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Globalisierung

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Der Begriff Globalisierung bezeichnet nach offizieller Lesart die weltweite Verflechtung der Volks­wirtschaften. Faktisch ist es eine euphemistische Umschreibung für die weltweite Dominanz der USA.[1][2]

Zitat: «Globalisierung ist nur ein anderes Wort für US-Herrschaft.» - Henry Kissinger[wp][3][4]
Zitat: «Die Vorherrschaft internationaler Marken und Unternehmen über die russische Produktion und den russischen Konsum ist, einfach ausgedrückt, die Globalisierung.»[5]
Zitat: «Der Begriff Globalisierung bezeichnet den Vorgang, dass internationale Verflechtungen in vielen Bereichen (Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt, Kommunikation) zunehmen, und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten - Wikipedia[6]
Thomas Barnett - Bildquelle: Wikipedia / PHC(AW) Jon Hockersmith

Kennen Sie Thomas P. M. Barnett[wp]? Einen US-amerikanischen Militär­geostrategen, der mit seiner geopolitischen Theorie des "Functioning Core (Funktionierender Kern)" und des "Non-Integrating Gap (Nicht-Integrierbare Lücke)" seit ca. 2003 als neuer Star am Firmament der Geostrategen gilt?

Barnett hat unter anderem in Politwissenschaften an der Harvard University promoviert und war von 1998 bis 2004 Senior Strategic Researcher und Professor am Warfare Analysis & Research Department, Center for Naval Warfare Studies, U.S. Naval War College in Newport, Rhode Island.

Er veröffentlichte bislang drei Bücher zu seiner Theorie,

The Pentagon's New Map (2004)
Blueprint for Action (2005)
Great Powers: America and the World after Bush (2009)

die alle drei bislang nicht ins Deutsche übersetzt werden durften.

Thomas Barnetts zentrale These seiner geopolitischen Theorie besagt, dass die Verbindungen, die die Globalisierung zwischen den Ländern (einschließlich der Netzwerk­verbindungen, Finanz­trans­aktionen und Medienströme) schaffen, gleich­bedeutend bzw. gleich zu setzen sind mit den Verbindungen zu den Ländern mit stabilen Regierungen, mit einem steigenden Lebens­standard und mit "einer höheren Anzahl an Todesfällen durch Selbstmord als durch Mord". Diese Länder bilden den Funktionierenden Kern. Diese Regionen stehen im Kontrast zu denjenigen Regionen, in denen die Globalisierung noch nicht angekommen ist, was gleichbedeutend mit politischer Unterdrückung, Armut, Krankheit und Massenmord und Konflikt ist. Diese Regionen bilden die Nicht-Integrierbare Lücke.

Der Schlüssel zu den geostrategischen Ideen Barnetts ist der, dass die Vereinigten Staaten "Sicherheit" in diese Lücke "exportieren", damit diese Regionen sich integrieren und sich mit dem Funktionierenden Kern verbinden. Auch wenn dies bedeutet, dass man in den "Lücken-Ländern" Krieg führen muss, dem eine längere Phase der Nationen­bildung folgt.

Soweit die Informationen, die man beispielsweise bei Wikipedia findet.


Dröselt man Barnetts Theorie weiter auf, findet man erschreckende Parallelen zu der heutigen gelebten Wirklichkeit:

