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Frauen in der Politik

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Hauptseite » Politik » Frauen in der Politik

Frauen in der Politik ist ein aus feminismus­kritischer Perspektive hoch­interessanter Teilaspekt der Frauenpolitik.

Zitat: «Habt Ihr schon mal gehört, dass Frauen in den typischen Politik- und Sozial­berufen auch nur irgendwas Positives oder Konstruktives lernen? Nein. Deren ganzes Weltbild und "Können" beschränkt sich auf Stänkern, Stören, Plündern, Vernichten.» - Hadmut Danisch[1]

Interesse von Frauen an der Politik

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind momentan ca. 1,6 Millionen Personen in Deutschland Mitglied einer Partei, also etwa 2,6 Prozent der wahl­berechtigten Bevölkerung (Statistisches Bundesamt 2004i: 177). Von den 1,6 Millionen Parteimitgliedern sind nur etwas unter 30 Prozent weiblich.

Im ALLBUS (Allgemeine Bevölkerungs­umfrage der Sozialwissenschaften) von 2002 wurde danach gefragt, ob das politische Interesse sehr stark, stark, mittelmäßig, wenig oder überhaupt nicht vorhanden ist. Diese Frage spezifiziert nicht, was genau unter "Politik" zu verstehen ist, nahe liegend ist hier die Auffassung von Politik in ihrer institutionalisierten Form. Es wurde daher wiederholt (z. B. Cornelißen 1993; Hoecker 1995; Geißel/Penrose 2003) kritisiert, dass dieses Instrument möglicherweise das Interesse von Frauen an sozialen und politischen Fragen nicht angemessen erfasst.

Die Ergebnisse des ALLBUS 2002[2] weisen wie bereits frühere Befunde auf deutliche Geschlechter­unterschiede hin.

  • Frauen zeigen sich im Vergleich zu Männern weniger an Politik interessiert.
  • Auffallend ist außerdem, dass das hier erfasste Interesse von Frauen an Politik sich in der jüngeren Generation keineswegs vergrößert hat. Im Gegenteil: die 18- bis 29-jährigen Frauen interessierten sich mit 14,5 Prozent am häufigsten "überhaupt nicht" für Politik.
  • Die Frage bzw. das Statement "Ich wäre zur Übernahme eines politischen Amtes bereit" bejahten in der Gruppe der 18-34-jährigen Befragten lediglich 17 % der Frauen, allerdings 38 % der Männer.
  • Die zurückhaltende Einstufung des eigenen politischen Interesses von Frauen korrespondiert mit der Distanz zu politischen Ämtern und Institutionen.

Der Gender Datenreport[3] kommt im Jahr 2004 u. a. zu folgenden Ergebnissen:

  • Nach ihrem Interesse an Politik befragt, äußern sich Frauen zurück­haltender als Männer. Auch ein politisches Amt ziehen sie für sich seltener in Erwägung als Männer.
  • Die politischen Interessen von Frauen beziehen sich stärker als die der Männer auf soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umwelt, die der Männer stärker auf Wirtschafts- sowie Außen- und Sicherheitspolitik.
  • Frauen sind auch am bürgerschaftlichen Engagement seltener als Männer beteiligt. Zu den freiwillig Engagierten werden 2004 32 Prozent der Frauen und 39 Prozent der Männer gerechnet.

Die Soziologin Dr. Ulrike Heß-Meining kommt in ihrer Untersuchung "Frauen in der deutschen Politik: Neue Daten zur Partizipation"[4] im Jahr 2008 u.a. zu folgenden Ergebnissen:

  • "Seit der 14. Legislaturperiode (1998-2002) beträgt der Frauenanteil in der deutschen Volksvertretung stabil knapp über 30 Prozent. (1) Diese Zahlen enthalten zunächst eine Erfolgs­geschichte: die wachsende Beteiligung von Frauen an der Politik, die ihren Höhepunkt in der Wahl der ersten deutschen Bundes­kanzlerin fand. Auch im EU-Vergleich ist der Frauenanteil im Deutschen Bundestag hoch einzustufen."
  • "Es sei daran erinnert, dass Frauen sich bereits lange in gleichem Maß an Wahlen beteiligen wie Männer, dass sie die gleiche, und in den jüngeren Generationen eine höhere Schulbildung aufweisen, kurz: Frauen werden nicht mehr von ihren Möglichkeiten und Kenntnissen von der politischen Beteiligung abgehalten."
  • "Der Anteil an Mitgliedschaften in Parteien ist ein weiteres Indiz, dass Frauen sich sowohl von der Mitarbeit in Parteien nicht in ähnlicher Weise angesprochen fühlen wie Männer als auch möglicherweise Hemmnisse für ein Engagement bestehen."
  • "Das politische Interesse von Frauen geht immer weiter zurück. Es bleibt daher eine wichtige bürger­schaftliche Aufgabe, Frauen den Weg in politisches Engagement zu ebnen, ihr politisches Interesse zu fördern und auch bisher männlich dominierte Politikfelder für sie attraktiv zu machen."

Renate Köcher, Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie in Allensbach, im Januar 2009 zur "Neuen Osnabrücker Zeitung":[5]

  • "Auch 90 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland ist Politik für Frauen noch erheblich seltener ein Thema als für Männer. Auch heute interessieren sich nur 39 Prozent der Frauen für Politik, dagegen 59 Prozent der Männer".
  • "Angesichts der Bedeutung politischer Entscheidungen und auch angesichts der Überzeugung der Mehrheit der weiblichen Bevölkerung, dass die Anliegen von Frauen durch Politikerinnen besser vertreten werden, wäre es auf alle Fälle wünschenswert, dass sich Frauen mehr für Politik interessieren und engagieren".

Ungarns Ministerpräsident, Viktor Orbán, sagte über Frauen in der Politik:

  • "Ich denke bei Frauen weniger in der Kategorie 'zu viele' oder 'zu wenige'. Mir geht es um Fähigkeit und Eignung. Ungarns Politik ist eine sehr schwere Welt, Politik überhaupt. Den Kampf in der politischen Arena nehmen nur wenige Frauen auf. [...] Aber die meisten bleiben außerhalb des Box-Rings, lassen lieber die Männer kämpfen."[6]

Zur neuen Verfassung des Kantons Zürich konnte man Kommentare abgeben, bevor sie endgültig ausgearbeitete dem Volk zur Abstimmung vorgelegt wurde. Reaktionen und Anregungen kamen zu 15 % von Frauen und zu 85 % von Männern - da gab es keine gläserne Decke, jeder konnte sich beteiligen.

