle Ressourcen, um diese Menge an Sprengstoff zu beschaffen. Ermittler gehen bei den Explosionen von 500 Kilogramm Sprengstoff aus.

Entweder könne man solche Mengen über den Schwarzmarkt besorgen oder man habe Unterstützung durch eine größere Organisation, etwa eines Staates. Die Vorbereitung einer solchen Tat sei hochkomplex, das sei nicht von einer kleinen Gruppe von Personen zu bewältigen.

Zwischen den Anschlagsorten liege eine große Entfernung, zudem seien mehrere Tauchgänge nötig. Wegen der Wassertiefe von 70 bis 80 Metern seien diese auch "relativ kompliziert", sagt Swistek. "Ich muss das ganze Material mit runternehmen, ich muss die ganzen Arbeiten verrichten, und dann auch wieder aufsteigen."

Das Aufsteigen aus einer solchen Tiefe dauere mehrere Stunden, um etwa die Taucher­krankheit oder andere Gefahren zu vermeiden. Eventuell sei auch eine Taucher­druck­kammer notwendig.

Ihm seien nicht viele Leute bekannt, die das Knowhow - Tauchen in dieser Wassertiefe und dann auch noch der Umgang mit Explosionsstoffen - mitbringen würden.

... zur Geheimhaltung einer Aktion von diesem Ausmaß:

Dass eine solche langwierige Aktion nicht auffalle, halte er für "nicht plausibel". Das Schiff sei nach derzeitigem Kenntnisstand am 6. September in Rostock gestartet, die Anschläge seien am 26. September verübt worden, für die Arbeiten brauche man mehrere Tage - so etwas könne kaum unbemerkt bleiben.

Wer ist für die Explosionen an den Nord-Stream-Gasleitungen verantwortlich? Fest steht es war ein Sabotageakt. Deutsche Ermittler haben ein Schiff untersucht.

... zu möglichen Profiteuren und Drahtziehern:

"Das ist in der Tat eine Kernfrage", so Swistek. Aber das könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Er plädierte dafür, die Ermittlungs­ergebnisse der Bundes­anwaltschaft abzuwarten. Aktuell gebe es viele Spekulationen. Es soll eine "pro-ukrainische" Gruppe gewesen sein, vielleicht sogar ukrainischen Ursprungs, oder eine pro-ukrainische Gruppe russischen Ursprungs. Hin und wieder rede man auch von Geheimdienst-Operationen verschiedener Staaten.

"Die Ukraine würde nach meiner Bewertung gar nicht davon profitieren." Zudem habe sich die Ukraine zu dem Zeitpunkt bereits im Krieg befunden und war angewiesen auf Unterstützung aus dem Westen.

– ZDF-Interview[98][99]

Hershs Cover-up zur Cover-up-Story der CIA

Seymour Hersh, der die US-Regierung beschuldigt, die Nord Streams gesprengt zu haben, hat einen neuen Artikel veröffentlicht, in dem er mitteilt, Scholz habe bei seinem Washington-Besuch Anweisungen von Biden zur Vertuschung der US-Beteiligung erhalten.

Was Seymour Hersh in seinem neuen Artikel schreibt, kommt nicht überraschend. Kommentatoren haben sofort vermutet, dass Bundeskanzler Scholz bei seinem Washington-Besuch am 3. März von US-Präsident Biden instruiert wurde, eine Desinformations­kampagne zu unterstützen, die die CIA zur Ablenkung von dem Hersh-Artikel vom 8. Februar ausgeheckt hat[100], um von der Beteiligung der US-Regierung an der Sprengung der Nord Streams abzulenken.

Scholz hat Washington am 3. März besucht, wobei er weder Berater noch Pressevertreter dabei hatte, und sich mit Biden getroffen. Der US-Präsident und der Bundeskanzler haben nach offiziellen Angaben knapp anderthalb Stunden - sogar ohne Dolmetscher - unter vier Augen gesprochen. Bei einem kurzen Pressetermin waren keine Journalisten­fragen zugelassen und eine gemeinsame Pressekonferenz, die bei solchen Besuchen üblich ist, hat es nicht gegeben.

Nur ein für seine Linientreue zur Biden-Regierung bekannter CNN-Journalist durfte eine kurzes Interview mit Scholz führen[101], bei dem das Thema Nord-Stream-Sprengung nicht angesprochen wurde und der Journalist nur als Stichwortgeber fungierte, damit Scholz die von der US-Regierung gewollten Phrasen über Unterstützung für die Ukraine, Vorsicht beim Umgang mit China und so weiter nachplappern konnte. Außerdem durfte Scholz sich noch selbst loben, weil es Deutschland angeblich problemlos gelungen sei, in wenigen Monaten unabhängig von russischem Gas zu werden. Fragen zu den wegen den in der EU der explodierten Energiekosten in den USA abwandernden deutschen Firmen wurden hingegen nicht gestellt.

Am 7. März, nur vier Tage später, haben deutsche Zeit und die New York Times fast auf die Minute gleichzeitig die abenteuerliche Geschichte über die angebliche "pro-ukrainische Gruppe" in die Welt gesetzt, die die Nord Streams im Alleingang gesprengt haben soll. Das war für viele Analysten (auch für mich[102]) Grund genug, dahinter einer Operation der Geheimdienste zu vermuten, denn dass US-Medien sich auf US-Quellen und deutsche Medien sich auf deutsche Quellen berufen, die ihnen am gleichen Tag unterschiedliche Informationen durch­gestochen haben sollen, die sich wie ein perfektes Puzzle ergänzen, kann nur ein von Grund auf naiver Mensch glauben.

Damit war klar, dass es sich um eine von der CIA und dem BND gemeinsam durchgeführte Desinformations­kampagne gehandelt hat, die von der Beteiligung der US-Regierung an der Sprengung der Nord Streams ablenken sollte. Dass diese Geschichte zu allem Überfluss nur vier Tage nach dem mysteriösen Besuch von Scholz bei Biden an die Öffentlichkeit gebracht wurde, legte sofort die Vermutung nahe, dass Biden Scholz bei dem Treffen instruiert hat. Das würde auch die wohl nie dagewesene Geheimhaltung erklären, dass bei dem Gespräch nicht einmal Dolmetscher zugegen waren.

Hersh schreibt in seinem neuen Artikel nun, dass ihm eine Quelle bestätigt habe, dass es bei dem Gespräch zwischen Biden und Scholz "eine Diskussion über das Pipeline-Exposé" gegeben habe und dass die eben genannten Vermutungen bestätigt wurden. Ich habe den neuen Hersh-Artikel übersetzt.

Zitat: «DIE VERTUSCHUNG

Die Biden-Regierung verheimlicht weiterhin ihre Verantwortung für die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines

Vor sechs Wochen habe ich auf der Grundlage anonymer Quellen einen Bericht veröffentlicht, in dem Präsident Joe Biden als derjenige genannt wird, der im September letzten Jahres die mysteriöse Zerstörung von Nord Stream 2 angeordnet hat. Dabei handelt es sich um eine neue 11-Milliarden-Dollar-Pipeline, mit der die Erdgas­lieferungen von Russland nach Deutschland verdoppelt werden sollten. Die Geschichte fand in Deutschland und Westeuropa ein großes Echo, wurde aber in den USA von den Medien nahezu totgeschwiegen. Vor zwei Wochen, nach dem Besuch des deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz in Washington, versuchten US-amerikanische und deutsche Geheimdienste, die Vertuschung noch zu verstärken, indem sie die New York Times und die deutsche Wochenzeitung Die Zeit mit Falsch­meldungen fütterten, um den Bericht zu widerlegen, dass Biden und US-Behörden für die Zerstörung der Pipelines verantwortlich seien.

Die Pressesprecher des Weißen Hauses und der CIA haben stets bestritten, dass Amerika für die Sprengung der Pipelines verantwortlich war, und diese Pro-forma-Dementis reichten dem Pressekorps des Weißen Hauses völlig aus. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass ein dort tätiger Reporter die Presse­sprecherin des Weißen Hauses gefragt hat, ob Biden das getan hat, was jeder ernst­zunehmende Regierungs­chef tun würde: Den amerikanischen Geheimdienst offiziell zu "beauftragen", eine gründliche Untersuchung mit allen seinen Mitteln durchzuführen und herauszufinden, wer die Tat in der Ostsee begangen hat. Laut einer Quelle innerhalb der Geheimdienst-Community hat der Präsident das nicht getan und wird es auch nicht tun. Warum nicht? Weil er die Antwort kennt.

Sarah Miller, eine Energieexpertin und Redakteurin bei Energy Intelligence, dem Herausgeber führender Fachzeit­schriften, erklärte mir in einem Interview, warum die Pipeline-Geschichte in Deutschland und Westeuropa für Schlagzeilen gesorgt hat. "Die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines im September führte zu einem weiteren Anstieg der Erdgaspreise, die bereits das Sechs- oder Mehrfache des Vorkrisen­niveaus erreichten", sagte sie. "Nord Stream wurde Ende September gesprengt. Die deutschen Preise für Gasimporte erreichten einen Monat später, im Oktober, das Zehnfache des Vorkrisen­niveaus. Die Strompreise wurden in ganz Europa in die Höhe getrieben und die Regierungen gaben Schätzungen zufolge bis zu 800 Milliarden Euro aus, um Haushalte und Unternehmen vor den Auswirkungen zu schützen. Die Gaspreise sind aufgrund des milden Winters in Europa inzwischen auf etwa ein Viertel des Höchst­standes vom Oktober zurückgegangen, liegen aber immer noch zwei- bis dreimal so hoch wie vor der Krise und sind mehr als dreimal so hoch wie die aktuellen Preise in den USA. Im vergangenen Jahr haben deutsche und andere europäische Produzenten ihre energie­intensivsten Betriebe wie die Düngemittel- und Glas­produktion geschlossen, und es ist unklar, wann diese Fabriken wieder in Betrieb genommen werden, wenn überhaupt. Europa bemüht sich um den Aufbau von Solar- und Wind­energie­kapazitäten, aber es könnte sein, dass diese nicht schnell genug kommen, um große Teile der deutschen Industrie zu retten." (Miller schreibt einen Blog auf Medium.)

Anfang März empfing Präsident Biden den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz in Washington. Die Reise umfasste nur zwei öffentliche Veranstaltungen - einen kurzen, pro forma stattfindenden Austausch von Komplimenten zwischen Biden und Scholz vor dem Pressekorps des Weißen Hauses, bei dem keine Fragen erlaubt waren, und ein CNN-Interview mit Scholz von Fareed Zakaria, der nicht auf die Pipeline-Vorwürfe einging. Der Bundeskanzler war ohne deutsche Pressevertreter nach Washington geflogen, ein offizielles Abendessen war nicht vorgesehen, und die beiden Staats- und Regierungs­chefs wollten auch keine Pressekonferenz abhalten, wie es bei solchen hochrangigen Treffen üblich ist. Stattdessen wurde später berichtet, dass Biden und Scholz ein 80-minütiges Treffen hatten, bei dem die meiste Zeit über keine Berater anwesend waren. Seitdem wurden von keiner der beiden Regierungen Erklärungen oder schriftliche Absprachen veröffentlicht, aber mir wurde von jemandem mit Zugang zu diplomatischen Geheimdienst­informationen gesagt, dass es eine Diskussion über das Pipeline-Exposé gab und dass infolgedessen bestimmte Elemente in der CIA gebeten wurden, in Zusammenarbeit mit dem deutschen Geheimdienst eine Titelgeschichte vorzubereiten, die die amerikanische und deutsche Presse mit einer alternativen Version der Zerstörung von Nord Stream 2 versorgen würde. In den Worten der Geheimdienst-Community sollte die Behörde "das System pulsieren", um die Behauptung zu widerlegen, Biden habe die Zerstörung der Pipelines angeordnet.

An dieser Stelle muss angemerkt werden, dass Bundeskanzler Scholz - unabhängig davon, ob er im Voraus über die Zerstörung der Pipeline informiert war oder nicht - seit letztem Herbst eindeutig an der Unterstützung der Vertuschung der Operation der Biden-Regierung in der Ostsee beteiligt war.

Die CIA hat ihre Arbeit getan und mit Hilfe des deutschen Geheimdienstes Geschichten über eine "inoffizielle" Ad-hoc-Operation, die zur Zerstörung der Pipelines geführt hat, ausgeheckt und verbreitet. Der Betrug bestand aus zwei Elementen: einem Bericht in der New York Times vom 7. März, in dem ein anonymer amerikanischer Beamter zitiert wurde, der behauptete, dass "neue Geheimdienst­informationen ... darauf hindeuten", dass "eine pro-ukrainische Gruppe" an der Zerstörung der Pipeline beteiligt gewesen sein könnte; und einem Bericht in der Zeit, Deutschlands meistgelesener Wochenzeitung, vom selben Tag, in dem es hieß, dass deutsche Ermittlungs­beamte eine gecharterte Luxus­segel­jacht aufgespürt hätten, die am 6. September vom deutschen Hafen Rostock aus an der Insel Bornholm vor der dänischen Küste vorbeigefahren sei. Die Insel liegt nur wenige Kilometer von dem Gebiet entfernt, in dem die Pipelines am 26. September zerstört wurden. Die Yacht war von ukrainischen Eigentümern gemietet worden und mit einer sechs­köpfigen Mannschaft besetzt: einem Kapitän, zwei Tauchern, zwei Tauch­assistenten und einem Arzt. Fünf von ihnen waren Männer, eine war eine Frau. Gefälschte Pässe spielten eine Rolle.

Die beiden Zeitungen wiesen in ihren Berichten darauf hin, dass es, wie die Times es ausdrückte, "viel gab, was sie nicht wussten". Die neuen Informationen hätten jedoch auch dazu geführt, dass die Beamten "zunehmend optimistisch" seien, dass man zu einer eindeutigen Schluss­folgerung über die Täter kommen werde. Aber das würde lange dauern, sagten verschiedene hochrangige Beamte in Washington und Deutschland. Die Botschaft war, dass die Presse und die Öffentlichkeit aufhören sollten, Fragen zu stellen und die Ermittler die Wahrheit herausfinden lassen sollten. Diese würde natürlich nie ans Licht kommen. Holger Stark, der Autor des Berichts in Die Zeit, ging noch einen Schritt weiter und merkte an, dass es einige "in den internationalen Sicherheits­diensten" gebe, die die Möglichkeit nicht ausgeschlossen hätten, dass die Yachtgeschichte "eine Operation unter falscher Flagge" sei. In der Tat, das war sie.

"Es war eine totale Erfindung des amerikanischen Geheimdienstes, die an die Deutschen weitergegeben wurde und darauf abzielte, Ihre Geschichte zu diskreditieren", sagte mir eine Quelle innerhalb der amerikanischen Geheimdienst-Community. Die Desinformations­profis der CIA wissen, dass eine Propaganda­masche nur dann funktioniert, wenn die Empfänger verzweifelt nach einer Geschichte suchen, die eine unerwünschte Wahrheit schmälern oder ersetzen kann. Und die fragliche Wahrheit ist, dass Präsident Joe Biden die Zerstörung der Pipelines autorisiert hat und es schwer haben wird, seine Aktion zu erklären, während Deutschland und seine west­europäischen Nachbarn unter den hohen täglichen Energiekosten leiden, weil Unternehmen geschlossen werden.

Ironischerweise kam der aufschlussreichste Beweis für die Schwäche des Berichts der New York Times von einem der drei Times-Reporter, deren Namen auf der Geschichte standen. Wenige Tage nach der Veröffentlichung des Berichts wurde der Reporter Julian Barnes in dem beliebten Times-Podcast The Daily von Moderator Michael Barbaro interviewt. Hier ist der Text:

Zitat: «GASTGEBER: Wer genau war für diesen Angriff verantwortlich? Und wie sind Sie und unsere Kollegen vorgegangen, um das herauszufinden?

REPORTER: Nun, ich glaube, wir haben während der meisten Ermittlungen nicht die richtigen Fragen gestellt.

GASTGEBER: Hmm. Und was waren die richtigen Fragen?

REPORTER: Nun, wir hatten uns logischerweise auf Länder konzentriert.

GASTGEBER: Mm-hmm.

REPORTER: All diese Staaten, die wir gerade durchgegangen sind, hat Russland es getan? War es der ukrainische Staat? Und das war einfach eine Sackgasse nach der anderen. Wir haben keine Beamten gefunden, die uns sagten, dass es glaubwürdige Beweise gibt, die auf eine Regierung hindeuten. Also begannen meine Kollegen Adam Entous, Adam Goldman und ich, eine andere Frage zu stellen. Könnte das von nicht­staatlichen Akteuren getan worden sein?

GASTGEBER: Hmm.

REPORTER: Könnte das von einer Gruppe von Personen getan worden sein, die nicht für eine Regierung arbeiten?

GASTGEBER: So etwas wie freiberufliche Saboteure. Wie sind Sie auf diese neue Frage gekommen?

REPORTER: Nun, wir begannen zu fragen, wer diese Saboteure sein könnten. Oder, wenn wir das nicht beantworten konnten, mit wem könnten sie verbündet sein? Könnten es pro-russische Saboteure sein? Könnten es andere Saboteure sein? Und je mehr wir mit Beamten sprachen, die Zugang zu Geheimdienst­informationen hatten, desto mehr sahen wir, dass diese Theorie an Zugkraft gewann.

GASTGEBER: Mm-hmm.

REPORTER: Und mein anfänglicher Gedanke, dass es sich um pro-russische Saboteure handeln könnte, erwies sich als falsch. Wir erfuhren, dass es sich höchst­wahrscheinlich um eine pro-ukrainische Gruppe handelte.

GASTGEBER: Hmm. Mit anderen Worten, eine Gruppe von Leuten, die das im Namen der Ukraine getan hat. Was haben Sie erfahren, das Sie glauben lässt, dass es so war?

REPORTER: Michael, ich sollte ganz klar sagen, dass wir wirklich sehr wenig wissen, oder? Diese Gruppe bleibt mysteriös. Und sie bleibt nicht nur für uns rätselhaft, sondern auch für die US-Regierungs­vertreter, mit denen wir gesprochen haben. Sie wissen, dass es sich bei den Beteiligten entweder um Ukrainer oder um Russen oder um eine Mischung aus beiden handelt. Sie wissen, dass sie nicht mit der ukrainischen Regierung in Verbindung stehen. Aber sie wissen auch, dass sie Anti-Putin und Pro-Ukraine sind.