Globalisierung - Die Rolle der USA
Die USA als multinationale Staaten­union ist für Barnett der Leuchtturm der Globalisierung, was seiner Meinung nach auch von den USA nicht geleugnet werden kann, da man sich zu den universellen Idealen von Freiheit und Gleichheit und keiner ethnisch definierten Identität bekannt hat. "Unsere Interessen sind global, weil die Globalisierung global sein muss. (Our interests are global because globalization must be global.)"
Die vier "Flows (Strömungen, Bewegungen)" der Globalisierung
Frieden und Ausgewogenheit auf der Welt kann nach Ansicht von Barnett dauerhaft nur durch die Globalisierung realisiert werden. Damit die Globalisierung "funktioniert" (fragt sich nur in welcher Hinsicht und für welchen Profiteur) müssen vier "Flows" vorhanden und gegeben sein.
  1. Ein ungehinderter Strom von Einwanderern (vgl. hierzu Balkanisierung[wp], Flüchtlinge aus Afrika und Nahost), der von keinem Volk, keiner Regierung oder keiner Institution verhindert werden darf. Interessanterweise sieht Barnett für die EU eine Verzehnfachung der Zuwanderung vor.
  2. Ein ungehinderter Strom von Ressourcen (Erdöl, Erdgas, usw.), was wiederum den Bestrebungen der USA entspricht, sich weltweit die Rohstoffe zu sichern (Naher Osten oder auch Russland unter Jelzin[wp]). Barnett spricht explizit bei diesem Punkt davon, dass sich Rohstoffe nicht in den Händen von Staaten oder Völkern befinden dürfen, sondern vielmehr privatisiert und internationalisiert werden müssen. (vgl. hierzu auch die aktuelle Situation mit Russland, das Dank Putin den Ausverkauf der heimischen Rohstoffe an anglo­amerikanische Großkonzerne verhinderte und seitdem wieder auf der "Abschussliste des Westens" steht.)
  3. Ein ungehinderter Strom von Krediten und Investitionen nach Innen (zu den Staaten und den Menschen, also die klassische Schulden- und Zins­falle) und ein ungehinderter Strom von Gewinnen nach Außen (vornehmlich wohl zu den USA und zu wenigen Einzel­personen/-gruppierungen). Barnett sieht dabei den US-Dollar als elementaren Bestandteil dieses "Kredit­kreis­laufs" an und fordert, dass die Rohstoffe und Ressourcen per Kredit­gewährung in US-Dollar gehandelt werden müssen, wobei den Staaten jedwede Steuerungs­mechanismen genommen werden müssen, damit die Erträge ungehindert (in Richtung der USA) fließen können.
  4. Ein ungehindeter Strom US-amerikanischer Sicherheits­technik und -kräfte in die regionalen Märkte (export of US-security services to regional markets), was letztlich gleich­bedeutend damit ist, dass kein Staat und keine Regierung US-Militär­einsätze behindern, verurteilen oder ihnen mit Widerstand begegnen darf. Sie nennen es Full-spectrum dominance[wp].
Flüchtlings­ströme als Mittel zur Gleichschaltung
Barnetts beschreibt, dass das Endziel der Globalisierung die Gleichschaltung aller Länder auf der Erde ist. Jährlich sollen 1,5 Millionen Zuwanderer aus der Dritten Welt in Europa aufgenommen werden, um somit eine Vermischung der Ethnien und Rassen zu erreichen. Im Ergebnis soll damit eine Bevölkerung geschaffen werden, deren durch­schnittlicher IQ bei 90 liegt - intelligent genug zum Arbeiten, einfältig genug, um keinen Widerstand zu leisten.
Osterweiterung der NATO
Alle früheren eurasischen (Teil-)Staaten der Sowjetunion müssen nach Barnett Bestandteil der NATO werden. Zudem schreibt Barnett, dass die USA/NATO ein System von Sicherheits­abkommen mit allen Anrainer­staaten, die sich wirtschaftlich im Aufbruch befinden, an den asiatischen Küsten des Pazifiks schließen muss (vgl. hierzu TPP[wp], das pazifische Pendant zu TTIP). Sowie eine Allianz mit Indien, was wiederum zu weiteren Abkommen mit Staaten in Zentralasien und im Persischen Golf führen wird.
Ungehinderter Kapitalverkehr
Weder Staaten, noch Regierungen dürfen den "freien Kapitalverkehr" und den generierten Ertrag an seinem Rückfluss (be)hindern, damit es zu einer gegenseitigen Abhängigkeit der Länder kommt und sie somit nicht mehr autark bestehen können.
