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Wissenschaftsinsolvenz
Der Begriff Wissenschaftsinsolvenz (Kofferwort aus den Wörtern Wissenschaft und Insolvenz[wp]) bezeichnet schlagwortartig die Situation von wissenschaftlichen Fachrichtungen (zumeist Geistes- und Sozial- bzw. Gesellschaftswissenschaften) sowie ihrer individuellen und institutionellen Vertreter, die ihre Verpflichtung gegenüber der Gesamtgesellschaft zur Erbringung praktisch nützlicher Beiträge für die Allgemeinheit, nicht mehr erfüllen können.
Die Geisteswissenschaftlerpostille ZEIT berichtet, dass viele Geisteswissenschaftler endlich in ihrer wohlverdienten Sinnkrise angekommen sind. Und versuchen sie zu verteidigen.
Ein gewisser Professor Daniel Hornuff schreibt - Moment mal, Hornuff, Hornuff, hatten wir den hier nicht schon mal? Oh ja, doch, das ist dieser völlig überflüssige Karlsruher Kunstwissenschaftsprofessor, der vor lauter Überflüssigkeit schon auf Gender machte und generell als Lobbyist der Nutzlosenbranche auftritt, die auf Kosten anderer lebt, ohne selbst irgendetwas beizutragen - man solle das doch entspannt sehen und sich an seine Nutzlosigkeit gewöhnen.
Schwerer Denkfehler. Ganz schwerer Denkfehler. Die Thematik ist wissenschaftlich zeitlos nutzlos, auf das Jahr kommt es da gar nicht an. Da könnte auch 2017 stehen und es würde nichts an der Frage ändern, was das mit uns zu tun hätte.
Und das ist richtig übel. Denn erstens waren es ja die Geisteswissenschaftler, die uns diese Politisierungssuppe eingebrockt haben, und die sich damit gerade selbst unbeliebt gemacht haben. Zweitens ist es ein Widerspruch in sich, denn einerseits schimpft er über die Politisierung, sagt aber andererseits, dass sie eine gesellschaftspolitische Rolle hätten, also selbst Auslöser des Problems sind. Drittens aber, und das erscheint mir am wichtigsten, hat der Mann nicht ansatzweise verstanden, was Wissenschaft ist. Denn Wissenschaft ist unpolitisch und von Politik stets getrennt. Die Politik kann (und soll) zwar Schlussfolgerungen und Konsequenzen aus wissenschaftlichen Erkenntnissen ziehen, das heißt aber noch lange nicht, dass die Wissenschaften eine politische Rolle hätten. Gerade die Geistes- und Sozialwissenschaften bilden sich immer gerne ein, dass sie mit irgendwelchen Gesellschaftsumbauten und Erziehungen beauftragt seien, was aber falsch ist. Dazu sind Wissenschaft und Universitäten nicht da - und mangels demokratischer Legitimierung auch nicht befugt. (Gewaltenteilung obendrein.) Dieser Irrtum ist konstituierend, denn viele "Geisteswissenschaftler" bilden sich ein, dass das nun ihre Aufgabe und ihr Wissenschaftsinhalt sei. Wissenschaftlich aber haben sie gar nichts zu bieten. Würde man Geisteswissenschaften zwingen, sich auf ihren wissenschaftlichen Gehalt zu konzentrieren und zu reduzieren, würden ganze Fakultäten implodieren und die einsetzende Suizidrate den Bundes- und die Landeshaushalte spürbar entlasten. Und jetzt kommt der geistige Salto Mortale ohne Netz:
Die Rechten sind an allem schuld, folglich auch daran, dass die Geisteswissenschaftlichen nichts hervorbringen. (Warum haben die Geisteswissenschaften dann schon vor dem Erstarken der Rechten nichts zustandegebracht? Oder ist das jetzt wieder Kausalpedanterie oder rechtsradikale Temporalmechanik?)
Huahaha! Ausgerechnet die linken Geisteswissenschaften beschweren sich, dass man das "weltanschaulich Abweichende" abschaffen wolle - nach dem linken Genderterror und Krieg gegen die echten Wissenschaften, den sie in den letzten Jahren geliefert haben. Und ausgerechnet Trump soll jetzt dran schuld sein, dass sie nichts leisten.
