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Schmollwinkel
Das Schmollen hat in der deutschen Gesellschaft eine wichtige kulturelle Funktion.
Es gibt sie noch, die Kulturschaffenden und Journalisten, die in der guten alten Zeit des Feuilletons stehengeblieben sind und zu den anderen gesagt haben "Geht ohne mich weiter, ich bleibe hier", vielleicht in den endenden 1980ern oder beginnenden 1990ern. Sie haben etwas Onkelhaftes, kokettieren mit ihrer Belesenheit und ihrem Geschichtswissen, schmunzeln über das Weltentheater, während sie an ihrer Pfeife nuckeln, schütteln leicht den Kopf und lächeln ob der Narreteien des Menschengeschlechts und schreiben ellenlange Essays darüber, wo doch ein Satz ausgereicht hätte: Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Auch wenn solche altehrwürdigen Sprüche nicht zu dem Gegenstand passen, den zu eruieren man vorgibt.
Solch ein Onkel, der schmunzelt und lächelt und pfeifenhaftes Geschreibsel erbricht, ist Gerhard Henschel. Man könnte solch altmodisches Feuilletontum getrost vergessen, wenn die Absicht nicht durchsichtig wäre, so arg durchsichtig, daß es zu Lachkrämpfen beim Leser führt. Die Quintessenz des Erbrochenen ist nämlich die, daß wer den grün-links versifften Multikulti-Scheiß und den jetzigen totalitären Drecksstaat nicht bedingungslos gutheißt, nicht nur ein Nazi sei, nein, posthum sogar ein Mitglied der NSDAP[wp], mehr noch, Adolf Hitler himself. Okay, vielleicht ist Gerhard doch nicht so onkelhaft altmodisch, wie ich es angekündigt habe, sondern total trendy. Aber der Reihe nach. Am 18.6.2017 schreibt er in der Frankfurter Allgemeinen:
Gerhard ist der Überzeugung, daß die Deutschen wegen nichts schmollen würden. Ähm, das ist nicht ganz richtig, eigentlich meint er etwas anderes. Nämlich, daß der Deutsche, wenn er schmollt, rechts, rechtsradikal, rechtsextrem, also voll nazihaft schmollt, wogegen zum Beispiel ein Moslem gar nicht schmollt und jeden Angriff auf sich wie ein Mann nimmt. Sein Von-Hölzken-auf-Stöcksken-Elaborat fängt Gerhard selbstredend mit einem völlig unpassenden Vergleich an:
Klar, der klassische Kleinbürger schimpft immer und ohne besonderen Anlaß. Damals hat er auf die "Gammler" geschimpft, diese harmlosen Langhaarigen, die ein bißchen gekifft und psychedelische Musik[wp] gehört haben. Hätten die Spießer doch nur auf so einen Durchblicker wie Gerhard gehört, der zu jener Zeit vermutlich mit dem Stopfer genüßlich den Tabak in seine Pfeife gepreßt und ihnen zugerufen hätte: Was regt ihr euch so auf, Leute? Das wächst sich wieder raus! Heute ist es nicht anders. Der Kleinbürger regt sich über die paar Millionen illegaler Analphabeten mit Allah-Brett vorm Kopf auf, von denen nicht wenige grapschen, vergewaltigen, gern auch in Rudel, messern, ihre Frauen köpfen, mit Lastwagen in Weihnachtsmärkte reindonnern, rucksackbomben, mit Äxten Schädel spalten, insbesondere jedoch sich mit Abermilliarden deutscher Steuergelder rundumversorgen lassen. Ist doch das Gleiche wie bei den "Gammlern" in den späten 1960ern. Und genauso wie diese inzwischen längst Beamte oder Filialleiter bei Aldi geworden sind, so wird es mit den Flüchtilanten auch geschehen, sagen wir mal, in 400 Jahren. Da ist Schmollen, Unmut und Wut völlig fehl am Platz. Man muß schon x-mal mit dem Kopf gegen die Betonwand gerannt sein, um solche irren Vergleiche anzustellen - oder Gerhard Henschel heißen. Der Kulturanalytiker des Schmollens nimmt uns mit dieser furiosen Eröffnung an die Hand und treibt uns immer weiter durch das Problemdickicht. Wohin wohl die Reise geht?
