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Internetausdrucker

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Internetausdrucker ist ein Begriff aus der Netzkultur im deutschsprachigen Raum und beschreibt abwertend Politiker, die sich um Regulierung, Verbot, Kontrolle oder Überwachung digitaler Medien wie Internet, eMail oder Computerspiele bemühen, diese jedoch selber nicht nutzen oder deren Funktionsweisen und kulturelle Zusammenhänge nicht begreifen.[1][2]

Ein "Internetausdrucker" ist eine Person in einer Führungsposition, die keinen Computer bedienen kann. Sie lässt sich die gewünschten Webseiten von ihren Unterstellten ausdrucken. Der Begriff beschreibt also eine Person, die von Computern und vom Internet keinen blassen Schimmer hat.[3]

Der Begriff entstand während des Kabinetts Merkel I, weil mehrere der amtierenden Politiker Webseiten auf Grund mangelnder Computer­kenntnisse nicht online mittels eines Browsers rezipieren, sondern sich von kompetenteren Mitarbeitern Ausdrucke der jeweiligen Informationen anfertigen lassen.[4][5] Er wird vor allem im Web 2.0[wp][6] und politischen Internet- und Computer­organisationen wie dem Chaos Computer Club[wp][7] oder der Piratenpartei Deutschland, meist für Minister der CDU und SPD verwendet.

Themen

Demonstranten kritisieren die Politik der "Internetausdrucker"

In Verbindung gebracht wurde der Begriff beispielsweise mit Michael Glos, dem ehemaligen Bundesminister für Wirtschaft und Technologie[wp] für seinen im Jahr 2007 auf der Informations­technik-Messe CeBIT gegebenen Kommentar "Ich habe Gott sei Dank Leute, die für mich das Internet bedienen".[8][9] Ebenso mit Innenminister Wolfgang Schäuble für die Durchsetzung der heimlichen Online-Durchsuchung[10] und Justizministerin Brigitte Zypries, da sie sich maßgeblich an der Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung beteiligte und zugleich in einem Interview mit dem ARD-Morgenmagazin erklärte, nicht zu wissen, was ein Browser sei.[11]

Im Rahmen der Debatten zur Sperrung von Internetseiten[wp] wurden vor allem die Familienministerin Ursula von der Leyen[12], und der [damalige] Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg innerhalb der Netzkultur als Internet­ausdrucker bezeichnet, wegen angeblich mangelnden Sachverstandes an der technischen Umsetzbarkeit solcher Sperren und einer Bedrohung des Internets als freies Kommunikations- und Informations­mediums durch die Förderung einer Zensur-Infrastruktur.[1]

Ebenfalls wurden die Bemühungen, Schul­amok­läufe zukünftig mit einem Verbot von so genannten Killerspielen zu verhindern, als Politik der Internet­ausdrucker kritisiert.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Blogosphäre gegen "Guttenzwerg", Die Tageszeitung am 12. Mai 2009
  2. Eins zu Null für "Zensursula", Jungle World am 23. April 2009
  3. Sprachnudel: Internet: Internetausdrucker
  4. Internet-Ausdrucksperre gegen Politiker - "Jetzt wird zurückzensiert!", Die Tageszeitung am 11. Mai 2009
  5. Wir sind Helden, Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25. Mai 2009
  6. Petition gegen Internet-Zensur: Netzgemeinde feiert den Erfolg, Frankfurter Rundschau am 14.Mai 2009
  7. Aufstehn für ein freies Internet: Zu Besuch bei Zensursula, Chaos Computer Club am 15. April 2009
  8. Generation Web 0.0, Handelsblatt am 24. April 2007
  9. Wenig Know-how - Mehr Zukunft!, Handelsblatt am 26. März 2007
  10. Bundesverfassungsgericht schafft neues Grundrecht auf digitale Intimsphäre, Pressemitteilung des Chaos Computer Club am 27. Februar 2008
  11. Youtube-link-icon.svg Interview im ARD-Mittagsmagazin
  12. BKA darf nun Internet zensieren, PC-Welt am 17. April 2009

Querverweise

Netzverweise

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