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Digitalisierung

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Hauptseite » Technik » Informatik » Digitalisierung
Industrie 4.0 / Digitalisierung

Der Begriff Digitalisierung bezeichnet in der Technik die Umwandlung von analogen[wp] Werten oder Informationen über physische Objekte in Formate, die in informations­technischen Systemen gespeichert und verarbeitet werden können. In der Politik und Wirtschaft bezeichnet er die Einführung digitaler Technik[wp] in Verwaltung, Produktion oder bei Dienstleistungen.

Auswirkungen

Kinderpsychiater Michael Winterhoff[wp]:

Zitat: «Mit der Digitalisierung gehen wir komplett falsch um. Zum einen ist es falsch, Kindern unter zehn Jahren Smartphones oder Tablets in die Hand zu geben - es unterdrückt ebenfalls ihre psychische Entwicklung. Durch die permanente Lust­befriedigung, die das Internet nun mal bietet, werden sie in ihrem Kleinkind-Weltbild bestätigt: Ich wische, also passiert etwas.

Die Folge: Die Kleinkind-Vorstellung, sich jederzeit bedienen und alles steuern zu können, setzt sich bis ins Erwachsenen­alter fest. Noch schlimmer ist die heutige Vorstellung, wir müssten bereits im Kindergarten und Grundschule Kindern diese Geräte zugänglich machen. Kinder müssen erst einmal die Welt erspüren, haptisch begreifen[wp] als Grundlage für eine gesunde psychische Entwicklung. Jetzt schicken wir sie auch noch in eine unwirkliche Parallelwelt.»[1]

Blogger Hadmut Danisch dazu:

Zitat: «Das ist ein guter Punkt. Das Internet und Computer gaukeln uns vor, dass wir jederzeit etwas wählen und konsumieren können, was uns gerade gefällt. Keine paar Stunden Arbeit mehr, ständige Konsum­schüsse wie beim Pegel­trinker.

Im Prinzip hat er Recht. Aber er kommt zu spät. Die Verdummung ist schon eingetreten.»[2]

Digitalisierung und Bundesregierung

Ich hatte vor einigen Wochen mal eine Anfrage an die Pressestelle der Bundes­regierung geschickt. Ob sie mir aus journalistischen Nöten helfen und einen kurzen Überblick darüber geben könnten, was unsere Staats­ministerin bei der Bundes­kanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung, Dorothee Bär, bisher so in Sachen Digitalisierung getan habe. Ich vermöge es nicht zu erkennen. [...]

Nun ward mir doch noch späte Erleuchtung zuteil. Der Deutschlandfunk weiß zu berichten, dass die Bär Dorothee schlussendlich doch noch ihre Berufung digitaler Natur gefunden habe: Kampf gegen "Fake-News" - Staats­ministerin Bär (CSU) plant Bundes­zentrale für digitale Aufklärung. [...]

Das also sind die Prioritäten der Bundes­regierung in Sachen Digitalisierung: Fake-News bekämpfen. [...]

Macht sie denn auch was mit Technik und Computern? Aber ja:

Zitat: «Wir brauchen aber nicht nur inhaltlich, sondern auch technisch Transparenz. Wir brauchen offene, partizipatorische Systeme. Ähnlich wie bei der Corona-Warn-App muss die Techcommunity Teil des Prozesses sein.»[3]

Ah. Partizipatorische Systeme, bei denen die Tech­community Teil des Prozesses sind.

Jetzt verstehe ich den Gedanken hinter den Netzwerken der Bundes­verwaltung, in denen sich auch Hacker[wp] aus aller Welt herum­treiben. Das sind offene, partizipatorische Systeme, in denen die Techcommunity mitwirkt.

Zitat: «Die Bundeszentrale [für digitale Aufklärung] ist aber alles andere als eine Propaganda­maschine der öffentlichen Hand. Sie will den Menschen auch nicht sagen, was sie zu einem bestimmen Thema zu denken haben. Sie will den eigen­verantwortlichen Umgang der Bürgerinnen und Bürger mit Informationen. Die Bundes­zentrale liefert den Menschen die Fakten, auf deren Grundlage sie ihre mündige Entscheidung treffen können.»[3]

Genau dasselbe behaupten auch ARD und ZDF von sich. Und da klappt's auch nicht.

Das bekommt man, wenn man eine Diplom-Politologin zur Digitalisierungs­beauftragten macht.

– Hadmut Danisch[4]

Hadmut Danisch war auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin - weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr war auch dort. Hadmut Danisch berichtet:

Schon auf dem Weg zum Ausgang kam ich am Stand des Bundesministerium für Digitales und Verkehr vorbei.

Und dachte, ich seh' nicht recht. Wisst Ihr, was denen zum Thema Digitalisierung einfällt? Wir haben in Deutschland eine Digitalkrise sondersgleichen, sind anderen Ländern um 20 oder mehr Jahre hinterher, und alles, was diesem Bundesministerium zum Thema Digitalisierung einfällt, ist

Zitat: «Der Weinanbau von morgen setzt auf 5G.»

Und sonst war da nichts zu sehen. Mehr ist denen dazu nicht eingefallen.

Wie ich da so stehe und fassungslos gucke, spricht mich eine an.

Ob ich schon den Deutschen Mobilitätspreis[wp] kenne. Und gibt mir einen Flyer.

Sie suchen Ideen, um das Land digital voranzubringen. Ob ich welche wüsste. Sie erwähnte im weiteren Gespräch, dass es ihr Preis sei, was ich so verstanden habe, dass sie die beim Ministerium zuständige Mitarbeiterin ist, die diesen Preis organisiert.

Ob ich tolle Ideen für Digitalisierung hätte. Einsendeschluss 30. September 2023.

Weil da gerade ein Stehtisch stand, habe ich mich da erst mal draufgestützt, die Brille abgenommen, die Hand vor die Augen, und erst mal druchgeatmet und ausgeholt, um mit dem Tonfall der Hoffnungs­losigkeit zu erklären, dass ich Informatiker bin, mich seit 30 Jahren mit den Problemen und Defiziten dieses Landes in Sachen Digitalisierung befasse, und dass solche Wettbewerbe nach Ideen und solche Sprüche wie mit dem Weinanbau sehr deutlich zeigen, dass sie das Problem und seine Dimension überhaupt nicht erfasst haben. Wir haben 30 Jahre vergeudet und vermurkst, und müssten jetzt 20, 30 Jahre mit voller Kraft arbeiten, und nicht einen Ideenwett­bewerb - Einsende­schluss 30. September - machen, um dann irgendein Propaganda- oder Leucht­turm­projekt zu machen, aus dem sowieso nichts wird.

Aber den Wettbewerb gebe es doch seit 2016.

Und? Schon mal irgendwas Wichtiges dabei herausgekommen? Betretenes Schweigen.

Wenn man, sagte ich, Digital noch irgendwas erreichen wolle, müssten sie den Minister und ihre gesamte Führungs­etage austauschen, oder, noch besser, die Zuständigkeit erst gar nicht an ein Ministerium geben, an dem keiner Ahnung hätte. Das könne ja gar nicht funktionieren. Das ist ein Thema, an das beinharte, erfahrene Informatiker müsste und nicht irgendwelche Politiker ohne Ahnung.

Ja, das sei ja doch der Zweck des Wettbewerbs, um Kontakt mit Leuten zu bekommen, die wissen was zu tun ist, man würde "ihnen" (gemeint: Leute wie ich) ja "zuhören".

Ich glaub', ich steh' im Wald.

Ich schreibe mir seit 20 Jahren die Finger wund, und mir hört aus den Ministerien einfach gar niemand zu.

Der Wettbewerb sei aber doch der Weg, mir zuzuhören, damit würde man mir doch zuhören. Ich müsse nur eine Idee einreichen.

Auf dem Flyer:

Zitat: «Der Innovationspreis für Unternehmen, Start-Ups, Netzwerke, Initiativen aus der Mobilitäts- und Digital­branche sowie Kommunen und Verwaltungen.

Jetzt bewerben!

Mit Projekten, Produkten oder Anwendungen für eine zukunftsfähige Mobilität.»

Die können nicht einmal Digitalisierung und Mobilität auseinanderhalten.

Die sitzen da, merken, dass es Handlungsdruck gibt und etwas nicht in Ordnung ist, wissen aber nicht, was sie tun sollen oder könnten, und machen verzweifelt Wettbewerbe, ob irgendwer eine Idee für "ein Projekt, ein Produkt oder eine Anwendung" hat. Also irgendwas, womit der Minister in die Zeitung kommt. Was Digitalisierung ist, wissen die nicht. Dass man erst einmal gründlich seine Hausaufgaben machen und den ganzen Laden aufräumen müsste.

Völlig blind, naiv und ahnungslos.

Die haben nicht einmal verstanden, was ihre Aufgabe ist.

Und dann behaupten sie, sie würden mir zuhören. Mir. Indem sie mir eine Flyer für einen Ideenwettbewerb in die Hand drücken.

Verkehrsminister ist Volker Wissing[wp], Jurist.

– Hadmut Danisch[5]

Digitalisierung und Europa

Das war's.

Digitalisierung ist aus und abgehängt.

Ich habe doch gerade geschrieben, dass ich gerade bei dieser Vodafone-Online-Konferenz eleVation zuhöre.

Es wurde jetzt schon mehrfach erwähnt, dass Europa faktisch abgehängt ist und in Themen wie KI und sowas auch nicht mehr zur Kenntnis genommen wird.

Irgendein Vorstandsmensch hatte erläutert, dass er mal mit dem führenden Investor gesprochen habe. Auch sie investieren in den USA und in Asien, aber nicht mehr in Europa.

Das Ding ist tot.

Völlig ruiniert und abgehängt, sozialistisch zu Tode verblödet.

Ich bin mir nur nicht sicher, wessen Kolonie wir jetzt sind, die der Amerikaner oder der Asiaten. Oder ob uns überhaupt noch einer als Kolonie haben will.

Man könnte nochmal auf die Frage zurückkommen, ob der ganze linke Kram und Gender ein Sabotage­programm waren, und wessen. Etwa der Chinesen. Denn was ja schon auffiel, war, dass die Chinesen schon in Kanada sitzen und wohl auch die Antifa beliefern, die Amerika gerade zum Müllhaufen macht.

Es deutet sehr viel darauf hin, dass Asien, oder sogar genauer gesagt, China, sich zum Wissens- und Know-How-Monopolisten macht, und Europa und die USA erst plagiiert und inhaltlich ausspioniert hat, und nun stilllegt. Bei uns ist ja die Automobil­industrie gerade dabei, sich nach Asien zu verlagern, und ich weiß auch von einem anderen Konzern, der sich in Sachen IT hier gerade selbst aufgibt und alles in amerikanische Clouds und zu asiatischen IT-Kräften verlagert.

War aber eigentlich klar, wenn wir uns schon eine Monstrosität wie Dorothee Bär als "Digitalministerin" leisten.

– Hadmut Danisch[6]

Digitalisierung und Frauen

Frauenförderung ist beruflich das, was an Gebäuden die Rollstuhlrampe ist.
Zitat: «#Digitalisierung verändert die gesamte Gesellschaft, deswegen muss sie auch von der gesamten Gesellschaft gestaltet werden. Deswegen haben Iris Plöger @Der_BDI und ich gemeinsam mit 50 tollen #Digitalfrauen #shetransformsIT gestartet #Frauen #Digitalgipfel shetransformsit.de[ext]» - Anna Christmann[7]

Die Kanalisation[wp] hat auch die gesamte Gesellschaft verändert, trotzdem bauen und reparieren nicht alle dran mit.