GASTGEBER: Nach all diesen investigativen Berichten kommen Sie also zu dem Schluss, dass es sich bei den Tätern um eine Gruppe von Menschen handelt, die dasselbe wollen wie die Ukraine, aber nicht offiziell mit der ukrainischen Regierung verbunden sind. Aber ich bin neugierig, wie sicher Sie sind, dass diese Personen nicht mit der ukrainischen Regierung verbunden sind?

REPORTER: Nun, die Geheimdienst­informationen besagen derzeit, dass sie es nicht sind. Und obwohl uns von offizieller Seite gesagt wird, dass der Präsident der Ukraine und seine wichtigsten Berater nichts davon wussten, können wir nicht sicher sein, ob das stimmt oder ob nicht jemand anderes davon wusste.»

Die Reporter der Times in Washington waren der Gnade der Beamten des Weißen Hauses ausgeliefert, "die Zugang zu Geheimdienst­informationen hatten". Aber die Informationen, die sie erhielten, stammten von einer Gruppe von CIA-Experten für Täuschung und Propaganda, deren Aufgabe es war, die Zeitung mit einer Titel­geschichte zu füttern - und einen Präsidenten zu schützen, der eine unkluge Entscheidung getroffen hat und jetzt darüber lügt.»[103]

Das Titelbild ist von einem russischen Telegram-Kanal, der tolle Karikaturen erstellt. Ich bin mit dem Künstler in Kontakt und ich werde zukünftig öfter auf seine Karikaturen zurückgreifen. Viele Karikaturen sind auch ohne Russisch­kenntnisse verständlich, manche sind auch auf Englisch.

Auch dieses Bild von dem Künstler hatte ich als Titelbild für diesen Artikel im Auge.

– Anti-Spiegel[104]
Seymour Hersh zu Nord Stream: Olaf Scholz ist an Vertuschung beteiligt

Der US-Journalist argumentiert gegen kürzlich erschienene Berichte von Zeit und New York Times, die seine Thesen nicht unterstützen. Er verweist erneut auf anonyme Geheimdienst-Quellen.

Der Investigativjournalist Seymour Hersh hat sich erneut zur Nord-Stream-Sabotage zu Wort gemeldet. Hersh erhebt schwere Vorwürfe gegen die Geheimdienste, US-Präsident Joe Biden sowie Medien. Auf seiner Website veröffentlichte er einen Artikel, in dem er die jüngsten Berichte aus der New York Times und der Zeit kommentierte.

Hersh hatte im Februar eine Recherche veröffentlicht, derzufolge die Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines von der US-Regierung mit Unterstützung Norwegens veranlasst worden sind. Die US-Regierung und die CIA haben auf Hershs Anfrage seine Version bestritten. Einige Journalisten haben seitdem gegen die Recherche Hershs argumentiert. Hersh gilt als hochumstritten, einige seiner Recherchen haben sich im Nachhinein als falsch herausgestellt.[105]

Hersh: Geheimdienste fütterten Times und Zeit mit "Falschmeldungen"

Sechs Wochen nach dem Bericht, der weltweit für Schlagzeilen sorgte, publizierte Hersh nun eine Einordnung aus seiner Sicht auf seiner Substack-Website, einer Online-Plattform. Demnach habe seine Geschichte in Deutschland und Westeuropa für Aufregung gesorgt, sei aber in den USA "nahezu totgeschwiegen" worden.

Hersh macht in seinem jüngst publizierten Artikel amerikanische Geheimdienste dafür verantwortlich, zur "Verdunkelung" seiner Version beigetragen zu haben. Diese hätten New York Times und Zeit mit "Falschmeldungen" gefüttert, um seinen Bericht, der Biden und US-Geheimdienste für schuldig befindet, zu widerlegen.

Hersh erhebt auch Vorwürfe gegen US-Reporter im Pressekorps der Regierung. "Die Pressesprecher des Weißen Hauses und der Central Intelligence Agency haben stets bestritten, dass Amerika für die Sprengung der Pipelines verantwortlich war, und diese Pro-forma-Dementis reichten dem Pressekorps des Weißen Hauses völlig aus", so Hersh. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass ein Mitglied dessen gefragt habe, ob Biden den amerikanischen Geheimdienst formell beauftragt habe, eine Untersuchung der Sabotage anzuordnen. Hersh behauptet, eine Quelle habe ihm gesagt, dass der Präsident dies nicht verfügt habe und auch nicht verfügen werde. "Weil er (Biden, Anm. d. Red.) die Antwort kennt."

Der Grund für die Schlagzeilen über Nord Stream in Deutschland?

Hersh zitiert im weiteren Verlauf des Artikels die Energie­expertin Sarah Miller. Dieser zufolge seien die Erdgas- und Strompreise in Europa mehr als dreimal so hoch wie derzeit in den USA. Dies sei der Grund dafür, dass die Pipeline-Geschichte in Deutschland und Westeuropa auf solch umfassende Resonanz gestoßen sei.

Des Weiteren geht der US-Journalist auf den Besuch von Kanzler Olaf Scholz Anfang März ein. Bei dem Treffen habe es aus verschiedenen Gründen keine Fragen von Pressevertretern zur Nord-Stream-Sabotage gegeben. An dieser Stelle zitiert Hersh eine weitere anonyme Quelle, die behauptet haben soll, "dass es eine Diskussion über das Pipeline-Exposé gab und dass infolgedessen bestimmte Teile in der Central Intelligence Agency[wp] gebeten wurden, in Zusammenarbeit mit dem deutschen Geheimdienst eine Titelgeschichte vorzubereiten, die die amerikanische und deutsche Presse mit einer alternativen Version für die Zerstörung von Nord Stream 2 versorgen würde."

Seymour Hersh: Die CIA "hat ihren Job gemacht"

Hersh wirft zudem dem deutschen Kanzler vor, bei der "Unterstützung der Vertuschung" der angeblichen Biden-Operation zu helfen, auch wenn er womöglich nicht im Vorfeld über die Zerstörung der Pipeline informiert worden sei. ("At this point, it must be noted that Chancellor Scholz, whether or not he was alerted of the destruction of the pipeline in advance - still an open question - has clearly been complicit since last fall in support of the Biden Administration's cover-up of its operation in the Baltic Sea.")

"Die Agency hat ihren Job gemacht", schreibt Hersh. Mithilfe des deutschen Geheimdienstes sollen "Geschichten" über die Zerstörung der Pipline "ausgeheckt und untergeschoben" worden sein.

Hersh vermutet eine Botschaft der Geheimdienste hinter der von ihm behaupteten Vertuschung. Demnach solle die Öffentlichkeit aufhören Fragen zu stellen und die Ermittler die Wahrheit herausfinden lassen. "Diese würde natürlich nie ans Licht kommen", so Hersh.

Eine weitere anonyme Quelle innerhalb der amerikanischen Geheimdienst­gemeinschaft soll gegenüber dem Pulitzer-Preisträger gesagt haben: "Es war eine totale Erfindung des amerikanischen Geheimdienstes, die an die Deutschen weitergegeben wurde und darauf abzielte, Ihre Geschichte zu diskreditieren."

Anmerkungen der Redaktion: Wir haben den Titel geändert und präzisiert. Außerdem haben wir folgenden Satz hinzugefügt: Hersh gilt als hochumstritten, einige seiner Recherchen haben sich im Nachhinein als falsch herausgestellt.

– Berliner Zeitung[106]

Wertewesten lehnt internationale Untersuchungskommission ab

Russland und China haben im UNO-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf eingereicht, der den UNO-General­sekretär beauftragt hätte, die Sprengung der Nord Streams von einer unabhängigen Kommission untersuchen zu lassen. Der Westen hat das verhindert.

Es sei daran erinnert, dass der Anschlag auf die Nord Streams erstens (nach Schadenssumme inklusive Folgekosten) der größte Terrorakt in der Weltgeschichte ist[107] und dass der Anschlag zweitens der Wirtschaft Deutschlands und vieler EU-Staaten schweren Schaden zugefügt hat, weil die Energiekosten in der EU wegen des fehlenden russischen Gases dauerhaft um ein Mehrfaches gestiegen sind. Man sollte also meinen, dass Deutschland und die EU ein großes Interesse an der Aufklärung des Anschlages haben sollten.

Der Westen fordert in ähnlichen Fällen fast immer internationale Untersuchungs­kommissionen, siehe zum Beispiel die angeblichen Giftgas­angriffe in Syrien[108], aber im Falle der Nord Streams verweigert der Westen eine internationale Untersuchungs­kommission. Dass diese Kommissionen dann meist nicht unabhängig sind, sondern vom Westen dominiert werden[109], steht auf einem anderen Blatt.

Russland und China haben nun eine Resolution in den UNO-Sicherheitsrat eingebracht, die den UNO-General­sekretär aufgefordert hat, eine unabhängige Untersuchung der Sprengung der Nord Streams einzuleiten. Die Staaten des US-geführten Westens haben die Annahme der Resolution verhindert. Im Klartext hat der US-geführte Westen der Welt damit offen erklärt, dass er an einer unabhängigen Aufklärung des größten Terror­anschlages aller Zeiten nicht interessiert ist.

Das Desinteresse der deutschen Medien

Deutschland ist neben Russland der Haupt­geschädigte des Anschlages, daher müsste man erwarten, dass deutsche Medien den Resolutions­entwurf und die Abstimmung im UNO-Sicherheitsrat breit diskutieren. Aber Fehlanzeige. Der Spiegel hat dem Thema nicht einmal einen eigene Artikel gewidmet, sondern darüber nur in seiner Tages­zusammen­fassung der Ereignisse um die Ukraine kurz berichtet.[110] Andere Medien, zum Beispiel das ZDF, haben darüber nur in kurzen Meldungen berichtet.

Interessant ist der O-Ton der wenigen kurzen Medienberichte in Deutschland. Sie sind alle weitgehend wortgleich, was daran liegt, dass sie im Kern nur wiedergeben, was westliche Nachrichten­agenturen geschrieben haben. Bei den meisten Meldungen deutscher Medien findet man am Ende des Artikels den Hinweis auf die Nachrichten­agentur AFP. Artikel, in denen die Redaktionen deutscher Medien dazu eigene Texte geschrieben hätten, habe ich nicht gefunden.

Die in Deutschland veröffentlichten Artikel lenken alle vom eigentlichen Thema ab, wie ich am Beispiel des ZDF-Artikels aufzeigen will. Die Meldung auf der Seite des ZDF trug die Überschrift "UN-Sicherheitsrat - Russland scheitert mit Nord-Stream-Resolution" und begann mit folgender Einleitung:

Zitat: «Russland ist mit einer Resolution zu den Nord-Stream-Ermittlungen gescheitert. Moskau wolle damit nur vom Angriffskrieg in der Ukraine ablehnen [Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist wohl "ablenken".], kritisierten die USA.»[111]

Die deutschen Medien machen sich damit zu Verkündern der politischen Linie der US-Regierung, die mit aller Macht davon ablenken will, dass sie aller Wahrscheinlichkeit nach selbst hinter der Sprengung der Pipelines steckt. Anstatt eine unabhängige Untersuchung des Anschlages zu fordern, unter dem vor allem Deutschland selbst am meisten leidet, plappern die deutschen Medien die Erklärungen der US-Regierung nach. Hersh vs. "pro-ukrainische Gruppe"

Dass die USA hinter dem Anschlag stecken, war im Grunde von Anfang an klar, weil die US-Regierung erstens immer gegen die Pipelines war, US-Präsident Biden zweitens vor der Sprengung offen angekündigt hat, die USA würden der Pipeline "ein Ende setzen", sollte Russland in die Ukraine einmarschieren, und weil die USA drittens - neben Norwegen - der Hauptprofiteur der Sprengung sind, denn sie haben nun ihr seit über zehn Jahren offen erklärtes Ziel erreicht, russisches Gas vom europäischen Markt zu verdrängen und ihr viel teureres LNG an Europa zu verkaufen. Norwegen hat Milliarden Euro zusätzliche Profite gemacht, weil es sein Gas nun zu einem um ein Mehrfaches höheren Preis an die EU-Staaten verkaufen kann.

Die Journalistenlegende Seymour Hersh hat am 8. Februar eine Recherche veröffentlicht, in der er die US-Regierung der Sprengung beschuldigt und konkret US-Präsident Biden vorwirft, die Sprengung persönlich angeordnet zu haben.[73] Der Artikel von Hersh ist überzeugend und gut recherchiert, weshalb niemand im Westen auch nur versucht hat, ihn zu widerlegen. Die US-Regierung verweigert Kommentare dazu und nennt ihn einfach nur "absurd". Die westlichen Medien haben Hersh diskreditiert, sind auf seinen Artikel und den Inhalt aber nicht eingegangen, wie ich am Beispiel des Spiegel exemplarisch aufgezeigt habe.[88]

Stattdessen haben US-Geheimdienste und deutsche Behörden einen Monat später die absurde Meldung über eine angebliche "pro-ukrainische Gruppe" zeitgleich an die New York Times und deutsche Medien durchgestochen[92], um von dem Hersh-Artikel abzulenken.

Suggestive "Berichterstattung"

Dieser Linie bleiben die deutschen Medien nun wieder treu. In den wenigen kurzen Meldungen deutscher Medien über die russisch-chinesische Initiative, im UNO-Sicherheitsrat eine unabhängige Unter­suchungs­kommission einrichten zu lassen, wurde die Hersh-Recherche nicht einmal erwähnt.

Das ZDF zum Beispiel hat es in seiner Meldung vermieden, überhaupt auf die Frage nach den Tätern einzugehen. Aber wie es der Zufall wollte, wurde am Ende des ZDF-Artikels ein 12-minütiges Video verlinkt, in dem es um die angebliche "pro-ukrainische Gruppe" geht, die von einer Segeljacht aus die Pipelines gesprengt haben soll. Die Hersh-Recherche hingegen wurde nicht erwähnt.

Gleiches gilt für die anderen deutschen "Qualitäts­medien". n-tv hat Hersh in seinem kurzen Artikel nicht erwähnt, ist aber auf die "pro-ukrainische Gruppe" eingegangen.[112] Der Staatssender Deutschlandfunk ging sogar so weit, eine ziemlich dumme "Recherche" von t-online zu zitieren[113], die Russland der Sprengung beschuldigt. t-online beruft sich dabei Mitarbeiter von Bellingcat, also auf einen Ableger der westlichen Geheimdienste, die laut Hersh an der Sprengung beteiligt waren.

Ich habe über Bellingcat[wp] schon viel geschrieben.[114] Bellingcat weiß immer alles, was andere nicht heraus­bekommen können. Bellingcat weiß, wer MH17 über der Ukraine abgeschossen hat[115] und wer die Skripals[wp] vergiftet hat[116], Bellingcat hat Informationen über den Tiergartenmord[wp][117] und weiß alles über Giftgasangriffe in Syrien.[118][119] Und ganz aktuell weiß Bellingcat auch, wer Nawalny vergiftet hat.[120]

Kurz und gut: Bellingcat weiß einfach alles und meldet immer das, was die britischen und US-amerikanischen Geheimdienst hören möchten.

Was hat der Westen zu verbergen?

Die Frage, was der Westen, der die Einrichtung einer unabhängigen Untersuchungs­kommission im UNO-Sicherheitsrat verhindert hat, zu verbergen hat, ist eine rein rhetorische Frage. Der Hersh-Bericht wurde von niemandem in auch nur einem Punkt widerlegt, er wird von westlichen Politikern und Medien stattdessen wahlweise diskreditiert oder totgeschwiegen. Die USA sind der Hauptprofiteur der Sprengungen. Die Bundesregierung stellt keinerlei Fragen, sondern verweist auf die angeblichen Ermittlungen, deren Ergebnis abgewartet werden müsse.

Das ist überraschend, denn bei früheren Fällen war die Bundesregierung nicht so zögerlich. Ob "Tiergartenmord", Skripal, 9/11 und so weiter: Ergebnisse von Ermittlungen wurden nie abgewartet, sondern es wurden sofort Beschuldigungen gegen irgendwen (meistens Russland) ausgesprochen und Sanktionen verhängt oder russische Diplomaten ausgewiesen. Im Falle von 9/11 wurde sogar innerhalb von nur vier Wochen ein Krieg gegen Afghanistan vom Zaun gebrochen, ohne die Ergebnisse irgendeiner Untersuchung abzuwarten.

Nichts davon erleben wir bei der Nord-Stream-Sprengung, stattdessen wird auf Zeit gespielt, vom Thema abgelenkt, alles totgeschwiegen, was nicht ins gewollte Bild passt, und sogar die Räuberpistole über zwei "pro-ukrainische" Taucher veröffentlicht, die mit Unterstützung von drei weiteren Personen von einem kleinen Segelboot ohne Kran zum Zuwasserlassen zwei Tonnen Sprengstoff an den Pipelines angebracht haben sollen. Und natürlich hat die "pro-ukrainische Gruppe", das ist offenbar fester Bestandteil der Ausbildung von Terroristen, zwei (noch dazu gefälschte) Pässe auf dem Boot liegenlassen.

Da ist es nur folgerichtig, dass die Staaten des Westens die russisch-chinesische Resolution im UNO-Sicherheitsrat haben auflaufen lassen. Um angenommen zu werden, hätte die Resolution neun Stimmen erhalten müssen, aber die Resolution wurde von nur drei Ländern unterstützt, es gab keine Gegenstimmen und 12 Enthaltungen. Russland, China und Brasilien stimmten für die Resolution; Albanien, Ecuador, Frankreich, Gabun, Ghana, Japan, Malta, Mosambik, die Schweiz, die Vereinigten Arabischen Emirate, Großbritannien und die USA enthielten sich.

Bei den deutschen Medien gibt es keine Journalisten mehr

Die deutschen "Qualitätsmedien" - ich wiederhole mich - sind so freundlich, nicht die Frage zu stellen, warum die Staaten des Westens gegen eine unabhängige Aufklärung der Sprengung gestimmt haben. Stattdessen plappern die deutschen "Qualitätsmedien" die Erklärungen der US-Regierung nach, Russland wolle mit der Resolution von seinem "Angriffskrieg" ablenken.