False Flag Operation
Barnett schreibt, dass es nötig sein kann einen neuen 11. September zu inszenieren, um alle Gegner der Globalisierung zu vernichten und dadurch eine weitere, tiefere Vernetzung aller Länder zu erreichen.
Islamismus als Feindbild
Der radikale Islamismus nimmt in Barnetts Theorie die Rolle des Gegners der Globalisierung ein. Ein Feindbild soll die Menschen vereinen und das eigene System (das der Globalisierung) als überlegen und besser darstellen. Aus diesem Grund wurde nach Barnett beschlossen, dass der Islam die Rolle des vereinigenden Feindbildes einnehmen soll.
Frieden durch Globalisierung
Für Barnett müssen alle bestehenden Länder­grenzen aufgelöst werden, um eine "Entschärfung der Unterschiede in den religiösen Auffassungen" zu erreichen. Diese Unterschiede sieht er als Ursache für Gewalt und den Ausbruch von Kriegen an, vergisst aber gleichzeitig zu erwähnen, dass sich insbesondere die USA Konflikte "gerne zurecht legt", um damit dort ihre eigenen Interessen durchsetzen zu können.
Freihandelsabkommen
Bilaterale und regionale Freihandelszonen sind für Barnetts Theorie essentiell. NAFTA[wp] sieht er als Wegbereiter an, dessen Fortsetzung sich in TPP[wp], TTIP, TISA[wp], CETA[wp] und Co. manifestiert.
Gastarbeiter
Europas Demographie zwingt laut Barnett Europa dazu immer stärker auf Gastarbeiter zurück­zu­greifen. Analog zu den USA soll sich Europa öffnen und zu einem "Einwanderungs­land" werden. Etwaige Gegen­strömungen (Politiker, die gegen Einwanderung sind oder Bürger [Pegida], die sich für eine kontrollierte Zuwanderung aussprechen) müssen nach den Aussagen Barnetts "zum Schweigen gebracht werden".
Staatsschulden der USA
Die USA exportieren ihre Staatsschulden mit dem Instrument des US-Dollars als Weltleit- und -reserve­währung. De facto lebt die USA auf Kosten der anderen Länder, in dem es Schuld­scheine per Tasten­druck generiert, die zur Bezahlung der Importgüter dienen. Also, (digitales) Nichts im Austausch für Waren.
Brechen des Widerstands
Für Barnett sind Kritiker von Zuwanderung und "Vermischung der Rassen und Kulturen" (OT) Idioten, die sich der Erkenntnis verweigern, dass die ökonomische Logik immer als Sieger vom Platz gehen wird und nur sie die Menschen überzeugen kann. Diese ökonomische Logik bedarf aber der multi­kulturellen und multi­ethnischen Globalisierung, die dann für Barnett nur noch durch inneren Widerstand (aus dem Funktionierenden Kern heraus) aufgehalten werden kann. Und um diesen Widerstand gegen die Globalisierung zu verhindern, fordert er wortwörtlich: "Kill them!"
Conclusio
Soweit der Versuch Barnetts Theorie etwas aufzudröseln und den Kern heraus zu arbeiten. Wir sehen in dieser kurzen Aufstellung bereits zahlreiche Vorgaben, die inzwischen (teilweise) erfolgreich umgesetzt wurden oder sich in den finalen Umsetzungs­phasen befinden. Es ist daher für mich von ganz entscheidender Bedeutung, dass wir erkennen, dass die Globalisierung in ihren jetzigen Form ein Instrument sind, dass nicht zum Nutzen der Menschen "entwickelt" wurde, sondern zu deren Unterdrückung und Versklavung. TTIP, der Ukraine-Konflikt, das Verhältnis zu Russland, die Systempresse, das wohl bevorstehende Bargeldverbot, all das sind Ausflüsse, Umsetzungs­maßnahmen und Entwicklungen, die man nicht getrennt voneinander betrachten darf und die wie die sprichwörtliche Faust auf's Auge bzgl. der Theorie Barnetts passen.
Doch leider schließt sich das Fenster zum Widerstand immer mehr und immer schneller.
Quellen
  • Wikipedia: Thomas P.M. Barnett
  • Thomas P.M. Barnett: The Pentagon's New Map
  • Thomas P.M. Barnett: Blueprint for Action: A Future Worth Creating
  • Thomas P.M. Barnett: Great Powers: America and the World After Bush
  • Thomas P.M. Barnett: Website
Geopolitik: Die Globalisierung als Schlüssel der weltweiten US-Dominanz, Konjunktion am 28. April 2015

