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Sahra Wagenknecht
Sahra Wagenknecht | |
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Geboren | 16. Juli 1969 |
Parteibuch | Die Linke |
Beruf | Volkswirt, Publizist |
Ehe für alle | Sahra Wagenknecht stimmte am 30. Juni 2017 im Deutschen Bundestag gegen die bürgerliche Zivilehe und für die so genannte Ehe für alle. Eine Beliebigkeitsdefinition "für alle" kann aber keine Schutzfunktion erfüllen, wie von Artikel 3 GG gefordert. Die "Ehe für alle" ist somit eine "Ehe für keinen". Sahra Wagenknecht hat damit die durch die Ewigkeitsklausel geschützten Grundrechte des Grundgesetzes verletzt und die bürgerliche Zivilehe de facto abgeschafft. |
UN-Migrationspakt | Sahra Wagenknecht stimmte am 29. November 2018 im Deutschen Bundestag gegen den UN-Migrationspakt und damit gegen die Kolonisation Deutschlands durch illegale Invasoren. |
Ermächtigungsgesetz | Sahra Wagenknecht hat am 18. November 2020 bei der Abschaffung der Grundrechte durch das Ermächtigungsgesetz im Deutschen Bundestag die Stimmkarte nicht abgegeben. |
Abtreibungsbewerbungsgesetz | Sahra Wagenknecht stimmte am 24. Juni 2022 im Deutschen Bundestag für das Abtreibungsbewerbungsgesetz, womit nun das Werben für die Tötung Ungeborener für Ärzte straflos gestellt wurde. |
Pandemievertrag | Sahra Wagenknecht hat am 12. Mai 2023 bei der Abstimmung zum WHO-Pandemievertrag im Deutschen Bundestag die Stimmkarte nicht abgegeben. |
AbgeordnetenWatch | Sahra Wagenknecht |
URL | sahra-wagenknecht.de |
Sahra Wagenknecht (* 1969; amtlich zunächst Sarah Wagenknecht) ist eine iranisch-deutsche Volkswirtin, Publizistin und Politikerin. Sie ist seit September 2009 Abgeordnete im Deutschen Bundestag.
Politisches
Ab den frühen 1990er Jahren hatte sie maßgebliche Funktionen in verschiedenen Vorstandsgremien der PDS[wp] inne. Nach der 2007 erfolgten Vereinigung der PDS mit der WASG[wp] konnte sie ihren Einfluss in der Nachfolgepartei Die Linke erweitern. Dort galt die lange Zeit offen als Kommunistin auftretende Wagenknecht als Protagonistin des linken Parteiflügels.
Von 2010 bis 2014 war sie eine der stellvertretenden Parteivorsitzenden. Davor vertrat sie die PDS bzw. Die Linke von 2004 bis 2009 als Mandatsträgerin im Europäischen Parlament. Seit September 2009 ist Wagenknecht Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Ab 2011 war sie dort stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linksfraktion. Am 13. Oktober 2015 löste sie zusammen mit Dietmar Bartsch, einem Vertreter des als gemäßigt geltenden Parteiflügels, den bis dahin amtierenden Fraktionsvorsitzenden Gregor Gysi ab und war damit zur Oppositionsführerin des 18. Bundestags aufgerückt.
Privates
Sahra Wagenknecht ist die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter. Der Vater lernte ihre in der DDR lebende Mutter als West-Berliner Student kennen. Seit ihrem Kleinkindalter gilt ihr Vater nach einer Reise in den Iran als verschollen.[1]
Sie ist seit 2014 mit Oskar Lafontaine[wp] verheiratet und versucht oft durch ihr Auftreten und ihre Rhetorik die Altkommunistin Rosa Luxemburg nachzuahmen.
Standpunkte
Die Kommunistin will versuchen, die schon unter Stalin[wp] gescheiterte[2] Ehe- und Familienzerstörung in Deutschland durchzuführen.