Zitat: «Digitale Produkte sind oft von Männern, mit den Daten von Männern für Männer entwickelt. Das muss sich ändern, denn es ist unfair und nutzt nur das halbe Potenzial der #Digitalisierung. Wie #shetransformsIT das erreichen will, habe ich im @DLF erzählt.
Mp3-icon-extern.png Interview mit Anna Christmann zur Initiative #SheTransformsIT[ext] - Deutschlandfunk - Campus und Karriere, 4. September 2020» - Anna Christmann[8]

So, so. Wir können doppelt so viel Digitalisierungs­potential ausnutzen, wenn wir Flachbett­scanner, Laser­drucker und Konferenz­lösungen für Frauen erfinden.

Zitat: «Innovationen vorantreiben, digitale Teilhabe garantieren und digitale Kompetenzen stärken - dies gelingt nur, wenn Frauen eine gleich­berechtigte Rolle in der Digitalisierung spielen. Dafür setzt sich #SheTransformsIT ein. → shetransformsit.de[ext]
"Digitalwirtschaft steht für technologische Innovation, wirtschaft­lichen Erfolg und gesell­schaft­lichen Aufbruch. Damit verbunden ist das Versprechen, dass alle an der Digitalisierung gleichberechtigt teilhaben und sie mitgestalten können. Dementsprechend sollten Frauen in der Digital­wirtschaft viel stärker aktiv werden repräsentiert sein." (Susanne Dehmel[ext], Bitkom-Geschäftsleitung)» - Bitkom[9]

Als ich noch Kind war, sagte man noch "Viele Köche verderben den Brei."

Zitat: «Unbewusste Vorurteile verhindern Vielfalt! Fakt.

Deswg. unterstütze ich mit @initiatived21 #SheTransformsIT: 50 Entscheidungs­trägerinnen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft für mehr Frauen in der Digitalisierung. #DigitalGipfel20 SheTransformsIT.de[ext]

"Unconscious Bias ist ein Problem. Denn unbewusste Vorurteile verhindern Vielfalt. Das Ausmaß wird unterschätzt, nimmt im Daten­zeitalter aber täglich zu. Für eine gerechtere Welt möchte ich daher mehr Vielfalt in den Köpfen und in den Daten sehen!"» - Lena-Sophie Müller[ext][10]

Vielfalt in den Daten. Nicht mehr nur binär 0 und 1, sondern auch alles dazwischen. Das dritte Bit und so.

Zitat: «Weil man es nicht oft genug sagen kann, hier zum Abschluss des Tages nochmal: Nicht wir Frauen müssen uns ändern. #SheTransformsIT» - Julia Kloiber[ext]
"Damit Frauen den digitalen Wandel aktiv mitgestalten können, müssen sich nicht die Frauen ändern oder verbessern, sondern die Systeme und Strukturen um uns herum."[11]

Wir wollen überall mitmischen, aber nichts dafür lernen. Die IT muss sich gefälligst so verändern, dass wir überall reinlabern können ohne zu kapieren, worum es geht.

Zitat: «#SheTransformsIT: Kampagne für mehr Frauen in der Digitalisierung. "Eltern, Schulbücher und Werbung dürfen Mädchen nicht länger von der IT fernhalten", so @elaine_miller von der @UniOldenburg und Mitglied des #GI-Präsidiums.
"She transforms IT: Kampagne für mehr Frauen in der Digitalisierung
Mehrere Unternehmen und Verbände haben sich zusammen geschlossen, um mehr Frauen am digitalen Wandel zu beteiligen."[12]» - Gesellschaft für Informatik[13]

Oh ja, bisher haben wir Mädchen immer von der IT ferngehalten. In jeder Buchhandlung, in jedem Computer­laden muss ich vor jedem Kauf immer die Hosen runterlassen und beweisen, dass ich wirklich ein Büble bin, damit ich es kaufen darf. Sich einfach so Bücher und Computer zu bestellen, hinzusetzen und zu lesen, wie wir das früher gemacht haben, geht für Frauen gar nicht.

Ist Euch mal aufgefallen, dass die hier nie fordern, dass Frauen irgendetwas selbst tun, dass es immer nur darum geht, dass man ihnen etwas erleichert, ans Bett bringt, sie "teilhaben" lässt an dem, was andere machen, es aber nie darum geht, dass sie auch nur irgendetwas selbst tun oder arbeiten müssten? [...]

Zitat: «Nur 16% der Personen in der [deutschen] IT-Branche sind weiblich. Das muss sich dringend ändern, denn durch vielfältige Perspektiven kann Digitalisierung im Sinne des Gemeinwohls gestaltet werden! Deshalb unterstützen wir & @CarlaHustedt als eine der Erst­unter­zeichnerinnen #SheTransformsIT» - algoethik[14]

"Nur 16% der Personen in der deutschen IT-Branche sind weiblich. Das muss sich dringend ändern, ..."

Gottogott: Zwangs­geschlechts­änderungs­operationen?

Zitat: «Nur einer der vielen guten Gründe für mehr Frauen in der IT. Welche guten Gründe fallen Euch ein? #shetransformsIT» - Laura Sophie Dornheim[15]

Jo, ist ja nicht so, dass man sich da einfach hinsetzen und irgendwas selbst machen könnte, wie Männer es tun. Frauen sitzen da und warten, dass der Märchenprinz vorbeikommt, um sie zu beteiligen und teilhaben zu lassen.

Die zentrale Frage

Die zentrale Frage, die sich mir bei diesem dämlichen feministischen Teilhabe- und Beteiligungs­geschwätz interessieren würde:

Wenn Frauen immer behaupten und glauben, man müsse wie Dornröschen erst wachgeküsst werden, beteiligt werden und teilhaben können, um in der IT etwas zu machen, welches Geschlecht, glauben sie dann, hätte denn die Männer dann beteiligt und teilhaben lassen?

IT ist in vielen Bereichen etwas, woran man nicht beteiligt werden muss, sondern was man selbst machen muss.

Gerade das wollen sie aber nicht, weshalb ja auch in der Gender-Literatur geschimpft wird, dass Männer sich gerne die Nächte in den Labors um die Ohren hauen, während Frauen Wert auf "Work-Life-Balance" legten (vulgo: faul sind).

Jemand, der glaubt, IT wäre etwas, wo man einfach da sitzt wie an der Bushaltestelle und darauf wartet, dass einer kommt und einen abholt, damit man mitschwätzen kann, haben nicht verstanden, worum es geht. Nämlich dass man seinen Arsch von selbst in Bewegung versetzen muss. Und das Hirn auch noch.

Schon das Gejammer an sich disqualifiziert semantisch.

– Hadmut Danisch[16]
Zu "Geistige Rollstuhlrampen" schreibt ein Leser:
Zitat: «Hallo Hadmut,

zu Deinem Artikel: Nur eine der sechs präsentierten Damen hat derzeit indirekt etwas mit IT zu tun, Ira Diethelm[ext]. Die hat wenigstens einen entsprechenden Hintergrund, aber heute eine Professur für Informatik-Didaktik. Laura Sophie Dornheim hat im Studium das Feld mal gestreift. Sonst: Zero! Im Detail:

  • Anna Christmann - Magister in Politikwissenschaft, VWL und Mathe, Promotionsthema "Grenzen direkter Demokratie"
  • Lena-Sophie Müller[ext] - Diplom-Politologin
  • Julia Kloiber - Master in Media and Digital Culture[17]
  • Ira Diethelm - Lehrerin Mathe, Chemie, Informatik, Wiss. Mitarbeiterin SW-Engineering, heute Professur Didaktik der Informatik[18]
  • Carla Husted - Bachelor Political Science, Master Public Policy and Public Administration[19]
  • Laura Sophie Dornheim - Diplom Business Management/Computer Science, PhD in Gender Studies[20]

Keine von denen hat jemals "normal" in dem Feld gearbeitet. #SheTransformsIT, klar doch!»

Wie man damit die IT transformieren will, fragt der Leser.

Weiß ich nicht.

Oder genauer gesagt: Ich weiß nicht, wie dadurch irgendwas besser werden soll.

Denn die Beteiligung der Dornheim an der Transformation der Piratenpartei habe ich ja damals selbst miterlebt.[21] Alles niederbrüllen, ständig "Sexistische Kackscheiße!" schreien, und jeden rausekeln oder in die Flucht schlagen, Toiletten zu Gender-Klos erklären und dann alles durch Antifa ersetzen.

Ergebnis: Bekannt. Die ursprünglich erfolgreiche Piratenpartei war in kürzester Zeit demoliert.

Auf ein Neues! Nieder mit der IT!

Und bitte: Fragt mich nicht, was ein "Master in Media and Digital Culture" sein soll. Bringt mich nicht in Versuchung, denn würde ich das beschreiben, würde mein Blog sicherlich gegen mehrere Kriegs­waffen­kontroll­verträge verstoßen. Aber das ist halt das, was rauskommt, wenn solche Leute einen auf digital machen.

– Hadmut Danisch[22]
Ein Leser will zu meinen beiden [obenstehenden] Artikeln über den Frauen-und-Computer-Clash #SheTransformsIT von mir wissen, warum eigentlich laut Impressum der dazugehörigen Webseite von #SheTransformsIT nur Männer als verantwortlich genannt werden:
Zitat: «Inhaltlich verantwortlich:
Niels Lau, Thomas Veit
Geschäftsführer
Industrie Förderung-Gesellschaft mbH»[23]

Weiß ich nicht.

Meine Vermutung wäre allerdings, dass die genannten Frauen so unfähig und so gleichermaßen fixiert wie angewiesen darauf sind, an irgendwas "beteiligt" zu werden und "teilzuhaben", dass sie selbst Feminismus nur noch hinkriegen, wenn Männer die Verantwortung dafür übernehmen und ihnen einen leistungslosen Quoten­posten als Teilhabe anbieten.

Was mich bei weiterem nachlesen allerdings irritiert: Wer ist eigentlich diese ominöse "Industrie Förderung-Gesellschaft mbH"?

Zu der findet man eine Webseite, auf der es heißt:

Zitat: «Wir fördern Projekte der deutschen Industrie

Die Industrie-Förderung Gesellschaft mbH (IFG) ist die Service-Gesellschaft des BDI. Sie ist zuständig für die Verwaltung und Verwendung von Mitteln, die der Gesellschaft aus Industriekreisen zufließen. Die IFG unterstützt, fördert und organisiert Projekte und Veranstaltungen des BDI.»[24]

Hä!?

Die angebliche feministische Kampagne, die IT-Industrie zu kapern, ist ein Projekt des Bundesverbandes der Deutschen Industrie selbst?

Inszenieren die gerade ihre eigene "feindliche Übernahme", oder was?

Was geht denn da für eine Nummer ab?

Ist das die Art, wie man versuchen muss, Frauen teilhaben zu lassen, die Teilhabe fordern? Muss man die noch zum Saufen tragen, damit sie glauben, sie hätten sich ihren Quotenplatz erkämpft, damit sie ihn überhaupt noch annehmen?