Als Journalist wäre man verpflichtet, die US-Vertreter zu fragen, worin genau die "Ablenkung" denn bestehen soll? Eventuell darin, dass eine unabhängige Untersuchung schnell den Hersh-Bericht bestätigen und die US-Regierung beschuldigen würde? Oder wie sonst könnten die Ergebnisse einer unabhängigen Untersuchung von dem "russischen Angriffskrieg" ablenken?

Aber bei den deutschen "Qualitätsmedien" gibt es keine Journalisten mehr, es gibt dort leider nur noch treue Verkünder der Narrative der US-Regierung. Das Stellen kritischer Fragen haben sie verlernt - oder es wurde ihnen verboten.

– Anti-Spiegel[121]

Ermittlungen

Zitat: «Das Pentagon "arbeitet rund um die Uhr", um die Quelle des Daten-Lecks zu finden und das US-Justizministerium hat eine strafrechtliche Untersuchung eingeleitet.

Wegen des Terroranschlags auf Nord Stream hat die USA bis heute keine Untersuchung eingeleitet.

ft.com
Pentagon races to contain fallout from intelligence leak
US justice department launches criminal probe into release of classified documents about Ukraine war[122]

» - Zentrale Ermittlungsstelle[123]

In Russland hat die Generalstaatsanwalt in Moskau wegen des Anschlags auf die Pipeline Terrorismus­ermittlungen eingeleitet und ermittelt aktiv.[124]

Zitat: «UNO, 11. Juli. TASS/ Vertreter Dänemarks, Deutschlands und Schwedens nehmen am Dienstag nicht an der von Russland einberufenen Sitzung des UN-Sicherheitsrates über die Sprengung der Gaspipelines Nord Stream und Nord Stream-2 teil, berichtet der TASS-Korrespondent.

Zuvor hatte der erste stellvertretende ständige Vertreter Russlands bei dem Weltgremium, Dmitri Poljanski, erklärt, die russische Delegation habe für den 11. Juli eine offene Sitzung des UN-Sicherheitsrates zum Thema der Sprengung der Nord-Stream-Pipeline beantragt. Dem Diplomaten zufolge hat Russland "die britische Präsidentschaft gebeten, Vertreter" der drei Länder - Dänemark, Deutschland und Schweden - einzuladen, die die Sabotage der Gaspipelines untersuchen, um darüber zu berichten.»[125]

Öffentliche Äußerungen in den USA

RT Deutsch erinnert an öffentliche Äußerungen US-amerikanischer Entscheidungsträger in der Vergangenheit, die wie eine Vorankündigung zu den Terror­anschlägen klingen:

Zitat: «Bei einer Senatsanhörung mit Victoria Nuland[wp] am 7. Dezember 2021 besprach man in Washington bereits die "dauerhafte Beendigung" von Nord Stream 2. Zwei Monate später bekräftigte der deutsche Bundeskanzler, dass Deutschland mit den USA im Einklang handeln werde. Auf die Frage einer Reporterin, ob es ein Datum gäbe, wann Nord Stream abgeschaltet und der Stecker gezogen werde, antwortete er: "Wir sind uns absolut einig und wir werden keine getrennten Schritte unternehmen. Wir werden die gleichen Schritte unternehmen und sie werden für Russland sehr, sehr hart sein."»[126]

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Focus-Story

Es kam unerwartet, aber das deutsche Nachrichtenmagazin Focus hat einen Artikel mit der Überschrift "Haftbefehl gegen ukrainischen Staatsbürger - Sprengten Ukrainer Nord Stream? Experte warnt vor schnellen Schuldzuweisungen" veröffentlicht, in dem es genau erklärt, warum die Version der Nord-Stream-Sprengungen durch ukrainische Taucher unrealistisch ist. Der Focus bestätigt dabei im Kern alles, was ich und andere Kritiker der Geschichte, die nur den Sinn hat, von der Täterschaft der USA abzulenken, seit der ersten Veröffentlichung dieser Räuberpistole sagen. Gehen wir den Focus-Artikel also einmal durch.

Prof. Dr. Joachim Krause[wp], der Autor des Focus-Artikels, ist Direktor emeritus des Instituts für Sicherheitspolitik[wp] an der Universität Kiel, die für ihre stramm transatlantische Ausrichtug bekannt ist, weshalb sein Artikel im Focus noch verwunderlicher ist.

Zu viel Sprengstoff für das kleine Boot

Da bei den Sprengungen von einer Sprengwirkung jeweils von 500 Kilogramm TNT-Äquivalent die Rede ist, bedeutet das, dass die eingesetzten Bomben auch etwa 500 Kilogramm gewogen haben, denn die Rede ist davon, dass die Bomben die Sprengkraft hatten, die einer 500 Kilogramm schweren TNT-Ladung entspricht. Eine so große Sprengwirkung ist auch nötig, da der hohe Wasserdruck in 80 Metern Tiefe dem Druck einer Explosion entgegenwirkt, sodass man in 80 Metern Tiefe weit mehr Sprengstoff für die Zerstörung einer Pipeline braucht, als man beispielsweise an Land brauchen würde.[anm 3]

Und dass die Bomben diese Größe hatten (also etwa 500 Kilogramm pro Stück wogen), ist unbestritten, denn kleinere Bomben hätten keine so starke Explosion ausgelöst, wie seismische Messstationen sie registriert haben.

Laut der offiziellen Version wurde dabei der Sprengstoff Oktogen eingesetzt, ein Sprengstoff, der um etwa zehn Prozent wirkungsvoller ist als TNT. Daher dürften die bei den Sprengungen der Nord Streams eingesetzten Oktogen-Bomben etwa 450 Kilogramm gewogen haben, wie ich schon im Mai 2023 als Reaktion auf eine weitere Märchen­geschichte des Spiegel aufgezeigt habe.[128]

Und das ist mein Hauptkriti­kpunkt an der offiziellen Version, denn solche Bomben ungesehen auf das kleine Segelboot zu verladen - und vor allem, sie auf See auf dem kleinen Boot ohne den dafür eigentlich nötigen Kran kontrolliert ins Wasser zu lassen - ist unmöglich.[anm 4] Ich wüsste auch gerne, wo die Täter die großen Bomben und die ganze Taucher­ausrüstung auf dem kleinen Boot verstaut haben sollen.

Das stellt auch Professor Krause in dem Focus-Artikel fest:

Zitat: «Um von der Andromeda aus die enormen Sprengkräfte freizusetzen, die am 22. September seismisch zu messen waren, hätte die Segeljacht mit mehr als zwei Tonnen Sprengstoff beladen werden müssen, zudem mit Dutzenden von Sauerstoff­flaschen, Markierungs­bojen, Navigations­hilfen, Hebekissen und anderem Gerät. Das wäre doch in dem kleinen Hafen aufgefallen.»[129]

Die absichtlich hinterlassenen Spuren

Eine weitere Merkwürdigkeit, auf die ich immer wieder hingewiesen habe, ist, dass an Bord des kleinen Segelbootes auch Spuren des Sprengstoffes gefunden worden sein sollen. Das ist deshalb unglaubwürdig, weil das bedeuten würde, dass die Bomben erst an Bord zusammen­gebaut worden sein müssten. Aber so große Bomben auf dem kleinen Boot zu basteln, ist kaum realistisch. Und selbst wenn, dann wäre der Sprengstoff sicher verpackt gewesen und wäre nicht "per Hand" in die Bomben gekippt worden.

Der Focus-Experte wundert sich auch darüber, und fragt, warum das Boot sauber war und keine Spuren von Dreck aufwies, den die Taucher nach mehreren Tauchgängen auf 80 Meter Tiefe in der trüben Ostsee mit an Bord gebracht haben müssten. Professor Krause schreibt dazu:

Zitat: «Da es dort unten sehr schmutzig ist, hätte das gemietete Schiff nach der Rückkehr außerordentlich verdreckt sein müssen. Dafür gab und gibt es keine Hinweise. Stattdessen wurden Sprengstoffr­este an Bord gefunden,was sehr ungewöhnlich ist, denn Sprengstoff­packungen sind in der Regel sicher in Plastik verpackt und würden auch so am Grund verteilt werden. Es liegt daher nahe davon auszugehen, dass die Sprengstoffreste absichtlich an Bord verteilt worden sind, um eine falsche Spur zu legen.»[129]

Krause sagt hier - und auch später in seinem Artikel - sehr deutlich, dass er die Geschichte mit den ukrainischen Tauchern für ein Ablenkungs­manöver hält. Das habe ich auch berichtet, wobei es dafür noch mehr Hinweise gibt.[130] Aber natürlich erwähnt Krause in seinem Artikel nicht, wovon (oder von wem) denn eigentlich abgelenkt werden sollte.

Die "Vertuschungsoperation"

Aber dass es sich bei der Geschichte mit den ukrainischen Tauchern um ein Ablenkungsmanöver handelt, scheint auch für Krause sicher zu sein. Er schreibt nämlich über den von Deutschland ausgestellten Haftbefehl:

Zitat: «Dieser Mann ist schon lange im Visier der deutschen Behörden. Wenn jetzt ein Haftbefehl ausgestellt wird, bedeutet das erst einmal nur, dass die deutschen Behörden davon ausgehen, dass er in der einen oder anderen Weise an den Sprengungen beteiligt war. Das muss nicht bedeuten, dass er tatsächlich die Sprengung durchgeführt hat. Er könnte auch Teil der Vertuschungs­operation gewesen sein.»[129]

Warum Deutschland gegen ihn einen Haftbefehl ausgestellt hat, obwohl er vielleicht gar nicht an der Sprengung beteiligt war, klingt bei Krause so:

Zitat: «Und wenn man eine Vertuschungs­operation aufklären kann, dann gewinnt man daraus Hinweise auf die wahren Verursacher der Sprengungen. Ich wundere mich nur, wie sehr Medien in Deutschland die Ausstellung des Haftbefehls ohne nähere Kenntnisse des Hintergrunds zum Anlass nehmen, die Regierung der Ukraine zu beschuldigen. Es sind vor allem der SPIEGEL, die ZEIT und die Süddeutsche, die schon seit langem diese Behauptung immer wieder - und zumeist auf dürftiger empirischer Basis - verbreiten und diese sind jetzt auch vorne dran mit Verdächtigungen.»[129]

Schön, dass Herr Professor Krause und ich uns in unserer Einschätzung der Rolle des Spiegel einig sind. Dass der Focus das so veröffentlicht hat, ist nur ein bisschen ungewöhnlich, denn der Focus teilt hier genüsslich gegen seine Konkurrenten aus, ohne dabei jedoch die zentrale Frage zu stellen, von welchem Täter all die Berichte westlicher Medien ablenken sollen. Der Focus kämpft also gegen seine Konkurrenten unter den deutschen Medien, aber stellt nicht die entscheidende Fragen.

Auch Herr Krause hält die ukrainische Regierung nur für einen Sündenbock, der nun notfalls geopfert wird, um vom eigentlichen Täter, den USA, abzulenken. Allerdings stellt Krause, wie ich schon sagte, in seinem Artikel nicht die Frage, wovon oder von welchem Täter mit dieser Geschichte abgelenkt werden soll. Stattdessen schreibt Krause:

Zitat: «Die Tatsache, dass Ukrainer an einer Vertuschungs­aktion oder möglicherweise an den Sprengungen beteiligt waren, sagt noch gar nichts darüber aus, ob die Regierung in Kiew der Auftraggeber war. Es gibt nicht wenige Ukrainer, die mit Russland kooperieren und die sich bereit finden, an Operationen teilzunehmen, die die Regierung Selenskyj diskreditieren sollen. Von daher wäre ich erst einmal sehr vorsichtig mit Schuldzuweisungen in Richtung Kiew.»[129]

Die Rolle der Staatsanwaltschaften

Es ist faszinierend, wie Krause es in seinem Artikel schafft, die USA als auch nur theoretisch möglichen Täter nicht zu nennen. Dabei schreibt Krause über die von der schwedischen Staatsanwaltschaft eingestellten Ermittlungen:

Zitat: «Die Schweden haben allerdings Anfang 2024 die Ermittlungen eingestellt, weil es keinen Hinweis auf die Mitwirkung schwedischer Staatsbürger gebe. Ähnlich hat sich Dänemark verhalten. Entweder hat die kriminal­technische Untersuchung nichts ergeben, oder das Thema war der schwedischen Regierung aus welchen Gründen auch immer zu heiß.»[129]

Aber aus welchen Gründen das Thema den beiden Regierungen zu heiß gewesen sein könnte, fragt Krause nicht.

Die deutsche Staatsanwaltschaft ist der deutschen Regierung gegenüber weisungs­gebunden. Daher werden die deutschen "Ermittlungen" nichts ans Licht bringen, was den USA nicht gefallen könnte. Das weiß sicher auch Krause, aber erwähnen tut er es nicht.

Trotzdem war es verblüffend, so einen Artikel im deutschen Mainstream zu finden.

– Anti-Spiegel[131]

Anmerkungen

  1. siehe auch Ostsee - Abschnitt "Meerestiefe"[wp]
  2. Beispielsweise das "RedaktionsNetzwerk Deutschland"
  3. Herrn Röper ist hier ein Fehlschluss unterlaufen. Er hat recht, dass in 80 Metern Tiefe der hohe Wasserdruck dem Druck einer Explosion entgegenwirkt, woraus allerdings folgt, dass WENIGER Sprengstoff für die Zerstörung einer Pipeline benötigt wird, weil der Explosionsdruck eben nicht verpuffen kann und so konzentierter auf das Ziel - hier die Pipeline - wirkt.
  4. Theoretisch wäre es möglich, anstatt einer großen Bombe viele kleine à 50 kg zu verwenden, die einzeln leichter zu handhaben wären, aber zusammen dieselbe Sprengwirkung hätten. Das würde allerdings nichts am viel zu großen Gesamtgewicht für das viel zu kleine Boot ändern.