Das Deutschlandradio berichtete:

Ein internationales Forscherteam kommt zu der Erkenntnis, dass Frauen in vielen Ländern weniger über Politik wissen als Männer. Darüber sind die Forscher selbst sehr erstaunt. Über Ursachen für die Wissenslücken können sie bisher nur spekulieren.
Ekel Alfred wäre begeistert von dieser Studie: Männer wissen offenbar mehr über Politik als Frauen! In zehn Ländern, darunter Australien, Griechenland, Norwegen und Korea, wurden Männer und Frauen über regionale und internationale Nachrichten abgefragt, außerdem haben sie Angaben über ihren Medienkonsum gemacht. Und überall das gleiche Bild: Frauen wissen weniger über Politik.[7][8]
Zitat: «Politik. Das ruft eine Studie in Erinnerung, die vor Jahren Michael Walter, der langjährige, inzwischen leider verstorbene Chef der Markt­forschung bei Gruner + Jahr zeigte. Thema war die Entwicklung des politischen Interesses bei Jugendlichen. Hielten sich in den frühen 1980er Jahren noch 70 Prozent der Männer im Alter zwischen 19 und 39 für politisch interessiert, waren es um das Jahr 2000 nur noch 40 Prozent. Wirklich erschreckend waren jedoch die Zahlen bei jungen Frauen: Hier ging die Selbst­einschätzung des politischen Interesses von 35 auf 2(!) Prozent zurück. Faktisch war Frauen dieser Altersgruppe das Gemein­wesen mithin schnurz. Unvergeßlich der Kommentar Walters in Richtung der anwesenden, leicht feministischen BRIGITTE-Chef­redakteurin Anne Volk: "Ob diese Entpolitisierung mit dem Wirken der BRIGITTE zu tun hat, konnten wir nicht klären."

Hat sich an diesem Befund etwas geändert? Wer mit jungen Frauen spricht, stößt auf politische Ahnungs­losig­keiten, die nur deshalb nichts Abgründiges haben, weil überall die Wüste des Desinteresses herrscht. Deutsche Minister oder Minister­präsidenten sind ebenso wenig bekannt wie die Funktion des Bundestages; Fragen nach dem Sinn von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit oder Gewaltenteilung sorgen für die großen Augen, die bei Jugendlichen oft den Status des Genervt­seins und die Ungehörigkeit der Frage signalisieren. Sie kennen die Teilnehmer an DSDS oder Germany's Next Topmodel, die wichtigsten Modelabels, die versteckten Funktionen des Handys. Politik kennen sie nicht, und sie wollen sie auch nicht kennen. Kommt es zu diesem Themen, folgt meist die sofortige Flucht. Und ich spreche von Frauen, die das Gymnasium besuchen.

Woran liegt diese Entpolitisierung? Hat der Feminismus die Frauen möglicherweise aus der Politik getrieben, weil deren Protagonisten wie Roth, Schwarzer, Ditfurth, Künast oder Süßmuth[wp] nicht unbedingt Inbegriff eines attraktiven Frauenbildes waren und sind? Meiden junge Frauen deshalb die Politik, weil sie den Feminismus für ihr eigenes Leben nicht mehr akzeptieren, er in der Politik aber gefordert wird, wie die vehementen Attacken vieler Bundestags­frauen auf Familien­ministerin Kristina Schröder zeigten? Oder läuft die Erziehung jenseits der bekannten Defizite im Lesen, Rechnen, Schreiben auch staatspolitisch falsch?

Vielleicht hatte aber auch Michael Walter mit seinem mokanten Kommentar einen Punkt getroffen. Denn es erscheint zumindest fraglich, ob die von Frauen­zeitschriften seit Jahren gepredigte Selbstverfassung, also "Quality time für Eigenes", für Yoga, Reisen, Beauty, Ayurveda, Backen und das richtige, der jeweiligen Seelenlage entsprechende Outfit, mental für Politik geeignet ist. Lässt sich dieser Fokus auf das Ich mit dem Kompromiss-Wesen der Politik vereinbaren? Und ist das ewige Gerede von der Selbst­optimierung, das ja immer von einem Defizit ausgeht, also einem Mangel an Schönheit, Selbst­bewusstsein oder Gleich­rangigkeit, eine gute Voraussetzung für ein Vorankommen in der Politik? Anders gefragt: Wird dieser Minder­wertigkeits­komplex, der von Frauen­zeitschriften propagiert und ins Unendliche fortgeschrieben wird, in der Politik (und in vielen anderen Berufen auch) nicht recht schnell hinderlich?»[9]

Frauenanteil in Parteien, Parteiämtern und Bundestag

Frauenanteil der im Bundestag vertretenen Parteien
  • Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes[10] stellte sich der Frauenanteil der im Bundestag vertretenen Parteien im Jahr 2004 wie folgt dar:
Partei Mitglieder Präsidium Vorstand
CDU 24,8 % 28,6 % 39,0 %
CSU 17,9 % 26,3 % 20,9 %
FDP 23,4 % 33,0 % 17,6 %
B90 / Grüne 36,0 % 56,3 % 50,0 %
Die Linke 45,2 % 57,1 % 50,0 %
SPD 30,2 % 46,2 % 57,8 %


Hieraus geht hervor, dass die Frauen in Präsidien bzw. Parteivorständen der Bundestags­parteien teilweise bereits weit überproportional vertreten sind.


Frauenanteil bei Parteimitgliedern, Bundestags­abgeordneten sowie Vorstands­mitgliedern der Bundestagsparteien:
  • Das Magazin FOCUS liefert im Oktober 2008[11] Zahlen über den Frauenanteil bei Parteimitgliedern, Bundestags­abgeordneten sowie Vorstands­mitgliedern der Bundestags­parteien:
Partei Mitglieder MdB Vorstand
CDU 25,4 % 21,5 % 29,2 %
CSU 18,8 % 19,6 % 25,5 %
FDP 22,5 % 24,6 % 21,1 %
B90 / Grüne 37,3 % 56,8 % 56,3 %
Die Linken 38,4 % 49,1 % 50,0 %
SPD 31,0 % 35,6 % 40,9 %


  • Der Frauenanteil im CSU-Parteivorstand hat sich zwischen­zeitlich im Juli 2009 von 25,5 % auf knapp 31 % erhöht.[12]
  • Im ersten Kabinett Merkel[wp] waren zuletzt sechs von fünfzehn Ministerposten an Frauen vergeben (Kanzlerin Merkel selbst nicht mitgerechnet).
  • Susanne Graf, für die Piraten 2011 im Berliner Abgeordneten­haus: "Auch ich hätte gern mehr Frauen auf der Liste gehabt, aber viele Mitstreiterinnen haben sich von sich aus dagegen entschieden, zu kandidieren." [13]
  • Statista.com weist zum Anteil der weiblichen Bundestags­abgeordneten nach Parteien für 2009 ebenfalls folgende Werte aus:[14]
CDU CSU FDP B90 / Grüne Die Linke SPD
21,5 % 19,6 % 24,6 % 56,8 % 49,1 % 35,6 %