Ist der ganze Feminismus am Punkt der aufgeflogenen Lüge angekommmen?

Ich habe ja schon vor langer Zeit geschrieben, dass Feminismus der Betrug an der Gesellschaft ist, allen einzureden, die Frau habe gefordert und sich erkämpft, was ihr in Wirklichkeit der Sozialismus zumuten will.

Sind wir jetzt richtig an dem Punkt angekommen, an dem die offizielle Lesart ist, dass Frauen ihre Teilhabe an der IT forderten, um ihnen das klassische "Du willst es doch auch!" einzureden, die Realität aber ist, dass die Industrie aus unterschiedlichen Gründen versucht, die Frauen ranzuholen und die gar nicht wollen?

Ist die Kampagne Feminismus jetzt so am Ende angekommen, dass nun offenliegt, dass Feminismus nicht ist, was Frauen wollen, sondern die Propaganda zu dem, was der Sozialismus von Frauen will?

Muss man Frauen jetzt schon einreden, dass sie Teilhabe gegen die Männerwelt forderten und durchsetzten, um sie überhaupt noch zum Arbeiten zu bewegen?

Das Patriarchat als fiktives Feindbild, um Frauen glauben zu machen, sie würden sich Sozialismus erkämpfen?

– Hadmut Danisch[25]

Digitalisierung und Politiker

Wisst Ihr, was mir so richtig auf den Sack geht? Mir so als Informatiker?

Und zwar besonders jedes Jahr, immer wieder, so wiederkehrend wie Weihnachten?

Das unsere Bundesregierung im Allgemeinen und unsere Gottkanzlerin Merkel im Besonderen so total digitalunfähig sind.

Wir leisten uns solche Quoten­prinzessinnen und Gender­monstren wie Gesche Joost (Designerin) als Internet­botschafterin und Dorothee Bär (Politik­wissenschaftlerin) als "Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung".

Haben die schon mal irgendetwas gewuppt?

Kam da schon mal irgendetwas raus oder zustande?

Von Joost kam Calliope, wovon man als wesentlichsten Erfolg verzeichnen kann, dass Regierungs­gelder für ihr Sein als Digital­prinzessin auf ihrem Konto landeten.[26] Und mir war noch so, als hätte ich mal was gelesen, dass irgendwie an den Fördergeldern für Calliope natürlich nicht sie, sondern ihr Lebensgefährte verdient habe. Man findet aber kaum mehr was dazu.[27]

Bei Dorothee Bär kann ich mich jetzt spontan nur an zwei herausragende Ereignisse erinnern. Nämlich das dämliche Latexkleid, in das sie sich mal zu irgendeiner Veranstaltung zwängte, weil sie meinte, das wäre so digital.[28] Da ragten ihre beiden Ereignisse höchst unvorteilhaft heraus, und vielleicht hätte sie besser in Physik gemacht als in Digitalien, denn die Schwerkraft hat sie offenbar schon von alleine entdeckt.

Digitalleistungen der Bundesregierung: *Kopfkratz* finde ich jetzt nicht. Ich hatte mir damals mit der Einführung des ePersonal­ausweises gleich einen besorgt, und jetzt läuft er in Kürze ab, zehn Jahre alt, und nicht ein einziges Mal digital benutzt. De-Mail? Totgeburt. Und so weiter und so fort.

Da ist nie Hirn dahinter, da werden immer nur irgendwelche Fördermaßnahmen durchgezogen, deren wesentlicher Zweck ist, irgendjemandem irgendein Projekt und vor allem Geld zuzuschanzen. Ergebnis egal. Bis man merkt, dass es verbockt ist, hat längst jeder vergessen, wer es verbockt hat, und der Verbockende die Karriere und das Geld für den Pseudojob verkonsumiert.

Und so ist und so bleibt die wesentliche Kompetenz, die man unter dem Merkelregime als Politiker haben muss, die Gabe, eine quoten­qualifizierende Möse als Monstranz, fast hätte ich Möstranz geschrieben, aber das ist zu nahe an Mös-trans und würde missverstanden, vor sich herzutragen, auf dass sie Merkel gefalle. Mehr braucht's nicht in dieser Bundes­dumpf­backen­versammlung, die Regierung zu nennen wir dem geisten Verfall unterliegen.

Und so sitze ich jedes Jahr tagelang daran, Belege, Rechnungen, Quittungen zu sortieren, weil (leider schon lange nicht mehr) jeder Heini Rechnungen stellt, auf denen er völlig willkürlich und nach Gutdünken irgendwelche Informationen irgendwo auf Papier verteilt, ohne auch nur ein einziges Mal daran zu denken (oder auch nur zu erwarten), dass das irgendwann mal jemand würde lesen wollen oder müssen. Wenn ich überlege, wieviel Zeit es kostet, weil selbst große Ladenkretten wie Aldi, Lidl, IKEA es partout nicht schaffen, Kassenzettel so zu gestalten, dass man wesentliche Informationen wie Datum und Endbetrag auf Anhieb sieht und findet. Jeder versteckt sie woanders. Was auch damit zusammenhängt, dass der Standard für Kassen­zettel­drucker noch immer auf dem Niveau der 1980er Jahre hängt, und nur einfache Buchstaben drucken kann wie die ersten Nadeldrucker. Ich habe auch schon ordentlich Quittungs­zettel bekommen, es geht, wenn man will. Aber sie wollen nicht. Und niemand fordert es von ihnen. Lidl bietet an, dass man mit einer Handy-App[wp] an der Kasse rumwedelt, um die Rechnung dann aufs Handy zu bekommen, was, wenn ich das richtig verstanden habe, alles noch viel schlimmer macht, weil man dann noch auf dem Handy rumwischen muss und gar nichts mehr sieht oder findet.

Wer denkt sich so einen Krampf aus, den Mist auf Papier noch auf dem Handy zu simulieren und dem Jammer noch weitere Nachteile hinzuzufügen?

Überhaupt machen wir ständig den Fehler, unter "Digitalisierung" zu verstehen, die Infrastruktur und Technik des 19. Jahrhunderts möglichst naturgetreu zu simulieren.

Früher umfasste meine Jahresausbeute an Belegen normalerweise einen bis eineinhalb pralle ausbeulende Aktenordner. Inzwischen ist es nur noch ein halber oder dreiviertel Aktenordner, weil man alles "digital" bekommt.

Digital heißt in diesem Zusammenhang, dass wenn man noch Glück hat, man die Simulation einer Chaos-Rechnung als PDF bekommt, und dann am Bildschirm genauso rumsucht wie auf Papier. Ansonsten bekommt man vielleicht noch eine E-Mail, in der jemand nach Gutdünken irgendwas schreibselt, oder man muss sich auf irgendeiner Webseite einloggen und mit der Suchfunktion auflisten, was man eigentlich bestellt hat. Ich wollte mich bei Ali-Express mal beschweren, weil man von denen gar nichts bekommt außer dieser Suchfunktion, das auf mehrere Seiten verteilte Ergebnis aber auch nicht ordentlich als Ausdruck speichern kann, weil auf einem Overlay ihr dämlicher Online-Kundenservice-Bot "Eva" rumschwirrt, mit ausgedruckt wird und die Preise überlagert. Scheint aber niemand mehr da zu sein. Scheint, als wären die zu Corona alle gegangen (oder gestorben) und Ali Express läuft einfach weiter, weil es keiner abgeschaltet hat.

Ich schaffe es auch nicht mehr, mich bei sämtlichen Telefon-, Strom-, Versicherungs- und sonstwas-Gesellschaften regelmäßig einzuloggen und in einem Totalunfall von wirren und undurchsichtigen Oberflächen nach irgendwelchen ebenso chaotischen Rechnungen und Aufstellungen zu suchen.

Und es wird nicht besser, es wird immer schlimmer. Ich kann schon nicht mehr sagen, auf wievielen Webseiten ich mich einloggen - ich weiß nicht mal, ob will, soll, muss, kann darf oder was auch immer - um mir irgendwelche grotesken Rechnungen abzuholen.

Ich weiß schon nicht mehr, von wem der Spruch eigentlich kam, aber irgendwie ploppt er in unserer Bundes­dumpf­backen­versammlung immer wieder auf: Die Steuererklärung soll auf einen Bierdeckel passen.

Was immer noch der Denkweise des 19. Jahrhunderts entspricht, lange, bevor man die Lochkarte erfunden hatte.

Oder anders gesagt: Das Ergebnis, wenn man eine Regierung auf Juristen und Finanzbeamten aufbaut, jener unauflösbar im 19. Jahrhundert verwachsenen Zeit­resistenten.

Es ist völliger Schwachsinn, dass die Steuererklärung auf einen Bierdeckel passen müsse.

Dahinter steckt die blanke Unfähigkeit, digital zu denken, und die Ansicht, dass man etwas so vereinfachen müsse, bis es auch der Analphabet noch mit dem Kugelschreiber erledigen können müsse.

Das Gegenteil ist der Fall: Es darf auf den Umfang nicht ankommen.

Es ist so richtig dummer Schwachsinn zu fordern, dass die Steuererklärung kurz sein müsse, damit sie durchführbar sein könne. Der Aufwand darf eben nicht vom Umfang abhängen (oder in Informatikersprech: So in der Gegend von logarithmisch, O(log(n))).

Ich könnte die Steuererklärung problemlos in zwei Stunden erledigen, nämlich durch automatische Regeln, die alles wiederkehrende erkennen (mache ich zu einem Teil auch), wenn ich nicht den Aufwand der Erfassung und das Problem hätte, dass jeder das irgendwie anders macht. Ich habe mit mehreren Bankkonten und Händlern das Problem, dass ich jedes Jahr an der Software rumfummeln muss, weil die ständig an ihren Auszugs­dateien oder Mitteilungs­mail irgendwelche Details ändern. Mal lassen sie ein Leerzeichen weg, mal ändern sie eine Formulierung, ständig ist irgendwas.

Es wäre alles so viel einfacher, wenn man sämtliche Rechungen in einem standardisierten, einheitlichen, digital lesbaren (und damit meine ich nicht PDF als Simulation eines Blattes Papier!) Format zuverlässig einlesen könnte, manches regelbasisert machen kann und den Rest nur anklicken müsste.

Es geht nicht darum, dass die Steuererklärung auf einen Bierdeckel passt, sondern dass man sie in einem Abend erledigen kann.

Noch ein Problem, was ich kurioserweise nicht mit deutschen Kassenzetteln, sondern nur mit denen aus dem Ausland habe: Dokumenten­echtheit von Thermopapier. Die Kassenzettel aus Deutschland halten die 10 Jahre Aufbewahrungs­pflicht in der Regel ohne nenneswerte Veränderungen durch, man darf nur nicht den Fehler machen, sie aufzukleben, jeglicher Klebstoff löscht die Beschriftung wieder. Zettel aus dem Ausland, vor allem den USA, sind oft nach ein, zwei Jahren, oder manchmal schon nach Monaten, fast schon wieder weiß.

Und?

Gibt's dazu irgendwas von der Regierung?

Ich kann mich so ganz dumpf entsinnen, dass man schon mal so ein digitales Rechnungsformat diskutiert wurde, was aber am Widerstand derer aus dem 19. Jahrhundert und dem "Jeder-schwätzt-mit"-Syndrom gescheitert ist.