Einzelnachweise

  1. WikipediaNord Stream
  2. Ture Falbe-Hansen: Læk på Nord Stream 2 rørledning i Østersøen, ens.dk, Energistyrelsen am 26. September 2022 (dänisch)
  3. 3,0 3,1 Felix Hackenbruch, Georg Ismar, Jakob Schlandt, Sandra Lumetsberger: Vier Lecks in Gasleitungen: Putin spricht von Terroranschlag gegen Nord Stream, Der Tagesspiegel am 29. September 2022
  4. Sky Limited : Fourth leak revealed on Nord Stream pipelines as Russia denies sabotage, Sky News am 29. September 2022
  5. Viertes Leck in Nord-Stream-Pipelines entdeckt, MDR Aktuell (Mitteldeutscher Rundfunk) am 29. September 2022
  6. Röhre auf 250 Metern Länge zerstört, Tagesschau, abgerufen am 3. November 2022
  7. Drei Lecks an Nord-Stream-Pipelines: Hinweise auf Detonationen, NDR 1 Radio MV (Norddeutscher Rundfunk) am 27. September 2022
  8. Wikipedia: Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines
  9. Russia says it thwarted attack on energy link to Türkiye, Europe, Daily Sabah am 22. September 2022
    An attempt to carry out an attack on an oil and gas complex facility that provides energy to Türkiye and further Europe was prevented by Russia, the country says, claiming that the attack was perpetrated by Ukraine, which Kyiv has denied.
    The Russian Federal Security Service (FSB) said on its website that it "prevented an attempt by the Ukrainian special services to commit a sabotage and terrorist act at the facility of the oil and gas complex that supplies energy to Turkey and Europe," according to a Bloomberg report Thursday.
    A Russian citizen was been detained whom the FSB claimed was recruited by the Ukrainian special service.
    Ein versuchter Anschlag auf einen Öl- und Gas­komplex, der die Türkei und Europa mit Energie versorgt, wurde nach Angaben Russlands verhindert, das behauptet, der Anschlag sei von der Ukraine verübt worden, was Kiew bestreitet.
    Der russische Föderale Sicherheitsdienst (FSB) teilte auf seiner Website mit, dass er "einen Versuch der ukrainischen Spezial­dienste, einen Sabotage- und Terror­anschlag auf die Anlage des Öl- und Gas­komplexes zu verüben, der die Türkei und Europa mit Energie versorgt, verhindert hat", so ein Bericht von Bloomberg vom Donnerstag.
    Ein russischer Staatsbürger wurde festgenommen, der nach Angaben des FSB vom ukrainischen Sonderdienst rekrutiert worden war.
  10. Twitter: @ah114088 - 27. Sep. 2022 - 10:34 Uhr
  11. Twitter: @manaf12hassan - 27. Sep. 2022 - 19:43 Uhr
    Matthias Gebauer, Roman Höfner und Fidelius Schmid: Beschädigte Gasleitungen: CIA warnte Bundesregierung vor Anschlag auf Ostseepipelines, Der Spiegel am 28. September 2022
    Anreißer: Es verdichten sich die Anzeichen für eine geplante Attacke gegen die beiden Nord-Stream-Gasleitungen. Nach SPIEGEL-Informationen gab es bereits im Vorfeld Hinweise darauf aus den USA.
  12. Twitter: @ah114088 - 26. Sep. 2022 - 18:01 Uhr
  13. Twitter: @ah114088 - 26. Sep. 2022 - 18:27 Uhr
  14. Hadmut Danisch: Joe Biden und Olaf Scholz, Ansichten eines Informatikers am 28. Septemer 2022
  15. Thomas Röper: Anti-Deutsche: Die Grünen feiern das Ende des deutschen Wohlstandes, Anti-Spiegel am 18. Oktober 2022
    Anreißer: Aussagen auf dem Grünen-Parteitag müssten eigentlich dazu führen, die Grünen als verfassungs­feindliche Partei nicht nur unter Beobachtung zu stellen, sondern sie als terroristische Organisation zu verbieten.
    Es steht jedem frei, gegen Russland zu sein, aber jeder intelligente Mensch bekämpft seinen Gegner mit Mitteln, die zum eigenen Sieg führen und nicht in den eigenen Untergang.
    Deutschland ist ein weltweit einmaliges Land, denn in keinem Land der Welt ist es möglich, dass Parteien nennenswerte Wahlergebnisse erreichen, oder gar in die Regierung kommen, die sich vollkommen offen gegen die Interessen des eigenen Landes, der eigenen Wirtschaft und gegen den Wohlstand der eigenen Bürger stellen. So etwas ist nur in Deutschland denkbar und die Partei, von der die Rede ist, sind die Grünen.
  16. Thomas Röper: Politische Verfolgung: Meinungsfreiheit? Deutsche Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Alina Lipp, Anti-Spiegel am 16. Juni 2022
    Anreißer: Die deutsche Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Journalistin Alina Lipp eröffnet, die direkt aus dem Donbass berichtet. Eine abweichende Meinung zu haben, ist in Deutschland nämlich strafbar.
  17. Thomas Röper: Wirtschaftskrieg: Bundesregierung will Erkenntnisse zur Nord-Stream-Sprengung geheim halten, Anti-Spiegel am 16. Juni 2022
    Anreißer: Die Bundesregierung hat auf die Schriftliche Frage eine Bundestags­abgeordneten mitgeteilt, keine Informationen über die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines veröffentlichen zu wollen.
  18. 18,0 18,1 Florian Warweg: Wer verübte Nord-Stream-Anschlag? Bundesregierung mauert noch immer und verweist auf "Geheimhaltungsinteresse", NachDenkSeiten am 12. Dezember 2022
  19. René Heilig: Nordstream: Von Grund auf schweigsam, Neues Deutschland am 17. Oktober 2022
  20. Thomas Röper: "Geheimhaltungsinteresse": Bundesregierung verweigert Antworten auf Fragen zur Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 12. Dezember 2022
    Anreißer: Die Bundesregierung verweigert die Antworten auf parlamentarische Anfragen zur Nord-Stream-Sprengung und verweist auf "Geheim­haltungs­interesse". Ein Skandal, der die Medien nicht interessiert.
  21. Ukraine-Konflikt Krieg verhindern - Frieden erhalten, Tagesschau am 8. Februar 2022
  22. Scholz im Weißen Haus: Biden droht mit Aus für Nord Stream 2, Tagesschau am 7. Februar 2022
  23. Tagesthemen, Sendung vom 7. Februar 2022, 22:15 Uhr
    Themen der Sendung: Bundeskanzler Scholz absolviert inmitten der Ukraine-Krise Antrittsbesuch in den USA, Die Meinung, Diskussion um Waffenlieferungen überschattet Besuch von Außenministerin Baerbock in Kiew, CDU und CSU fordern vorerst Aussetzung der Impfpflicht für Klinik­beschäftigte und Pflegekräfte.
  24. Tagesschau vom 7. Februar 2022, 20:00 Uhr
    Themen der Sendung: Bundeskanzler Scholz absolviert inmitten der Ukraine-Krise Antrittsbesuch in den USA, Verteidigungs­ministerin Lambrecht will wegen Ukraine-Konflikt Truppen in Litauen aufstocken.
  25. Biden nach Gespräch mit Scholz: "Wenn Russland einmarschiert, wird es kein Nord Stream 2 mehr geben", RedaktionsNetzwerk Deutschland am 8. Februar 2022
    Zwei Monate nach seiner Vereidigung ist Bundeskanzler Scholz erstmalig auf US-Präsident Biden getroffen. Scholz und Biden betonten die Einigkeit beider Länder, vor allem in der Ukraine-Krise. Beim Thema Nord Stream 2 machte der US-Präsident eine klare Ansage - Scholz wich dieser Frage jedoch erneut aus.
  26. Angela Merkel: Abkommen von Minsk wurden unterzeichnet, um Ukraine "Zeit" zu geben, Radio FFH am 8. Dezember 2022
  27. Patrick Martin: USA und EU haben der Ukraine seit 2014 über 20 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, World Socialist Web Site am 23. November 2019 ("Internationales Komitee der Vierten Internationale (IKVI)")
  28. Bundesregierung: Unterstützung für die Ukraine in einer herausfordernden Zeit
    Die Bundesregierung unterstützt die Ukraine seit vielen Jahren und im großen Umfang. Allein seit 2014 investierte Deutschland rund zwei Milliarden Euro, um das Land zu stabilisieren (sic!). Deutschland sei und bleibe "unverändert der größte finanzielle Stabilisator (sic!) der Ukraine", unterstrich Bundeskanzler Scholz am Dienstag in Berlin. Welche Hilfe die Bundesrepublik im Detail leistet - ein Überblick.
    Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Anerkennung am 22. Februar als "schwerwiegenden Bruch des Völkerrechts"[ext] verurteilt. Präsident Putin verletzte damit nicht nur das von ihm eigenhändig 2014/2015 unterzeichnete Abkommen von Minsk, sondern er breche auch mit dem Prinzip, "die Unversehrtheit und Unverrückbarkeit von Grenzen sowie die Souveränität eines jeden Landes zu achten".
    Anmerkung: Die Bundesregierung hat die Chuzpe[wp], diese auf ihrer Webseite stehen zu haben, obwohl sowohl der ehemalige Präsident der Ukraine, der aktuelle Präsident der Ukraine und Angela Merkel offen zugegeben haben, dass nie vorgesehen war, das Minsker Abkommen umzusetzen und die Verhandlungen nur eine Hinhaltetaktik waren, um Zeit für eine Aufrüstung der Ukraine gegen Russland zu haben.
  29. Pdf-icon-extern.svg Bekämpfung der Großkorruption in der Ukraine: mehrere EU-Initiativen, jedoch nach wie vor unzureichende Ergebnisse[ext] - Europäischer Rechnungshof, Sonderbericht DE 2021 23 (84 Seiten)
  30. Larry Johnson: Retired USMC Colonel Andy Milburn Surprisingly Tells Some Truth About Ukraine, A Son of the New American Revolution am 27. Dezember 2022
  31. US-Militärinstrukteur gibt zu: Kiews Streitkräfte begehen "Gräueltaten" gegen Kriegsgefangene, RT Deutsch am 29. Dezember 2022
    In einem Video gibt der Gründer der US-Söldnerfirma Mozart Group, Andrew Milburn, zu, dass Kiews Streitkräfte "Gräueltaten" begangen haben. Insgesamt sei die Ukraine eine "korrupte und abgefuckte Gesellschaft".
  32. Ein schlechter Friede ist besser als ein guter Krieg, Global Bridge am 21. Dezember 2022
    Am vergangenen Montag besuchte der russische Präsident Wladimir Putin seinen belarussischen Amtskollegen Alexander Lukashenko in Minsk. Am Rand dieses Treffens erklärte Putin, er sei in Kontakt mit weiteren Amtskollegen in verschiedenen Ländern.
  33. On the Influence of Neo-Nazism in Ukraine, Consortium News am 29. Dezember 2022
    A short history of neo-Nazism in Ukraine in response to NewsGuard's charge that Consortium News published false content about its extent.
  34. US colonel explains America’s role in provoking Russia-Ukraine conflict, Life Site am 19. Dezember 2022
  35. Putin droht im Ukraine-Konflikt mit "militärisch-technischen" Maßnahmen, Die Welt am 21. Dezember 2021
  36. Scholz zu Besuch in Moskau: Kraftakt mit offenem Ausgang, Tagesschau am 15. Februar 2022
    Kanzler Scholz hat in Moskau diplomatisches Fingerspitzengefühl und Rückgrat bewiesen. Und Präsident Putin gezeigt, wie geschlossen der Westen in der Ukraine-Frage zusammensteht.
    Eine Analyse von Martin Ganslmeier, ARD-Hauptstadtstudio
  37. Florian Naumann, Sven Hauberg, Cindy Boden: Münchner Siko: Scholz nennt Putin-Vorwurf lächerlich - und warnt Russland vor "schwerem Fehler", Merkur am 22. Februar 2022
  38. Ulrich Reitz: Analyse von Ulrich Reitz: Putin-Aussage "lächerlich"? Scholz versteht die Gefahr der "Drachenbär"-Allianz nicht, Focus am 21. Februar 2022
    Anreißer: Die "Generalmobilmachung" im Donbass. Die Militär-"Übungen" in Belarus. Der russische Präsident ist nach Ansicht Bidens zum Angriff auf die Ukraine entschlossen. Putins zentrales Argument: Schutz von Russen vor "Genozid". Olaf Scholz nennt das "lächerlich". Gegen dessen Sicht wird Widerspruch laut - bei den Grünen: Sie warnen vor einer "Drachenbären"-Allianz.
  39. Helmut Scheben: Ukraine: Chronik der westlichen Einmischung, InfoSperber am 23. Dezember 2022
    Anreißer: Die Intervention des Westens im Umsturz von 2014 wird oft heruntergespielt. Sie passt nicht ins NATO-Narrativ von diesem Krieg.
    Am 7. Februar 2014 wird auf YouTube ein Telefongespräch veröffentlicht, welches US-Staatsekretärin Victoria Nuland[wp] mit Geoffrey Pyatt[wp] führte, dem US-Botschafter in Kiew. Thema waren Pläne für einen Regierungswechsel in der Ukraine. Dieser war offensichtlich zu diesem Zeitpunkt beschlossene Sache. Nuland erörterte mit Pyatt bereits die Kandidaten für die neue Regierung.
    Pyatt meint, der ehemalige Boxer und spätere Politiker Vitali Klitschko wolle zwar Vize-Premier werden, sei aber offensichtlich nicht der richtige Mann. Nuland müsse ihm dies in einem Telefonat klarmachen. So wie sie bereits "Yats" (gemeint ist Arsenij Jazenjuk[wp]) telefonisch mitgeteilt habe, er sei der richtige Mann.
    Wörtlich sagt Pyatt:
    "Ich denke, es läuft. Die Klitschko-Sache ist offensichtlich das komplizierte Teilchen hier. Besonders die Ankündigung, er wolle stellvertretender Premierminister werden. Du hast einige meiner Notizen über die Probleme in dieser Beziehung gesehen, also versuchen wir, schnell herauszufinden, wo er in dieser Sache steht. Aber ich denke, Dein Argument, das Du ihm gegenüber vorbringen musst. Ich denke, das nächste Telefonat, das Du führen solltest, ist genau das, das Du Yats [Jazenjuk, Red.] gegenüber vorgebracht hast. Und ich bin froh, dass Du ihn sozusagen auf den Punkt gebracht hast, wo er in dieses Szenario passt.
    "I think we're in play. The Klitschko piece is obviously the complicated electron here. Especially the announcement of him as deputy prime minister and you've seen some of my notes on the troubles in the marriage right now so we're trying to get a read really fast on where he is on this stuff. But I think your argument to him, which you'll need to make. I think that's the next phone call you want to set up, is exactly the one you made to Yats. And I'm glad you sort of put him on the spot on where he fits in this scenario."
    Nuland bestätigt, Klitschko solle nicht in die Regierung, das sei keine gute Idee. Hingegen sei Jazenjuk geeignet für den Job des Regierungschefs:
    "Ich denke, dass Yats derjenige ist, der über die wirtschaftliche Erfahrung und die Erfahrung im Regieren verfügt."
    "I think Yats is the guy who's got the economic experience, the governing experience."
    Jen Psaki, Sprecherin des US-Aussen­ministeriums, behauptete nach Bekanntwerden des Telefonats, die USA mischten sich nicht in die internen Angelegenheiten der Ukraine ein, Diplomaten redeten eben über dies und jenes: "Es sollte nicht überraschen, dass US-Beamte über Probleme in der ganzen Welt sprechen." Auf die Frage, ob der Telefon­mitschnitt authentisch sei, antwortete sie: "Ich habe nicht gesagt, dass dieser nicht authentisch ist."
    Drei Wochen nach dem Bekanntwerden dieses Telefon­gesprächs wurde Jazenjuk der neue Minister­präsident der Ukraine. Kurz vorher hatte der demokratisch gewählte Präsident Viktor Janukowitsch[wp] angesichts der Bedrohung durch einen Lynchmob das Land verlassen, nachdem bei gewaltsamen Protesten auf dem Kiewer Maidan um die hundert Menschen erschossen worden waren.
    Der damalige Premier­minister Nikolai Asarow berichtete zwei Jahre später in einem Kein Titel angegeben![ext] ausführlich, was sich auf dem Maidan zugetragen hatte und zeigt sich überzeugt: "Ohne Hilfe der USA hätte es 2014 keinen Staatsstreich gegeben".
    Der damalige Präsident Janukowitsch sagte ein Jahr später: "Der Westen hat diesen Putsch gewollt, nun muss er auch die Folgen tragen." [...]
    Das ukrainische Parlament erklärte Janukowitsch am 22. Februar 2014 "im Zuge der Unruhen in Kiew aufgrund seiner Flucht für abgesetzt." In dieser sprachlichen Verpackung wird der Sachverhalt heute auf Wikipedia dargestellt. Wollte man die Formulierung "im Zuge der Unruhen" ausdeutschen, so müsste es heissen: Das Parlament beschloss die Absetzung im Eilverfahren unter dem Druck der Strasse, wo bewaffnete rechtsextreme Gruppen die Kontrolle übernommen hatten und unbotmässige Parlamentarier verprügelten und am Betreten der Werchowna Rada hinderten.