Machtstrategien von Frauen

Zitat: «Doch wählen wir damit endlich Frauen in die Parlamente? Nein, warum sollten wir: Wir tun auch hier, was wir von jeher am besten können, und ernennen jene Männer zu unseren Vertretern, die dort am eifrigsten für uns zu arbeiten versprechen. [...] Die feministische Forderung nach einem Gesetz, das die Hälfte aller politischen Ämter für weibliche Kandidaten reserviert, ist ein Akt der Verzweiflung: Die wenigen an politischer Arbeit interessierten Frauen haben begriffen, daß jeder Appell an die Solidarität der weiblichen Wähler­mehrheit vergeblich wäre.» - Esther Vilar[15]

Die wenigen Frauen jedoch, die auf politischer Ebene agieren, sind sich seltsam einig:

Zitat: «Weibliche Politiker vom kommunistischen Rand bis zur CSU stehen untergehakt und solidarisch für staatliche Regulierung.» - Peter Schmidt, Präsident des DAV[16][17]

Offenbar hat sich die macht­politische Handlungsweise der Frauen seit Urzeiten nicht geändert. Kam der männliche Steinzeitjäger von der Jagd zurück, haben die Frauen seine Beute untereinander aufgeteilt. So geht es auch heute Frauen in der Politik ausschließlich darum, die Verteilung gesellschaftlicher Ressourcen, Güter und Ämter zu ihrem Vorteil durch Frauenquoten und Frauenförderung zu verändern. Die Grundstruktur weiblichen Handelns ist und bleibt parasitär. Darum sind sich weibliche Politiker vom kommunistischen Rand bis zur CSU auch so ähnlich. Der einzige Mehrwehrt, den Frauen der Gesellschaft geliefert haben, bestand in der Vergangenheit im Gebären und der Aufzucht von Nachwuchs. Die naturbedingte hohe Kinder­sterblich­keit bewirkte, dass Frauen vornehmlich mit Schwangerschaft und Stillen beschäftigt waren. Durch verbesserte Hygiene, medizinische Betreuung und Ernährung hat sich das allerdings geändert. Heute hat die deutsche Durchschnitts­frau gerade einmal durchschnittlich 1,4 Kinder. Diese Tatsache hat allerdings noch nicht dazu geführt, dass Frauen sich von ihren parasitären Handlungs­mustern lösen konnten.

Das Gender-Paradoxon beschreibt den Widerspruch zwischen jahrzehnte­langer "gender­sensibler Erziehung" zur Gleichheit und der stetig sich polarisierenden Berufswahl und der dazugehörigen Ausbildung in den altbekannten männer­typischen und frauen­typische Berufe, die eigentlich aufgelöst werden soll. Entgegen anders­lautenden Bekundungen scheint die stärker gewordene Präsenz von Frauen in der Politik eine Verteidigung des Status Quo und der Verfestigung parasitärer Handlungs­muster bei Frauen zu bewirken.

Benachteiligte Frauen? / Quote in der Politik?

Obwohl den vorliegenden Zahlen zu entnehmen ist, dass Frauen auch in Parteien ohne Quotenregelung in Präsidien, Partei­vorständen sowie bei Abgeordneten­posten meist entsprechend ihres Mitglieder­anteils oder sogar darüber hinaus vertreten sind, wird von weiblicher Seite in der politischen Diskussion immer wieder die "Frauenquote" thematisiert und mit angeblichen Ungerechtigkeiten bei der Repräsentanz argumentiert. Bezug genommen wird hier interessanter­weise stets auf den Frauenanteil in der Bevölkerung, nicht der Partei­mitglieder.

Nachstehend die aktuellen Regelungen der Bundestagsparteien:

  • Bündnis 90/die Grünen haben bereits 1986 eine Quote von 50 Prozent eingeführt.
  • Die PDS/Die Linken beschlossen in ihrer Partei­satzung ebenfalls eine 50-Prozent-Quote.
  • Die SPD führte erstmals für die Bundestagswahl 1987 eine Kandidatinnen­quote von 25 Prozent ein, seit 1988 gilt eine Quote von 40 Prozent.
  • In der CDU gilt seit 1994 ein Quorum[wp] von 33 Prozent für Parteiämter und Mandate (Hoecker 1995: 104-108).
  • CSU: Ab 2011 müssen mindestens 40 Prozent der Plätze im Parteivorstand und in den Bezirksvorständen mit Frauen besetzt werden. Einem entsprechenden Leitantrag hat der CSU-Parteitag am 29.10.2010 in München nach kontroverser Debatte zugestimmt.[18]
  • FDP: Bisher keine Quote. Am 8. Februar 2011 Beschluss des FDP Bundesvorstands - Neue Chancen für Frauen - Potenziale erschließen, Fairness erreichen.[19]

Trotz der o. g. vorliegenden Erkenntnisse aus diversen Untersuchungen, die belegen, dass bei Frauen ein grundsätzlich niedrigeres Politikinteresse und eine niedrigere Bereitschaft zu einem aktiven parteipolitischen Engagement vorliegen, sowie der Kenntnis des weit geringeren Frauenanteils bei den Parteimitgliedern, vertreten mittlerweile Politikerinnen aller Parteien die Meinung, einen berechtigten Anspruch auf eine bestimmte Quote oder gar paritätische Ämter­verteilung zu haben:

  • Im März 2009 forderte die Lübecker CDU-Bundestags­abgeordnete Anke Eymer (59) eine 50-Prozent-Frauenquote für Ämter und Mandate in ihrer Partei. Bislang gibt es in der Union nur ein Drittel-Quorum. "Das reicht nicht", sagt Anke Eymer. So sei der Frauenanteil in der CDU seit 1993 nur von 23 auf heute 25 Prozent gestiegen. "Wir Frauen müssen also frecher werden. Wir wollen zu 50 Prozent beteiligt sein, brauchen eine echte 50 Prozent CDU-Frauenquote", lautet das Fazit der Abgeordneten. Als Beleg führt sie die Kandidatenaufstellung der Nord-Union zur Bundestagswahl im September an: Von elf Wahlkreisen in Schleswig-Holstein seien nur zwei mit Frauen besetzt.[20]
  • Bei ihrer Landesversammlung Juni 2009 in Amberg verabschiedete die Frauen-Union (FU) einen Antrag, wonach die Frauen künftig 40 Prozent der Parteiämter erhalten sollen.[21] Dr. Angelika Niebler wurde zur neuen Vorsitzenden der Frauen-Union gewählt. Dr. Angelika Niebler: "Die Frauen sind das Beste, was sie CSU hat." Sie wolle die CSU "zur frauenfreundlichsten Partei in Deutschland" machen.
  • Ja zu einem höheren Frauenanteil in politischen Ämtern, aber Nein zu einer verpflichtenden Quotierung, so ist demgegenüber laut einer Umfrage die mehrheitliche Meinung von Europäern beiderlei Geschlechts. Die Euro­barometer-Umfrage, in der es speziell um die Einstellungen weiblicher Wähler ging, wurde am 4. März 2009 bei einem Seminar mit Journalisten im Europaparlament vorgestellt.[22]
  • Die damalige Bundesjustiz­ministerin Zypries (SPD) sprach sich in der "Neuen Juristischen Wochenschrift" für eine "variable Liste" aus, wie man sie aus dem Kommunal­wahlrecht kenne. Solche Listen "würden der Wählerschaft die Möglichkeit eröffnen, gezielt Frauen zu wählen". Für eine Stärkung der Personenwahl spricht nach Ansicht von Frau Zypries, dass die Wähler selbst darüber entscheiden könnten, wie viele Frauen gewählt werden, "und zwar auch dann, wenn diese innerparteilich nur auf hinteren Listenplätzen aufgestellt werden". Eine gesetzliche Quote für die Kandidaten­aufstellung hält Ministerin Zypries der FAZ zufolge für verfassungs­rechtlich bedenklich.
  • Die Ministerin forderte zudem, "soziale Aufstiegs­barrieren" für Frauen aus dem Weg zu räumen. Da schon ein partei­politisches Engagement "extrem zeitaufwendig" sei, müssten die Parteien "neue, flexible Beteiligungs­formen jenseits von 'Ochsentour' und Ortsverein entwickeln".[23]
  • Der Deutsche Juristinnenbund (djb) begrüßt das am 10. August 2009 in Berlin von der Bundestags­fraktion Bündnis 90/Die Grünen vorgestellte Rechts­gutachten von Prof. Dr. Silke Ruth Laskowski[24], Universität Kassel. Das Gutachten legt dar, dass die gesetzliche Quotierung von Kandidatenlisten und Wahlkreisen im Vorfeld der Bundestags­wahlen angeblich nicht nur verfassungs­rechtlich zulässig, sondern darüber hinaus auch zur Beseitigung der seit Jahren anhaltenden Unterrepräsentanz von Parlamentarierinnen im Deutschen Bundestag verfassungs­rechtlich geboten sei.[25]

Dazu die Präsidentin des djb Jutta Wagner:

"Gesetzliche Regelungen zur Quotierung von Kandidatenlisten und Wahlkreisen für Parlamentswahlen sind in Deutschland schon lange überfällig, um eine chancengleiche demokratische Teilhabe von Frauen durchzusetzen. Eine künftige gesetzliche Quotenregelung nach dem Vorbild des französischen Parité-Gesetzes ist zu begrüßen."
  • Auf dem CSU-Parteitag am 29.10.2010 wird einem Antrag der Frauen-Union nach intensiven vorangegangenen Diskussionen und internen Widerstand[26][27]stattgegeben und die Quote beschlossen.[28]
  • Die Liberalen Frauen thematisieren im Februar 2011 erstmals eine Änderung[29] der FDP-Satzung, um innerhalb der Partei die Zahl der Frauen in Führungs­positionen zu erhöhen. Einen entsprechenden Antrag wird der Bundes­vorstand der Liberalen Frauen auf dem Bundes­parteitag der FDP im Mai in Rostock einbringen.[30][31] Die Pläne Cornelia Piepers aus dem Jahr 2003, Frauen auf freiwilliger Basis mit Aussicht auf Ämter und Macht sowie spezielle Coaching-Programme zu einem Parteieintritt zu bewegen, müssen im Jahr 2011 somit als gescheitert betrachtet werden.[32]

Bedeutung von Quotenregelungen

Um bei den Worten von Frau Anke Eymer, CDU-Bundestags­abgeordnete, "Wir Frauen müssen also frecher werden", zu bleiben:

Was bedeuten die bereits vorhandenen Quoten­regelungen sowie aktuellen Forderungen konkret für Frauen und Männer hinsichtlich der Erfolgs­chancen auf Ämter oder Abgeordneten­posten innerhalb der Parteien?

Frauenquote und Realität: Wenige weibliche Mitglieder, viele verfügbare Posten für Frauen

Zur Veranschaulichung vier Beispiele (zugrundegelegt sind die Zahlen von FOCUS, Okt. 2008):

Bündnis90/Die Grünen - Frauenquote 50 %:

- 37,3 % weibliche Parteimitglieder erhalten 50 % der Posten

- 62,7 % männliche Parteimitglieder erhalten 50 % der Posten

Für weibliche Parteimitglieder ergibt sich hieraus die Chance von 1,34, für männliche Partei­mitglieder eine Chance von 0,80 auf einen Parteiposten. Die Chance auf ein Amt/Mandat für eine Frau ist 1,675 mal so hoch wie für einen Mann.

SPD - Frauenquote 40 %:

- 31 % weibliche Parteimitglieder erhalten 40 % der Posten

- 69 % männliche Parteimitglieder erhalten 60 % der Posten

Für weibliche Parteimitglieder ergibt sich hieraus die Chance von 1,29, für männliche Partei­mitglieder eine Chance von 0,87 auf einen Parteiposten. Die Chance auf ein Amt/Mandat für eine Frau ist 1,48 mal so hoch wie für einen Mann.

Viele männliche Mitglieder und weniger für Männer verfügbare Posten

CDU - Frauenquote 50 %:

- 25,4 % weibliche Parteimitglieder erhalten 50 % der Posten

- 74,6 % männliche Parteimitglieder erhalten 50 % der Posten

Für weibliche Parteimitglieder ergäbe sich hieraus die Chance von 1,97, für männliche Parteimitglieder eine Chance von 0,67 auf einen Parteiposten. Die Chance auf ein Amt/Mandat für eine Frau wäre 2,94 mal so hoch wie für einen Mann.

CSU - Frauenquote 40 %:

- 18,8 % weibliche Parteimitglieder erhalten 40 % der Posten

- 81,2 % männliche Parteimitglieder erhalten 60 % der Posten

Für weibliche Parteimitglieder ergibt sich hieraus die Chance von 2,13, für männliche Parteimitglieder eine Chance von 0,74 auf einen Parteiposten. Die Chance auf ein Parteiamt für eine Frau ist 2,88 mal so hoch wie für einen Mann.