- Der Lifestyle-Linke lebt in einer anderen Welt, t-online am 12. April 2021 (Ein Gastbeitrag)
Verhältnis zum Stalinismus
Sarah Wagenknecht vertritt die Auffassung, dass einerseits eine politisch-programmatische und handlungsstrategische Kontinuität zwischen dem Leninschen[wp] und Stalinschen Konzept[wp] bestanden habe, und andererseits der so genannte Realsozialismus bzw. real existiert habende Sozialismus vorrangig aufgrund subjektiver Faktoren, wie beispielsweise Prinzipienverrat, Opportunismus und Korruption auf Seiten der politischen Führung, sowie extrasystemischer, objektiver Faktoren, wie beispielsweise Technologieboykott, übermäßige Investition in Rüstungsindustrie und Militäretat und damit einhergehend unproduktiver Ressourcenverbrauch in Folge des Zwangs zur Aufrechterhaltung der Konkurrenzfähigkeit im Rüstungswettlauf[wp], Importabhängigkeit bei hochwertigen Gütern, gescheitert sei. Der Umstand, dass der wirtschaftliche Niedergang und der anschließende Systemzusammenbruch des Ostblocks[wp] hauptsächlich in spezifischen Defiziten und Defekten der autoritär-zentralistisch gegliederten Planwirtschaft[wp], begründet lag, wird von Wagenknecht weder unvoreingenommen zur Kenntnis genommen noch auf Grundlage einer verständigen Würdigung ökonomischer und historischer Fakten und Zusammenhängen als plausibelste Ursache kritisch reflektiert.
Idealismus und Stalinismus
Anmerkungen zum Papier "Marxismus und Opportunismus" von Sahra Wagenknecht In ihrem Artikel "Marxismus und Opportunismus" geht Sahra Wagenknecht davon aus, daß zwischen der Oktoberrevolution[wp], der Politik Lenins[wp], Stalins[wp] und später Ulbrichts[wp] (NÖS-Politik) eine Kontinuität besteht. Der Bruch in der Kontinuität beginnt bei ihr mit dem XX. KPdSU-Parteitag 1956. Die seitdem verfolgte politische Linie, die sie als "opportunistisch" bezeichnet, kam nach ihrer Meinung vor allem in der Breschnew-Ära[wp] zum Tragen und hatte ihren Höhepunkt unter Gorbatschow[wp]. In der DDR wird nach Sahra Wagenknecht diese Politik, verkörpert durch Honecker[wp] und Mittag[wp], mit dem VIII. Parteitag der SED 1971 eingeleitet. Kurzum: Die Ursache für den Zusammenbruch der DDR wie die des Realsozialismus[wp] überhaupt, liege in der "opportunistischen" Politik begründet, zu der sie auch die Entspannungspolitik zählt. Sogar nach der Wende sieht Sahra Wagenknecht diese "opportunistische" Linie durch die PDS fortgesetzt, da sie nicht an die Prinzipien der Ulbrichtschen Ära wieder anknüpfte. Ihr Artikel enthält eine Reihe von Behauptungen, die hinterfragt werden müssen, vertritt sie doch eine Denkrichtung, die weit verbreitet ist. Wir halten es daher für angebracht, diese Problematik in Form von Thesen zur Diskussion zu stellen. Wir meinen, daß diese von Sahra Wagenknecht konstruierte Kontinuität nicht zutrifft. Ebenso halten wir die Schlußfolgerung, daß der von ihr behauptete Sozialismus aufgrund einer "opportunistischen" Politik, d.h. aufgrund von subjektiven Faktoren, gescheitert ist, für nicht stichhaltig. Revolution von 1917/18 Unzweifelhaft ist, daß 1917/18 eine revolutionaere Situation vorhanden war und die daraus folgende Revolution historisch berechtigt war. Lenin war sich jedoch dessen bewußt, daß eine sozialistische Revolution in Rußland nur dann Erfolg haben würde, wenn andere industriell entwickelte Länder des Westens nachzögen. In seinen April-Thesen schreibt er deshalb, daß die "Einführung" des Sozialismus als unmittelbare Aufgabe noch nicht gegeben sei.(1) Unter der Diktatur der Arbeiter und Bauern sollte die bürgerliche Revolution konsequent vollendet und die günstigsten strategischen Ausgangsbedingungen für eine sozialistische Revolution geschaffen werden.