Globalisierung als Prozess

Zitat: «Globalisierung ist keine Epoche, sondern ein Prozess. Insofern sind Sätze wie "Wir leben im Zeitalter der Globalisierung" Unsinn. Die treibenden Kräfte der Globalisierung sind Innovationen - sowohl technischer wie institutioneller Art. Die Länder, die in diesen innovativen Prozessen besonders erfolgreich sind, sind diejenigen, die zu den führenden Mächten aufsteigen. Für eine Zeit stehen sie im Zenit ihrer Leistungs­fähigkeit und können internationale Ordnungen begründen, die ihrerseits den Prozess der Globalisierung weiter vorantreiben.

"Beispiele":

Die Durchsetzung des Prinzips "Freiheit der Meere" durch die Niederländer im 17. Jahrhundert gegen den portugiesisch-spanischen Anspruch der exklusiven Nutzung der Meere. Ein zweites Beispiel ist die Durch­setzung des Freihandels­prinzips durch Großbritannien seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Das führte bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs zu einem großen Globalisierungs­schub. Und ein drittes Beispiel ist die durch die Vereinigten Staaten nach 1945 begründete Weltordnung, die auch eine liberale Wirtschafts­ordnung war. Institutionen wie das GATT, der Dollar als Weltgeld und Kredite der USA waren die Schwungräder.» - Ulrich Menzel[wp][7]

Globalisierungskritik

Nachdem der Westen vor etwa 30 Jahren angefangen hat, die Globalisierung zu predigen, ist davon heute nichts mehr zu hören, denn die Globalisierung ist für den Westen gescheitert. Ein TASS-Analyst hat in einem Artikel sehr treffend erklärt, wie es dazu gekommen ist und warum Europa heute zum größten Verlierer der Globalisierung geworden ist.

Vor der Übersetzung noch ein Wort zum Titelbild dieses Artikels. Es stammt aus einem früheren Artikel und zeigt, für welche Länder die USA und für welche Länder China der wichtigste Handelspartner ist. Schon dieses Bild zeigt, wie sehr der Westen in der Realwirtschaft ins Hintertreffen geraten ist. Der nun folgende Artikel der TASS erklärt, wie es dazu gekommen ist.

Zitat: «Deglobalisierung: Warum rückt sie näher?

Igor Gaschkow über den wichtigsten Trend der 20er Jahre des 21. Jahrhunderts.

Im Herbst 2025 fordert der indische Premierminister Narendra Modi[wp] seine Landsleute auf, auf ausländische Waren zu verzichten, die "zu viele" geworden seien, während der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu dazu aufruft, sich auf ein Leben in einer Wirtschaft mit Elementen der Isolation vorzubereiten. Die USA führen Zölle ein, heben sie wieder auf und führen sie erneut ein. Die Staats- und Regierungschefs der EU setzen auf staatliche Unterstützung der europäischen Industrie, ebenso wie es China schon seit langem tut. Die Schwächung der Außen­handels­beziehungen und das Streben nach Eigenständigkeit sind grundlegende Merkmale der kommenden Zeit. Wenn sich nichts ändert, wird das gesamte zweite Viertel des 21. Jahrhunderts davon geprägt sein. Warum ist das so?

Die Hand des Marktes öffnet sich

Nach der Definition des IWF ist Globalisierung ein Prozess der beschleunigten Integration der Volkswirtschaften verschiedener Teile der Welt. Im Zuge dieses Prozesses haben große Unternehmen in den USA und der EU eine neue Qualität erlangt: Sie sind international geworden.

Der kolumbianische Schriftsteller Gabriel García Márquez[wp], der in den 1950er Jahren die UdSSR besuchte, betitelte seinen Essay über unser Land wie folgt: "Die UdSSR: 22.400.000 Quadratkilometer ohne eine einzige Coca-Cola-Werbung!"

Seit den 1980er Jahren hat das berühmte Franchise auch auf russischem Boden Fuß gefasst. Die Vorherrschaft internationaler Marken und Unternehmen über die russische Produktion und den russischen Konsum ist, einfach ausgedrückt, die Globalisierung.