Oder geht's nur wieder um verkapptes Trump-Bashing? Der Punkt ist ein ganz anderer: Intellektuelle Insolvenzverschleppung. Der Punkt, an dem die Geisteswissenschaftler eine Wissenschaftsinsolvenz hätten beantragen müssen, in der dann alle wissenschaftlich-intellektuellen Nachweisgläubiger zusammenkommen und ein hartwissenschaftlicher Insolvenzverwalter klärt, wer gefeuert wird und wer es weiter versuchen kann, ist längst verstrichen. Sie stehen vor der Pleite. Substanz ist nicht mehr da, alles verplempert.
Ungeachtet der Frage, ob das ihre Aufgabe ist: Weil sie es nicht (mehr) können! Das alles sind die Argumente, mit denen dieser Geldverbrennungs- und Streitsuchtverein Geisteswissenschaft seine Daseinsberechtigung begründete. Und jetzt, wo der Ernstfall eingetreten ist, kommt gar nichts. Sie haben uns jahrelang belogen und sind erwiesenermaßen zu gar nichts nutze. Verblüffend alleine, dass zumindest manche es sogar merken. Und in Zeiten der Kostenpriorisierungen sind sie mit der Frage konfrontiert:
Bereits darin liegt die Hybris des Geisteswissenschaftlers: In der maßlosen Selbstüberschätzung, dass es ein "Verzicht" sei, wenn er nicht mehr da wäre. Die Frage wäre vielmehr: Würde man es überhaupt merken? Streiken Ärzte, Lokführer, Piloten, dann merkt man das. Könnte sich dagegen irgendwer daran erinnern, dass Geisteswissenschaftler schon mal gestreikt hätten, obwohl sie es angedroht haben? Zumindest fehlt einem nie was. Es fällt immer auf, dass es in den geisteswissenschaftlichen Gegenden der Universitäten viel versiffter und verdreckter als in den MINT-Fächern ist, und wenn die mal nicht da sind, ist es an den Universitäten merklich ruhiger und sauberer. Könnt Ihr Euch noch an die Soziolenbesetzung an der Humboldt-Universität erinnern? Nutzen Null, hinterher musste man das Gebäude renovieren, weil sie gehaust haben, wie die ... naja, wie eben Geisteswissenschaftler so hausen.
Falsch. Die Geisteswissenschaften befinden sich nicht in einem Teufelskreis. Sondern sie sind seit den Siebzigern nichts anderes mehr als PR, Drittmittel und Zitationen, und jetzt tritt es eben zutage. Deshalb muss man auch mal (vor allem mit Blick auf die temporale Reihenfolge) die Frage stellen, ob dieses Professorchen Hornuff nicht wie fast alle Geisteswissenschaftler Ursache und Wirkung vertauscht: Sind die Geisteswissenschaften durch Trump in der Krise, oder ist Trump eine Folge des Chaos und Schadens, das und den Geisteswissenschaftler angezettelt haben? Sagen wir es mal so: Trump ist noch nicht mal ein Jahr im Amt, während ich schon über fünf Jahre über den Totalschaden Geisteswissenschaftler blogge. Ich bin der altmodisch-empirischen Auffassung, dass die Ursache vor der Wirkung kommt und man deshalb Ursache und Wirkung an ihrer zeitlichen Reihenfolge erkennen kann. Aber ich bin ja auch MINT-Wissenschaftler. Rhetorik und PR erkennt man dagegen daran, dass sie auch die Opportunität sich nachträglich bietender Ausreden, wie hier eben Trump, ergreift.
Und das ist sehr gefährlich. Denn Wissenschaft (und Argumentation) beruhen auf Nachprüfbarkeit. Eine der wichtigsten Nachprüfungsmethoden ist die Empirie, und Empirie heißt Anwendbarkeit. Sich ohne Rücksicht auf Anwendbarkeit zu bewegen, heißt in der Regel (sofern man nicht knallharte Nachweismethoden hat wie die Mathematik), auf Beweisbarkeit zu verzichten und damit beliebiges Zeug zu faseln. Wissenschaft ist das jedenfalls nicht mehr.