Schon mal den volkswirtschaftlichen Schaden berücksichtigt, der dadurch entsteht, dass jeder soviel Zeit mit dem Auswerten von Rechnungen verbrät?

Schon mal drüber nachgedacht, was für ein Irrsinn es ist, dass heutzutage so gut wie jede Rechnung von einem Computer erstellt wird, wir sie aber auf Papier drucken oder als PDF oder unstrukturierte Mail produzieren, damit ein Mensch sie mühsam wieder einlesen muss (das Konzept, Rechnungen automatisiert zu scannen gibt es, aber es ist ja letztlich auch nur ein Workaround als Versuch, ein nunnötiges Problem zu lösen)?

Dabei gibt es die elektronische Rechnung sogar schon. Behörden verlangen die mitunter schon. Aus Wikipedia:

Zitat: «Seit dem 1. Juli 2011 sind in Deutschland gemäß Steuer­vereinfachungs­gesetz 2011, mit dem die Richtlinie 2010/45/EU umgesetzt wurde, elektronische Rechnungen und klassische Papier­rechnungen durch Änderung des § 14 des Umsatz­steuer­gesetzes gleichgestellt, um Geschäfts­prozesse einfacher und effizienter zu machen. Als nationale Umsetzung der Richtlinie 2014/55/EU trat im Mai 2017 der neue § 4a des E-Government-Gesetzes in Kraft, der die Bundesregierung ermächtigt, Vorgaben über die Ausgestaltung elektronischer Rechnungen durch Rechtsverordnung zu erlassen. Davon machte sie mit der E-Rechnungs­verordnung (ERechV) Gebrauch, die überwiegend im November 2018 in Kraft (§ 11 ERechV) getreten ist und seit ihrem Inkraft­treten für die Rechnungs­stellung an öffentliche Auftrag­gebern anzuwenden ist. Die Verordnung macht durch einen Verweis auf den kurz zuvor verkündeten Daten­austausch­standard XRechnung detaillierte Vorgaben über die technische Ausgestaltung elektronischer Rechnungen.

Die Umsetzungsfrist für den Empfang elektronischer Rechnungen im Standard XRechnung ist

der 27. November 2018 (für die obersten Bundes­behörden und die Verfassungs­organe des Bundes),
der 27. November 2019 (für alle anderen Bundes­behörden, d. h. subzentrale öffentliche Auftraggeber, Sektoren­auftraggeber und Konzessionsgeber) und
der 18. April 2020 für die Länder.

Ab dem 27. November 2020 ist die Erstellung von Rechnungen an diese Auftraggeber in elektronischer Form vorgeschrieben (§ 3 Abs. 1 i. V. m. § 11 Abs. 3 ERechV).»[29]

Ja. Für sich selbst machen die sowas. XRechnung. Sagt Wikipedia:

Zitat: «XRechnung ist ein XML-basiertes semantisches Datenmodell, das als Standard für elektronische Rechnungen aktuell etabliert wird, die an die öffentlichen Auftraggeber in Deutschland gesendet werden. Der Standard XRechnung wurde in der 23. Sitzung des IT-Planungsrats für Bund und Länder festgelegt. Mit dem Standard XRechnung setzt Deutschland die Vorgaben des Europäischen Komitee für Normung (CEN) für die in einer elektronischen Rechnung enthaltenen Daten um. Nach der Einführung der elektronischen Rechnung bis spätestens zum April 2020 können elektronische Rechnungen bundesweit einheitlich nach diesem Standard an öffentliche Auftraggeber gesendet werden.

XRechnung wurde im Rahmen der Vorgaben für den elektronischen Datenaustausch der öffentlichen Verwaltung (XML in der öffentlichen Verwaltung (XÖV)) entwickelt. XRechnung ist in der Version 1.2.2 (Fassung vom 19. Dezember 2019) veröffentlicht und konform zur europäischen Norm EN 16931-1.»[30]

Jo. An öffentliche Auftraggeber.

Und privat?

Ja, also man hat schon mal etwas erfunden, nennt sich "ZUGFeRD". Zitat:

Zitat: «ZUGFeRD steht für Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland und ist ein einheitliches Rechnungsformat, das in der Wirtschaft ebenso eingesetzt werden kann wie in der öffentlichen Verwaltung, in großen Unternehmen genauso wie in kleinen. Es ist nicht nur EU-weit, sondern auch international kompatibel und für jeden frei zugänglich. ZUGFeRD wurde vom Forum elektronische Rechnung Deutschland in Zusammenarbeit mit Verbänden, Ministerien und Unternehmen entwickelt, erfreut sich also breiter Unterstützung.

Technisch gesehen ist ZUGFeRD ein sogenanntes Hybridformat, denn es besteht aus zwei inhaltlich identischen Bestandteilen: einem PDF und einer eingebetteten XML-Datei. Das PDF ist die vom Menschen lesbare, visuelle Darstellung der Rechnung. Verwendet wird ein PDF/A-3, das für die Langzeit­speicherung geeignet ist, so dass die e-Rechnung auch am Ende der 10-jährigen Aufbewahrungs­frist noch lesbar ist.

Die XML-Datei ist der Teil der Rechnung, der strukturierte Daten enthält, somit maschinen­lesbar ist und automatisch weiter­verarbeitet werden kann. Hierbei handelt es sich um das sogenannte W3CXML, das auf dem internationalen Standard UN/CEFACT Cross Industry Invoice basiert - eine wichtige Voraussetzung für die internationale Kompatibilität von ZUGFeRD.

In ZUGFeRD gibt es verschiedene Profile. Dabei handelt es sich nicht um technische Eigenschaften des Formats, sondern die Profile bestimmen den Umfang der Daten, die mit der elektronischen Rechnung übermittelt werden.

  • Basic enthält rudimentäre strukturierte Daten (Kopf- und reduzierte Positions­daten, Freitext) und ermöglicht die Buchung und Einleitung des Zahlungsverkehrs einfacher Rechnungen.
  • Comfort enthält alle rechnungsrelevanten Pflichtfelder nach §14 des Umsatz­steuer­gesetzes, nach Absprache auch Bestellnummern und Kontierungsdaten. Dieses Profil erlaubt die automatisierte, systemgestützte Rechnungs­prüfung.
  • Extended umfasst alle im ZUGFeRD-Datenmodell abgebildeten Daten. Die tatsächlich verwendeten Datenfelder sind jedoch vom jeweiligen Geschäfts­prozess abhängig und sollten auch nicht unnötig aufgebläht werden. Branchen­spezifische Erweiterungen sind in diesem Profil ebenfalls möglich.»[31]

Ja, das wäre schön.

Genau sowas würde ich mir wünschen.

Warum bekomem ich sowas nicht?

Warum haben wir Digtalprinzessinnen und so ein Datenformat, und trotzdem kümmert man sich nicht darum, sowas auch im privat­rechtlichen Zahlungs­verkehr einzufordern?

Hätte ich zu allem, was ich in einem Jahr kaufe, so eine Rechnung, würde mir das Tage an Arbeit sparen.

Aber dazu bräuchten wir Digitalisierungs­beauftragte, die den Namen verdienen, und keine Quotentussis.

Wobei man sich natürlich die Frage stellt, warum wir jetzt schon wieder zwei Formate haben, ZUGFeRD und XRechnung. Aber das löst sich laut dieser Aussage:

Zitat: «ZUGFeRD 1.0 basiert auf der EU-Richtline 2014/55/EU, ist allerdings nicht mehr konform mit den späteren Normen EN16931 sowie dem Standard XRechnung, da ZUGFeRD 1.0 aus einer PDF-Datei mit eingebettetem XML besteht.

Die im März 2019 veröffentlichte Version ZUGFeRD 2.0 behebt dieses Problem, indem sie die beiden Formate voneinander trennt. Der Empfänger kann also je nach seinen technischen Möglichkeiten die XML-Datei weiterverarbeiten oder die Rechnung als PDF ansehen. Für den Datenaustausch mit Behörden ist es möglich, ausschließlich die XML-Datei zu schicken, die konform zum Standard XRechnung ist und damit den gesetzlichen Vorgaben ab November 2020 bereits jetzt entspricht.»[32]

Eieieiei. Jetzt haben sie das wieder getrennt. Aber gut, XML würde mir reichen. Ist aber auch alles wieder EU, anscheinend nichts von unserer Regierung. Oder doch? "ZUGFeRD (Akronym für Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland) ist eine Spezifikation für das gleichnamige Format elektronischer Rechnungen. Das Format wurde vom Forum elektronische Rechnung Deutschland in Zusammenarbeit mit Verbänden, Ministerien und Unternehmen entwickelt." Was man halt so Regieren nennt. Seit 2010 sind sie dran und man sieht nicht viel davon. Digitale Rechnungen einführen ist wie BER bauen. Schlecht Ding will Weile haben. Passend zu meinen ePerso, der gerade nach 10 Jahren abläuft, digital noch nicht defloriert. Virgo intacta.

Nutzt aber auch nicht viel, wenn man sich den Krampf wieder von 197 Webseiten mühsam rausklicken muss.

Warum leisten wir uns also Quoten­prinzessinnen in Latex­wurstpellen, wen wir doch wieder da sitzen und Zettel sortieren?

Warum leisten wir uns überhaupt so eine Regierung?

– Hadmut Danisch[33]
Ich hatte neulich wieder darüber geschimpft, dass unsere unfähige Regierung es nicht hinbekommt, dass wir elektronisch lesbare Rechnungen bekommen.

Viele Leser fragten darauf an, warum ich nicht informiert sei, ob ich nicht wüsste, dass es ZUGFeRD gäbe.

Doch. Weiß ich. Hatte mir 2014 schon jemand als Kommentar geschrieben, und ich hatte 2020 schon einen Artikel über ZUGFeRD und XRechnung geschrieben.[33]

ZUGFeRD ist übrigens so ein typisch deutsches Acronym und steht für Zentraler User Guide des Forums elektronische Rechnung Deutschland, ist eine Spezifikation für maschinen­lesbare Rechnungen, die in das PDF eingebettet sind, damit man nicht zwei Dateien hat.

Das ist schön, dass es sowas gibt, aber das nutzt mir alles nichts, wenn ich das als Privatmann oder Freiberufler nicht bekomme, wenn das nur für Rechnungen an Behörden eingesetzt wird. Davon habe ich ja nichts.

Ein Schlaumeier meinte, ich solle doch mal alle meine Rechnungen durchschauen, ob da nicht vielleicht doch schon ein oder zwei ZUGFeRDe darunter sind.

Das nützt mir auch nichts. Denn wenn ich die alle erst durchsehen muss, ob da vielleicht ein oder zwei darunter sind, kostet mich das mehr Zeit, als es mir bringt, zumal ich mir die Software erst schreiben müsste. Wenn da ein, zwei, drei Rechnungen dabei wären, würde mir das mehr Arbeit machen, als wenn es gar keine wären, weil der Test darauf mehr Arbeit macht, als es dann bringen würde. Das funktioniert alles erst, wenn ich mich darauf verlassen kann, dass mindestens die deutliche Mehrheit der Rechnungen so gestellt ist.

