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Gedankenpolizei
Der Begriff Gedankenpolizei bezeichnet die dem Wahrheitsministerium unterstellte Geheimpolizei aus dem Universum des dystopischen Romans 1984 des britischen Schriftstellers George Orwell. Ihre Aufgabe ist die Aufdeckung und Aufklärung von Gedankenverbrechen, wobei zu den eigens hierfür eingesetzten Mitteln zum Beispiel die systematische Präventivüberwachung aller (potenziellen) Verdächtigen gehört. In diesem Sinne hat Wolfgang Schäuble mit seiner bekannten Initiative zur Online-Durchsuchung[wp] das Modell einer Pauschalkriminalisierung aller (verdächtigen) Bundesbürger eingeführt.
Nach dem Vorbild Adolf Hitlers, der seinerseits auch im Kampf gegen Gefahren für die innere und äußere Ordnung und Sicherheit jedes seiner einschlägigen Gesetze mit stets sehr plausiblen Begründungen vom Parlament betätigen lassen konnte, ohne dabei mit Zweifeln und Vorbehalten hinsichtlich möglicher Zielkonflikte zwischen der Wirksamkeit der Mittel zur Abwehr von inneren und äußeren Gefahren einerseits und dem rechtsstaatlichen Gebot zur Einhaltung von Bürger- und Menschenrechten sowie Völkerrecht andererseits konfrontiert worden zu sein, unterstützt die deutsche Regierung heute noch den international gewordenen Kampf gegen Terroristen.[1]
"Gedankenpolizei" ist ein Begriff aus der Welt von George Orwells "1984", einer dystopischen Welt, in der durch allgegenwärtige Beeinflussung und Überwachung und psychologische Techniken die Gedanken der Bürger kontrolliert und gegebenenfalls bestraft wurden.
"1984" war ein Gruselroman, ein Werk mit deutlich geringerem Realitätsanspruch als die Werke des Mystikers Stewart für sich einnehmen - und doch ist aus diesem Schauerstück 2013 Realität geworden. Wir haben eine allgegenwärtige Beeinflussung durch Schule, Medien und Werbung, wobei letztere immer ausgefeiltere Techniken zum Einsatz bringt, die selbst dann Wirkung zeigen, wenn das Produkt in der Werbung kaum genannt wird. Und die allgegenwärtige Überwachung erfahren wir gerade durch den NSA-Skandal, den unsere Regierung am liebsten nicht wahr haben will ... und den wir alle nach dem Urlaub vergessen haben werden. So funktioniert halt ein totalitäres System. Hören wir uns mal an, wie George Orwell sich das gedacht hat: Die allgegenwärtige "Gedankenpolizei" überwacht permanent die gesamte Bevölkerung. Im nicht abschaltbaren und in beide Richtungen funktionierenden Staatsfernsehen, mit dessen Hilfe alle Wohnungen visuell überwacht und abgehört werden, wird Hass auf einen unsichtbaren "Staatsfeind" namens Emmanuel Goldstein geschürt, der angeblich die gegen die Partei gerichtete Untergrundorganisation der "Bruderschaft" leitet. Dieser Hass wird den Menschen täglich neu eingehämmert und dient dazu, die Bevölkerung durch das gemeinsame, allgegenwärtige und anscheinend übermächtige Feindbild zusammenschweißen und von ihrem entbehrungsreichen, von harter Arbeit geprägten Leben abzulenken. Die englische Sprache ist von schädlichen Begriffen - wie etwa Freiheit - gereinigt und wurde durch eine neue Sprache ("Neusprech") ersetzt. Zudem beeinflusst die Partei das Denken in ihrem Sinn mit ständig wiederholten Parolen wie "Krieg ist Frieden" und "Freiheit ist Sklaverei". Im Laufe der Handlung wird auch die Frage aufgeworfen, ob die Partei den Krieg mit den anderen Ländern und den Terror der verfemten Untergrundbewegung Goldsteins nicht vielleicht insgeheim selbst inszeniert, um mit dieser "Strategie der Spannung"[wp] einen Vorwand für die massive Überwachung, den permanenten Ausnahmezustand[wp] und die umfassende Unterdrückung zu schaffen. Unser Emmanuell Goldstein hieß Osama bin Laden[wp] - und auch sein Tod hat die Bedrohung durch ihn nicht im geringsten gemindert, weil seine Bruderschaft - Al Kaida[wp] genannt - immer noch aktiv ist: in jedem Land der Erde, hinter jedem Strauch, in jeder Wohnung kann sie jederzeit zuschlagen, weshalb wir alle immer und ewig rund um die Uhr zu unserer eigenen Sicherheit überwacht werden müssen. |
– Der Nachrichtenspiegel[2] |
Einzelnachweise
- ↑ gedanken-polizei.de
- ↑ Einsatz der Gedankenpolizei in Deutschland: willkommen in 1984!, Der Nachrichtenspiegel am 17. Juli 2013
Netzverweise
- Ein Interview zur "Gedankenpolizei" - vom Neuen Deutschland wieder aus dem Netz genommen, NachDenkSeiten am 24. August 2015
- Das ist ein Interview von Jens Wernicke mit Albrecht Müller. Es war für das Neue Deutschland bestimmt. Das Blatt hatte es im Netz und nahm es nach einer internen Intervention wieder raus.