Schon wieder ein vortrefflicher Vergleich! "Die Endzeitpropheten" wie zum Beispiel irgendwelche armen Rentner oder Privatinsolvenzler, die auf Facebook ihre Wut über die stetige Verwandlung ihrer Heimat in einen islamischen Basar und in einen afrikanischen Buschstamm hinausschreien und deshalb immer öfter in aller Herrgottsfrühe von Polizeieinsatzkommandos Besuch bekommen, vergötzen sich halt nur selbst, bevor sie bestimmt bald mit RAF-Kalaschnikows das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge stürmen. Und der Fürst der Finsternis und "Pegida-Sympathisant" Akif Pirinçci schmollt doch auch nur der Selbstvergötzung wegen. Über das bißchen Existenzvernichtung, Boykott des kompletten Kulturbetriebs, einschließlich seiner Infrastruktur, Angriffe auf Leib und Leben, Anschläge aufs Haus, persönliche sowie wirtschaftliche Verfemung in seiner brutalsten Form hätte doch ein Jude in der Gaskammer nur müde gegrinst. Man darf in Deutschland erst staatlich erlaubt schmollen, wenn man von einem solchen Schreibtischtäter im drittreichigen Sinne des Wortes wie Gerhard Henschel zu Tode gehetzt worden ist. Vielleicht. Unser Schmoll-Professor weiht uns jedoch noch weiter in die Materie ein und macht ein Zwischenstop in der jüngeren Geschichte. Schon Günter Grass[wp] und Helmut Kohl hätten gut und gerne geschmollt, diese beiden Vollidioten. Der Einschub dient jedoch nur zur Ablenkung von dem wahren Ziel, wohin uns der Schriftstellerdarsteller, dessen Werke sich im Amazon-Ranking stets zwischen 20- und 150tausend bewegen, eigentlich führen möchte. Ja, richtig geraten: Wer schmollt, ist ein Nazi:
Der Zaunpfahl[wikt], mit dem uns das Kultur-Monokel Gerhard an seiner Pfeife schmauchend zuwinkt, dürfte soweit verstanden sein. Wer rummäkelt, schmollt, sich gar haßvoll gegen die weise, um nicht zu sagen gebenedeite Politik der Regierung äußert, und nicht auszudenken, wer die Aufgabe eines ganzen Volkes und seiner Identität zugunsten einer islamisch-afrikanischen Blutsuppe bekrittelt, der ist auch nichts anderes als ein Hermann Göring und muß irgendwann ganz keitelesk "mit eiserner Miene die Kapitulationsurkunde" unterzeichnen - vielleicht vor einem Gericht wegen Volksverhetzung. Momentmal, da fehlt doch wer:
Ja, wenn auch noch der Führer geschmollt hat ... Da Gerhard sich Autor nennt, kann er sich bestimmt an seine Schulzeit erinnern, als am Seitenrand so mach seiner Aufsätze vom Lehrer rot unterstrichen "Thema verfehlt!" stand. Sein Versuch über das Schmollen ist in Wahrheit ein Etikettenschwindel par excellence und hat mit dem deutschen "Nationalcharakter" nur insofern etwas zu tun, als daß er das Verb Schmollen in goebbelsscher Manier als Popanz benutzt, um die immer noch unbeugsamen Ausscherer und Gegner des kulturellen und politischen Mainstreams der Lächerlichkeit anheimzugeben. Aber nicht genug damit, spätestens mit dem letzten Satz, in dem der obligatorische Springteufel Adolf wie die letzte Wunderwaffe des Deutschlandhassers aus dem Kasten schnellt, hat er seiner mit zig Millionen Staatsknete alimentierten Gegen-rechts-Pflicht genüge getan und das gesegnete und erwünschte Mischvolk über die Ansteckungsgefahr bei den aktuellen Lepra-Kranken aufgeklärt. Diese sind lachhaft, weil sie sich angeblich in Selbstmitleid ergehen, also nicht ernst zu nehmen, also gesellschaftlicher- und staatlicherseits weiterhin mit gutem Gewissen zu terrorisieren, also zu vernichten, wenn das Dritte Reich[wp] nicht wieder auferstehen soll. Sie verstehen, es ist jener Zaubertrick, bei dem man dem Zuschauer die leere linke Hand präsentiert, während man sich gleichzeitig in die Rechte das Ass-Blatt aus dem Ärmel schüttelt. Über Bande, heißt es, glaube ich, beim Billard. Das ist genauso, als würde ich verkünden, Gerhard Henschel ist ein aufrechter Kämpfer gegen jede Autorität und für die Freiheit, obwohl er nichts anderes als der handelsübliche Systemling ist, der jedem gerade angesagten Herrscher wegen materieller Vorteile für sich den Schwanz lutscht. | ||||||||||
– Akif Pirinçci[1] |
Einzelnachweise
- ↑ Akif Pirinçci: Im Blödwinkel, Der kleine Akif am 22. Juni 2017