Außerdem würde das noch nicht viel bringen, solange mir wirklich jeder Laden seine Rechnung auf andere Weise präsentiert und ich sie mal aus einer E-Mail puhlen oder jede auf andere Art auf irgendeiner Webseite suchen oder erst "anfordern" muss. Und solange ich im Supermarkt entweder dämliche Kassenzettel oder noch dämlichere Fotos davon auf einer dämlichen App[wp] bekomme.

Das funktioniert alles erst dann, wenn ein durchgehender Arbeitsprozess entsteht, der auch den Transport abdeckt.

Es geht ja nicht darum, dass ich mich darüber freue, dass da mal irgendwo eine digitale Rechnung dazwischen war und es keiner merkt.

Es geht darum, Arbeitszeit und Aufwand zu sparen, und sich nicht nochmehr zu machen, indem man noch zusätzlich prüft, ob die Rechnung vielleicht auch eine digitale enthalten könnte.

Das ist ja kein Selbstzweck oder Informatiker­porno, es soll ja was vereinfachen.

Und dafür sind unsere Politiker schlicht zu blöd. Wie soll jemand Arbeitsabläufe verbessern können, der noch nie etwas gearbeitet hat?

– Hadmut Danisch[34]

Digitalisierung und Deutschland

Föderale Hemmnisse:

Eine deprimierende Leserzuschrift:
Zitat: «Unikliniken haben oft ihre eigene Entwicklungs­abteilung, die deren Abläufe (Krankenhaus­informations­systeme) in Code packt. Auf dem Markt gibt es da eher nichts oder muss dann sowieso angepasst werden.

Es bestand die Idee, dass die drei Unikliniken in [Bundesland] jeweils zwei Entwickler stellen und die Software zumindest mal auf Landesebene vereinheitlicht wird.

Keine Chance. Nicht einmal drei ähnliche Kliniken im selben Bundesland bekommen es hin, Prozesse und Patienten-Verwaltungs-Software zu vereinheitlichen.»

Dabei sollte man eigentlich meinen, dass Problem­stellungen, Anforderungen, Arbeitsabläufe sehr ähnlich sind.

Oder es eigentlich auch gar keinen Bedarf dafür gibt, das unterschiedlich und getrennt zu machen. Ich hatte ja schon geäußert, dass ich auch nicht verstehe, warum eigentlich die Universitäten - jedenfalls die eines Bundeslandes - separate Studenten- und Angestellten­verwaltungen brauchen, obwohl doch dieselbe Rechtslage gilt. (Abgesehen natürlich von irgendwelchen Lokal­fürsten­entscheidungen der Professoren.)

Als ich noch an der Uni war, bestand noch jedes Institut selbst darauf, irgendeine Software zum Anmelden in irgendwelchen Übungen und Seminaren zu schreiben und zu nutzen, und keine davon hat funktioniert. Gut, das ist jetzt 35 Jahre her, aber eigentlich würde man meinen, dass es längst eine - mindestens bundeslandweite - Studenten­verwaltung gibt, vielleicht sogar ein Call-Center/Kundenservice für die Grundaufgaben, und dann nur noch ein Büro vor Ort für das, was persönlich zu tun ist.

Selbiges mit Angestellten oder Patienten in den Krankenhäusern.

Eigentlich wäre das doch auch eine Angelegenheit für eine Handy-App, die einem die Vorlesungspläne, Termin­änderungen und sowas strukturiert anzeigt.

Aber nicht in Deutschland. In Deutschland muss alles föderal bis ins letzte Atom sein, und das lässt sich nicht digitalisieren, weil Digitalisierung Abstraktion und Vereinheitlichung bedeutet.

– Hadmut Danisch[35]

Blogger Hadmut Danisch erläutert, warum man in Deutschland die Digitalisierung besser aufgeben sollte:

Vom Brennpunkt der Digitalisierung in Deutschland.
Zitat: «In Wuppertal liegen 14.000 nagelneue Laptops und Tablets seit neun Monaten ungenutzt rum, weil die Schulen es nicht auf die Reihe bekommen, diese einzurichten.

Wenn diese nicht bis zum 23. Oktober an Schülerinnen und Schüler ausgegeben sind, müssen 9 Millionen Euro Fördergeld an die EU zurückgezahlt werden.

Vielleicht sollte man mit dieser Aufgabe einfach Menschen beauftragen, die nicht so weltfremd sind wie Lehrer, z.B. Schülerinnen und Schüler.» - Pogobär[36]

Stimmt das? Wohl schon, irgendsowas in der Art zumindest muss da sein.[37]

Zitat: «Ein Kumpel von mir ist tatsächlich Lehrer in Wuppertal und genau damit konfrontiert.

Von der Landesmedienstelle wurden vorab die Ladegerät rausgenommen und jedes Tablet muss einzeln eingerichtet werden, jeweils ca 30min. Muss voher eine "Schulsoftware" aufgespielt werden.» - Christian[38]

Die Frage, die sich mir da stellt: Wenn es sonst keiner hinbekommt, warum lässt man es dann nicht die Schüler machen?

Möglicherweise ist das aber die falsche Frage, eine aus den letzten Jahrzehnten. Man weiß ja heute auch nicht mehr so genau, ob die Schüler noch lesen können.

Würde mich aber schon näher interessieren, woran es da hängt. Die einen sagen, die Lehrer bekämen das nicht hin, auch weil sie für sowas keine Zeit haben, es wäre sicher aber auch nicht deren Aufgabe. Die andere Frage wäre, was die darunter verstehen, "einzurichten". Bei Notebooks und bei Tablets. Von wegen Betriebssystem, Anwendung und so weiter. Was das eigentlich werden soll.

Für Tablets fällt mir da jetzt auch nicht viel ein, ist auch unklar, was für welche die da haben.

Aber für PC gibt es Systeme und Methoden, mit denen man - per PXE[wp] - eine große Zahl von Rechnern automatisiert mit Software bestücken kann, je nach Betriebssystem, versteht sich. Warum setzt man die nicht ein? Damit immerhin schon mal etwas drauf ist und die Rechner verteilt werden können? Wir machen das in der Industrie doch ständig, dass wir massenweise Rechner installieren und mit Software befüllen, automatisiert. Wieso sitzen die nun da und müssen jeden Rechner einzeln von Hand betüddeln?

Warum überhaupt gibt es "Schulsoftware", mit der sich vermutlich irgendwer eine goldene Nase verdient hat, wenn sich keiner Gedanken gemacht hat, wie man die auf einen großen Haufen von Rechnern drauf bekommt?

Ich hatte das neulich schon mal erwähnt. Ein richtig toller Ansatz wäre es gewesen, mit der Technik, die man heute für viele Betriebs­systeme zum robusten, fehler­resistent, atomaren Update per Image verwendet (z. B. ChromeOS, Ubuntu Core, Fedora CoreOS), eine Schulversion baut, vielleicht gestaffelt nach Grundschule, Unter-, Mittel-, Oberstufe (oder zum Umschalten), und das dann im Stil wie Google mit seinem ChromeOS aufzieht, dazu so eine Art kleiner Appstore für den Schulkram und digitale Schulbücher, Unterrichts­material auf Video und so weiter.

Da hätte man richtig was aufbauen und hinstellen können. Das könnte man so richtig affengeil machen. Ideen jede Menge.

Im Prinzip hätte man sich sogar mit anderen Ländern zusammentun können, denn - wie in den Linux-Derivate und etwa bei ChromeOS leicht zu sehen - kann eine einzelne Software für verschiedene Länder leicht angepasst werden, ohne separate Software zu brauchen. Das Grundproblem ist ja dasselbe für alle. Und dann macht man halt verschiedene Stores für die verschiedenen Unterrichts­materialien und Jahrgangs­stufen.

Damit könnte man dann auch Zusatzangebote liefern, beispielsweise Sprach­lern­programme wie Deutsch für Araber, in denen die Erklärsprache arabisch - oder was auch immer - ist, oder Erklärvideos, was wir hier anders machen und so weiter. Oder ukrainischen Unterricht für ukrainische Kinder. (Was ist da eigentlich der Status? Werden ukrainische Kinder, wie das zu Kriegsbeginn mal angefangen wurde, von ukrainischen Lehrerinnen auf ukrainisch unterrichtet, um nach dem Krieg wieder in die Ukraine zu gehen, also ihre Schule nur mal kurz zu uns auszulagern, oder bleiben die jetzt hier und lernen Deutsch?) Das wäre so richtig toll, da mal eine Schulplattform als Betriebssystem anzubieten, und das - wie bei ChromeOS - gleich für Notebooks und Tablets.

Aber erstens würde es dauern, das hätte man vor Jahren angehen müssen. Ich würde das jetzt als 3-bis-5-Jahres-Projekt einstufen, falls man genug Geld und taugliches Personal hat, um überhaupt eine allererste Version zu bekommen, und das auch eher, wenn man auf bestehende Methoden aufsetzt.

Und zweitens ist das mit unseren Politikern und Hochschulen nicht mehr zu machen. Wir sind als Land viel zu blöd dafür. Da hatten wir dann eine "Digital­staats­sekretärin", die von Flugtaxis faselt. Jede Menge Laien und "Quereinsteiger". Wetten, dass die Politik nicht versteht, wovon ich hier gerade rede?

Drittens würde jeder Versuch, so ein Projekt aufzusetzen, sofort dadurch zerstört, dass man irgendwelche Parteibonzen und Quotenfrauen ins Fell gesetzt bekommt. Es würde genauso wenig funktionieren, wie Universitäten heute noch funktionieren. Viele Open-Source-Projekte wurden ja per "code of conduct" und so weiter zerstört. Die linke Schneise der Zerstörung.

Also sollen sie halt die neun Millionen zurückzahlen, die Rechner verschrotten und die Digitalisierung aufgeben. Und sich eher die Frage stellen, wieviele der Schüler noch lesen können.

– Hadmut Danisch[39]
Warum es nicht geht.

Ein Leser schreibt:

Zitat: «Digitalisierung und deutsche Behörden

Hallo Hadmut,

Du schriebst in deinem IFA-Artikel zum Bundesministerium für Digitales und Verkehr "Was Digitalisierung ist, wissen die nicht."

Damit hast Du völlig recht. Gut, das Ministerium kenne ich jetzt nicht, aber ich habe schon verschiedene deutsche Verwaltungen von Innen gesehen und ich muss tatsächlich sagen:

Digitalisierung wird in Deutschland, oder zumindest im Behörden­deutschland, nicht verstanden. Digitalisierung in Deutschland ist, Arbeit genau so zu erledigen wie vorher, nur eben nicht mehr an der Schreibmaschine oder am Zeichenbrett, sondern am Computer. Nicht mehr mit der Post Informationen weiterzugeben, sondern per Mail. Ansonsten läuft alles haargenau so wie vorher.

Computer werden als Schreib­maschinen­ersatz aufgefasst. Das führt dazu, dass manchmal Arbeitsprozesse sogar komplizierter werden, es mehr Schritte gibt als vorher, weil man jetzt alles doppelt machen muss - einmal digital, einmal analog, man immer schauen muss, ob es Unterlagen digital oder nur analog gibt, also ab an die Wand voller Ordner und suchen. Wie früher. Eine stümperhafte Excel-Tabelle, aus der zumindest hervorgeht, in welchem Ordner was zu finden ist, ist das höchste der Gefühle. Prozesse automatisieren, vereinfachen, beschleunigen, sowas gibt es nicht. Es wird nicht einmal die Möglichkeit gesehen.