FDP - Keine Frauenquote

-

Leistungen von Frauen in der Politik

Einigung bei Hartz-IV-Reform. Drei Länderchefs blamieren von der Leyen.
Ursula von der Leyen lächelt in die Kameras, Manuela Schwesig zeigt sich zufrieden: Endlich gibt es eine Einigung bei den Hartz IV-Verhandlungen. Allerdings ist das alles andere als der Verdienst der oberen Verhandlungs­führerinnen. Denn sie wurden regelrecht vorgeführt - von drei Minister­präsidenten.[33]
Inkompetenz und Peinlichkeit
Es liegt in der Natur der Sache, dass sich über Quotenregelungen auf Prestige­posten vermehrt auch inkompetentes Personal ansammelt. So geschehen auch in der Provinz­regierung von Alberta, wo sich die seit Mai im Amt befindliche Energie­ministerin Margaret McCuaig-Boyd vor laufender Kamera lächerlich macht und über vermeintliches "Cyber-Mobbing" die Augen ausheult. [...]
Bizarr an dieser Angelegenheit ist, dass es bei ihrer Heulerei nicht im Geringsten um eine sachliche Auseinander­setzung mit dem "Bill 6" ging, sondern nur um angebliche Angriffe gegen sie im Internet. Völlig ins Blaue hinein behauptet sie "gemobbt" zu werden, ohne konkret zu benennen durch wen und wie.
Offensichtlich ist, dass der so genannte "Bill 6" bei ihrer Wählerschaft nicht auf Zustimmung trifft und ihr im Netz für ihre Zustimmung zu dieser sozialistisch anmutenden Gesetzes­vorlage die Leviten gelesen wurden. Das bezeichne ich als einen demokratisch legitimen Protest und nicht als "Mobbing". [...] Jeglicher Widerspruch zu verwerflicher und gegen die Wähler gerichteter Regierungs­politik soll mit diesem Gewinsel abgewürgt werden: der Stoff, aus dem feministische Träume sind. Man beachte in dem Video die Gesichter der anwesenden Männer. Was sich darin abzeichnet ist völlige Hilflosigkeit und Beschämung. In solch einer Situation ist eine sachliche parlamentarische Debatte vollkommen unmöglich![34]

Verlogenheit

Giffey ist ihrem Doktorentzug zuvorgekommen und hat ihren Posten als Familien­ministerin hingeworfen, vier Monate, bevor sie ihn sowieso los geworden wäre.

Die BZ schreibt dazu:

Zitat: «Finanziell hat Giffey zunächst keine Einbußen. Laut Bundes­minister­gesetz stehen ihr für zwei Jahre maximal 221.751 Euro Übergangsgeld zu. Bis zu einer möglichen Wahl zur Bürgermeisterin im September immerhin 57.491 Euro.»[35]

Das heißt, dass sie voll weiterbezahlt wird und eigentlich nur vier Monate weniger dafür arbeitet und von der SPD noch dafür bejubelt wird:

Zitat: «Berliner SPD erkennt bei Giffey "höchste Ansprüche an politische Integrität".»[36]

Was Sozialisten so unter "Integrität" verstehen.

Rückblick zu Guttenberg

Bei zu Guttenberg sah die SPD das noch völlig anders. Da hieß es 2013:

Zitat: «SPD fordert Rücktritt - "Keine Lügner im Kabinett"

Die SPD fordert den Rücktritt von Verteidigungs­minister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Für Guttenbergs mutmaßliche Plagiate gebe es "keine Entschuldigung", so SPD-Fraktions­geschäfts­führer Thomas Oppermann[wp]. Würde Guttenberg "als Lügner im Kabinett bleiben", so hätte dies dramatische Folgen für das demokratische System in Deutschland.

Die SPD fordert strafrechtliche Ermittlungen wegen der Plagiats­vorwürfe gegen Verteidigungs­minister Karl-Theodor zu Guttenberg. "Die Staats­anwaltschaft muss in so einem Fall ein öffentliches Interesse bejahen", sagte ihr parlamentarischer Geschäftsführer Thomas Oppermann am Mittwoch in Berlin. Guttenberg habe systematisch fremde Texte in seiner Doktorarbeit verwendet und nicht als solche gekennzeichnet. "Das ist vorsätzlicher Diebstahl und dafür gibt es keine Entschuldigung."

Auch ein erwischter Ladendieb könne sich nicht damit herausreden: "Das war mein zweites ich, das gerade schlampig eingekauft hat", sagte Oppermann. Er spielte damit auf Äußerungen Guttenbergs an, der handwerkliche Fehler bei der Abfassung seiner Arbeit eingeräumt hatte. "Wenn Guttenberg als Lügner im Kabinett bleiben kann, dann würde sich das demokratische System in Deutschland verändern", sagte der SPD-Politiker. Jeder Schüler, Student oder Soldat hätte bei ähnlichen Vorfällen mit ernsten Konsequenzen zu rechnen. "Es darf keine Sonderrechte für Minister in Deutschland geben."»[37]

Bei Giffey lohnt sich der ganze Schwindel nicht nur finanziell, man lobt sie auch noch für politische Integrität.

Kann man verlogener als die SPD sein? (Ich meine, von den Grünen und den Linken mal abgesehen...)

Übrigens: In einer normalen Firma würde sowas unter Anstellungs­betrug[ext] laufen und nicht nur zur Beendigung des Arbeits­verhältnisses ohne Übergangs­gelder oder Abfindungen oder sowas führen, sondern könnte sogar zur Rück­abwicklung und Rück­zahlung des erhaltenen Lohnes führen.

Aber linke Frauen in der Politik können sich längst alles erlauben.

– Hadmut Danisch[38]

Außerhalb Deutschlands

Der sozialistische Ministerpräsident Rodriguez Zapatero[wp] hatte im Jahr 2004 eine Regierungs­mannschaft vorgestellt, die aus acht Männern und acht Frauen bestand. Um die Geschlechter­parität im Kabinett zu erreichen wurde eigens ein Ministerium eingerichtet. Die Ministerin für Geschlechter­gleichheit, Bibiana Aidó[wp] spielte aber nach einer sehr kurzen Zeitspanne keine Rolle mehr. Inzwischen wurden einige Ministerien wieder aufgelöst und in der konservativen Regierung unter Mariano Rajoy[wp] gab es nur noch vier Frauen.[39]

Ehefrauen von Tyrannen

Ihre Männer sind die Herrscher der arabischen Welt - verantwortlich für Unterdrückung, Gewalt, Bürgerkrieg. Aber auch eine Frau Assad oder Madame Mubarak spielen in diesem System eine wichtige Rolle: Sie geben Tyrannei und Korruption ein freundliches Gesicht.[40]

Kaputtfeminisierung

Der Tagesspiegel schreibt zur Bumsaffäre der LINKEN:
Zitat: «Doch das Problem ist, es fehlen profilierte Köpfe für einen Neuanfang - wen man auch fragt: Es drängt sich keine große Lösung auf. Einer ihrer klügsten Köpfe, der Finanzpolitiker Fabio De Masi, hatte im September nicht mehr für den Bundestag kandidiert, auch weil er das Verhaken in Streit und identitäts­politischen Debatten leid war.