    In westlichen Medien sah man alles im grünen Bereich. Der zweifelhafte Regime Change wurde im Handumdrehen quasi als Normalbetrieb hingenommen. Das deutsche Nachrichten­magazin Der Spiegel bezeichnete Janukowitsch ohne viel Aufhebens als "geschassten Präsidenten". Die führenden deutschen TV-Sender wählten einträchtig die kreative Formulierung, Janukowitsch sei "vom Volk aus dem Amt gejagt worden." Ein Sachverhalt, der in dieser Form wohl in keiner Verfassung eines demokratischen Rechtsstaates zu finden ist, aber das Wording der NATO und ihrer Think Tanks wiedergibt. [...]
    Der Verdacht, dass Washington hinter den Kulissen die Fäden gezogen hatte, war nicht von der Hand zu weisen. "Es war ein vom Westen gesponserter Putsch, es gibt kaum Zweifel daran", sagte der frühere CIA-Offizier Ray McGovern.
    Die deutsche Wochenzeitung DIE ZEIT titelte im Mai 2015 "Haben die Amis den Maidan gekauft?" Dass Geld aus Washington "direkt" zu den Demonstranten auf dem Maidan floss, sei nicht nachweisbar, hiess es im Artikel. Auch wurde betont, die Russen seien die eigentlichen Übeltäter: Sie unterhielten "ein gewaltiges Netzwerk im Dienst der russischen Sache", um die Politik im Westen zu untergraben. Quellen dafür nannte DIE ZEIT keine. Josef Joffe, ehemalige Chefredaktor und Herausgeber der ZEIT und eiserner Atlantiker und NATO-Verteidiger, dürfte mit dieser Darstellung zufrieden gewesen sein. [...]
    Putin sagte am 12. Juni 2015 in einem Interview mit dem Corriere della Sera:
    "Ich glaube, dass diese Krise willentlich geschaffen wurde (...) Falls Amerika und Europa zu jenen, die diese verfassungswidrigen Handlungen begangen haben, gesagt hätten: 'Wenn ihr auf eine solche Weise an die Macht kommt, werden wir euch unter keinen Umständen unterstützen. Ihr müsst Wahlen abhalten und sie gewinnen', dann hätte sich die Lage völlig anders entwickelt."
    Seit 2014 herrschte Krieg in der Ukraine
    Ab 2014 tickte eine Zeitbombe. Denn Waffen­still­stands­abkommen gab es nur auf dem Papier. In Wahrheit verging im Osten der Ukraine kein Tag ohne Kämpfe zwischen Separatisten und ukrainischen Einheiten, darunter das rechtsextreme Asow-Regiment. Alles sei aber halb so schlimm, befand DIE ZEIT noch 2015 im oben genannten Artikel. Der Ukraine stünden schliesslich nur "300 amerikanische Militärberater" zur Seite.
    Militärberater, das klingt fast so harmlos wie Lebensberater. Man muss aber wissen, dass die USA - ein Land mit rund tausend Militär­stütz­punkten weltweit - ihre Special Forces, die jeweils irgendwo "under cover" Krieg führen, in offizieller Sprachregelung grundsätzlich als "military advisers" bezeichnen. In El Salvador z.B. leiteten rund 30 "military advisers" der USA in den achtziger Jahren den Counterinsurgency-Krieg gegen die linke FMLN-Guerrilla. Grundsätzlich gilt, dass die USA von dem Moment an, in dem auch nur ein einziger ihrer sogenannten Militär­berater in der Ukraine aktiv wäre, Kriegspartei sind. Nach Auffassung von Experten hatten aber bereits 2015 weit mehr als tausend US-Soldaten "boots on the ground". [...]
    Fast acht Jahre Krieg im Donbass
    Am 14. April 2014 begann die sogenannte Anti-Terror-Operation. Kurz nach dem Sturz des russland­freundlichen Präsidenten Viktor Janukowitsch durch die EU-freundliche Maidan-Bewegung hatten sich Teile der traditionell Russland nahestehenden Regionen Donezk und Luhansk von Kiew losgesagt. Das ukrainische Militär sollte den Aufstand der prorussischen Separatisten schnell und entschieden niederschlagen. Doch diese bekamen Unterstützung aus Russland - Soldaten, Waffen, Militärtechnik.
    Seither beschoss die ukrainische Seite die Separatisten­gebiete - auch Wohngebiete und zivile Einrichtungen - unaufhörlich mit Waffen, die aus den USA und Europa kamen. Bis zum Einmarsch der Russen im Februar 2022 kam es zu über 14.000 Toten - darunter wie fast in jedem Krieg auch Kinder und Frauen. Nach Angaben der Beobachtungs­mission der OSZE kamen auf der separatistischen Seite mehr Zivilisten um als auf der Regierungsseite.
    Über die Zerstörungen und Opfer im Donbass haben grosse Medien nur spärlich berichtet. [...]
    Eine rote Linie können nur die USA geltend machen
    Strategie-Experten und sogar ehemalige NATO-Generäle und US-Botschafter haben vor einer Politik gewarnt, die mit schrankenloser Aufrüstung Öl ins Feuer giesst. [...] Stephen F. Cohen[wp], emeritierter Professor für Russische Studien an der Princeton und New York University, war einer der Russland-Kenner, die schon 2015 darauf hinwiesen (Youtube-link-icon.svg Stephen F. Cohen: The Ukrainian Crisis - It's not All Putin's Fault - Commonwealth Club of California (2015) (Länge: 70:35 Min.) ), die Eskalation werde gefährlicher als es jemals in den Jahrzehnten des Kalten Krieges der Fall war, weil der Westen keine roten Linien des Feindes mehr anerkenne:
    "Putin sagt: Ihr überschreitet unsere rote Linie. Washington kontert: Es gibt keine rote Linie. Nur wir haben rote Linien, ihr habt keine: Ihr könnt keine Militär­stütz­punkte in Kanada oder Mexiko haben. Wir aber können Stützpunkte an eueren Grenzen haben, soviel wir wollen."
    RAND Corporation: Mehr Nuklearwaffen in Europa und Asien in Stellung bringen
    Die RAND Corporation im kalifornischen Santa Monica ist wohl die mächtigste Denkfabrik des US-Militär­apparates. Laut Wikipedia[wp] erarbeitet sie "Strategien zur Destabilisierung Russlands und Überlegungen zum Krieg mit China". 2019 publizierte die RAND Corporation eine Studie mit dem Titel Pdf-icon-extern.svg "Overextending and Unbalancing Russia"[ext]. Dort werden alle Möglichkeiten aufgeführt, wie die USA Russland zum Kippen bringen können (unbalancing). Das geht von unbegrenzten Wirtschafts­sanktionen über umfangreiche Waffen­lieferungen ("lethal aid") an die Ukraine bis hin zu den Möglichkeiten, "interne Proteste in Russland zu unterstützen", "das Vertrauen in das russische Wahlsystem zu erschüttern", "Russlands Bild in der Welt zu unterminieren" und vieles mehr. Auch die Möglichkeit, die russischen Gaslieferungen nach Europa zu reduzieren und durch vermehrten Export aus USA zu ersetzen, wird als strategisch wichtig angesehen.
    Der grösste Teil der Studie ist militärischen Zielen gewidmet, darunter dem Ziel, die Ukraine "als grösste externe Verwundbarkeit Russlands zu nutzen." Empfohlen werden Truppen­aufstockung in Europa und vermehrt NATO-Manöver vor Russlands Grenzen. Empfohlen wird auch die Stationierung von zusätzlichen Raketen­systemen und Nuklearwaffen in Asien und Europa. Allein dieser militärische Teil der Studie lässt sich nicht anders lesen als eine erschreckende und unverhohlene Ankündigung: Wir wissen, wie wir Russland zerstören können.
    Es gibt keine halbwegs rationale Staatsführung auf dieser Welt, die ein solches Papier nicht als existentielle Bedrohung lesen würde. Die Strategie-Empfehlungen der RAND Corporation waren 2019 keine Kriegserklärung, aber ein Meilenstein auf dem Weg in den Krieg.
    Russlands Vorschläge wurden pauschal abgelehnt
    Noch im Dezember 2021 hatte Russland konkrete und ultimative Vorschläge an USA und NATO geschickt[ext] und für gegenseitige Sicherheits­garantien und eine Entschärfung der Lage geworben. Das Ersuchen blieb ohne Antwort. [...]
  40. Youtube-link-icon.svg SCHOLZ IN DEN USA: Dieser Satz von US-Präsident Joe Biden erinnert stark an Donald Trump - WELT Nachrichtensender (8. Februar 2022) (Länge: 5:28 Min.)
  41. Was meinen Sie, sollte man am Projekt der Erdgaspipeline Nord Stream 2 festhalten oder nicht? (nach Parteianhängerschaft, im Februar 2022, vor russischer Invasion), de.statista.com
  42. Dirk Schmaler: Bidens Nord-Stream-Machtwort, RedaktionsNetzwerk Deutschland am 8. Februar 2022
    Scholz bei Biden, Macron bei Putin: Europäer, Amerikaner und Russen ringen um einen Weg aus der Krise. Der US-Präsident macht deutlich: Wenn Putin in der Ukraine einmarschiert, dann "wird es kein Nord Stream 2 mehr geben". Scholz steht daneben und schweigt.
  43. Nord Stream 2: Kosten, Kritik und Verlauf der Pipeline, praxistipps.focus.de
  44. Oliver Stock: Satellitenaufnahmen zeigen: Führen "Dark Ships" zu den Tätern? Heiße Spur bei Nord-Stream-Ermittlungen, Focus am 5. Dezember 2022
    Anreißer: Bislang werden alle Fragen nach den Hintergründen zum Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines von den Ermittlungsbehörden mit dem Verweis auf nationale Interessen abgebügelt. Jetzt hat ausgerechnet eine private Datenanalyse-Firma eine heiße Spur gefunden.
  45. Florian Warweg: Wer verübte Nord-Stream-Anschlag? Bundesregierung mauert noch immer und verweist auf "Geheimhaltungsinteresse", NachDenkSeiten am 12. Dezember 2022
    Pdf-icon-extern.svg Redebeitrag des SPD-Bundestagsabgeordneten Timon Gremmels am 28. September für die Koalition im Rahmen einer "Aktuellen Stunde" aus Anlass der Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines[ext], dserver.bundestag.de
  46. Best of 2022: Wie das Nord-Stream-Attentat vertuscht wird, Lost in EU am 29. Dezember 2022 (aktualisiert am 4. Januar 2023)
  47. Nord Stream 1: Neue Bilder der Explosionsstelle veröffentlicht, Tagesschau am 30. November 2022, 12:00 Uhr
  48. Kanzler Scholz, vor aller Welt gedeckelt, Apolut am 6. Januar 2023
    Anreißer: Der oberste deutsche Befehls­empfänger der USA ist noch weniger souverän als das Land, das er regiert: eine Schmach für seine Wähler.
    Laut dpa ist eine Mehrheit von 55 Prozent der Deutschen dafür, dass die Ukraine sofort mit Russland über eine Beendigung des Krieges verhandelt. Doch darüber setzt sich ein Kanzler von Amis Gnaden natürlich hinweg.
    Der Kniefall des Bundeskanzlers Willy Brandt (1970) in Warschau gereichte ihm und uns weltweit zur Ehre. Die Katzbuckelei des Bundeskanzlers Olaf Scholz 2022 in Washington macht ihn und das Land, das er regiert, weltweit verächtlich.
  49. Wolfgang Koydl: Wer hat die Nord-Stream-Pipelines gesprengt? Inzwischen fordern sogar US-Medien und deutsche Regierungs-Politiker Antworten, Weltwoche am 15. Dezember 2022
  50. Youtube-link-icon.svg Vertreten Sie endlich deutsche Interessen, Herr Scholz! - Bundestag - Alice Weidel (8. Februar 2023) (Länge: 10:43 Min. (1:54-3:50 Min.))
  51. Youtube-link-icon.svg Victoria Nuland, explosion of Nord Stream 2 was the work of the Biden administration - Djuki San (1. Februar 2023) (Länge: 3:33 Min. (bis 2:23 Min.))
  52. Twitter: @FWarweg - 3. Okt. 2022 - 19:18 Uhr
  53. Hadmut Danisch: No Stream, Ansichten eines Informatikers am 4. Oktober 2022
  54. 54,0 54,1 Hadmut Danisch: Nord Stream futsch, Ansichten eines Informatikers am 16. November 2022
  55. 55,0 55,1 55,2 Thomas Pany: Nord-Stream-2-Ermittlungen: Staatswohl hat Priorität, Heise/Telepolis am 17. Oktober 2022
  56. Schweden: Magdalena Andersson dementiert Alleingang in Nord-Stream-2-Untersuchung, Der Spiegel am 14. Oktober 2022
  57. Zaklin Nastic: Bundesregierung geht bei Nord-Stream-Lecks von Anschlag durch einen Staat aus, Pressemitteilung der Linksfraktion im Bundestag am 12. Oktober 2022
  58. 58,0 58,1 Christine Dankbar: Sahra Wagenknecht: Regierung verweigert Informationen zu Pipeline-Anschlägen, Berliner Zeitung am 16. Oktober 2022
    Anreißer: Die Bundestagsabgeordnete hatte bei den zuständigen Ministerien nach Erkenntnissen vor und nach den Explosionen gefragt - vergeblich.
  59. Deutscher Bundestag: "Third-Party-Rule" erläutert - Inneres/Antwort - 23.05.2017 (hib 327/2017)
  60. Hadmut Danisch: Aus Gründen des Staatswohls, Ansichten eines Informatikers am 16. November 2022
  61. Der Wehrtechnik-Experte Thorsten Pörschmann vermutet, dass Grundminen[wp] zum Einsatz kamen, die durch das Torpedorohr[wp] eines U-Bootes abgesetzt wurden. - Youtube-link-icon.svg Wehrtechnik-Experte analysiert Drohnen-Bilder der Pipeline-Sprengung - Prof. Dr. Christian Rieck[wp] (23. Oktober 2022) (Länge: 46:10 Min. (8:05-23:30 Min.))
  62. 62,0 62,1 How America Took Out The Nord Stream Pipeline, 8. Februar 2023
    The New York Times called it a "mystery," but the United States executed a covert sea operation that was kept secret - until now
    Anreißer: Die New York Times nannte es ein "Mysterium", aber die Vereinigten Staaten führten eine verdeckte Seeoperation durch, die geheim gehalten wurde - bis jetzt
  63. Hadmut Danisch: Wer hat Nordstream gesprengt?, Ansichten eines Informatikers am 8. Februar 2023
  64. Nord-Stream-Sprengung: Verdacht fällt auf die USA, DWN am 5. Oktober 2022
  65. Untersuchung zeigt: Nordstream-Pipelines wurden tatsächlich gesprengt. Wer ist dafür verantwortlich?, Weltwoche am 18. November 2022
  66. Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline, 8. Februar 2023
    Übersetzung ins Deutsche: US-Reporterlegende Seymour Hersh: Wie Amerika die Nord-Stream-Pipelines sprengte, Weltwoche am 9. Februar 2023
    Diese Recherche des US-Reporters Seymour Hersh, des "grössten investigativen Journalisten unserer Zeit" (David Remnick, Chefredaktor des New Yorker), der unter anderem das Massaker amerikanischer Soldaten im vietnamesischen My Lai und den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib aufdeckte, erschien zuerst auf der Online-Plattform Substack. Die Weltwoche dokumentiert seinen Text "How America Took Out The Nord Stream Pipeline" übersetzt und ungekürzt.
  67. Youtube-link-icon.svg "Im Auge des Bruders" zum Nord-Stream-Enthüllungsbericht von Seymour Hersh - Gegenpol (10. Februar 2023) (Länge: 13:54 Min.) ("Germany has no allies")
  68. Scott Ritter: Nord$tream Pipeline - Seymour Hersh Inconvenient Truth! - Unbequeme Wahrheit über Deutschland, Odyssee (10. Februar 2023)
  69. Fabian Scheidler: Seymour Hersh im Interview: Joe Biden sprengte Nord Stream, weil er Deutschland nicht traute, Berliner Zeitung am 14. Februar 2023
    Anreißer: Der Investigativjournalist Seymour Hersh hat eine umstrittene Recherche zum Nord-Stream-Anschlag veröffentlicht. Wir haben mit ihm gesprochen. Ein Interview.
  70. Youtube-link-icon.svg Joe Biden: Bei russischem Angriff ist Nord Stream 2 gestorben - faz (8. Februar 2022) (Länge: 1:50 Min.)
  71. Расследование Херша и свобода прессы в США: кому она нужна, такая правда?, TASS am 15. Februar 2023
    Titelzeile: "Die Hersh-Untersuchung und die Pressefreiheit in den USA: Wer braucht sie, diese Wahrheit?"
  72. Medien: Die Hersh-Recherche und die Pressefreiheit, Anti-Spiegel am 16. Februar 2023
    Die amerikanischen Medien haben der US-Regierung nach Bekanntwerden der Hersh-Recherche über die Nord-Stream-Sprengung praktisch keine Fragen dazu gestellt. Was sagt das über die Presse(freiheit) in den USA aus?
  73. 73,0 73,1 Thomas Röper: Die Details werden bekannt: Wie die USA Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
    Anreißer: Der amerikanische Star-Journalist Seymour Hersh hat in einem exklusiven Artikel im Detail enthüllt, wie die USA die Sprengungen von Nord Stream vorbereitet und durchgeführt haben.
  74. 74,0 74,1 Thomas Röper: Die politischen Schockwellen der Nord-Stream-Sprengung nehmen nicht ab, Anti-Spiegel am 6. März 2023
    Anreißer: Während die deutschen Medien die Nord-Stream-Sprengung zu den Akten gelegt haben, ist das Thema außerhalb der westlichen Medienblase weiterhin präsent.
  75. Seymour Hersh hat die Glaubwürdigkeit der NYT-Ergebnisse zu North Streams nicht bewertet., TASS am 7. März
    Anreißer: Der Journalist schlug vor, dass jeder seine eigenen Schlüsse ziehen sollte.