(2) Diese Überlegungen fanden in seiner Schrift "Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution" ihren Niederschlag. Nach der Machteroberung und im Zuge des Bürgerkrieges wurden über bürgerliche Massnahmen hinaus (Nationalisierung des Boden) auch sozialistische und linksradikale Maßnahmen (z.B. Einführung der Naturalwirtschaft und Abschaffung des Geldes) durchgeführt. Unter dem Druck der Öffentlichkeit infolge des ökonomischen Niedergangs nach dem Bürgerkrieg[wp] sah sich Lenin alsbald veranlaßt, die verfrühten sozialistischen Maßnahmen zum Teil zurückzunehmen und die Neue Ökonomische Politik[wp], die er bereits 1918 entworfen hatte, einzuleiten. Die NÖP war ein Zugeständnis an die damaligen realen Akkumulationserfordernisse, jedoch keine Aufgabe der sozialistischen Zielsetzung. In seiner Rede vor der Komintern[wp] im November 1922 (sh. Anhang) erläuterte Lenin ausführlich, daß der "Staatskapitalismus", obwohl "seine Form keine sozialistische" sei, für Rußland jedoch "günstiger als die jetzige Form" sei, um der sozialistischen Zielsetzung einen Schritt näher zu kommen. Als Ursache dieses notwendigen, keinesfalls für ewig geplanten "Rückzugs" machte er die völlig unterentwickelten Produktivkräfte in Rußland verantwortlich, von denen er auch jede weitere Entwicklung in Richtgung Sozialismus abhängig machte. Es ist somit festzuhalten:
Wir schlußfolgern daraus, daß eine Weiterführung der Leninschen Konzeption in der Fortsetzung und Weiterentwicklung des indirekten Weges zum Sozialismus bestanden hätte. Kontinuität Leninismus - Stalinismus Im Gegensatz zu Lenin verfolgte Stalin die indirekte Strategie zum Sozialismus nicht weiter, sondern er schlug den direkten Weg zum Kommunismus ein, den er mit der "Theorie vom Sozialismus in einem Lande" begründete und mit Gewalt durchsetzte. Sowohl zwischen Lenins Neuen Ökonomischen Politik und Stalins sozialistischer Akkumulationspolitik als auch zwischen der Leninschen Vorstellung von der "Revolution in Permanenz" und der Stalinschen "Theorie vom Sozialismus in einem Lande" läßt sich somit keine Kontinuität feststellen. Sahra Wagenknecht behauptet in ihrem Papier, daß "Stalins Politik - in ihrer Ausrichtung, ihren Zielen und wohl auch in ihrer Herangehensweise - als prinzipientreue Fortführung der Leninschen gelten kann". Diese Kontinuitäts-Behauptung, die Prämisse ihrer ganzen Argumentationskette ist, bleibt jedoch in ihren Darlegungen unbewiesen. Dazwischen der Leninschen indirekten und der Stalinischen direkten Strategie eine Zäsur liegt, wird von ihr nicht gesehen. Sofern von "Kontinuität" gesprochen werden kann, bestand diese lediglich in dem Anspruch, die Macht mit allen Mitteln und unter allen Umständen zu halten. Hier liegt u.E. bereits die Wurzel, daß die Theorie des wissenschaftlichen Sozialismus in Form des von Stalin inspirierten "Marxismus-Leninismus"[wp] zur Rechtfertigungsideologie instrumentalisiert und dem Prinzip des politischen Machterhalts untergeordnet wird. Dadurch, daß Stalin einen Weg zum Sozialismus beschritt, der nicht mehr von den objektiven Möglichkeiten ausging, sondern von dem erklärten revolutionaeren Willen, mußte auch ein idealistisches Politikverständnis entstehen. Dies spielt - wie noch zu zeigen ist - in der weiteren Argumentation von Sahra Wagenknecht die entscheidende Rolle. Sahra Wagenknecht folgt dieser idealistischen Auffassung und kommt folgerichtig zu dem Schluß, daß der Realsozialismus an subjektiven Faktoren wie Verrat, Opportunismus etc. gescheitert ist. Sie hinterfragt nicht die Möglichkeit, inwieweit für den Zusammenbruch auch objektive Ursachen eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Intensive und extensive Wirtschaftsstruktur Die Stalin-Ära wird von Sahra Wagenknecht als eine in jeder Hinsicht wirtschaftlich und kulturell erfolgreiche Phase dargestellt. Wenngleich eine industrielle Entwicklung gegenüber der vorherigen Phase und wissenschaftliche Leistungen nicht zu bestreiten sind, vermochte die Sowjetunion - und dies trifft auf alle anderen realsozialistischen Länder ebenfalls zu - nicht, den qualitativen Übergang von der extensiven zur intensiven Wirtschaftsweise zu vollziehen. Dies lag nicht in dem Verrat, dem Opportunismus, in der Korruption oder sonstiger subjektiver Faktoren, sondern in dem System stalinscher Prägung selbst begründet. Im Vordergrund wirtschaftlicher Aktivität stand das Wachstum