Er ist derzeit in Italien unterwegs, würde es ihn reizen, sich nach dem Rücktritt von Linken-Chefin Hennig-Wellsow um den Vorsitz zu bewerben? Er, der den heutigen Kanzler Olaf Scholz kräftig wegen des Hamburger Cum-Ex-Skandals um die Warburg-Bank triezte und die Aufklärung im Wirecard-Skandal vorantrieb, redet Tacheles auf Tagesspiegel-Anfrage.

"Ich werde auf absehbare Zeit kein politisches Amt anstreben", betont De Masi. "Der politische Betrieb ist hochgradig krank und ich habe nicht vor, meine Lebenszeit wieder mit Leuten zu verbringen, die jeden Kontakt zur Realität normaler Leute verloren haben." Die Marke der Linken sei so beschädigt, dass es einen harten Schnitt brauche.»[41]

Ist das nicht genau das, was ich seit Jahren schreibe und wofür ich von der Presse und sogar Leuten beim Rundfunk so diffamiert werde?

Sieht aus, als ob die Kaputtfeminisierung nun endlich zu kaputt geführt hat. Denn nahezu alles, woran das alles gerade leidet, wurde vom Feminismus reingetragen.

Ergebnis: Die Frauen können's nicht und die Männer haben die Schnauze voll und wollen nicht mehr.

Frauenpower Hurra!

– Hadmut Danisch[42]
Margarete Stokowski schreibt zum Rücktritt von Ministerin Anne Spiegel:
Zitat: «Wussten Sie, dass es ein Menschenrecht auf Urlaub gibt? Ich wusste es nicht, bis ich vor einer Weile eine Formulierung zu einem anderen Menschenrecht nachgucken wollte. Ich fand dann zufällig auch Artikel 24 "Jeder Mensch hat das Recht auf Erholung und Freizeit und insbesondere auf eine vernünftige Begrenzung der Arbeitszeit und regelmäßigen bezahlten Urlaub." Interessant. Mir ist nicht klar, wie das juristisch funktionieren soll und wen man da verklagen kann, wenn man zum Beispiel Freiberuflerin ist (außer: sich selbst?), aber eines Tages werde ich das rausfinden. [...]

Es soll hier nicht direkt um Anne Spiegel und alle Einzelheiten ihres Rücktritts gehen, sondern nur um dieses Detail: dass sich jemand entschuldigt, Urlaub gemacht zu haben. Muss man das? Und: Welche Botschaft spricht daraus?

Es gibt Menschen, die sagen, aus Spiegels Scheitern und den bisweilen gehässigen Reaktionen auf ihren Auftritt würden Mädchen und Frauen jetzt lernen, dass Frauen es in der Politik besonders schwer haben, vor allem wenn sie eine Familie haben, und dass sie für jeden Fehler mehr fertiggemacht werden als ihre männlichen Kollegen. Für diese Erkenntnis braucht man aber Anne Spiegel nicht. Das wusste man schon vorher: dass es bei männlichen Politikern als normal gilt, wenn ihre Frau ihnen den berühmten "Rücken freihält", eine eigenartige Formulierung, als kämen da richtige Angriffe von hinten, und nicht zum Beispiel ein hungriges Kind, aber gut. Gleichzeitig wird bei Frauen, die in die Politik gehen, gerne besonders gründlich gefragt, wie sie das denn genau machen wollen, wenn sie kleine Kinder haben. Das ist nichts Neues, also wirklich nicht.

Man kann aber schon mal fragen, wie das so ist mit dem Recht auf Urlaub. Gibt es Berufe und Situationen, in denen es sich verbietet, Urlaub zu nehmen, auch wenn man ein extremes Bedürfnis danach hat? Weil man sich um Angehörige kümmern will, weil man selbst kaputt ist, oder aus welchen privaten Gründen auch immer?

Wenn Sie mich fragen: Ich persönlich möchte nicht von Menschen regiert werden, die keinen Urlaub machen, wenn sie urlaubs­bedürftig sind. Oder von Menschen, die glauben, bezüglich ihrer Verfügbarkeit im Urlaub lügen zu müssen. Oder, allgemeiner: von Menschen und Institutionen, die so arbeiten, dass Einzelne derart unverzichtbar werden, dass ihr kurzfristiger Ausfall unmöglich erscheint. Teresa Bücker schrieb dazu auf Twitter: "Gute Führung ist das eigene Team so aufzustellen, dass andere einspringen können, wenn man verhindert ist."

Sicher kann man sagen: Es ging aber um eine Jahrhundertflut, um eine richtige Naturkatastrophe, um gestorbene Menschen und Menschen vor den Trümmern ihrer Existenz. Das ist wahr, aber gerade weil es so ist, dass es Katastrophen geben kann, in denen die Politik sich schnell und umfassend kümmern muss, muss sie auch so gestaltet sein, dass es keinen großen Unterschied macht, ob eine einzelne Person sich gerade mal um ihre Familie oder sich selbst kümmern muss. Jedes Ministerium, jeder Betrieb sollte so gestaltet sein, dass niemals alles an einer einzigen Person hängt.

Kurzzeitige Ausfälle und Urlaube sind dabei nur das Eine. Das Andere ist: Ich glaube darüber hinaus nicht, dass das Prinzip der Vollzeit­präsenz sich durchsetzen wird. Meine Meinung: Vollzeitarbeit, -verfügbarkeit und -präsenz sind Überreste einer patriarchalen Ideologie, die darauf basierte, dass die einen (Männer) für die "richtige" Arbeit zuständig sind die anderen (ihre Ehefrauen, Babysitter, Reinigungs­kräfte, Pflegekräfte und so weiter) sich um den Rest kümmern. Das kann aber auf Dauer nicht gut gehen: nicht in einer Welt, die den Anspruch auf Gleichberechtigung hat.»[43]