  76. Thomas Röper: Russische Pranker zeigen auf, wie anti-venezolanische Propaganda in westlichen Medien platziert wird, Anti-Spiegel am 7. März 2019
  77. Thomas Röper: Junge russische Journalistin ermordet: Steckt die Ukraine dahinter?, Anti-Spiegel am 21. August 2022
    Anreißer: Eine junge russische Journalistin, die ich gut kannte, ist am Samstagabend einem Anschlag mit einer Autobombe zum Opfer gefallen. Wer hat den Mord in Auftrag gegeben?
  78. Thomas Röper: Die Spur führt in den Westen: Der aktuelle Stand der Ermittlungen zum Mord an Darja Dugina, Anti-Spiegel am 29. August 2022
    Anreißer: Die neuesten Erkenntnisse zum Mord an der jungen russischen Journalisten Darja Dugina führen, wie von mir vermutet, in den Westen.
  79. Intelligence Suggests Pro-Ukrainian Group Sabotaged Pipelines, U.S. Officials Say, New York Times am 7. März 2023
    Anreißer: New intelligence reporting amounts to the first significant known lead about who was responsible for the attack on the Nord Stream pipelines that carried natural gas from Russia to Europe.
  80. Thomas Röper: Kurswechsel? Suchen die USA eine Exit-Strategie aus dem Ukraine-Krieg?, Anti-Spiegel am 7. Februar 2023
    Anreißer: Ein Papier der einflussreichen RAND Corporation und Medienberichte weisen darauf hin, dass die USA anscheinend eine Exit-Strategie aus dem teuren Konflikt in der Ukraine suchen.
  81. 81,0 81,1 Thomas Röper: New York Times: Die USA beschuldigen Ukrainer, die Nord Streams gesprengt zu haben, Anti-Spiegel am 7. März 2023
    Anreißer: Die New York Times hat einen langen Artikel veröffentlicht, in dem Ukrainer beschuldigt werden, die Nord Streams gesprengt zu haben. Sowohl der Artikel ist interessant, als auch, was Spiegel-Leser darüber nicht erfahren.
  82. Thomas Röper: Ukrainische Gruppe hat angeblich Nord Stream gesprengt: Die Ereignisse des 7. März, Anti-Spiegel am 7. März 2023
    Anreißer: Hier übersetze ich die Zusammenfassung der Ereignisse in und um die Ukraine vom 7. März, wie sie in der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde.
  83. Nord-Stream-Ermittlungen Spuren führen in die Ukraine, Tagesschau (ARD-Hauptstadtstudio) am 7. März 2023
    Anreißer: Deutsche Ermittlungsbehörden haben bei der Aufklärung der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipeline offenbar einen Durchbruch erzielt. Nach ARD-Informationen gibt es zwar keine Beweise, wer die Zerstörung veranlasst hat - doch es gibt Spuren. Sie führen in die Ukraine. (Von Michael Götschenberg, ARD-Terrorismusexperte, Georg Heil, rbb, und Holger Schmidt, ARD-Terrorismusexperte)
  84. Holger Stark: Nord-Stream-Ermittlungen: Spuren führen in die Ukraine, Die Zeit am 7. März 2023
    Anreißer: Ermittler haben das Boot identifiziert, von dem aus die Anschläge auf Nord Stream ausgeführt wurden. Offenbar wurde es von einer Firma gemietet, die Ukrainern gehört.
  85. 85,0 85,1 Thomas Röper: Die Details werden bekannt: Wie die USA Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
    Anreißer: Der amerikanische Star-Journalist Seymour Hersh hat in einem exklusiven Artikel im Detail enthüllt, wie die USA die Sprengungen von Nord Stream vorbereitet und durchgeführt haben. Ich habe seinen Artikel übersetzt.
  86. Mp4-icon-intern.svg ZDF meldet: Es wurden Reisepässe gefunden, 7. März 2023 (0:20 Min.)
  87. Thomas Röper: Bundesregierung verweigert Antworten auf Fragen zur Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 12. Dezember 2022
    Anreißer: Die Bundesregierung verweigert die Antworten auf parlamentarische Anfragen zur Nord-Stream-Sprengung und verweist auf "Geheimhaltungsinteresse". Ein Skandal, der die Medien nicht interessiert.
  88. 88,0 88,1 Thomas Röper: Propaganda-Lehrbuch: Mit welchen Tricks der Spiegel den Artikel über die Sprengung von Nord Stream einordnet, Anti-Spiegel am 10. Februar 2023
    Anreißer: Der Spiegel hat über 24 Stunden gebraucht, bis er den Artikel von Seymour Hersh über die Sprengung von Nord Stream durch die USA erwähnt hat. Der Spiegel-Artikel darüber ist ein Lehrstück über die Methoden der westlichen Propaganda.
  89. Thomas Röper: Kurswechsel? Suchen die USA eine Exit-Strategie aus dem Ukraine-Krieg?, Anti-Spiegel am 7. Februar 2023
    Anreißer: Ein Papier der einflussreichen RAND Corporation und Medienberichte weisen darauf hin, dass die USA anscheinend eine Exit-Strategie aus dem teuren Konflikt in der Ukraine suchen.
  90. Beispielsweise: Die Macht der NGOs und Think Tanks: Was die RAND Corporation 2019 in einer Studie geschrieben hat, ist zwei Jahre später alles eingetreten, Anti-Spiegel am 3. Mai 2021
    Anreißer: Die RAND Corporation hat 2019 eine Studie veröffentlicht, in der es um die Frage ging, wie man Russland am besten schwächen könnte. Nun können wir an den Ereignissen seit 2019 abgleichen, was davon schon alles umgesetzt wurde.
  91. Thomas Röper: Scholz beim CNN-Interview: Keine kritischen Fragen bitte!, Anti-Spiegel am 7. März 2023
    Anreißer: Bei seinem merkwürdigen USA-Besuch hat Bundeskanzler Scholz CNN ein Interview gegeben. Kritische Fragen kamen vom Haus-und-Hof-Sender der US-Demokraten allerdings nicht.
  92. 92,0 92,1 Thomas Röper: "Spuren führen in die Ukraine": Eine "Nord-Stream-Show" der US-Regierung?, Anti-Spiegel am 8. März 2023
    Anreißer: Am 7. März wurde gemeldet, dass die Spuren zur Nord-Stream-Sprengung "in die Ukraine führen". Interessant ist, dass unterschiedliche Medien unter Berufung auf unterschiedliche Quellen das gleichzeitig gemeldet haben, was auf eine gesteuerte Medienkampagne hindeutet.
  93. Thomas Röper: Russland lacht: Medwedews sarkastische Reaktion auf das Nord-Stream-Märchen, Anti-Spiegel am 9. März 2023
    Anreißer: Die neueste Legende über die ukrainische Spur zur Nord-Stream-Sprengung hat in Russland für viele Lacher gesorgt. Der ehemalige russische Minister&shyMpräsident Medwedew hat einen besonders giftig-sarkastischen Kommentar auf Telegram gepostet.
  94. Интервью Министра иностранных дел Российской Федерации С.В.Лаврова программе "Большая игра" на "Первом канале"", Москва, 10 марта 2023 года, Министра иностранных дел Российской Федерации am 10. März 2023 ("Minister für auswärtige Angelegenheiten der Russischen Föderation")
  95. Thomas Röper: Interview: Lawrow über die Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 12. März 2023
    Anreißer: Der russische Außenminister Lawrow hat ein großes Interview gegeben, aus dem ich Teile übersetzt habe. In diesem Teil geht es um die neue westliche Legende über die Nord-Stream-Sprengung und Russlands mögliche Antworten.
  96. https://vesti7.ru/video/2578317/episode/12-03-2023/
  97. Thomas Röper: Die "pro-ukrainische Gruppe": Das russische Fernsehen über die Unsinnigkeit der neuen Nord-Stream-Legende, Anti-Spiegel am 13. März 2023
    Anreißer: Das russische Fernsehen hat - mit viel ironischem Humor - aufgezeigt, warum die Legende über die "pro-ukrainische Gruppe", die angeblich die Nord Streams gesprengt hat, unrealistischer Unsinn ist.
  98. Experte: Aktion konnte nicht unbemerkt laufen, ZDF-Morgenmagazin am 9. März 2023
  99. link=//Fregatten-Kapitaen Goeran Swistek zur neuen Version des Nord-Stream-Anschlags.mp4 Goeran Swistek zur neuen Version des Nord-Stream-Anschlags.mp4 Fregatten-Kapitän Göran Swistek zur neuen Version des Nord-Stream-Anschlags, 9. März 2023 (1:24 Min.)
  100. Thomas Röper: "Das ist eine Kriegshandlung": Die Details werden bekannt: Wie die USA Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
  101. Thomas Röper: Scholz beim CNN-Interview: Keine kritischen Fragen bitte!, Anti-Spiegel am 7. März 2023
  102. Thomas Röper: "Spuren führen in die Ukraine"": Eine "Nord-Stream-Show" der US-Regierung?, Anti-Spiegel am 8. März 2023
  103. Seymour Hersh: The Cover-Up, 22. März 2023
    Anreißer: The Biden Administration continues to conceal its responsibility for the destruction of the Nord Stream pipelines.
  104. Thomas Röper: Neuer Hersh-Artikel: Scholz bekam in Washington Anweisungen zur Vertuschung der Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 22. März 2023
  105. Jesko zu Dohna: Nord Stream: So verzweifelt versucht Seymour Hersh, seine Story zu retten, Berliner Zeitung am 23. März 2023
    Anreißer: Der Journalist wirft New York Times, Zeit und ARD Fehler vor. Dabei stützt er sich bei seiner Theorie selbst auf zweifelhafte CIA-Quellen. Ein Kommentar.
  106. Carola Tunk: Seymour Hersh zu Nord Stream: Olaf Scholz ist an Vertuschung beteiligt, Berliner Zeitung am 22. März 2023, aktualisiert am 24. März 2023
  107. Thomas Röper: Nord-Stream-Sprengung: Warum der größte Terroranschlag der Geschichte nicht untersucht wird, Anti-Spiegel am 14. Februar 2023
    Die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines war der größte Terroranschlag der Weltgeschichte. Während 9/11 zur Aktivierung von Artikel 5 der NATO geführt hat und eine Untersuchung zumindest vorgetäuscht wurde, findet bei Nord Stream gar keine Untersuchung statt.
  108. Thomas Röper: Neutrale Ermittlungen? Der Westen bezahlt die OPCW-Berichte über angebliche Giftgaseinsätze in Syrien, Anti-Spiegel am 10. Mai 2021
    Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) wirft Syrien den Einsatz von chemischen Giftstoffen vor. Die Medien erwähnen jedoch nicht, dass diese Berichte von westlichen Staaten bezahlt werden. Aber wie objektiv können sie dann sein?
  109. Thomas Röper: Haftbefehl gegen Putin: Die Entwertung angeblich objektiver internationaler Institutionen, Anti-Spiegel am 17. März 2023
    Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehl gegen Wladimir Putin erlassen. Damit hat der Westen den Gerichtshof entwertet und dem Völkerrecht einen weiteren schweren Schlag versetzt.
  110. Angriffskrieg in der Ukraine: Russische Soldaten kritisieren offenbar eigene Kommandeure, Moskau scheitert in UNO-Sicherheitsrat, Spiegel am 28. März 2023
    In einem Video sollen russische Kämpfer Vorwürfe gegen ihre Führung erheben. Präsident Selenskij besucht beschossene Städte. Und: Russland wird im Sicherheitsrat zurückgewiesen. Die jüngsten Entwicklungen.
  111. UN-Sicherheitsrat: Russland scheitert mit Nord-Stream-Resolution, heute (ZDF) am 27. März 2023
    Russland ist mit einer Resolution zu den Nord-Stream-Ermittlungen gescheitert. Moskau wolle damit nur vom Angriffskrieg in der Ukraine ablehnen, kritisierten die USA.
  112. Resolution zu Nord-Stream-Lecks: UN-Sicherheitsrat lässt Moskau abblitzen, n-tv am 28. März 2023
    Moskau will an den internationalen Ermittlungen zu den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines beteiligt werden und fordert eine "unparteiische" Untersuchung. Im UN-Sicherheitsrat gibt es dafür aber keine Mehrheit. Nur drei Länder stimmen dafür, die übrigen enthalten sich, auch weil sie hinter der Forderung politisches Kalkül vermuten.
  113. Moskau scheitert im UNO-Sicherheitsrat mit Forderung nach Untersuchung der "Nord-Stream"-Explosionen - nur China und Brasilien stimmten mit Ja, Deutschlandfunk am 28. März 2023
    Russland ist mit seiner Resolution für eine Untersuchung der Explosionen an den Ostsee­pipelines Nord Stream 1 und 2 im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen gescheitert.
  114. Thomas Röper: Wie angeblich neutrale "Enthüllungsplattformen" gesteuert werden - dieses Mal im Fall Skripal, Anti-Spiegel am 27. September 2018
  115. Thomas Röper: Der Sündenbock, Anti-Spiegel am 13. August 2019
  116. Thomas Röper: Die Gift-Lügen, Anti-Spiegel am 15. August 2019
  117. Thomas Röper: Tiergartenmord: Wie der Spiegel Propaganda als Enthüllungen verkauft, Anti-Spiegel am 18. Februar 2020
    Der Spiegel hat sich mal wieder zum Tiergartenmord geäußert. Aber anstatt neue Entwicklungen aufzuzeigen, wurde nur das einseitige Narrativ wiederholt und alles weggelassen, was nicht ins vom Spiegel gewollte Bild passt.
  118. Thomas Röper: Interview über Giftgas in Syrien zeigt, mit welchen Mitteln die öffentliche Meinung beeinflusst wird, Anti-Spiegel am 23. April 2020
    Am 8. April wurde der OPCW-Bericht über Vorfälle mit Giftgas in Syrien präsentiert. Die deutschen Medien haben ausführlich darüber berichtet. Der O-Ton war, dass nun Assads Schuld erwiesen sei. Dabei steht das gar nicht in dem Bericht, wie wir sehen werden.
  119. Wikipedia: Giftgasangriffe von Ghuta, Giftgasangriff von Chan Schaichun
  120. Thomas Röper: Jahrespressekonferenz: Putin über Spiegel-"Enthüllungen" zur angeblichen Vergiftung Navalnys, Anti-Spiegel am 18. Dezember 2020
    Der Spiegel ist stolz auf seine angeblichen Enthüllungen zum Fall Nawalny, dabei sind sie ausgesprochen plumpe Meinungsmache, wie wir gleich sehen werden.
  121. Thomas Röper: UNO-Sicherheitsrat: Der Westen verhindert unabhängige Untersuchung der Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 28. März 2023
  122. Felicia Schwartz und John Paul Rathbone: Pentagon 'working around the clock' to find source of intelligence leak, Financial Times am 10. April 2023
    Anreißer: US justice department launches criminal probe into release of classified documents about Ukraine war.
    The highly classified documents cover a range of topics, mostly relating to Russia's invasion of Ukraine.
  123. Twitter: @ZentraleV - 11. Apr. 2023 - 8:01 Uhr
  124. Ostsee: Russland leitet wegen Pipelinelecks Terrorismusermittlungen ein, Die Zeit am 28. September 2022
    Anreißer: Die Nord-Stream-Röhren seien vorsätzlich beschädigt worden, begründet der Generalstaatsanwalt in Moskau Terror­ermittlungen
  125. Thomas Röper: Dänemark, Deutschland und Schweden verweigern Auskunft beim UN-Sicherheitsrat zur Nord Stream, Anti-Spiegel am 11. Juli 2023
  126. USA 2021: "Wir erwarten, dass Nord Stream 2 abgeschaltet wird" – Dänemark stellt Ermittlungen ein, RT Deutsch auf Odysee am 29. Februar 2024
  127. Nordstream-Anschlag - Neue Spur: "Erstaunlich detaillierte Hinweise", Heute (ZDF) am 7. März 2023
  128. Thomas Röper: Nord-Stream-Sprengung: Der Spiegel sucht nach einem Sündenbock zur Ablenkung von den USA, Anti-Spiegel am 28. Mai 2023
    Anreißer: Um von der Täterschaft der USA bei der Sprengung der Nord Streams abzulenken, beschuldigt der Spiegel nun die Ukraine, die Pipelines gesprengt zu haben. Allerdings ist der Versuch des Spiegel, von den USA abzulenken, ziemlich plump.
  129. 129,0 129,1 129,2 129,3 129,4 129,5 Joachim Krause: Haftbefehl gegen ukrainischen Staatsbürger: Sprengten Ukrainer Nord Stream? Experte warnt vor schnellen Schuldzuweisungen, Focus am 14. August 2024
  130. Thomas Röper: Nord-Stream-Sprengung: Warum wurde der Haftbefehl gegen den angeblich Tatverdächtigen ausgerechnet jetzt ausgestellt?, Anti-Spiegel am 15. August 2024
    Anreißer: Die Meldung, der Generalbundesanwalt habe wegen der Sprengung der Nord Streams einen Haftbefehl gegen einen Ukrainer ausgestellt, enthält interessante Details, die allerdings mehr Fragen aufwerfen, als Antworten geben.
  131. Thomas Röper: Nun auch im deutschen Mainstream: Die Version der Nord-Stream-Sprengung durch ukrainische Taucher ist Unsinn, Anti-Spiegel am 19. August 2024
    Anreißer: Die Version des Westens, die Ukraine habe die Nord Streams von einigen Tauchern von einem Segelboot aus sprengen lassen, ist unsinnig, was über­raschenderweise nun sogar das deutsche Magazin Focus im Detail aufgezeigt hat.