der Industrieproduktion (Bruttoproduktion) und nicht die Arbeitsproduktivität und -intensität, stand die Warenmenge und nicht die Qualität der Waren. Es fehlten objektive wertmäßige und monetäre Bewertungskriterien, die eine notwendige Korrektur hätten anzeigen können. Es fehlte vor allem das von Lenin eingeforderte Leistungsprinzip (das bei Stalin nicht (!) realisiert war), es fehlten die für geistige Innovationen notwendigen Freiräume und demokratische Verhältnisse. Durch die "bewußte" Anwendung von "ökonomischen Hebeln", die als Relais zwischen den staatlichen Plan-, Leitungsbehörden und Produktionsbetrieben fungieren sollten, und den Betrieben - je nach Phase - einmal mehr oder einmal weniger Freiräume gewährten, konnte in Konkurrenz zu dem High-Tech-Kapitalismus keine ihm adäquate innere Mobilitaet erzeugt werden. In allen realsozialistischen Ländern waren in mehr oder weniger starker Ausprägung die gleichen Unzulänglichkeiten und die gleichen Symptome anzutreffen, so unter anderem auch die systembedingte ideologische Anpassung. Der Zusammenbruch des realsozialistischen Systems war demnach nicht Folge des Verrats, sondern resultierte aus den mangelnden ökonomischen Voraussetzungen und der objektiven Reformunfähigkeit des Stalinschen Systems. Widersprüche in der Argumentation zur Breschnew-Ära Die Autorin behauptet, daß die eigentliche Misere mit dem XX. Parteitag anfing, eine Kritik, die seinerzeit auch von Chruschtschows[wp] Gegnern und bis zum Schluß von reformfeindlichen Kräften angeführt wurde. Sie vergißt dabei, daß gerade unter Chruschtschow in der DDR das Neue Ökonomische System (NÖS) möglich war. Mit dem Amtsantritt Breschnews läßt sich eine Abkehr vom NÖS (seit der 11. ZK-Tagung im Dezember 1965) beobachten. Auch das 1967 von Ulbricht favorisierte Ökonomische System (ÖSS) hatte sich aufgrund eines von der Sowjetunion - vor allem nach der Intervention in der CSSR - geforderten universellen Sozialismusmodells (Breschnew-Doktrin[wp]) nicht durchsetzen können. Die nach den Prager Ereignissen einsetzende ideologische Offensive schrieb die ideologische "Einheit", das Wirken nach einer von der KPdSU vorgegebenen "Generallinie" vor. Die vier Essentials (Diktatur des Proletariats; die führende Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei; der demokratische Zentralismus; die zentrale staatliche Planung), die als "allgemeingültig" beim Aufbau des Sozialismus anzuerkennen waren, machten eine unbefangene Reformdiskussion, geschweige denn -gestaltung, zunichte. Hinzu kam, daß sich die ÖSS-Gegner innerhalb der SED-Führung infolge der Ende der sechziger Jahre aufgetretenen wirtschaftlichen Krise in der DDR in ihrer Kritik bestätigt sahen und deshalb einen disproportionsvermeidenden Wirtschaftskurs für angebracht hielten. Des weiteren behauptet sie, daß die seit 1965 einsetzende obstruktive Gesellschaftspolitik "unumgänglich" war, um nicht wie die CSSR zu enden. Diese These ist insofern widersprüchlich, als daß gerade die Umsetzung des von ihr besonders positiv herausgestellten NÖS' eine die Demokratie entwickelnde Gesellschaftskonzeption voraussetzte bzw. nach sich gezogen hätte. Nicht zufällig stellte Ulbricht die These von der "Menschengemeinschaft" heraus, um ueber die "Arbeiter"klasse hinaus (was sehr wörtlich genommen wurde) auch die Interessen der anderen Schichten (es gab zu der Zeit z.B. noch Privatbetriebe) im Sinne sozialistischer Zielsetzung nutzbringend zu integrieren. So widersprüchlich die Entwicklung auch war, so ergibt sich aus dem geschichtlichen Zusammenhang, daß die Breschnew-Linie an den ideologischen Rigorismus Stalins wieder anknüpfte und auch wirtschaftspolitisch weiterhin auf einen expansiven Wirtschaftskurs setzte. Zwischen dem expansiv wirtschaftendem System, der u.U. nicht möglichen Reformierbarkeit des planwirtschaftlichen Systems im Sinne intensiver Wirtschaftsweise, und Status-quo-Orientierung bestand ein engerer Zusammenhang; denn auf diese Weise konnte auf innenpolitische Reformen, die immer zugleich auch mit