Die Feministin versteht unter "Anspruch auf Gleichberechtigung", einen Anspruch auf ein "richtiges" Gehalt (Ministerbezüge), ohne dabei auch "richtige" Arbeit zu leisten. Um so lästige Pflichten wie Jahrhundertflut sollen sich (gefälligst?) andere kümmern, während Frau Ministerin ihr "Menschenrecht" auf Urlaub wahrnimmt. An dem, was Stokowski da schreibt, ist alles falsch, was für sich schon eine Kunst darstellt, die wohl nur Feministinnen zuwegebringen. Stokowski beschwert sich darüber, dass es bei männlichen Politikern als normal gilt, wenn ihre Frau ihnen den "Rücken freihält" und bei Frauen in der Politik gefragt werde, wie sie damit umgehen, wenn sie kleine Kinder haben. Minister verdienen weit über den Durchschnitt, DAMIT der Ehepartner eben nicht Geld verdienen muss und der Herr Minister sind eben NICHT um seine Kinder kümmern muss, wenn eine Jahrhundertflut ihn fordert. Und dazu ist mit den hohen Minister­bezügen auch abgegolten, dass man sein "Menschenrecht" auf Urlaub hinan stellt, also Urlaub macht, wenn sein Amt es ihm gestattet und nicht genau dann, wenn ihm danach ist. Stokowski fragt allen Ernstes "Gibt es Berufe und Situationen, in denen es sich verbietet, Urlaub zu nehmen, auch wenn man ein extremes Bedürfnis danach hat? Weil man sich um Angehörige kümmern will, weil man selbst kaputt ist, oder aus welchen privaten Gründen auch immer?" Stokowski versteht also tatsächlich nicht, dass ein Minister seine hohen Bezüge dafür bekommt, dass er all das seinem Amt unterzuordnen hat. Es zeigt sich - nicht nur hier -, dass Feminismus absolut nichts mit Gleichberechtigung zu tun hat. Man stelle sich nur die Situation vor, ein männlicher Minister wäre ihm Urlaub, während Frauen und Kinder absaufen. Dann fände sich keine Feministin, die den Minister dafür gelobt und in Schutz genommen hätte, mit der Begründung, dass er sich ja um seine Kinder gekümmert habe.

Überhaupt ist der Bezug auf Urlaub ein Ablenkungs­manöver. Es geht gar nicht um Urlaub von Anne Spiegel, sondern darum, dass ihr Ministerium sowie das unter­geordnete Landesamt für Umwelt (LfU) völlig versagt haben. Dieses Versagen hat ursächlich nichts mit dem Urlaub zu tun, sondern damit, dass staatliche Stellen unter Korruption und Frauenquote leiden, was dazu führte, dass Ministerien mit Dummen anstatt mit Befähigten besetzt sind. Die Ereignisse im Ahrtal haben gezeigt, was passiert, wenn staatliche Strukturen sich nicht mehr um die Aufgaben kümmern, derend willen sie geschaffen wurden und ausschließlich mit Geschlechterkampf und Fragen der Work-Life-Balance beschäftigt sind. "Mädchen und Frauen lernen jetzt, dass Frauen es in der Politik besonders schwer haben und sie für jeden Fehler mehr fertig­gemacht werden als ihre männlichen Kollegen." Dass in verantwortlichen Positionen auch tatsächlich Verantwortung zu tragen ist, vermitteln Feministinnen Frauen in der Politik offenbar nicht.

Zitat: «Die jüngeren Generationen erwarten sowieso, dass ihre Arbeitsplätze sich ihrem Leben anpassen und nicht umgekehrt. Es gab mal ein Interview in der "SZ" mit einem Headhunter, der sich ärgerte, dass "die jungen Leute" andere Prioritäten haben als ältere Generationen: "Die Arbeitnehmer, die in den 1980er Jahren und später geboren sind, leben nicht, um zu arbeiten. Sie wollen das Leben genießen." Ja, schrecklich, oder? Die wollen sich vielleicht auch einfach nicht kaputt arbeiten, weil: cui bono?»[43]

Die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal hätten sich also an die Prioritäten dieser "jüngeren Generationen" anpassen sollen?

Es ist gar schrecklich, dass für die hohen Steuern, die den Bürgern vom Staat abgeknöpft werden, auch eine Gegenleistung erwartet wird.

– Kommentar der WikiMANNia-Redaktion

Zusammenfassung - Kritik

  • Das politische Interesse von Frauen und die grundsätzliche Bereitschaft zu politischem Engagement liegt laut einschlägigen Untersuchungen weit unterhalb demjenigen der Männer.
  • Es ist daher richtig und konsequent, dass Frauen in Parteien lediglich entsprechend ihrer Bereitschaft zu aktivem Engagement in der Politik vertreten sind.
  • Mädchen bzw. junge Frauen haben ebenso wie Jungen bzw. junge Männer die Möglichkeit, in speziell geschaffene Nachwuchs-Gruppierungen wie z. B. Junge Union, Jusos, Junge Liberale einzutreten, um dort mit Politik oder politischer Arbeit vertraut gemacht zu werden.
  • Aus den vorliegenden Daten geht hervor, dass für Frauen - Kompetenz und Engagement vorausgesetzt - auch in Parteien ohne Quoten­regelungen ein den Mitglieder­zahlen entsprechender und angemessener Aufstieg zur Erlangung von Ämtern und Mandaten möglich ist.
  • Die Themen Frauenpolitik, soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umwelt, die in Untersuchungen als Schwerpunkte der Frauen nachgewiesen wurden, sind durch die Frauen - aber auch Männer - in allen Parteien bzw. verstärkt innerhalb des "linken" Parteien­spektrums bereits hinreichend vertreten.
  • Frauen haben durch das Wahlrecht die Möglichkeit, weibliche Kandidaten zu wählen.
  • Die Mobilisierung des weiblichen Nachwuchs innerhalb politischer Parteien ist Aufgabe der Frauen, nicht der Männer. Von politisch aktiven, motivierten und engagierten Männern kann nicht erwartet werden, aktiv mitzuhelfen, ihre eigenen Chancen in der Politik zu minimieren oder sich selbst überflüssig zu machen.
  • Frauen werden heute in allen Parteien durch Mentoring-Programme gezielt unterstützt.
  • Gegebenenfalls vorliegende strukturelle Barrieren, z. B. hinsichtlich der Vereinbarkeit von "Familie und Politik" sind durch die jeweiligen Parteien, nicht durch die Allgemeinheit zu beseitigen.
  • Quotenregelungen als bequeme Lösung zur Umgehung der Problematik des schwierigeren und langwierigeren Wegs der weiblichen Nachwuchs­gewinnung und -förderung sind fragwürdig und ggf. abzulehnen. Diese bevorteilen lediglich die Frauen innerhalb der Parteien, zeigen aber keine signifikante Wirkung beim Frauenanteil der Partei­mitglieder; vgl. hierzu Bündnis 90/Die Grünen, SPD.
  • Ein Sonderweg für Frauen über Quotenregelungen oder ähnliche Vorschläge, wie z.B. die von Ex-Justiz­ministerin Zypries erwähnte "Frauendirektwahl" sind ebenfalls fragwürdig und ggf. abzulehnen, da dies - wie dargelegt - einerseits den partei­internen Wettbewerb zum Nachteil der Männer unangemessen verzerrt, andererseits negative Auswirkungen hinsichtlich Kompetenz und Qualität der weiblichen Funktionsträger nicht ausgeschlossen werden können.
  • Entgegen aller Forderungen nach Frauenquoten in Ämtern und Mandaten wurde bisher nie eine Forderung nach einer entsprechenden verbindlichen Quoten­regelung bei den Partei­mitgliedern laut.