Und wenn dann tatsächlich mal jemand auf die Idee kommt, irgendetwas zu "digitalisieren", ist das Ergebnis eigentlich immer schon nicht mehr auf der Höhe der Zeit und zehn Jahre hinterher, weil diejenigen, die sich das überlegt haben, keine Ahnung haben, welche Möglichkeiten man so hat. Und dann loben die sich auch noch dafür.

Es ist meines Erachtens nicht mehr möglich, deutsche Verwaltungen im laufenden Betrieb zu modernisieren. Dazu haben wir zu viel verschlafen. Und niemand bemerkt es.

Erschwerend hinzu kommt dann noch, daß man die komplette, noch aus den 50er-Jahren stammende Struktur der Verwaltung umbauen müsste, und das will natürlich auch wieder niemand. Damit würden viele Stellen obsolet werden, vor allem von Leuten, die eigentlich überhaupt nichts können und machen, die man aber aufgrund des Zuständigkeits­geschachers immer bei allem mitnehmen muss und die sich dann daran aufgeilen, einen zu behindern, weil sie sich wichtig vorkommen müssen.

Und dann müsste man auch all die Leute, die nicht mehr können, als einen Computer ein- und auszuschalten, entsorgen. Es kommt auch heute noch durchaus vor, daß man eine Email ausgedruckt über die Hauspost bekommt. Weiterleiten wäre ja zu einfach. Dann hat man Leute, die kaum in der Lage sind, einen Email-Anhang zu öffnen. Allerhöchstens die rudimentärsten Grundlagen der Programme, mit denen sie seit 10, 15 Jahren arbeiten, beherrschen - wenn überhaupt. Es ist gruselig. Und von solchen Leuten kann man eben auch keine Veränderung erwarten. Das betrifft nicht nur die älteren, von denen man ja eigentlich annehmen müsste, sie könnten "digital", weil sie die ganze Veränderung von Schreibmaschine bis heute kontinuierlich mitbekommen haben und sich nicht von einem Moment auf den anderen komplett umstellen mussten, das betrifft auch jüngere. Die können am Smartphone wischen, Bildzeitung lesen und sich eine Waschmaschine bestellen, aber mehr auch nicht. Computer sind Hexenwerk.

Es gibt vereinzelt durchaus Verwaltungen, in denen die Probleme erkannt werden und man gleichzeitig noch Leute hat, die in der Lage sind, praxisnahe, moderne Lösungen zu finden oder finden zu lassen, aber das ist die absolute Ausnahme und betrifft dann in aller Regel nur Fachanwendungen einzelner Abteilungen.

Ein weiteres Problem ist dann noch...naja, der öffentliche Dienst. Nicht jedes Klischee stimmt, es gibt durchaus Abteilungen, die heutzutage sehr viel zu tun haben, nicht hinterherkommen und Überstunden ohne Ende kloppen. Im Großen und Ganzen zieht der öffentliche Dienst aber diejenigen an, die einfach...naja...unfähig sind oder diejenigen, die einfach keine Lust haben und ein laues Leben bei sicherem Einkommen und sicherem Job wollen. Wer Engagement zeigt, wird erstmal eingenordet.

Die einzige Möglichkeit wäre es jetzt noch, das Land mal für 1-2 Jahre zu schließen und die komplette Verwaltung, von der Kommune bis zum Bund, umzubauen und an moderne Standards und Technik anzupassen. Im laufenden Betrieb? Keine Chance. Und auch das würde, von ganz praktischen Erwägungen mal abgesehen, man kann ja schlecht das Land dicht machen, auch niemand wollen, denn....was ist denn mit den Alten? Ja, ich sehe ein, dass es für ältere Menschen durchaus eine Herausforderung sein kann, Dinge eben nicht mehr wie vor 30-40 Jahren zu erledigen, aber wir sind wohl das einzige Land der Welt, das seine Zukunftsfähigkeit, seine Jugend opfert, damit die Alten sich nicht umstellen müssen. Zeit genug, sich umzugewöhnen und Schritt für Schritt mit der Zeit zu gehen, hätte es ja gegeben. Wie Du immer sagst...ihr habt damit angefangen. Aber was solls. Durch die hochmoderne Bildungspolitik in diesem Land kommt eh nichts Brauchbares mehr nach. So gut wie nichts, einzelne gibt es durchaus, die wollen und sich selbst mit den Dingen befassen. Und die merken, dass sie in Schule und Studium nichts mehr lernen. Einzelne. Ich bin nun auch weiß Gott nicht der ältesteste, aber was mir vermehrt auffällt ist, das heutige Absolventen oft nicht einmal in der Lage sind, einen zusammen­hängenden, nachvoll­ziehbaren Text zu schreiben und Sätze über Grundschul­niveau zu verfassen.

Schöne Grüße!»

Ja.

Oft erlebt. Oft beschrieben.

Aus Sicht deutscher Verwaltung, Politiker, Juristen ist Digitalisierung, wenn man irgendwas so ersetzt, dass es jetzt Strom und Disketten braucht, mehr Geld kostet und ab und zu mal abstürzt.

Der Grund für die Digitalisierung ist, dass man das Geld, das es dann mehr kostet, in die richtigen Taschen leitet.

Hatte ich 2008 mal im Zank mit dem damaligen BSI-Chef eruiert und bebloggt, obwohl der vielleicht selbst gar nichts dafür konnte und nur die Merkel-Politik durchgeben musste: IT Security Business is growing up...[ext] IT-Sicherheit ist, wenn eine Branche, die sagt, dass sie in IT-Sicherheit macht, steigende Umsätze meldet und zufrieden ist. Ersetzbar durch jeden beliebigen Begriff X. Völlig egal, was IT-Sicherheit oder X ist, Hauptsache die richtigen Leute sind zufrieden, weil sie Geld machen.

Digitalisierung heißt in Deutschland nichts anderes als dass Geld da ist und man es in die Taschen der richtigen Leute lenkt und irgendein Politiker dafür in die Presse kommt. Sonst nichts.

Viele Leute, besonders in Journalismus und Politik, siehe etwas das viele blöde Algorithmen­geschwätz, leider aber auch viele Informatik-Professoren, die elfenbein­turm­gemäß das, worin sie Professoren sind, selbst noch nie getan haben, wissen überhaupt nicht, was Informatik ist. Oft beschrieben, beispielsweise am Geschwätz des Mietmaules Ranga Yogeshwar.[40]

Die Leute glauben immer, Informatiker seien "Coder", "Programmierer".

Unfug.

Der Unterschied zwischen einem Informatiker und einem Programmierer ist etwa der gleiche wie zwischen einem Architekt und einem Eisenbieger oder Betonbauer.

Die Leute kapieren nicht, dass man nicht einfach draufloshackt, irgendwelche Wunderdinge am Computer eintippt, sondern das als Implementierung erst eine ziemlich späte Phase ist. Dass ein Informatiker erst einmal die Abläufe, die Funktionen, die Informationen, die Informationsflüsse erfassen und organisieren, die Betriebsabläufe analysieren, ordnen, segmentieren muss, und vor allem dabei gleiche ohne ähnliche Abläufe erkennen und vereinheitlichen muss. Dass ein Informatiker im Prinzip den ganzen Laden umkrempeln muss, damit das dann mit der IT überhaupt funktioniert und die Vorteile erst entstehen. Und dann Funktionen, Schnittstellen und Datenformate definieren, Betriebsabläufe, Datenflüsse. Und erst dann, wenn das alles steht, geht, wenn überhaupt, erst das Programmieren los.

Die meisten Leute halten Informatiker für so eine Art Computer-Lieferanten. Ihr glaubt nicht, wie oft mir das in den letzten 25 Jahren (in den letzten Jahren nicht mehr so) passiert ist, dass die Leute mich fragen "Sie sind doch Informatiker, Sie können mir doch sagen, wie man unter Windows ...". Die halten Informatiker für so eine Art Windows-Experten. Und wenn ich dann antworte (selbst wenn ich die Antwort weiß) "Keine Ahnung, ich verwende kein Windows." sind manche wie vom Schlag getroffen. "Was sind Sie denn für ein Informatiker, wenn Sie kein Windows verwenden?"

Das steckt bei uns tief drin, dass der Informatiker die Laien­erwartungen zu erfüllen hat, weil sich jeder Maus-Schubser für einen Computer­experten hält.

Die Folgen sind fatal.

Man kann diesen Leuten nicht mehr erklären, dass das so nicht funktioniert, wie sie sich das vorstellen. Und dass man auch nicht, wie das gerade auf dem IFA-Stand des Bundes­ministeriums so war, Digitalisierung macht, indem man einen Wettbewerb veranstaltet, ob jemand eine gute Idee für ein Projekt hat.[5]

So ein Blödsinn.

Das Problem daran ist aber, dass man den Laden selbst dann, wenn man fähige Leute fände, nicht digitalisieren kann. Denn Digitalisierung bedeutet ja eben Vereinheitlichung, Reduktion, Eliminierung von redundanten Abläufen. (Achtung: Es gibt zwei Arten von Redundanz. Die, die einem was nutzt, weil sie eine Reserve bietet, und die, die einem nichts nutzt, weil sie nur überflüssige doppelte Arbeiten enthält, die sich nicht gegenseitig ersetzen können. Zwei Unterhosen zu haben ist nützliche Redundanz, dann kann man die eine tragen, während man die andere wäscht. Zwei Unterhosen übereinander anzuziehen ist dagegen überflüssig. Die Unterscheidung dessen überfordert die meisten politischen Entscheidungs­träger aber schon.)

Ich hatte ja schon die Frage gestellt: Eigentlich sollte man erwarten, dass Städte oder Universitäten jeweils sehr ähnliche, wenn nicht gleiche Anforderungen haben, und deshalb die Frage stellen, warum da jeder seine eigene Software dengelt. Oder überhaupt jede separat verwaltet werden muss. Warum muss jede Stadt ein eigenes Einwohner­meldeamt haben? Jede Universität eine Personal­abteilung und Studenten­verwaltung? Warum reicht nicht eine pro Bundesland? Wäre viel weniger Arbeit.

Die Antwort ist: Man will möglichst viele Spezis beauftragen und Jobs schaffen, und überall will einer mächtig und Entscheidungs­träger sein, was zu sagen haben.

Warum haben wir überhaupt 16 Bundesländer? Von denen nicht wenige zu klein sind, um eines zu sein?

Nur damit es möglichst kompliziert ist?

Ich halte die Bundesrepublik mit ihrem überföderalen Politiker­ernährungs­system und seinen Wahlperioden von 4 und 5 Jahren für schlichtweg nicht digitalisierbar. Zumindest nicht effizient.

Wie auch der Leser schrieb: Man müsste den ganzen Laden für zwei Jahre abschalten, um ihn umkrempeln zu können. Zwei reicht da aber nicht.

Wir haben einen riesigen Haufen Verwaltungsmist aufgetürmt, und der Haufen ist so groß, dass er weder im laufenden Betrieb digitalisiert, noch lange genug abgeschaltet werden kann, um diese außerhalb eines laufenden Betriebs zu tun.