Kompetenzverlust- bzw. -gewinn, mit Machtgerangel verbunden waren, verzichtet werden. Sahra Wagenknecht übernimmt u.E. gerade jenen ideologischen Rigorismus, jenen Einheits- und Ausschließlichkeitsanspruch, der auch der Breschnew-Ära eigen war und den sie als "Opportunismus" verurteilt. Des weiteren muß kritisch angemerkt werden, daß die Diskussion, was wäre wenn ..., nicht nur müßig, sondern auch ahistorisch ist. Insofern läßt sich die von ihr in den Raum gestellte These, daß bei der Vollendung des NÖS ein Zusammenbruch des Realsozialismus vermeidbar gewesen wäre, nicht beweisen. Zur Entspannungspolitik Sahra Wagenknecht sieht die Entspannungspolitik als Ausdruck einer "opportunistischen" Politik. Sie schreibt: "Unter den Bedingungen des Bestehens beider Gesellschaftssysteme bedeutet Opportunismus zwangsläufig: Verzicht auf das Endziel Weltsozialismus[wp], Anerkennung des internationalen Status quo und Intensivierung der Zusammenarbeit mit den imperialistischen Staaten - mit der Folge einer zunehmenden Abhängigkeit der sozialistischen Staaten vom Weltfinanzkapital". Wenngleich die Abhängigkeit von westlichen Industrienationen nicht bestritten werden kann - dies ergibt sich theoretisch bereits aus der Marxschen Theorie über die Universalität des Wertgesetzes - so ist jedoch der immer wiederkehrende Vorwurf des Opportunismus - wie oben bereits beschrieben - nicht haltbar. Aus der extensiven Wirtschaftsweise resultierte die ökonomische und technische Rückständigkeit und die Abkoppelung vom Weltmarkt. Hinzu kam, daß ein erheblicher Teil der wirtschaftlichen Potenzen im Rüstungswettlauf unproduktiv versickerte, so daß für die Modernisierung des zivilen Sektors die Mittel fehlten. Insofern war die Entspannungspolitik nicht nur die logische Folge, sondern das Pedant zur extensiven Wirtschaftspolitik. Eine ökonomische Entlastung sollte durch Abrüstung und politische Zusammenarbeit, die den Eintritt in den Weltmarkt ermöglichte, erreicht werden. Daraus wird deutlich, daß die Entspannungspolitik nicht - wie von S.W. behauptet - die Ursache für den ökonomischen Niedergang, vielmehr umgekehrt, der ökonomische Niedergang die Ursache fuer die Entspannungspolitik war. Somit läßt sich die Politik aus den ökonomischen Zusammenhängen erklären. Ihre Position bleibt auch in diesem Punkt idealistisch, weil sie die ökonomische Entwicklung aus der Politik erklärt und nicht die Politik aus der Analyse der Ökonomie ableitet. Als idealistisch ist auch ihre Einschätzung über die Gorbatschowsche Politik zu bewerten, die sie nur als einfache Fortsetzung der "opportunistischen" Entspannungspolitik sieht. Ist es nicht wahrscheinlicher, daß Gorbatschow - in Kenntnis ueber die ökonomische Ausweglosigkeit der alten Politik - versuchte, wieder zurück zur Leninschen Konzeption des indirekten Weges zum Sozialismus zu kommen, jedoch durch die alte Garde daran gehindert wurde? Fazit: Das Resümee von Sahra Wagenknecht: "Nicht der 'Stalinismus' - der Opportunismus erweist sich als tödlich für die gewesene sozialistische Gesellschaftsordnung" ist u.E. nicht stichhaltig. Spätestens heute kann durch den geschichtlichen Verlauf des Realsozialismus die theoretische Annahme, dass der Sozialismus in einem rückständigen und vom Weltmarkt isolierten Land nicht zu verwirklichen ist, als erwiesen angesehen werden. Insofern hat sich die "Theorie vom Sozialismus in einem Land" als idealistische strategische Sackgasse erwiesen. Nicht zuletzt deshalb, weil durch diese Ideologie der Sozialismus zu einem politischen Willensakt erklärt wurde. Auch die Marxsche Erkenntnis, daß der Sozialismus auch ihm adäquate ökonomische Voraussetzungen erfordere, wurde gänzlich unterschätzt. In der Ignorierung gerade dieser Tatsache stellt die Einschätzung von Sahra Wagenknecht Kontinuität zu dem durch den Geschichtsverlauf widerlegten Denksatz dar. |
– Ingeborg Baum[3] |
Interview
Sie gilt als Ikone der Linken - und schließt die Gründung einer eigenen Partei nicht aus. Ein Gespräch mit Sahra Wagenknecht über Russland, Sanktionen und deutsche Proteste.