Einzelnachweise

  1. Hadmut Danisch: Nichts Positives..., Ansichten eines Informatikers am 8. April 2018
  2. Gender Datenreport - Politikinteresse und die Einmündung in politische Aktivitäten
  3. Gender Datenreport - Politische Partizipation und bürgerschaftliches Engagement
  4. Newsletter Wegweiser Bürgergesellschaft 19/2008 vom 26.09.2008
  5. news.at 19.01.2009
  6. WGvdL-Forum (Archiv 2): Auch Ungarns Frauen lassen lieber die Männer kämpfen, Oliver am 19. Januar 2012 - 06:24 Uhr, BILD-Interview mit Ungarns Premierminister: Sind Sie ein schlechter Mensch, Herr Orbán?, Bild-Zeitung am 19. Januar 2012
  7. Neue Studie verstört Forscher: Männer wissen mehr über Politik als Frauen, Genderama am 16. Juli 2013
  8. Gender: Männer wissen mehr über Politik, Deutschlandradio am 15. Juli 2013 (Katharina Schüller erforscht eine Studie, die Wissenslücken bei Frauen aufdeckt.)
  9. Frauenzeitschriften und Politik, [Nicolaus Fest am 3. April 2015
  10. Gender Datenreport - Parteimitgliedschaften und Parteiämter
  11. Gesellschaft: Das geschwächte Geschlecht, Focus am 6. Oktober 2008
  12. Mehr Frauen in der CSU-Spitze / FU-Landesvorsitzende Niebler "sehr zufrieden"
  13. Jüngste Piraten-Abgeordnete: "Man muss kein Nerd sein", Spiegel am 20. September 2011 (Susanne Graf im Interview mit Spiegel Online)
  14. statista.com 2009
  15. Esther Vilar: Heiraten ist unmoralisch. Bastei Lübbe 1994, ISBN 3-785-70745-2, S. 181f.
  16. Peter Schmidt: Quoten: Der Einstieg in den Ausstieg aus der freiheitlichen Gesellschaft und der unternehmerischen Entscheidungsfreiheit., Deutscher Arbeitgeberverband am 9. Februar 2014
  17. Signs and Wonders: Dem Präsident des Deutschen Arbeitgeberverbandes reicht es, Kritische Wissenschaft - critical science am 10. Februar 2014
  18. Seehofer entgeht dem Quotendesaster, Tagesschau am 30. Oktober 2010
  19. Beschluss des FDP-Bundesvorstands - Neue Chancen für Frauen - Potenziale erschließen, Fairness erreichen
  20. Lübecker Nachrichten, 14. März 2009
  21. merkur-online.de 19.06.2009
  22. Europäisches Parlament, 5. März 2009
  23. Frankfurter Allgemeine Zeitung am 18. November 2008
  24. Frauen die Aufholjagd erleichtern, news.de 17.08.2009
  25. djb Pressemitteilung vom 11. August 2009
  26. Junge Frauen gegen Quote
  27. CSU-Granden staunen über neuen Jungstar, SPON am 10.11.2010
  28. Schwer umkämpft bis ins Ziel, Süddeutsche Zeitung am 29. Oktober 2010
  29. Änderung der Bundessatzung - Antragsteller: Bundesvorstand der Bundesvereinigung LIBERALE FRAUEN e.V.
  30. Liberale Frauen fordern 40-Prozent-Quote für FDP-Gremien, Spiegel Online am 5. Februar 2011
  31. 23 Jahre "freiwillige Selbstverpflichtung" sind genug - es ist Zeit für verbindliche Vorgaben Liberale Frauen
  32. FDP-Kampagne "Frauen, eingetreten", Spiegel Online am 4. Juli 2003
  33. WGvdL-Forum (Archiv 2): Drei Länderchefs blamieren die zwei QuotHilden-ZickenkriegerINNEN am 21. Februar 2011 - 20:25 Uhr, Einigung bei Hartz-IV-Reform. Drei Länderchefs blamieren von der Leyen., RP-Online am 21. Februar 2011
  34. Karsten Mende: Kanada ertrinkt in feministischen Tränen, Die Kehrseite am 16. Dezember 2015
  35. Jan W. Schäfer, Nadja Aswad und Ralf Schuler: 57.000 Euro nach Rücktritt wegen Doktortitel-Affäre, Berliner Zeitung am 20. Mai 2021
  36. Sabine Menkens, Ricarda Breyton, Nikolaus Doll: Rücktritt wegen Plagiat: Berliner SPD erkennt bei Giffey "höchste Ansprüche an politische Integrität", Die Welt am 20. Mai 2021
  37. Guttenberg: SPD fordert Rücktritt - Keine Lügner im Kabinett", Focus am 15. November 2013
  38. Hadmut Danisch: Die SPD, Franziska Giffey, das Geld und die Verlogenheit, Ansichten eines Informatikers am 21. Mai 2021
  39. Angelika Eisenführ: Spanien: Politischer Feminismus passé, Arena-Online am 26. Dezember 2011
  40. Ehefrauen der Tyrannen - Teufel in Chanel, Spiegel-Online am 2. März 2012
  41. Linke nach Rücktritt in tiefer Krise: "Einige haben jeden Kontakt zur Realität normaler Leute verloren", Der Tagesspiegel am 22. April 2022 (Anreißer: Grabenkämpfe, ein Sexismus-Skandal, nun der Rücktritt der Vorsitzenden - und kein Retter in Sicht. In der Linken wächst die Sorge vor dem Totalabsturz.)
  42. Hadmut Danisch: Zur Lage der Politik und der Medien, Ansichten eines Informatikers am 21. April 2022
  43. 43,0 43,1 Margarete Stokowski: Präsenzpflicht als Ideologie: Muss man sich dafür entschuldigen, Urlaub zu machen?, Spiegel Online am 12. April 2022
    Anreißer: Der Fall Anne Spiegel ist kompliziert, aber dass sich die Politikerin und Mutter für ihren Urlaub entschuldigt hat? Bedenklich! Zeit, sich von der patriarchalen Idee der Vollzeit-Präsenz am Arbeitsplatz zu verabschieden.

Netzverweise

Querverweise

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Dieser Artikel wurde am 22. Juli 2009 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
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Dieser Artikel wurde am 2. Dezember 2010 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.