Hätte man es vor 30 Jahren angefangen, als man noch in der analogen Arbeitsweise steckte, und es bei der ersten Digitalisierungs­welle, dem Einsatz von Computern, dann gleich richtig gemacht, hätte was draus werden können. Jetzt aber haben wir nicht nur das Digitalisierungs­problem, sondern zusätzlich den großen Haufen irreversiblen Computer­gemurkses, aus dem wir nicht mehr rauskommen, und einen großen Haufen von Besserwissern in Politik und Medien, die sich für Computer­experten halten, weil sie zuverlässig den Computer an die Steckdose statt an den Wasserhahn anschließen und googeln können.

Ich weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe. Irgendwo plädierte neulich einer dafür, die Digitalisierung einfach aufzugeben, und beim Status Quo zu bleiben oder wieder analog zu arbeiten. Das ist zwar dumm, ineffizient und peinlich, aber im Vergleich zu dem, was noch alles schief gehen und was es noch kosten kann, vielleicht das geringste Übel, und als analoges Verfahren vielleicht auch am verträglichsten mit unserem gesellschaftlichen Verblödungskurs.

Vielleicht aber reicht es einfach, die Absicht aufzugeben, dass wir uns selbst digitalisieren.

Vielleicht gibt es das bald als fertige Dienstleistung, State as a Service. Die Cloud-Anbieter haben ja längst nicht mehr nur Maschinen und Speicher, sondern komplette Serverdienste im Angebot, da kann man sich ja Datenbanken, Kubernetes und solches Zeug direkt anklicken.

Vielleicht sollten wir in Sachen Digitalisierung einfach gar nichts mehr tun und nur noch abwarten, bis man in der Amazon Cloud fertige Stadt­verwaltungen, Universitäten, Schulen oder Bundesregierungen nach Eingabe der Kredit­karten­nummer anklicken kann.

Das bietet dann auch genug Raum für Expertentum. Social Media Experten waren ja auch jahrelang die, die beides, Twitter und Facebook, bedienen konnten.

– Hadmut Danisch[41]

Problemfelder

Haltbarkeit des Digitalen

Jede Medientechnik brauchte erst mal einige Entwicklungszeit, bis sie sich stabilisiert hatte und dauerhafte Ergebnisse brachte, und das auch nicht immer auf Dauer. [...]

Heute achtet man weitaus häufiger darauf, dass die nächste Generation an die vorangegangene adaptiert ist.

Das Problem dabei bleibt aber, dass der Mensch in physischem Besitz denkt und nicht in Daten: Er sieht sich als Besitzer einer Diskette, die doch nur als Gefäß der eigentlich wichtigen Daten dient.

Das weit größere Problem ist, dass wir mit den Daten auf diesen Disketten nichts mehr anfangen können.

Und das ist etwas, was ich dieser Bundesregierung und vor allem solchen Totalversagern wie der Staatsministerin Dorothee Bär so ankreide: Dass man sich darum überhaupt nicht gekümmert hat, nämlich die langfristige Daten­persistenz. Stattdessen schwafelt sie von Flugtaxis.

Die großen amerikanischen Filmfirmen haben das Problem erkannt. Sie wissen, dass ihr Firmenkapital die vielen alten Filmschätze in ihren Archiven sind, und haben sich überlegt, wie das eigentlich bei den digitalen Filmen so ist. Deshalb werden deren Filme

  • unverschlüsselt und
  • unkomprimiert

in einem ganz einfachen, intuitiven, gut dokumentierten und leicht verständlichen Datenformat gespeichert, damit man das auch in hundert, zweihundert Jahren noch auslesen kann.

An sowas fehlt es hier bei uns aber völlig.

– Hadmut Danisch[42]

Unfähigkeit zur Kooperation und Schnittstellenbeschreibung

Zwei Zuschriften, die gut zueinander passen und sich ergänzen.

Die erste:

Zitat: «Digitalisierung (Schule) ist noch viel schlimmer.

Hallo Hadmut!

Noch eine depremierende Leserzuschrift. Diesmal aus der Schule. Kann gerne veröffentlicht werden.

Es ist noch viel schlimmer. Daran, dass jede Schule sich selbst ihr System zusammenfrickelt, liegt es gar nicht. Fast alle Schulen in meinem Bundesland haben die gleichen Systeme. Das Problem ist der Plural: Systeme.

Ich bin zwar kein Informatiker, habe aber ein bisschen Ahnung und würde mir ein funktionierendes System so vorstellen: Eine Schule betreibt eine zentrale Datenbank, halt so mit SQL-Schnittstelle, in der alles erfasst ist, Schülerdaten, Stundenpläne, Kalender, etcpp. Da das an allen Schulen strukturell gleich ist, ließe sich das prima normieren und auch leicht im laufenden Betrieb Schritt für Schritt aufbauen. Und dann könnten da beliebig viele Programme laufen, die jeweils eine einzelne Aufgabe erledigen, und sie würden mit entsprechenden Lese- und Schreib­rechten über diese Datenbank kommunizieren. Nach dem alten Unix-Konzept "do one thing and do it right". Im Sekretariat werden die Schüler an- und abgemeldet, eine KI macht den Stundenplan, und das Handy von Lehrer Schmitt zeigt den persönlichen Terminkalender an.

So läuft es aber nicht. Statt dessen baut alles auf dieser neumodischen Idee der "Apps"[wp] auf. Für jeweils einen begrenzten Anwendungs­bereich wird eine monolithische Gesamtlösung bereitgestellt (d.h. gekauft), die man sich dann passend zusammen­stellen muss. Wir haben eine für die Schülerdaten, eine für den Stundenplan, eine für die Zeugnisse, eine für die Unterrichts­inhalte, und noch ein paar kleinere. Das absurde daran ist, dass jede davon mit ihrer eigenen Datenbank und Benutzer­oberfläche ankommt, und in sich quasi hermetisch abgeschlossen ist. Halt so wie jede einzelne App auf dem Smartphone. So ist dann also jeder Schüler mindestens viermal erfasst, seine Adresse steht in der einen, sein Stundenplan in der zweiten, seine Noten in der dritten, und die aktuellen Hausaufgaben für den Informatik­unterricht stehen in der vierten App. Und die teuer bezahlten Entwickler dieser Monolithen haben natürlich auch Lösungen für dieses Problem und bieten Schnitt­stellen zum Datenabgleich in Form von "Export" und "Import" Modulen an. Die sind aber so grottig und unflexibel konzipiert, dass es (wenn man ein bisschen programmieren kann) einfacher ist, sich die Daten von einem Web-Interface runterzuladen, mit einem Python-Skript zu filtern, und in das andere Web-Interface zu copy-pasten.

Ich denke manchmal, ist das vielleicht so, dass heutige Informatiker, oder sagen wir Programmierer, dieses Konzept, dass es Daten gibt, die irgendwo herumliegen, und dass es Programme gibt, die diese verarbeiten, und dass Programme Benutzer­oberflächen haben, gar nicht mehr kennen? Dass die auch dieses Laien­verständnis haben, dass ein Text in Word gespeichert ist, und Word so ein Fenster auf dem Bildschirm ist? Und dass die dann versuchen, komplexe Systemlösungen als solche Monolithen zu programmieren, die Datenspeicher, Programm und Benutzer­oberfläche in einem sind? Fehlt den Programmierern also nicht nur der Zugang zur wirklichen Informatik, sondern scheitert es schon an so einfachen Konzepten wie mehreren Programmen, die unabhängig voneinander auf dieselben Daten zugreifen und unterschiedliche Dinge damit machen? Das stelle ich jedenfalls oft bei Kollegen fest, die all ihr Wissen über Computer aus typischen Word- oder Excel-Fortbildungen haben.

Viele Grüße»

Das ist eine gute Frage.

Zu Informatikern muss ich sagen, dass gerade diese Befähigung, standardisierten Datenaustausch zu treiben, das Zeug zueinander kompatible und per API[wp] kooperativ zu machen - zu meiner Studienzeit - und - zumindest so weit ich weiß - auch bis heute nicht im Studium vorkommt.

Das lag bei uns damals daran, dass die Informatik noch nicht so weit war oder gerade dabei darin einzutreten, dass aber vor allem die Professoren dafür zu doof waren. Denn das waren ja alles keine Informatiker, sondern Leute anderer Fakultäten, (die dort meist nichts geworden waren), die man einfach zu Informatikern ernannte, weil man eine Informatik­fakultät brauchte. Da hatte kein einziger irgendwelche Erfahrung mit größeren Systeme, die meisten nicht mal mit kleinen Systemen. Das waren reine Tafelritter. Beth, bei dem ich war, hätte das Problem nicht verstanden, und wenn, es dann für unter seiner Würde befunden, sich darum zu kümmern, weil man das doch alles faxen kann und sich dann die Sekretärin darum kümmert, das einzugeben.

Dass wir das damals trotzdem schnell gelernt haben, lag an dem schon oft erwähnten Effekt, dass wir weit besser als unsere Professoren waren, weil das alles gerade aus den USA rüberschwappte und wir, die Generation C64, uns mit Wonne und höchster Energie auf dieses neue Internet stürzten und die tollsten Sachen entwickelten, wir also die ersten waren, die diese Problem­stellung kennenlernten.

Ich bezweifle, dass ein ausreichend großer Teil der Informatiker heute dazu in der Lage ist.

Das eigentliche Problem dürfte aber sein, dass viele derer, die sowas zusammen­frickeln, eben auch gar keine Informatiker sind.

Die Programme sind nämlich nicht deshalb so klein und abgeschlossen, weil die "Apps" so in Mode sind, sondern weil das der Programmumfang ist, den so ein ungelernter Semiprofi als Einzelkämpfer im Frickelmodus überschauen kann. Das sind meistens Leute, die die Kooperation im Team und mit anderen Teams nicht kennen, und in deren Erlebniswelt das deshalb auch nicht vorkommt, dass Programme interoperabel sein müssen.

Da hat dann einer ein Idee, vielleicht sogar eine gute, wie man den Stundenplan machen kann, und dann wird das ganze Programm um diese Lösungs­methode herum gestrickt, nicht die Lösung um das Problem herum.

Es ist im Prinzip so, als würde der Arzt nicht die Krankheit heilen, die man hat, sondern die, für die er sich eine (tatsächlich oder vermeintlich) gute Heilmethode ausgedacht hat. Was übrigens durchaus der Realität entspricht, ich habe nämlich bei Ärzten auch immer stärker den Eindruck, dass ich nicht mehr untersucht und diagnostiziert werde, sondern mir etwas aus deren Dienst­leistungs­portfolio aussuchen kann und soll. Ein im Prinzip ähnliches Syndrom.

Und natürlich häuft man damit dann einen Haufen Mist an, den kein Mensch mehr aufräumen kann, geschweige denn mit vernünftigem Aufwand.

Eine Ursache liegt aber auch darin, dass sich niemand zentral und kompetent darum kümmert. Ich bekomme ja seit Jahren Zuschriften von Lehrern und Eltern, habe ja im Bekanntenkreis auch Schulkinder und kann mich auch an meine Schulzeit noch gut erinnern. Man überlässt das einfach den Schulen selbst, wo man - früher - davon ausging, dass den ganzen Informatikkram eben irgendein Mathe- oder Physik­lehrer so nebenbei mit erledigt. Ich will den Lehrern da auch gar keinen Vorwurf machen, die haben ja versucht, zu machen, was sie sich aneignen konnten, und Lösungen zu nehmen, die verfügbar waren. Oft aber kam es eben auch zu Korruption, hat man die Lösung X gekauft, damit das Geld in die gewünschten Taschen wandert.