Um Sahra Wagenknecht war es still geworden. Die ehemalige Vorsitzende der Linksfraktion hatte sich 2019 aus den Spitzenämtern der Partei zurückgezogen. Nun war die 53-jährige Bundestagsabgeordnete für eine geplante Demonstration der Linken am morgigen Montag in Leipzig zunächst eingeladen - und wurde dann wieder ausgeladen. Wagenknecht ist auch damit wieder in den Schlagzeilen. Ein Gespräch über Proteste in Deutschland, die Wirkung von Sanktionen und die Frage, wie es um den Zustand ihrer Partei bestellt ist.
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– t-online[6] |
Einzelnachweise
- ↑ Marc Brost[wp], Stephan Lebert[wp]: Sahra Wagenknecht: Ich bin nicht Gretchen., Die Zeit, Nr. 30/2011 (Gespräch)
- ↑ WGvdL-Forum: Stalin als Vorbild für die Grünen am 24. Juni 2015 - 10:06 Uhr
- ↑ Ingeborg Baum: Idealismus und Stalinismus, glasnost.de 1993
- ↑ Anmerkung: "Befreit" wovon? Die Krimbewohner haben sich von der Ukraine und seiner ultra-rechten Regierung in Kiew befreit, die in einem "Rassegesetz" ethnische Russen als minderwertig bewerten und Bürgerrechte vorenthalten.
- ↑ Anmerkung: Das stimmt nicht. Die Krim ist nicht "ukrainisch". Die Krim gehört weder Russland noch der Ukraine, sondern vornehmlich den Krimbewohnern, und die sind mehrheitlich keine ethnischen Ukrainer. Eine von den Krimbewohnern gewünschte Sezession[wp] und der anschließende Beitritt zur Russischen Föderation basiert auf dem Selbstbestimmungsrecht der Völker[wp]. Nur eine Annexion[wp] gegen den Willen der Bevölkerung stünde im Konflikt mit diesem Recht.
- ↑ Tim Kummert: Linken-Politikerin Wagenknecht: Putin lacht sich doch tot über uns, t-online am 04. September 2022
Netzverweise
- Webpräsenz: sahra-wagenknecht.de
- Wikipedia führt einen Artikel über Sahra Wagenknecht
- Biographie beim Deutschen Bundestag
- So ein Zufall: Alice Schwarzer wirbt für Wagenknecht-Partei, JournalistenWatch am 23. Oktober 2023
- Welche Rolle spielt eine Wagenknecht-Partei?, Endariels Kanal auf Odysee am 23. Oktober 2023, 66:01 Min.
- Endariel erläutert, warum einerseits eine Wagenknecht-Partei nicht gebraucht wird und andererseits die AfD nicht für die Herausforderungen der nahen Zukunft gerüstet ist.
- Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer: Manifest für Frieden (0:52 Min.) (Alice Schwarzer)
- Mein Problem mit Sahra Wagenknecht - Feroz Khan- achse:ostwest (19. April 2021) (Länge: 21:45 Min.)
- Inwiefern ist eine Sahra Wagenknecht den alternativen Bewegungen und der rechten Opposition dienlich? Inwieweit gar unfreiwillig destruktiv für realen Fortschritt? Ich stelle diese Fragen und portraitiere eine ehemalige DDR-Bürgerin, die sich zwischen den Fronten der neulinken Ideologie und dem altlinken Sozialismus bewegt.