Querverweise

Netzverweise

  • Medien: US-Marine war kurz vor Nord-Stream-Zerstörung mit abgeschaltetem Transponder am Tatort, RT Deutsch am 3. Oktober 2024
    Anreißer: Politiken, eine der größten Zeitungen Dänemarks, hat Aussagen des Hafenmeisters von Christiansø[wp] veröffentlicht, die ein Anbringen von Sprengsätzen durch einen Schiffsverband der US-Marine nahelegen. Diese seien später aus der Ferne ausgelöst worden.
  • BOBBY & DONALD - Das 3. Jahrtausend #108, ExoMagazin.tv auf Odysee am 30. August 2024, 115:41 Min.
    Dirk Pohlmann: Anschlag auf Nord Stream - Neue Cover-Story aufgetaucht (39:54-71:02 Min.)
  • Offene Fragen in Nord-Stream-Ermittlungen: Berliner Zeitung übt Kritik an Berichterstattung, RT Deutsch am 27. August 2024
    Anreißer: Stimmen, die den medialen Mainstream und dessen ideologie­getriebenen Umgang mit der Ukraine oder der Nord-Stream-Sprengung kritisieren, sind in Deutschland selten und leise, doch es gibt sie. Eines dieser seltenen und leisen Beispiele von Skepsis und Kritik lieferte die Berliner Zeitung.
    • Nord Stream-Ermittlungen: Offene Fragen und zweifelhafte Rolle der Medien, RT Deutsch auf Odysee am 28. August 2024, 6:44 Min.
      Die Diskussion um die Nord-Stream-Sprengung geht in Deutschland in die neue Runde. So hat etwa die Berliner Zeitung überraschend Kritik an der Bericht­erstattung unter anderem der Tagesschau geübt. Das von den Mainstream-Medien skizzierte Bild der drei ukrainischen Verdächtigen deute auf eine "besonders skurrile Verschwörungs­annahme" hin, heißt es in einem Artikel.
      Wie die deutschen Behörden den aktuellen Stand der Untersuchung bewerten und welche Rolle die deutschen Medien bei der Aufklärung der Sabotage spielen, darüber mehr vom RT DE-Korrespondenten Roman Ziskin.
  • Lawrow: Deutschland muss alle Fragen zum Nord-Stream-Anschlag beantworten, RT Deutsch auf Odysee am 20. August 2024, 2:18 Min.
    Anreißer: Russlands Außenminister Sergei Lawrow sagte am Montag in einem Interview mit der Zeitung "Iswestija" in Baku, Deutschland müsse alle Fragen zum Anschlag auf die Erdgas-Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 auf dem Grund der Ostsee beantworten.
    "Das gibt zu denken, dass das alles inszeniert und die ganze Operation darauf angelegt war, die Öffentlichkeit in Deutschland und in der Welt irgendwie abzulenken: von den wahren Tätern, von den Hintermännern, von den Auftraggebern dieses Terroraktes", so der russische Chefdiplomat.
    Zudem betonte Lawrow, dass Moskau auf einer transparenten internationalen Untersuchung bestehen werde.
    "Deutschland sollte sich schämen, stillschweigend hinzunehmen, dass ihm die langfristige Grundlage seiner Energieversorgung und seines wirtschaftlichen Wohlstands entzogen wurde, die über viele Jahrzehnte der Schlüssel zu seiner Entwicklung war: nämlich die ständige Versorgung mit preiswertem russischem Gas", merkte der Minister an.
  • Tom J. Wellbrock: Nord Stream: Die Terroristen-Versteher, RT Deutsch am 19. August 2024
    Anreißer: Putin-Versteher? Das ist etwas für Anfänger. Der Umgang mit den neuen Erkenntnissen über die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines offenbart in Deutschland eine neue Spezies: die Terroristen-Versteher.
  • Dagmar Henn: Nord-Stream-Attentäter: Befinden wir uns nun im Krieg mit der Ukraine?, RT Deutsch am 14. August 2024
    Anreißer: Jeder Deutsche kann die Folgen der Sprengung von Nord Stream in seinem Geldbeutel wahrnehmen. Viele an ihrem Kündigungs­schreiben. Wenn jetzt offiziell (und offizieller als General­bundes­anwalt geht nicht) erklärt wird, das sei die Ukraine gewesen, muss das Folgen haben.
  • Thomas Röper - Anti-Spiegel:
  • Tucker Carlson: Tucker Carlson zur Nord-Stream-Sprengung: Wie können Deutschland und die USA noch Verbündete sein?, RT Deutsch am 3. Mai 2024
    In seinem neusten Interview stellt der US-Journalist Tucker Carlson dem politischen Berater des ungarischen Präsidenten, Balázs Orbán, eine schwer zu beantwortende Frage.
  • Thomas Röper: Umsetzung des RAND-Papiers: Der ukrainische Oberbefehlshaber Saluzhny war Auftraggeber der Sprengung der Nord Streams, Anti-Spiegel am 11. November 2023
    Anreißer: Der Spiegel und die Washington Post wollen in einer "gemeinsamen Recherche" herausgefunden haben, dass ein ukrainischer Offizier die Sprengung der Nord Streams im Auftrag des ukrainischen Ober­befehls­habers Saluzhny organisiert haben soll.
    Auszug: Ich vermute schon seit Monaten, dass wir im Herbst erleben werden, dass der Westen die Ukraine beschuldigt, die Nord Streams gesprengt zu haben.
  • Youtube-link-icon.svg War Deutschland tatbeteiligt? - Die neue Ausgabe des Free21-Magazins - Dirk Pohlmann im Interview - Free21-Magazin (25. Oktober 2023) (Länge: 34:56 Min.)
    Anreißer: Chefredakteur Dirk Pohlmann im Interview mit Daria Szmelter zur neuesten Ausgabe des Free21-Magazins.
  • Der Poseidon-Angriff auf Nordstream (Teil 1), Free21-Magazin am 9. September 2023
    Dieser Text wurde zuerst am 09.09.2023 auf www.olatunander.substack.com unter der URL <https://olatunander.substack.com/p/the-poseidon-attack-on-nord-stream> veröffentlicht. Lizenz: © Ola Tunander
  • Thomas Röper: Valdai-Club: Putin im O-Ton über die Sprengung der Nord Streams, Anti-Spiegel am 6. Oktober 2023
    Anreißer: Wie jedes Jahr hat Putin sich auch in diesem Jahr fast vier Stunden den Fragen der Teilnehmer des Valdai-Forums gestellt. Dabei ging es auch um die Sprengung der Nord Streams.
  • Dagmar Henn: Es ist an der Zeit, über Verrat zu reden, RT Deutsch auf Odysee am 29. September 2023, 9:15 Min.
    Die Bundesregierung ist vorab über den Anschlag auf Nord Stream informiert gewesen, meint der Informant in Seymour Hershs neuem Artikel. Aber selbst wenn dem nicht so gewesen wäre - die politische Bedeutung dieses Anschlags sollte endlich mit dem richtigen Maßstab gemessen werden.
  • Thomas Röper: Sprengung der Nord Streams: Wessen Interessen vertritt die deutsche Regierung?, Anti-Spiegel am 27. September 2023
    Anreißer: Vor einem Jahr wurden die Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Die Bundesregierung ist an Aufklärung nicht interessiert, sondern zelebriert die Freundschaft mit den als Tätern in Frage kommenden Staaten. So haben sich in der Vergangenheit nur Kolonien gegenüber ihren Kolonialmächten verhalten.
  • Thomas Röper: Syemour Hersh: Olaf Scholz war über die US-Pläne zur Sprengung der Nord Streams informiert, Anti-Spiegel am 26. September 2023
    Anreißer: Seymour Hersh hat zum Jahrestag der Sprengung der Nord Streams einen weiteren Artikel mit neuen Informationen veröffentlicht. Darin beschuldigt Hersh den deutschen Bundeskanzler Scholz, von den USA schon lange vor der Sprengung in die Pläne der US-Regierung eingeweiht worden zu sein.
    • Seymour Hersh: A Year of Lying about Nord Stream, Substack am 26. September 2023
      Teaser: The Biden administration has acknowledged neither its responsibility for the pipeline bombing nor the purpose of the sabotage.
      Anreißer: Die Regierung Biden hat weder ihre Verantwortung für die Bombardierung der Pipeline noch den Zweck der Sabotage anerkannt.
  • Nord-Stream-Sprengung: Präzedenzfall darf nicht unbestraft bleiben, sonst wird er sich wiederholen, RT Deutsch auf Odysee am 26. September 2023
    Anreißer: Laut dem russischen Botschafter in Deutschland, Sergei Netschajew[wp], ist auch nach einem Jahr offiziell unklar, wer für den Terroranschlag auf Nord Stream verantwortlich ist. Ein tatsächlicher Wille zur Aufklärung ist seitens der Bundesregierung nicht zu erkennen, die deutschen Medien präsentieren "alternative Fakten". Dabei weist alles in eine Richtung.
  • Youtube-link-icon.svg Wer hat Nord Stream gesprengt? Cui bono und das Schweigen der Regierung - Sahra Wagenknecht (23. September 2023) (Länge: 27:00 Min.)
  • Jahrestag der Nord Stream-Sprengungen - Von westlicher Aufarbeitung keine Spur, RT Deutsch auf Odysee am 26. September 2023, 7:05 Min.
    Anreißer: Vor genau einem Jahr explodierten zwei russische Export-Gasleitungen, über die rusisches Erdgas nach Europa geflossen war: Nord Stream 1 und Nord Stream 2. Doch noch immer weigern sich die westlichen Länder, die Vorfälle angemessen öffentlich zu untersuchen. In den Medien tauchen verschiedene Versionen auf, die sich gegenseitig widersprechen. Russland hingegen behauptet, ein "mächtiger Staat" stecke hinter dem Anschlag, und fordert endlich eine öffentlichkeits­wirksame Aufarbeitung. Mehr über die Hintergründe, die Beteiligten, die Ermittlungen und die wahren Folgen für Europa im Videobeitrag.
  • Thomas Röper: Staatsterrorismus: Russisches Außenministerium äußert zum Jahrestag der Nord-Stream-Sprengung scharfe Vorwürfe, Anti-Spiegel am 20. September 2023
    Anreißer: In einer Woche ist der Jahrestag der Sprengung der Nord Streams. Aus diesem Anlass hat das russische Außenministerium dem Westen, vor allem Deutschland, heftige Vorwürfe gemacht.
  • Jürgen Dahlkamp, Jörg Diehl, Roman Höfner, Roman Lehberger und Fidelius Schmid: Anschlag auf Ostseepipelines: Hinweise auf ukrainische Täter verdichten sich, Spiegel am 26. Mai 2023
  • Premierminister Støre, Free21-Magazin am 25. April 2023
    Mindestens bis zum 8. März 2023 herrschte allgemeine Einigkeit darüber, dass es sich bei dem Anschlag auf Nord Stream 1 und 2 am 26. September 2022 um einen Akt des "Staatsterrorismus" handelte.
    Dieser Text wurde zuerst am 21.03.2023 auf www.olatunander.substack.com unter der URL <https://olatunander.substack.com/p/after-sy-hershs-article-norway-the> veröffentlicht. Lizenz: Ola Tunander, Free21, CC BY-NC-ND 4.0
  • Peter Frey: Nachhall der Terroranschläge auf Nord Stream, Odysee am 18. April 2023, 19:17 Min.
  • Youtube-link-icon.svg Seymour Hersh: Wer hat Nord Stream gesprengt? (Interview) - Marc Friedrich (27. März 2023) (Länge: 59:02 Min.)
  • Thomas Röper: Scholz bekam in Washington Anweisungen zur Vertuschung der Nord-Stream-Sprengung, Anti-Spiegel am 22. März 2023
    Anreißer: Seymour Hersh, der die US-Regierung beschuldigt, die Nord Streams gesprengt zu haben, hat einen neuen Artikel veröffentlicht, in dem er mitteilt, Scholz habe bei seinem Washington-Besuch Anweisungen von Biden zur Vertuschung der US-Beteiligung erhalten.
    • Seymour Hersh: The Cover-Up, Substack am 22. März 2023
      Teaser: The Biden Administration continues to conceal its responsibility for the destruction of the Nord Stream pipelines.
      Anreißer: Die Biden-Administration verheimlicht weiterhin ihre Verantwortung für die Zerstörung der Nord Stream-Pipelines.
  • Youtube-link-icon.svg Nord-Stream: Ein Taucher packt aus - MMnewsTV (10. März 2023) (Länge: 13:58 Min.)
    YouTube-Beschreibung: Die Story von der Segelyacht und Nord-Stream Sprengung ist völlig absurd. Damit haben sich die Qualitätsmedien endgültig disqualifiziert. Ein Tauchexperte mit den Hintergründen.
    YouTube-Kommenator: Bin selber seit 2001 Tauchlehrer, 3000 Tauchgänge mit Spezial­ausbildung im technischen Tieftauchen bis 60 Meter.
    Für einen Tauchgang in einer Tiefe von 70-90 m in der Ostsee bedarf es bei weitem mehr Training als ich selber habe.
    Kälte, Dunkelheit, Strömung, Narkose, Sauerstoff­vergiftung, Mischgase, Tauchzeiten, Dekompressions­zeiten, spezielle Tauch­ausrüstung, Oberflächen­verhältnisse etc. etc. Jetzt kommt aber erst das Beste, 500 kg Sprengstoff da runter zu bringen, an einer Pipeline anzubringen mit Fernzünder etc. ist ungefähr so schwierig wie eine Mission außerhalb der ISS-Raumstation[wp]. Das verdoppelt oder vervierfacht das Risiko und den nötigen Ausbildungs­stand. Ohne das davor mehrfach in realen Verhältnissen simuliert und geübt zu haben, kommt das einem Selbstmord gleich.
    Durch die Arbeit entsteht viel mehr Grundzeit, mehr Atemgase wie Helium und Sauerstoff werden benötigt. Unzählige Deko-Tauch­flaschen, die der Taucher nicht mehr selber mitführen kann, müssen in verschiedenen Tauchtiefen gelegt werden. Da der Taucher da unten arbeiten muss (sich bewegen), kann er nicht 20 Tauch­flaschen mit sich führen, deshalb liegen die nötigen Atemgase zur Dekompression in verschiedenen Tiefen an Leinen, damit der Taucher beim Aufstieg das richtige Atemgas in der Deko-Phase nutzen kann.
    Ein kleiner Fehler in dieser Tiefe und die Wahrscheinlichkeit zu verunfallen oder zu sterben liegt bei 99 Prozent. Allein die persönliche Psyche eines Menschen muss mehr als top sein, hart wie die eines Navy Seals für so eine Mission. Für 100 Millionen Euro würde ich mein Leben da nicht riskieren wollen. All das muss dann an der Oberfläche wirklich Minute für Minute geplant werden, Gase gemischt und individuell auf die Tauchzeit und Tiefe abgestimmt werden. Das Tauchteam muss aufeinander abgestimmt sein, jeder muss den anderen sein Leben anvertrauen können, sprich das Team muss unter solchen Umständen trainiert sein wie die Fußball­mannschaft von Man U, 2. Liga ist nicht mehr.
    So ein Tauchgang kann locker, ohne Planungsphase, mehrere Stunden dauern und danach darf der Taucher bis zu 24 Stunden nicht mehr tauchen, um das überschüssige Gas im Gewebe zu eliminieren, sonst läuft er Gefahr, die Caisson-Krankheit zu entwickeln (Dekompressions­krankheit[wp]). Die tauchen auch nicht gleich mit Sprengstoff, erst werden Probe-Tauchgänge gemacht. Die Ausrüstung muss geprüft werden, Leinen mit Deko-Gas in verschiedenen Tiefen angebracht werden, mindestens eine Leine zur Pipeline muss gelegt werden, um den Weg da runter später ohne Zeitverlust machen zu können und ohne von der Strömung weggetrieben zu werden. Das alles in ein paar Tagen an drei Stellen bei diesen Verhältnissen [zu bewerkstelligen] ist UNMÖGLICH!!!
    Da es auf hoher See keine Möglichkeit gibt, Ersatzteile zu bestellen, muss der ganze Klump zweimal an Bord sein, um bei technischen Defekten (die bei so viel Ausrüstung zu 100 % auftreten werden) Geräte reparieren zu können, ohne dabei die Mission abbrechen zu müssen. Das Ankarren von Tauchflasche/Atemgase, Kompressoren und Spezial­ausrüstung wäre jedem Deppen am Hafen aufgefallen (wir sprechen hier von LKW-Ladungen, sowas passt in keine 10 Autos) und hätte von vielen spezialisierten Tauchshops in der Umgebung geliehen werden müssen, da kein Individuum - außer das Militär - so viel Klump privat besitzt oder einfach mal so auf Amazon kauft.
    Die Kompressoren für das Atemgas können nicht einfach in eine Steckdose gesteckt werden, der Generator an Bord einer Yacht ist gar nicht darauf ausgelegt, diese Kompressoren zum Laufen zu bringen, das übersteigt bei Weitem die Leistung des Schiffsgenerators. Ich könnte noch Stunden lang Punkte aufzählen, warum das Ganze unmöglich ist. Wir sprechen hier nicht von einem 40 Minuten Tauchgang an einem Riff am Roten Meer in 20 Meter Tiefe, bei 30 m Sicht und 24 Grad warmem Wasser. Der Unterschied ist vergleichbar mit einem Sportpilot im Vergleich zu einem Raumfahrer, der außen an der ISS-Raumstation arbeiten muss.
    Wer sich mit technisch Tauchen auskennt, weiß genau, dass sowas nur mit Robotern/Mini­unter­see­booten und hoch entwickeltem Spezialgerät der Armee möglich ist, von dem wir als Otto Normalverbraucher wahrscheinlich nicht mal wissen, dass es das gibt. Selbst wenn die das alles gehabt hätten und auch das Training etc., bleibt die Tauchphysik (Naturgesetz) und die Tauch­physiologie, das sind Konstanten, an denen es nichts zu rütteln gibt. Dies würde es 4-5 Tauchern in so kurzer Zeit auf einem normalen Schiff, das nicht für technisches Tieftauchen ausgelegt ist, unmöglich machen, so eine Mission durchzuführen!!! Es geht einfach nicht!!! Dass die Amis mit so einer Lüge davonkommen können, liegt daran, dass nicht viele Menschen sich mit der Materie des technisches Tieftauchens auskennen.
  • Youtube-link-icon.svg Pipeline-Anschlag aufgeklärt! (Desinformations-Strategien) - Prof. Dr. Christian Rieck[wp] (11. März 2023) (Länge: 31:54 Min.) (Analyse mittels Spieltheorie[wp]. Methoden der professionellen Desinformation: Strategem 6[ext], Spin[wp], Partial Hangout[wp], Burying, Desinformation als diplomatische Kommunikation)
  • Youtube-link-icon.svg Nord-Stream: Neue Fakten, Taucher packt aus - MMnewsTV (14. März 2023) (Länge: 26:24 Min.)
  • Youtube-link-icon.svg Nord-Stream: Ein Taucher packt aus - MMnewsTV (10. März 2023) (Länge: 13:59 Min.)
  • Mp4-icon-intern.svg Zwei Minuten offizielle US-Hetze gegen die Nord Stream-Pipeline (2:20 Min.)
  • Youtube-link-icon.svg Wie die USA die Nord Stream Pipeline sprengten (Seymour Hersh im Gespräch mit Fabian Scheidler) - acTVism Munich (21. Februar 2023) (Länge: 33:32 Min.)
  • Thomas Röper: Hersh im Interview: Ich würde Bundeskanzler Scholz eine Menge Fragen stellen, Anti-Spiegel am 16. Februar 2023
    Auszug: Es war allgemein bekannt, dass die USA offen angekündigt hatten, Nord Stream zwei ein Ende zu setzen. Biden[wp] hat es offen gesagt und Nuland[wp] auch. Da niemand in der NATO so etwas ohne grünes Licht der USA getan hätte, war es klar, dass die USA zumindest der Auftraggeber waren. Von Hersh wissen wir nun, dass sie es auch selbst durchgeführt haben, unter anderem, weil sie den Kreis der Mitwisser so klein wie möglich halten wollten.
    Trotzdem war es in der Gasbranche offenbar ein offenes Geheimnis, dass die USA dahinter stecken. Matthias Warnig, der frühere Geschäftsführer der Nord Stream AG, hatte schon zuvor in einem "Zeit"-Interview[ext] recht offen gesagt, dass er wisse, wer dahinter steckt, aber er wollte sich dazu nicht weiter äußern. [...]
    Und auch Hersh sagt in dem Interview: "Die Menschen in Amerika und Europa, die Pipelines bauen, wissen, was passiert ist. Ich sage Ihnen etwas Wichtiges. Die Leute, denen Unternehmen gehören, die Pipelines bauen, kennen die Geschichte. Ich habe die Geschichte nicht von ihnen erfahren, aber ich habe schnell erfahren, dass sie es wissen." [...]
    Deutschland hatte russischem Gas zwar eine Absage erteilt, aber solange die Pipelines existierten, bestand aus amerikanischer Sicht die Gefahr, dass die Bundesregierung im Falle eines harten Winters mit Strom­ausfällen und abgeschalteten Heizungen schwach werden und die Pipelines doch wieder einschalten könnte. Darum wurde, so Hersh, nach einigem Hin und Her und fast drei Monate nach der Bomben­legung beschlossen, die Pipelines doch zu sprengen.
  • Youtube-link-icon.svg Reporter Seymour Hersh on "How America Took Out the Nord Stream Pipeline": Exclusive TV Interview - Democracy Now! (15. Februar 2023) (Länge: 33:23 Min.)
  • Hersh zu seiner Nord-Stream-Enthüllung: Wahrheit "war nicht schwer zu finden", RT Deutsch am 14. Februar 2023
    Anreißer: Den legendären Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh lässt die Kritik einiger Mainstream-Medien an seiner Enthüllungs­geschichte zu den Nord-Stream-Anschlägen kalt. Mehr noch, er wirft den Mainstream-Medien mangelnde Kompetenz im Journalismus vor.