Letztlich müsste man im Prinzip für alle Schulen - mindestens eines Bundeslandes - eine zentrale, so genannte "mandanten­fähige" umfassende Lösung im Landes­rechen­zentrum laufen lassen, um die sich richtig befähigte und zuverlässige Leute kümmern, und dann die Schulen und Lehrer eigentlich nur noch über wartungsfreie oder -arme "Thin Clients" und meinetwegen "Apps" anbinden, um den Wartungs- und Administrations­aufwand möglichst klein zu halten und alle Schulen gleich zu betüddeln, die also alle mit der gleichen Software und Benutzer­oberfläche arbeiten.

Aber dazu sind die Politiker nicht in der Lage. Wer in den dafür zuständigen Ministerien hätte Ahnung davon?

Zweite Zuschrift:

Zitat: «Zur Hoffnungslosigkeit der Digitalisierung

Sehr geehrter Herr Danisch,

nach meiner Erfahrung liegt das im Schwerpunkt nicht an den unterschiedlichen Anwendungen und unterschiedlichen (lokalen) Stakeholdern. Es sind vielmehr die Unfähigkeiten, die Informations­austausch­beziehungen und die Schnitt­stellen­beschreibungen, so genannte Schnitt­stellen­kontroll­dokumente, aufzusetzen und mit sinnvollen Inhalten zu befüllen.

Kenne da selber ein paar Projekte, die das nicht hinbekommen haben. Zum Beispiel ist für ein Experiment nicht möglich alle acht Partner auf einmal technisch einzubinden. Wenn man nun versucht diese dazu bringen ein Szenar[io] für einen Austausch zwischen zwei Partnern mit unterschiedlichen Anwendungs­systemen für einen Grundsatz an Schnitt­stellen­beschreibungen hinzubekommen, dann brächten Sie eher einen Elefanten durch ein Nadelöhr. [...]

Mit freundlichen Grüßen»

Im Prinzip beschreiben sie beide dasselbe Problem: Die Unfähigkeit zur Kooperation im großen Team, und in der Folge die quantitative, qualitative und thematische Beschränkung und Einengung auf den eigenen Horizont.

Ich hatte das in anderem Zusammenhang schon mal beschrieben, aber um es hier noch einmal aufzugreifen und an das oben Geschriebene über Professoren anzuknüpfen: Unsere Professoren konnten das auch nicht. Lauter Lokalfürsten, die Kooperation nur in Form des Plagiats kannten.

Wir waren die erste Generation, die über Internet und den Open-Source-Bereich, vor allem solche Dinge wie Usenet[wp], GNU[wp], Linux[wp], lernte, hoch­komplexe Systeme kooperativ zu erstellen, und das so perfektionierte, dass man das mit Leuten auf anderen Kontinenten tat, aus anderen Kulturkreisen, die man nicht kannte, und mit denen man sonst nichts zu tun hatte. Und die es wirklich weit damit trieb, das alles zu dokumentieren und zu standardisieren, es gibt ja inzwischen tausende RFCs[wp], die das Internet und seine Protokolle beschreiben. Ohne diese Fähigkeit zur Kooperation und Schnitt­stellen­beschreibung wären das Internet, Mail[wp], Web[wp], HTTP[wp] niemals möglich gewesen.

Ja, wir konnten das, und wir konnten das sogar sehr gut, und nur deshalb kamen das Internet und all seine tollen Funktionen überhaupt erst zustande. Denn dazu brauchte man die Fähigkeit zur Kooperation und Schnitt­stellen­beschreibung, und wir haben sie nachweislich auch erbracht.

Die Fähigkeit ist verloren gegangen. Merkt man auch daran, dass niemand mehr etwas formal vollständig und exakt beschreibt, sondern alles nur noch über Beispiele erklärt wird.

Ich merke das selbst, dass es immer schwieriger wird, sich irgendwo noch reinzuarbeiten, weil man immer mehr Zeit aufwenden muss, um irgendwelche Details zu klären, die eben nicht mehr dokumentiert werden. Man sucht danach, ob vielleicht schon mal jemand das Problem google-suchbar diskutiert hat, etwa auf Reddit[wp]. Immer mehr Entscheidungen werden völlig willkürlich getroffen und niemals dokumentiert.

Wir sind inzwischen an dem Punkt, an dem es der aufgetürmte Software-Murks schwieriger macht, als wenn wir noch gar nichts hätten.

Und die Generation Frauenförderung mit Quereinsteigertum ohne Wissens­aneignung mit "Quality is a myth" wird daran auch nichts ändern können. Man wird es nicht mehr schaffen, das noch wieder geradezubiegen.

– Hadmut Danisch[43]

Einzelnachweise

  1. Interview mit Kinderpsychiater: Kinder von heute werden nicht arbeitsfähig sein - und darum müssen wir jetzt handeln, Focus Online am 8. Oktober 2019
    Anreißer: "Deutschland verdummt", behauptet Michael Winterhoff in seinem Buch. Der Kinder­psychiater findet klare Worte, wenn es um die Zukunft der Bundesrepublik geht. Die Kinder von heute werden nicht arbeits­fähig sein, wenn wir nicht sofort gegen­steuern, meint Winterhoff. Im Interview erklärt er, wie wir unsere Gesellschaft retten können.
  2. Hadmut Danisch: Warum sowieso alles im Eimer ist, Ansichten eines Informatikers am 8. Oktober 2019
  3. 3,0 3,1 Dorothee Bär: Digitale Aufklärung: Ein Mausklick für mehr Mündigkeit, WirtschaftsWoche am 18. September 2020
  4. Hadmut Danisch: Die bayerisch-digitale Bundesfehlbesetzung: "Das Internet als magischer Schlüssel", Ansichten eines Informatikers am 19. September 2020
  5. 5,0 5,1 Hadmut Danisch: IFA - Gähn!, Ansichten eines Informatikers am 2. September 2023
  6. Hadmut Danisch: Europa digital höchstens noch Kolonie, Ansichten eines Informatikers am 27. April 2021
  7. Twitter: @annachristmann - 29. Nov. 2020 - 18:12 Uhr
  8. Twitter: @annachristmann - 1. Dez. 2020 - 17:57 Uhr
  9. Twitter: @Bitkom - 29. Nov. 2020 - 19:00 Uhr
  10. Twitter: @LSMueller - 30. Nov. 2020 - 8:25 Uhr
  11. Twitter: @j_kloiber - 29. Nov. 2020 - 20:52 Uhr
  12. Eva-Maria Weiß: She transforms IT: Kampagne für mehr Frauen in der Digitalisierung, Heise/Telepolis am 30. November 2020
  13. Twitter: @informatikradar - 1. Dez. 2020 - 9:38 Uhr
  14. Twitter: @algoethik - 30. Nov. 2020 - 10:51 Uhr
  15. Twitter: @schwarzblond - 29. Nov. 2020 - 21:17 Uhr
  16. Hadmut Danisch: Geistige Rollstuhlrampen, Ansichten eines Informatikers am 2. Dezember 2020
  17. "Julia Kloiber is the Founder of Superrr Lab – a feminist think tank and consultancy and a partner at Ashoka Germany." - re:publica19: Julia Kloiber
  18. Universität Oldenburg: Prof. Dr. Ira Diethelm
    Frauen und Informatik: Schule, Eltern und Werbung halten Mädchen von der IT fern, Süddeutsche Zeitung am 1. Dezember 2020
  19. "Carla Hustedt leitet das Projekt "Ethik der Algorithmen" der Bertelsmann-Stiftung[wp], des größten operativen Think Tanks Europas." - Carla Hustedt One Zero Society (Goethe-Institut)
    Carla Husted, Algorithmenethik (Bertelsmann-Stiftung)
  20. "Laura Sophie Dornheim ist Dipl. Wirtschaftsinformatikerin und Dr. der Gender Studies." - Laura Sophie Dornheim, Bündnis 90/Die Grünen Berlin
    Private Webseite: lsdornheim.com
  21. Hadmut Danisch: Frauen sollen Piraten retten, Ansichten eines Informatikers am 8. März 2013
  22. Hadmut Danisch: #SheTransformsIT: Wie wollen die das eigentlich machen?, Ansichten eines Informatikers am 4. Dezember 2020
  23. SheTransformsIT: Impressum
  24. ifg-online.com
  25. Hadmut Danisch: Von wegen #SheTransformsIT: Inversion des Feminismus?, Ansichten eines Informatikers am 5. Dezember 2020
  26. Bundesregierung: Internetbotschafterin Gesche Joost kassierte 50.000 Euro im Jahr, Spiegel am 27. Januar 2018
  27. Lisa Ksienrzyk: Wie unabhängig ist die Digitalbotschafterin wirklich?, Business Insider am 29. Januar 2018
    Anreißer: Eigentlich sollte Gesche Joost ehrenamtlich für die Bundesregierung arbeiten. Trotzdem kassierte sie jährlich 50.000 Euro.
    Auszug: Zwar bekomme sie als Calliope-Mitgründerin kein Gehalt, dafür werde einer der Geschäftsführer bezahlt, der wiederum Joosts Lebensgefährte sei, so Spiegel.
  28. Rebecca Reinhard: Auftritt von Dorothee Bär: Laptop und Latex, F.A.Z. am 10. April 2019
  29. Wikipedia: Elektronische Rechnung - Abschnitt "Rechtliche Rahmenbedingungen"
  30. Wikipedia: XRechnung
  31. Was ist ZUGFeRD und wie funktioniert es?, Basware am 18. Juli 2016
  32. ZUGFeRD 2.0 - was ist das und ersetzt es die XRechnung?, e-Business Blog
  33. 33,0 33,1 Hadmut Danisch: Über Bierdeckel und digitale Gendermonstren, Ansichten eines Informatikers am 1. August 2020
  34. Hadmut Danisch: Ein störrischer Gaul namens Zugferd, Ansichten eines Informatikers am 6. Februar 2023
  35. Hadmut Danisch: Die Hoffnungslosigkeit der Digitalisierung, Ansichten eines Informatikers am 6. Februar 2023
  36. Twitter: @trollpunk69 - 21. Sep. 2023 - 7:53 Uhr
  37. Bezirksregierung droht mit Rückforderung: Wirbel um Schüler-Laptops in Wuppertal: Stadtbrief löst "Unverständnis und Fassungslosigkeit" aus, Westdeutsche Zeitung am 15. September 2023
  38. Twitter: @chrische100 - 21. Sep. 2023 - 7:57 Uhr
  39. Hadmut Danisch: Wuppertal, 23. Oktober, Ansichten eines Informatikers am 22. September 2023
  40. Hadmut Danisch: Der tragische Trugschluss des Ranga Yogeshwar, Ansichten eines Informatikers am 10. Juni 2014
  41. Hadmut Danisch: Digitalisierung auf deutsch, Ansichten eines Informatikers am 3. September 2023
  42. Hadmut Danisch: Von der Haltbarkeit des Digitalen, Ansichten eines Informatikers am 8. Januar 2022
  43. Hadmut Danisch: Von der Unfähigkeit zur Digitalisierung, Ansichten eines Informatikers am 8. Januar 2022

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