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Öffentlich-rechtliche Bedürfnisanstalten

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Der Begriff Öffentlich-rechtliche Bedürfnisanstalten (Kofferwort aus Öffentlich-rechtliche Medienanstalten und Bedürfnis) bringt schlagwortartig die Auffassung zum Ausdruck, wonach die öffentlich-rechtlichen Medienanstalten den Bedürfnissen politischer Interessengruppen entsprechend aufgebaut und (personell) zusammengesetzt sind und als deren Instrumente zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung fungieren.

Lothar Dombrowski erklärt Demokratie: "Politfiguren in öffentlich-recht­lichen Bedürfnis­anstalten"
Zitat: «Politik machen Interessenverbände, die die Fäden ziehen, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns dann auf der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnis­anstalten bei den Klofrauen Christiansen[wp][1] und Illner[wp] ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn sie da ihre intellektuelle Notdurft verrichtet haben und es tröpfelt nach, dann können sie sich bei Beckmann[wp] und Kerner[wp] an der emotionalen Pissrinne auch noch unter's Volk mischen.» - Georg Schramm[2]

Moderner Adel

Zitat: «Der öffentlich-rechtliche Rundfunk gehört zu einem modernen Adel: Man lässt sich vom Volk das Leben finanzieren - aber das heißt ja noch lange nicht, dass man mit diesen Leuten darüber hinaus etwas zu tun haben muss.» - Lukas Schoppe[3]

Selbstwidersprüchlichkeit

Zitat: «Die Selbstwidersprüchlichkeit des öffentlich-schlechtlichen Rundfunks.

In irgendeiner der ZDF-Talkshows der letzten Tage haben sie sich fürchterlich aufgeregt, dass Donald Trump Presse und Medien übergeht und alles direkt und selbst publiziert, dass er von Medien und Presse nichts hält, sie für blöd erklärt und überflüssig macht.

Gerade eben bringt die heute show[ext] die Kebekus[wp], die Trump quasi als Idioten und Spastiker hinstellt und verspottet. Nicht kritisiert, sondern (rechtlich verbotene) Schmähkritik.

Nun versetzt Euch mal in die Lage von Trump. Welche Meinung sollte der aus seiner Position heraus von Fernsehen und Presse haben? Muss der nicht zwangsläufig zu dieser Auffassung kommen? Muss man da nicht zwangsläufig überlegen, ob's nicht auch ohne die Presse geht?

Macht Euch das mal klar: Warum sollte man sich in einer Position wie Trump selbst von solcher Presse abhängig machen und sich von denen seine Erklärungen filtern und "nachbearbeiten" lassen?» - Hadmut Danisch[4]

Auftrag und Grenzen

Ich hatte gerade über meine Stellungnahme zum MDR-Gesetz gegenüber dem Thüringischen Landtag[wp] geschrieben.[5]

[Kurz danach] erschien bei der WELT ein Artikel, der dem Aspekt der Aufgaben und ob der Beitrags­zahler die Internet-Akrobatik von ARD und ZDF zahlen muss, ein ziemlich deckungs­gleicher Artikel: Das Instagram-Imperium der ARD

Sie beschreiben, wie die öffentlich-rechtlichen Sender mit enormem Aufwand und vielen Accounts versuchen, die Leute über die Social Media zu beeinflussen:

Zitat: «Um eine junge Zielgruppe zu erreichen, legen sich öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF Instagram-Accounts zu. Und zwar nicht nur einen, sondern sehr viele. Was steckt hinter dieser Strategie? Das Vorgehen wirft mehr Probleme auf als nur die ungeklärte Kostenfrage. [...]

Die Öffentlich-Rechtlichen haben in den letzten Jahren ihre Präsenz an Online-Formaten in den sozialen Netzwerken[wp] aufgebaut, unabhängig von ihren Mediatheken. Vor allem auf Instagram ist die Reichweite der Rundfunk­anstalten enorm.

ARD, ZDF, Arte und Funk, das Millennial-Netzwerk von ARD und ZDF, betreiben auf der Plattform mehr als 200 Accounts mit einer potenziellen Reichweite von knapp 21 Millionen Nutzern. Zum Vergleich: Zusammen könnten die Kanäle von "Bild", "FAZ", "SZ", "Zeit", "Spiegel" und WELT rund 3,7 Millionen Menschen erreichen. Da Nutzer mehrere Kanäle abonnieren können, sind das zwar nur potenzielle Reichweiten. Trotzdem wird die gebühren­finanzierte Wettbewerbs­verzerrung deutlich. [...]»[6]

Das ist thematisch exakt das, was ich vorhin - auch mit Bezug auf Social Media, bei mir waren es Twitter, Facebook, YouTube - angesprochen habe: Dass der gesetzliche Auftrag nicht klar ist und deshalb auch nicht klar ersichtlich ist, wie weit der Auftrag geht und was vom Beitrags­zahler zu bezahlen ist.

Die nächste Frage ist:

Warum machen die das überhaupt?

Fernsehen, Radio und zugehörige Webseiten zu machen ist das eine. Man kann sich überlegen, ob man sie besucht oder es bleiben lässt.

Wie aber passt es mit dem Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zusammen, dass man von denen quasi durch alle Social-Media hindurch verfolgt wird?

Jemand, der informieren will, würde das nicht tun.

Jemand, der unterhalten will, würde das auch nicht tun.

Jemand, dem es nur ums Geld geht, würde auch nicht mehr tun, als er muss und soll.

Es kann eigentlich nur heißen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Propaganda­maschine ist, die nach dem Schema "Kommst Du nicht zu uns, kommen wir zu Dir" arbeitet.

– Hadmut Danisch[7]

Einzelnachweise

  1. Seitdem Sabine Christiansen 2007 aufgehört hat, nun Anne Will[wp]. Schramms bissiger Kommentar dazu: "Es ändert sich ja nichts, nur die Klofrauen werden gelegentlich ausgetauscht."
  2. Youtube-link-icon.svg Georg Schramm bei der Verabschiedung von Dieter Hildebrandt aus dem Scheibenwischer - ARD am 2. Oktober 2003
  3. Lukas Schoppe am 9. März 2015 um 20:34 Uhr
  4. Hadmut Danisch: Das ZDF und Donald Trump, Ansichten eines Informatikers am 16. Dezember 2016
  5. Hadmut Danisch: Meine Stellungnahme gegenüber dem Thüringer Landtag, Ansichten eines Informatikers am 19. März 2021
  6. Franziska Zimmerer: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Das Instagram-Imperium der ARD, Die Welt am 19. März 2021
  7. Hadmut Danisch: Update zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, Ansichten eines Informatikers am 19. März 2021

Querverweise

Netzverweise