Wenn man die mächtigen wirtschaftlichen Kräfte der Globalisierung auf eine einzige Person reduzieren möchte, dann passt diese Rolle gut zu US-Präsident Bill Clinton. Während seiner Amtszeit stieg der Anteil importierter Waren an der Weltwirtschaft (also der Prozentsatz dessen, was nur hergestellt wird um es irgendwem zu verkaufen) von 11,9 Prozent im Jahr 1993 auf 16,0 Prozent im Jahr 2000. Dazu trugen mehrere Faktoren bei, von Durchbrüchen in der Agrar­technologie bis zum IT-Boom. Clinton war überzeugt, dass sein Land direkt von diesen Entwicklungen profitierte und erklärte einmal: "Die Globalisierung kann man nicht einfach aufhalten. Sie ist das wirtschaftliche Äquivalent zu Naturkräften wie Wasser oder Wind."

Auf den ersten Blick fügten sich die USA erfolgreich in die "Naturprozesse" ein: Ihr BIP stieg in den 1990er Jahren um 28 Prozent. Die Prognosen für die Zukunft waren jedoch nicht für alle rosig, denn einige profitierten von der Globalisierung, andere verloren dabei.

2001 trat China mit Unterstützung des Weißen Hauses der Welthandelsorganisation bei, was die Abschaffung zahlreicher Zollschranken bedeutete. Darauf folgte der historische "China-Schock": Von 2000 bis 2009 wurden 2,4 Millionen Arbeitsplätze von Amerika nach China verlagert und insgesamt verloren die Amerikaner 5,7 Millionen Arbeitsplätze. Die gingen an Arbeitnehmer aus anderen Ländern, in denen wie in China das Durchschnittsgehalt nur 3 bis 5 Prozent des amerikanischen Gehalts betrug.

Auch das ist die Logik der Globalisierung in der Praxis: Nicht nur Waren, sondern auch Dienstleistungen haben das Recht, sich von einem Punkt auf der Landkarte zum anderen zu bewegen und dabei alle Grenzen zu überschreiten. So stellte sich heraus, dass die Amerikaner nicht nur Nutznießer wirtschaftlicher Makroprozesse sein können, sondern auch Verlierer. Der Samen der Verbitterung war gesät.

Die Globalisierung verliert den Globus

Der Rückgang der Beschäftigung in der Industrie im 21. Jahrhundert und die Verarmung gering qualifizierter Arbeitnehmer hatten paradoxerweise keinen Einfluss auf die Gesamt­kennzahlen der USA, denn sie stiegen weiter an. Dennoch zeigte sich innerhalb des Landes eine Kluft. Die Verlierer der Globalisierung waren nicht nur Leidensgenossen, sondern auch buchstäblich die Nachbarn. Die Staaten des Mittleren Westens, wo früher Metall geschmiedet wurde und von wo die Produktion ins Ausland verlagert wurde, erhielten den abfälligen Spitznamen "Rust Belt"[wp] (Rostgürtel).

JD Vance[wp], der derzeitige Vizepräsident der USA, stammt aus dieser Region. Über die Globalisierung sagt er: "Billige Arbeitskräfte sind wie eine Krücke, und diese Krücke behindert Innovationen erheblich. Ich würde sogar noch weiter gehen und sagen: Sie sind wie eine Droge. Und zu viele amerikanische Unternehmen sind davon abhängig geworden."

In den USA bildeten die Gleichgesinnten von Vance den Kern der sogenannten MAGA-Bewegung (Make America Great Again[wp]). Ironischerweise hatte Bill Clinton[wp] diesen Slogan bereits in den 1990er Jahren verwendet, ihn dann aber als politisch inkorrekt abgelehnt. Im "Rostgürtel" hingegen fanden diese Worte einen starken Widerhall. Sie enthielten eine klare Botschaft: die Zeiten zurückzubringen, in denen jeder, der wollte, einen Job hatte.

Als Donald Trump 2015 MAGA für sich entdeckte, war der Wunsch nach einer Rückkehr zu den besseren Zeiten vor der Globalisierung offensichtlich. Er wurde durch Zahlen untermauert. 1980 besaßen die weniger wohlhabenden 50 Prozent der Amerikaner 20 Prozent des nationalen Vermögens, während dieser Anteil bis zur Mitte des letzten Jahrzehnts auf 12 Prozent gesunken war. Die Frustration der Armen darüber, dass sie inmitten eines fast landesweiten Wohlstands ärmer geworden waren, brachte den Republikaner ins Weiße Haus.