    Auszug: Laut dem legendären Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh war sein neuester Enthüllungsbericht, der nahelegt, dass die CIA für die Zerstörung der Nord-Stream-Pipelines im September verantwortlich war, nicht schwer zu finden.
    Hersh zur Berichterstattung über den Konflikt zwischen Moskau und Kiew: "Der Krieg, den ich kenne, ist nicht der Krieg, über den Sie lesen (...) Es ist für mich erstaunlich, wie sie auf einer Linie [mit der Regierung] liegen, meine Kollegen."
    Für ihn sei es offensichtlich gewesen, dass bei den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines ein NATO-Staat beteiligt gewesen sein musste. Insbesondere, so Hersh, nachdem hochrangige US-Vertreter, darunter Präsident Joe Biden, klare Drohungen ausgesprochen hätten, dass das russisch-deutsche Projekt "auf die eine oder andere Weise" gestoppt würde, wenn Moskau im Februar 2022 Truppen in die Ukraine schicken wird.
    Hersh wies auch darauf hin, dass die gesamte internationale Pipeline-Industrie wisse, "wer was getan hat", und dass dies eine Realität sei, "an die niemand denkt". "Aber ich habe es getan, also bitte sehr", schloss er.
  • Ritter nennt Nord Stream-Angriff wirtschaftliches Pearl Harbor - NATO "kampfunfähig" gegen Russland, RT Deutsch am 14. Februar 2023
    Anreißer: Einmal mehr nimmt Scott Ritter[wp] kein Blatt vor den Mund, was die militärischen Kräfteverhältnisse zwischen NATO und Russland angeht. Der US-geführte Westen ruiniere sich im Ukraine-Krieg. Während die NATO tatsächlich so schwach wie nie dastehe, müsse Berlin endlich erkennen, was es mit den "Verbündeten" auf sich hat.
    Auszug: Scott Ritter hat die NATO angesichts der Zustände der Armeen vieler Mitglieds­staaten als kampfunfähig gegen Russland beschrieben. Dazu verglich er die militärischen Fähigkeiten des westlichen Militär­bündnisses mit den russischen und kommt zu einem vernichtenden Urteil.
    "Die NATO ist also von Grund auf kaputt, sie ist ein Papiertiger, buchstäblich ein Papiertiger. Sie ist leeres Geschwätz. Sie können noch so viel darüber reden: 'NATO dies, NATO das.' Es ist alles ein Witz. Die einzige Kraft in der NATO, die in der Lage ist zu kämpfen, sind die Vereinigten Staaten. [...] Die Russen sind im Moment in einem Artillerie­krieg. An den meisten Abschnitten der Front haben sie einen Vorteil von zehn zu eins. [... ] Ich meine, auf jedes ukrainische Geschütz, das sie einsetzen können, kommen sechs, sieben oder zehn russische Geschütze."
    Aus diesen Feststellungen zieht Scott Ritter diese Schluss­folgerung: "Wir müssen lernen, wie wir mit Russland friedlich koexistieren können. Das ist unser wichtigstes Ziel und unsere wichtigste Aufgabe. [...] Die NATO ist kaputt, sie wird auch nicht mehr repariert werden", so Ritter.
    Schließlich kommt Scott Ritter auf die neusten Enthüllungen des Investigativ­journalisten Seymour Hersh zu sprechen. Dieser hatte kürzlich publik gemacht, dass die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines im September 2022 auf das Konto der Vereinigten Staaten und Norwegens gehe - mithin offiziellen NATO-"Partnern" Deutschlands. Scott Ritter meint dazu:
    "Die Tatsache, dass die US-Regierung diese Geschichte auf diese Art und Weise leugnet, zeigt, dass Hersh an etwas dran ist. [...] Im Prinzip haben die Vereinigten Staaten Deutschland und Europa den Krieg erklärt, und Norwegen hat es auch getan. [...] Deutschland muss aufwachen und begreifen, dass Amerika es angegriffen hat. Das war ein wirtschaftliches Pearl Harbor. Es war ein Überraschungsangriff. Und Seymour Hersh? Sein Artikel legt Fakten und Details offen, die sonst nicht verfügbar wären."
  • Gerd-Lothar Reschke: Scott Ritter zur Nordstream-Zerstörung: Deutschland ist von den USA vor der gesamten Weltöffentlichkeit gedemütigt worden, GLR Wertperspektive am 11. Februar 2023, 24:35 Min.
    • Die Details werden bekannt: Wie die USA Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
    • Scott Ritter: Nord$tream Pipeline - Seymour Hersh Inconvenient Truth! - Unbequeme Wahrheit über Deutschland, Impulse... am 10. Februar 2023, 13:53 Min.
    • Youtube-link-icon.svg "Im Auge des Bruders" zum Nord-Stream-Enthüllungsbericht von Seymour Hersh - Gegenpol (10. Februar 2023) (Länge: 13:53 Min.)
      Wer sprengte die Nord-Stream-Pipelines im vergangenen Jahr auf dem Boden der Ostsee? Inmitten der Spannungen zwischen dem Westen und Russland waren die Gasleitungen ein Symbol für den Wiederaufbau der Beziehungen zwischen Ost und West. Doch nach den Anschlägen vom 26. September 2022 war alles endgültig vergessen. Der Westen bezichtigte die Putin-Regierung, selbst den Auftrag für den Sabotageakt gegeben zu haben. Die Russische Föderation hielt sich mit Vermutungen bedeckt, wusste aber schnell, dass die Drahtzieher aus dem NATO-Westen kamen. Vor wenigen Tagen ließ dann der US-amerikanische Investigativ-Journalist Seymour Hersh die Bombe platzen. Hinter den Anschlägen sollen die USA stecken. Die Beweise lieferte er gleich mit. In unserem Magazin "Im Auge des Bruders" geht Militärexperte Scott Ritter[wp] nochmals auf diese Beweise ein und liefert noch mehr Details.
  • Nord-Stream-Sprengung: Das russische Fernsehen über das Schweigen der westlichen Medien, Anti-Spiegel am 13. Februar 2023
    Anreißer: Dass die westlichen Medien weitgehend so tun, als habe es den Hersh-Bericht über die Sprengung der Nord Streams durch die USA nicht gegeben, ist russischen Medien Berichte wert.
    Natürlich waren die Hersh-Enthüllungen über die Sprengung der Nord Streams durch die USA am Sonntagabend ein Thema im wöchentlichen Nachrichten­rückblick des russischen Fernsehens. Dass die westlichen Medien das Thema ignorieren, ist für die russische Medien eine weitere Bestätigung dafür, wie gleichgeschaltet die westlichen Medien sind.
    In dem Beitrag des russischen Fernsehens vom Sonntag hat der Moderator als Einleitung an die lange Liste der Lügen und Verbrechen der USA erinnert, danach hat russische USA-Korrespondent über die politische Woche aus den USA berichtet, in der die Nord Streams natürlich eines der wichtigsten Themen waren. Ich habe den russischen Beitrag übersetzt.
  • Glenn Diesen: Die Nord-Stream-Anschläge - kein Interesse an Aufklärung, RT Deutsch am 10. Februar 2023
    Anreißer: Der neueste Bericht des legendären und renommierten investigativen Journalisten Seymour Hersh scheint frühere Verdächtigungen zu bestätigen, dass die USA hinter der Zerstörung der Pipelines stecken. Die Dementis Washingtons ändern daran nichts.
    Auszug: Die USA haben jede Beteiligung an der Zerstörung von Nord Stream zurückgewiesen und stattdessen mit dem Finger auf Moskau als wahrscheinlichen Schuldigen gezeigt. Russland hat keinen Zugang zu den schwedischen Ermittlungen erhalten, und dann gab es den seltsamen Vorfall, dass Stockholm sich sogar weigerte, seine Untersuchungs­ergebnisse mit Deutschland und Dänemark zu teilen, da diese Ergebnisse als "zu heikel" eingestuft[ext] wurden.
    Die Medien waren auch sehr fleißig dabei, Washingtons Narrativ zu verteidigen. Ein Beispiel: Als Professor Jeffrey Sachs während eines TV-Interviews die USA beschuldigte, die Pipeline sabotiert zu haben und dabei als Beweis Radaraufzeichnungen erwähnte, wurde er umgehend vom Moderator abgewürgt und aus der Live-Schalte geworfen[ext].
  • NATO-Akte: Größter Terrorakt der europäischen Geschichte verkommt zum Whataboutismus?, NATO-Akte am 11. Februrar 2023, 99:02 Min.
  • Hermann Ploppa: Anschlag auf Nord Stream: ein kriegerischer Akt gegen die Bundesrepublik Deutschland, Apolut am 11. Februar 2023
  • Daniele Ganser: Dr. Daniele Ganser: USA und Norwegen haben Nord Stream gesprengt, 10. Februar 2023, 49:22 Min.
    Der Historiker fasst die Vorgeschichte zur Sprengung von Nord Stream zusammen.
  • US-Reporterlegende Seymour Hersh: Wie Amerika die Nord-Stream-Pipelines sprengte, Weltwoche am 9. Februar 2023
    Anreißer: Diese Recherche des US-Reporters Seymour Hersh, des "grössten investigativen Journalisten unserer Zeit" (David Remnick, Chefredaktor des New Yorker), der unter anderem das Massaker amerikanischer Soldaten im vietnamesischen My Lai[wp] und den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib[wp] aufdeckte, erschien zuerst auf der Online-Plattform Substack. Wir dokumentieren seinen Text "How America Took Out The Nord Stream Pipeline" übersetzt und ungekürzt.
  • Richard Medhurst: Scott Ritter and Richard Medhurst: Nordstream Sabotage, Russia & Ukraine, 4. November 2022 (Dieser Beitrag ist für zahlende Abonnenten)
  • Youtube-link-icon.svg Wehrtechnik-Experte analysiert Drohnen-Bilder der Pipeline-Sprengung - Prof. Dr. Christian Rieck (23. Oktober 2022) (Länge: 46:10 Min.)
    • Larry Johnson: Independent Video Evidence Confirms Key Part of Sy Hersh's Report on the Attack on Nord Stream 2, Sonar21 am 8. Februar 2023
      Haben Sie schon einmal von Monkey Werx gehört? Er betreibt einen YouTube-Kanal, der sich auf die Verfolgung von zivilen und militärischen Flügen in den USA konzentriert. Klingt ziemlich harmlos und langweilig. Nicht mehr. Es stellt sich heraus, dass Monkey Werx im vergangenen September (genauer gesagt am 30. September) einen Videobericht bereitgestellt hat, der einen Teil von Seymour Hershs Bericht über die Zerstörung der Nord Stream 2-Pipeline bestätigt.
    Der Wehrtechnik-Experte Thorsten Pörschmann analysiert die Bilder von Unterwasser­drohnen der gesprengten Pipeline Nordstream. Er geht u.a. folgenden Fragen nach: Wessen Handschrift trägt die Sprengung? Wer kann das? Kommt Selbstzerstörung in Frage? Ist der Schaden reparierbar? Wie schützt man seine Infrastruktur? Kann eine Pipeline zur Unterwasser-Kriegsführung eingesetzt werden? Wieso wurde eine Pipeline an zwei Stellen gesprengt?
    Inhaltsverzeichnis:
    0:00 - Intro
    1:50 - Pipeline als Abhöreinrichtung?
    4:32 - Qualität der Unterwasser-Aufnahmen
    7:40 - Wie würde man eine solche Sprengung vornehmen?
    15:00 - Wer kann eine solche Sprengladung anbringen?
    24:30 - Können es Terroristen gewesen sein?
    25:15 - Wieso zwei Sprengungen bei einer Pipeline?
    29:10 - Selbstzerstörung?
    36:18 - Ist der Schaden reparierbar?
    41:30 - Wem nützen die Anschläge?
    44:10 - Wie schützt man seine Infrastruktur?
  • "Die USA haben Nordstream zerstört" - mit Oskar Lafontaine[wp], Punkt.PRERADOVIC am 20. November 2022, 46:40 Min.
  • Seymour Hersh: How America Took Out The Nord Stream Pipeline, 8. Februar 2023
    • US-Reporterlegende Seymour Hersh: Wie Amerika die Nord-Stream-Pipelines sprengte, Weltwoche am 9. Februar 2023
      Anreißer: Diese Recherche des US-Reporters Seymour Hersh, des "grössten investigativen Journalisten unserer Zeit" (David Remnick, Chefredaktor des New Yorker), der unter anderem das Massaker amerikanischer Soldaten im vietnamesischen My Lai[wp] und den Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib[wp] aufdeckte, erschien zuerst auf der Online-Plattform Substack. Wir dokumentieren seinen Text "How America Took Out The Nord Stream Pipeline" übersetzt und ungekürzt.
    • Thomas Röper: Die Details werden bekannt: Wie die USA Nord Stream gesprengt haben, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
      Anreißer: Der amerikanische Star-Journalist Seymour Hersh hat in einem exklusiven Artikel im Detail enthüllt, wie die USA die Sprengungen von Nord Stream vorbereitet und durchgeführt haben. Ich habe seinen Artikel übersetzt.
      Seymour Hersh ist eine journalistische Legende, denn er hat bei der Aufdeckung der meisten Skandale der US-Regierung seit dem Vietnamkrieg[wp] mitgewirkt. Schon 1969 wurde er weltbekannt, als er während des Vietnamkriegs Kriegsverbrechen der US-Armee[wp] aufdeckte. 2004 publizierte er zum Folterskandal der US-Armee während des Dritten Golfkrieges im irakischen Abu-Ghuraib-Gefängnis[wp], er war es, der als erster die wahre Geschichte über die Ermordung von Bin Laden veröffentlicht hat[1][2], er deckte politische Morde unter der Regierung von Bush und Obama auf, die Liste seiner Enthüllungen ist unglaublich lang.
      Natürlich hat er sich damit keine Freunde gemacht, aber er scheint das sportlich zu sehen, denn er sagte dazu einmal:
      "Es gab noch nie einen Präsidenten, der mich leiden konnte. Ich nehme es als Kompliment."
      Das dürfte spätestens jetzt auch für Präsident Biden gelten, denn Hersh hat einen langen Artikel veröffentlicht, in dem er berichtet, wie die Biden-Regierung die Sprengung Nord Streams seit 2021 vorbereitet hat und wie dieser Akt von Staatsterrorismus umgesetzt wurde.
      Ich habe diese Einleitung über Hersh geschrieben, weil ich darauf hinweisen will, dass Enthüllungen von Seymour Hersh ernst genommen werden sollten. Das gilt auch für diese über die Sprengung von Nord Stream.
      Dass die USA hinter der Sprengung stecken, dürfte niemanden überraschen. Für mich ist die Geschichte von Hersh aber noch aus einem weiteren Grund ein Schock: Einige Wochen nach der Sprengung hat sich jemand bei mir gemeldet, der behauptet hat, Soldat bei dem Manöver BALTOPS 22[wp][3] gewesen zu sein und der gesehen haben will, wie ausgesprochen arrogant aufgetretene Spezial­taucher aus den USA auf dem Kriegsschiff, auf dem er gedient hatte, genau am Ort der späteren Sprengung das Anbringen von Minen "geübt" hätten.
      Diese Taucher seien zu seinem Schiff gebracht worden, nur für die "Übung" im Bereich der Pipelines an Bord gewesen, hätten den Kontakt mit allen anderen Besatzungs­mitgliedern gemieden, und seien dann wieder mit dem Hubschrauber abgeholt worden. Nach der Explosion der Pipelines einige Wochen später war er sich sicher, dass das die Männer waren, die die Sprengladungen angebracht hatten.
      Leider konnte er für seine Geschichte keine Belege liefern und wollte anonym bleiben, weshalb ich nicht darüber berichtet habe, denn er konnte mir nicht Belastbares geben. Aufgrund einer Geschichte von jemandem, der seine Identität nicht preisgibt und keine Belege für seine Geschichte liefern kann, schreibe ich natürlich keinen Artikel. [...]
    • Thomas Röper: Bestätigung des Hersh-Artikels: Was ich schon 2022 von einem Whistleblower über die Nord-Stream-Sprengung erfahren habe, Anti-Spiegel am 9. Februar 2023
      Anreißer: Im Oktober 2022 wurde mir eine Nachricht von einem Whistleblower[wp] geschickt, der behauptet hat, Informationen über die Sprengung von Nord Stream zu haben. Seine Erzählung bestätigt exakt den Bericht von Seymour Hersh über die Sprengung der Pipeline.
      In meinem Artikel mit der Übersetzung des Berichts von Seymour Hersh, der im Detail mitgeteilt hat, wie die Biden-Regierung die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines schon 2021 geplant und danach durchgeführt hat, habe ich erwähnt, dass sich vor einigen Monaten jemand an mich gewandt hat, der behauptet hat, Soldat bei dem Manöver BALTOPS 22 gewesen zu sein und der gesehen haben will, wie ausgesprochen arrogant aufgetretene Spezial­taucher aus den USA auf dem Kriegsschiff, auf dem er gedient hatte, genau am Ort der späteren Sprengung das Anbringen von Minen "geübt" hätten.
      Leider konnte er für seine Geschichte keine Belege liefern und wollte anonym bleiben, weshalb ich nicht darüber berichtet habe, denn er konnte nichts Belastbares als Bestätigung für seine Geschichte liefern. Aufgrund einer Geschichte von jemandem, der seine Identität nicht preisgibt und keine Belege für seine Geschichte liefern kann, schreibe ich natürlich keinen Artikel. Nach der Veröffentlichung von Hersh am 8. Februar bin ich jedoch sicher, dass dieser Whistleblower, der sich damals bei mir gemeldet hat, die Wahrheit gesagt hat, weil seine Geschichte exakt zu dem passt, was Hersh veröffentlicht hat.
    • Thomas Röper: Nord-Stream-Sprengung :Deutschland kauft US-Flüssiggas zum 3-fachen Preis und schweigt gehorsam, Anti-Spiegel am 11. Februar 2023
      Anreißer: In Russland können Medien und Experten nicht verstehen, warum Berlin auch nach dem Hersh-Artikel keinerlei Fragen zur Sprengung der Nord Streams stellt. Ein Bericht des russischen Fernsehens zeigt das Unverständnis anschaulich auf.
      Seit der Hersh-Artikel über die Sprengung der Nord Streams durch die USA veröffentlicht wurde und ich auch noch meinen Artikel über die Informationen veröffentlicht habe, die ich im Oktober erhalten, über die ich aber damals nicht berichtet hatte, veröffentlicht habe, steht mein Telefon nicht mehr still. Alleine am Freitag war ich in zwei russischen Studios zum Interview und habe zwei weitere per Video gegeben, eines musste ich sogar aus Zeitgründen ablehnen.Die russischen Gesprächs­partner haben alle die gleichen Fragen: Wann und wie reagiert Deutschland darauf? Wann stellt die Bundesregierung zumindest mal Fragen? Warum gibt es keine Proteste in Deutschland? Wie kann es sein, dass die Bundesregierung dazu schweigt, dass die USA offensichtlich eines der teuersten - und vor allem für die deutsche Wirtschaft wichtigsten - Infra­struktur­objekte gesprengt haben, an dem deutsche Firmen mit Milliarden beteiligt waren und an dem sie jedes Jahr noch viel mehr Milliarden verdient haben?
      Russische Journalisten verstehen das deutsche Schweigen nicht. Wenn ich ihnen dann erkläre, dass alle deutschen Medien die Hersh-Geschichte verschweigen oder lächerlich machen, dass die meisten Deutschen also gar nicht wissen, was da veröffentlicht wurde, ernte ich ungläubige Blicke. Und wenn ich dann noch hinzufüge, dass von dieser (und auch von jeder anderen) transatlantisch geprägten Bundesregierung keine kritischen Fragen an die USA zu erwarten sind, werden die Blicke meiner russischen Gesprächspartner noch ungläubiger.
      Der Punkt ist dabei nicht, dass die russischen Experten überrascht sind, dass Deutschland kein souveräner Staat und von den USA besetzt ist, das ist in Russland bekannt. Es überrascht die Russen, wie allumfassend die Macht der USA in Deutschland ist, dass Deutschland selbst bei einem offenen Kriegsakt der USA gegen Deutschland, denn das war der Angriff auf Nord Stream gemäß Völkerrecht, weiterhin gehorsam schweigt.
  1. Wikipedia: Seymour Hersh - Abschnitt "Tötung von Osama Bin Laden"
  2. Seymour M. Hersh: The Killing of Osama bin Laden, London Review of Books (LRB)) am 20. Mai 2015
  3. Wikipedia: BALTOPS - Abschnitt "BALTOPS 2022": "BALTOPS 2022 wurde durch zwei russische Karakurt-Klasse-Korvetten beobachtet und laut Seymour Hersh von US-Seite genutzt, um Minen an den Nordstream-Pipelines[wp] anzubringen."
"Seymour Hersh ist einer der berühmtesten Investigativ­journalisten der Welt: Der Pulitzer­preis­träger machte das Massaker von My Lai[wp] öffentlich, die Folterungen von Abu Ghuraib[wp]." (Spiegel 2010)
"Der umstrittene US-Journalist Seymour Hersh schreibt in einem schwach belegten Blogbeitrag, die USA hätten die Nord-Stream-Pipelines gesprengt." (Spiegel 2023)