Und der Steuerzahler gibt ihnen dazu die finanzielle Unabhängigkeit. Nie mehr arbeiten im Leben.
Schuld sind immer die anderen. War noch nie anders.
Falsch. Denn erstens liegt der Nachweis im (mangelnden und mangelhaften) Inhalt. Das Fachvokabular wurde längst als Tarnung dessen entlarvt. Zweitens liegt die Beweislast andersherum. Nicht der Kritiker muss die Entbehrlichkeit nachweisen, sondern der Wissenschaftler seine Erkenntnisse. Und wer das nicht tut, der ist eben entbehrlich. Und gerade dieses Finger-Pointing auf andere zeigt, wie sehr man von der eigenen Leistungslosigkeit ablenken will.
Nein. Denn Methoden haben ihren Wert darin, dass man sich an sie hält und sie konsequent durchhält. Ein "Pluralismus der Methoden", präziser formuliert die "Willkür der Methoden" ist in Wirklichkeit eine Methodenlosigkeit, denn wer immer gerade die Methode wählt, die ihm die genehmsten Ergebnisse zu liefern scheint, arbeitet methodisch falsch und produziert Schrott. Denn das Ergebnis muss sich nach der Methode richten, und nicht die Methodenwahl nach dem gewünschten Ergebnis. Das ist nicht nur unwissenschaftlich, das ist auch eine Charakterschwäche. (Was letztlich auf das gleiche hinausläuft.)
Das dürfte der zentrale Denkfehler seit den siebziger Jahren sein, Methoden mit Weltanschauungen zu verwechseln. Macht das Professorchen ja auch hier. Genderisten neigen ja auch dazu, Naturwissenschaften als Ideologien anzusehen, und sich dadurch die Rechtfertigung herbeizufaseln, alle möglichen Methoden zu verrühren und sich in völliger Willkür zu ergießen.
Quatsch. Mit ihrer bisherigen Arbeitstechnik können sich Geisteswissenschaftler zu gar nichts empfehlen. Und ihr Problem ist, dass das ein paar Leute gemerkt haben.
Und das ist auch der Grund, warum sie im Sumpf willkürlichen Gefasels absaufen und sowieso alles nur spekulativ, modenabhängig, ungeprüft ist.
Stimmt, ist ja auch umgekehrt. Sie sorgen für Chaos in einer geordneten Welt. Deshalb muss man sie loswerden.
Das ist jetzt mal eine richtige Aussage. Aber ein unvollständige. Was fehlt: Was ist, wenn der Nachweis nicht erbracht wird oder jemand anderes den Gegenbeweis antritt? Würden sich Geisteswissenschaftler dann geschlagen geben und den Rückzug antreten? Nein. Wie wir in letzter Zeit gesehen habe, werden sie gewalttätig und verleumden, verfolgen, verprügeln jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Macht Euch das klar: Solche Leute bezahlt Ihr mit Euren Steuergeldern. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
– Hadmut Danisch[2] |
Einzelnachweise
- ↑ 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 Daniel Hornuff: Geisteswissenschaften, Universitäten, Akademiker, Studenten, Zeit Campus am 23. August 2017 (Der Druck auf die Geisteswissenschaften steigt - sie sollen deuten, erklären, effizient sein. Vor lauter Ansprüchen geht unter, was sie bereits leisten. Vier Strategien für mehr Selbstbewusstsein.)
- ↑ Hadmut Danisch: Wissenschaftsinsolvenz: Was machen wir hier eigentlich?, Ansichten eines Informatikers am 25. August 2017
Querverweise
Netzverweise
- Die Firlefanzwissenschaft - Franz Hörmann[wp] (20. Mai 2017) (Länge: 47:25 Min.) (Die Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften werden von Politik und Normative Wissenschaften[wp] gelenkt und gegängelt.)
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Wissenschaftsinsolvenz: Was machen wir hier eigentlich? von Hadmut Danisch, Ansichten eines Informatikers am 25. August 2017. |