Trumps Versuch, die Situation zu korrigieren, waren vielschichtige Zollkriege: Seit 2018 hat das Weiße Haus andere Länder angegriffen, um Arbeitsplätze zurückzuholen oder zumindest neue Handelsabkommen auszuhandeln. Das ging so bis 2021, als die Demokraten an die Macht kamen.

Paradoxerweise hat gerade ihr Einzug ins Weiße Haus gezeigt, dass der Kurs zur Rücknahme der Globalisierung unumkehrbar ist. Joe Biden, der in den 2010er Jahren als Vizepräsident informell für die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China zuständig war, hat das anhand seines persönlichen Beispiels gezeigt. Obwohl man von dem Demokraten eine rasche Aufhebung der anti-chinesischen Beschränkungen erwartete, geschah das Gegenteil: Die Fortsetzung des Kurses von Trump.

Der ehemalige Globalist Biden begann, sich die Rückführung von bis zu 750.000 Arbeitsplätzen für Arbeiter nach Amerika als Verdienst anzurechnen. Die Ablehnung eines breiten, zollfreien internationalen Handels wurde zum Konsens zwischen Republikanern und Demokraten. Die Deglobalisierung hat sich von einer Randidee zu einem Imperativ entwickelt.

Die grün angestrichene Mauer

Der Wunsch nach wirtschaftlicher Teilung machte sich sowohl in Amerika, als auch in Europa bemerkbar, wo er die Form einer radikalen Umweltbewegung annahm. Die Wende in diese Richtung war in den EU-Ländern bereits in den 1990er Jahren zu beobachten, als die "Grünen" sich einen festen Platz in der Politik sichern konnten. Seit den 2000er Jahren wurde deutlich, dass sie den Kurs der zentristischen Kräfte entscheidend beeinflussen. Unter ihrem Einfluss begann Europa darüber nachzudenken, wie man Produktionsketten "grün" gestalten könnte - doch dann stellte sich heraus, dass das im Rahmen der Globalisierung praktisch unmöglich ist.

Die Prinzipien des freien Handels setzen einen vom Staat nicht eingeschränkten Austausch von Waren, Dienstleistungen und Menschen voraus. Auf den ersten Blick entsprach die Philosophie der EU als politisches Projekt genau diesem Ziel. In der Praxis begannen die Schwierigkeiten jedoch bei der Zusammenarbeit mit entlegenen Regionen der Welt. Es erwies sich als fast unmöglich, diese dazu zu bewegen, "grüne" Standards einzuhalten: Waren, die nicht den Umweltnormen entsprachen, konnten entweder gemäß den Prinzipien der Globalisierung angenommen, oder irgendwie verboten werden.

Die zunehmende Verschärfung der Umweltgesetze in Europa in den Jahren 2010 bis 2020, als Einwegplastik, Strohhalme und Wattestäbchen verboten wurden, entfernte die Alte Welt von den Ländern, in denen all das hergestellt wird. Und die Gesetzgebung zur grenz­überschreitenden CO2-Regulierung - also zu einer hohen Steuer auf alle Produkte, deren Herstellung die Umwelt über ein bestimmtes Maß hinaus verschmutzt - hatt Europa von den Ländern abgeschnitten, die mit den "grünen" Reformen nicht Schritt halten konnten. In der Praxis bedeutete das, dass man auf europäische Hersteller setzte. Der wirtschaftliche Nationalismus des vergangenen Jahrhunderts kehrte zurück - unmerklich, aber entschlossen, unterstützt durch die progressive internationale "grüne" Bewegung.

Aus Sicht der Umweltschützer befand sich das Prinzip der Globalisierung von Anfang an in einer prekären Lage:, denn mehr als ein Fünftel der schädlichen Emissionen auf der Erde entfallen auf den Verkehr, darunter auch den Transport von Gütern von einem Ende der Welt zum anderen. Um das Klima zu schützen, sollte der internationale Handel nicht gefördert, sondern eingeschränkt werden, indem man auf lokale Produktion setzt.

Trotz ihres linken Anstrichs ist diese Idee von Natur aus eher rechtsgerichtet. In ihren Kreisen entstand in Europa in den 2010er Jahren eine neue Bewegung, der Lokalismus zur Unterstützung von Zöllen, Grenzkontrollen und der lokalen Produktion von allem, was man sich nur vorstellen kann. Nationalisten in Frankreich und Deutschland, die Trump nahestehen, bezeichneten sich gerne als Lokalisten.

Alle sind gleich, China ist gleicher

Wer bleibt also auf der Seite des freien Handels? Bis vor kurzem galt China als dessen Meister. China verfügt über eine Rekord-Außenhandelsbilanz und liefert in die überwiegende Mehrheit der Länder der Welt Waren im Wert von weit mehr als es importiert. 30 Jahre lang war das Wachstum Chinas in der globalisierten Welt beeindruckend. Nachdem China 2001 als siebtgrößte Volkswirtschaft der Welt der Welthandels­organisation beigetreten war, schaffte es das Land bereits zehn Jahre später auf den zweiten Platz und gibt die Hoffnung nicht auf, eines Tages die Spitzenposition einzunehmen.

Die stetigen wirtschaftlichen Erfolge Chinas führten zu wachsenden Ambitionen. Ausgehend von der Leichtindustrie gelang es China, Erfolge in den Bereichen Maschinenbau, Elektronik und Pharmazie zu erzielen. Dieses rasante Wachstum veränderte die bestehenden Beziehungen. Von China konnte man nicht mehr nur ausdauernde Arbeitskraft erwarten.

Nachdem es sich aus der Armut befreit hatte, erhob das Land Anspruch auf die technologische Führerschaft. In der Logik der Globalisierung mit ihrem unbegrenzten Verkehr von Waren, Dienstleistungen und Ideen rund um den Globus ist das grundsätzlich möglich. Das Zentrum der weltweiten Vollzyklus­produktion für die meisten Branchen könnte unter bestimmten Voraussetzungen durchaus nach China verlagert werden.

Diese Perspektive bescherte dem Westen das wenig beneidenswerte Schicksal Westeuropas und es wurde zu einem Freilichtmuseum für Touristen aus dem Osten. Aus Angst, dass die Globalisierung gefährlich wird, haben sich die USA dafür entschieden, sie rückgängig zu machen. Der Planet ist in eine Ära der Zölle, Handelskriege und der Eigenständigkeit der Länder eingetreten.»[5]

– Anti-Spiegel[8]

Literatur

  • Jürgen Elsässer: Nationalstaat und Globalisierung, Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Waltrop und Leipzig 2009, ISBN 3-937801-47-2

Einzelnachweise

  1. Wikipedia: Henry Kissinger
  2. Ken Jebsen: Tarnen & Täuschen, 8. Mai 2015; Youtube-link-icon.svg Tarnen & Täuschen - KenFM (14. Mai 2015) (Länge: 11:02 Min.)
  3. zitiert in: Werner Biermann / Arno Klönne: Globale Spiele. Imperialismus heute - Das letzte Stadium des Kapitalismus?, PapyRossa-Verlag 2001, ISBN 3-89438-227-9
  4. Nimmt das Zitat auf: Das System globaler US-Herrschaft, Geolitiko am 2. Mai 2014
  5. 5,0 5,1 Игорь Гашков/Igor Gaschkow: Деглобализация: почему она приближается?, TASS am 23. Oktober 2025
    Anreißer: Игорь Гашков - о главной тенденции 20-х годов XXI века
    Deutsch: Deglobalisierung: Warum rückt sie näher?
    Igor Gashkov über den wichtigsten Trend der 2020er Jahre
  6. Wikipedia: Globalisierung, Version vom 1. Mai 2014
  7. Das Ende der Nachkriegsordnung, Der Freitag am 13. Februar 2017
    Interview Ulrich Menzel[wp] hat die Geschichte der internationalen Verflechtung untersucht. Er sieht die Welt vor einem Epochenwechsel.
  8. Thomas Röper: Deglobalisierung: Wie es dazu kam, dass der Westen die Globalisierung zurückdreht, Anti-Spiegel am 24. Oktober 2025
    Anreißer: Die Globalisierung ist für den Westen, der sie einst durchsetzen wollte, gescheitert. Heute redet niemand mehr von freiem Handel, sondern es geht um Zölle, Handelskriege und Sanktionen. Wie ist es dazu gekommen, dass dem Westen sein eigenes System um die Ohren geflogen ist?

Querverweise

Netzverweise