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Gisela Friedrichsen
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Gisela Friedrichsen (* 1945) ist eine deutsche Journalistin und arbeitet als Gerichtsreporterin für den Spiegel.
Der Fall Weimar[1], der Pascal-Prozess[2], das Inzestverfahren von Amstetten[3] - Gisela Friedrichsen berichtet seit 1989 aus den Gerichtssälen im In- und Ausland für den Spiegel.[4]
Gisela Friedrichsen war nach einem Volontariat 1973 bei der Augsburger Allgemeinen ab 1974 sechzehn Jahre lang Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 1989 schreibt sie als Nachfolgerin von Gerhard Mauz[wp] für das Nachrichtenmagazin Der Spiegel.
Privates
Friedrichsen ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Zitate
- "Viele Gerichte pflegen in unklaren Fällen den Mann zwar freizusprechen, die Frau aber, die den Prozess angestrengt hat, unbeschadet zu lassen, selbst wenn sie der Lüge überführt ist."[5]
- "Es hätte genügend Anhaltspunkte gegeben zu sagen: Dieser Mann ist in eine lange vorbereitete Falle getappt. Das hätte aber zur Folge gehabt, dass man der Nebenklägerin möglicherweise strafbares Handeln hätte bescheinigen müssen, wie es die Verteidigung wünschte. Davor scheuten die Richter zurück."[5]
- "Das Gericht begann die Urteilsbegründung mit einer ungewöhnlich harschen Schelte des seit 1. Dezember tätigen Verteidigers Johann Schwenn. Er habe Respekt und Anstand vermissen lassen. Und überdies hätten sich die Verdachtsmomente gegen den Angeklagten ganz ohne sein Zutun "zwar nicht verflüchtigt, aber doch vermindert". Mit anderen Worten: Auf einen Verteidiger wie Schwenn könne man in Mannheim gut und gern verzichten."[5]
- "Unkenrufe allerdings, der Fall werde künftig vergewaltigte Frauen abhalten, die Straftat anzuzeigen, sind fehl am Platz. Wer als Opfer bei der Wahrheit bleibt, dem kann die Justiz in der Regel auch zu seinem Recht verhelfen."[5]
- "Einmal hat mir ein Anwalt vor Prozessbeginn eine falsche Geschichte erzählt, in der Hoffnung offenbar, dies würde seinem Mandanten - oder vielleicht sogar ihm selbst? - zugute kommen. Der Schuss ging dann nach hinten los. Mit diesem Anwalt habe ich seither kein Wort mehr gewechselt."[6]
- "Die Unschuldsvermutung wird heute in Deutschland von der 'Opfervermutung' verdrängt." [7]
Werke
- "Der Fall Weimar: Kindsmord in der Provinz", Rowohlt 1988, ISBN 3-498-02063-3
- "Abtreibung: der Kreuzzug von Memmingen", Orell Füssli 1989, ISBN 3-280-01920-6
- "Ich bin doch kein Mörder": Gerichtsreportagen 1989-2004, DVA 2004, ISBN 3-421-05781-8
- "Im Zweifel gegen die Angeklagten: Der Fall Pascal - Geschichte eines Skandals", DVA 2008, ISBN 3-4210-4334-5
Artikel
- Strafminderung für Ausländer: Vor dem Gesetz sind alle gleich. Oder?, Die Welt am 25. April 2018
- Der Fall Hussein K.: Lügen, Rücksicht, guter Glaube, Die Welt am 21. März 2018 (Hussein Khavari)
- Mordfall in Freiburg: Der Anwalt von Hussein K. verdient Respekt, Die Welt am 12. März 2018[8]
- Vergewaltigung in Freiburg: Fast alles, was Hussein K. erzählt hat, war gelogen, Die Welt am 2. März 2018
- Wenn Ämter wegschauen: Die politische Komponente des Mordfalls von Freiburg, Die Welt am 26. Oktober 2017 (Maria Ladenburger)[9]
- Urteil gegen "Bild": Die verlorene Ehre des Jörg Kachelmann, Spiegel am 30. September 2015 (Jörg Kachelmann)[10]
- Kachelmann-Urteil: Die Angst der Richter vor dem klaren Wort, Spiegel am 1. Juni 2011
- Vergewaltigungsprozess: Tag der Abrechnung für Kachelmanns Anwälte, Spiegel am 24. Mai 2011
- Kachelmann-Prozess: Geliebte belog die Staatsanwälte, Spiegel am 31. März 2011
- Koblenzer Missbrauchsprozess: Wegsehen, ignorieren, schweigen, Spiegel am 15. Februar 2011
- Hatte der Wetterfrosch drei Hände?, Weltwoche am 9. Februar 2011
- Freispruch für Harry Wörz: Lebenslänglich Justizopfer, Spiegel am 15. Dezember 2010
- Vergewaltigungsprozess: Kachelmann-Verteidiger verlangt mehr Öffentlichkeit, Spiegel am 3. Dezember 2010
- Kachelmann-Verteidiger Birkenstock: Überraschender Abgang eines Anwalts, Spiegel Online am 30. November 2010
- Winnenden-Prozess: Die Tat des Toten, Spiegel am 23. September 2010
- Kachelmann-Prozess: Bericht aus Wolkenkuckucksheim, Spiegel am 22. September 2010
- Auftakt im Kachelmann-Prozess: Eine Frage der Befangenheit, Spiegel am 6. September 2010
- Mordprozess Brunner: Einsam am Abgrund, Spiegel am 4. August 2010
- Fall Kachelmann: Wehe, Sie sind prominent!, Spiegel am 29. Juli 2010
- Gisela Friedrichsen im Interview: Vergewaltigungsvorwurf: "Kachelmann ist längst ruiniert", 20 Minuten Online am 15. Juni 2010
- Strafjustiz: Eine Frage des Formats, Spiegel am 14. Juni 2010
- Zwischenruf von Gisela Friedrichsen. O.u. - Offensichtlich unbegründet., Legal Tribune Online am 12. Mai 2010
- Strafjustiz: Kann sein, kann nicht sein, Spiegel am 10. September 2007 (Saarbrücker Pascal-Prozess, Vergleich zum Montessori-Prozess (1992 bis 1995) und den Wormser Prozessen (1994 bis 1997))
- Türck-Freispruch: Der völlig unnötige Prozess, Spiegel am 8. September 2005
- Strafjustiz: Ausgestanden ist die Sache nicht, Spiegel am 28. Februar 2005
- Nachlese zu den legendären Wormser Missbrauchsprozessen: Seit elf Jahren sitzen noch immer Kinder im Heim, die freigesprochenen Eltern bemühen sich ohne Aussicht auf Erfolg um Kontakt.
- Strafjustiz: Schlimmer als Harakiri, Spiegel Online am 13. September 2004
- Strafjustiz: Dich bring ich um!, Spiegel Online am 26. März 2001 (Opfer einer Falschbeschuldigung: Eduard Zimmermann)
- Strafjustiz: Gut gemeint, schlecht gemacht, Spiegel am 23. Juni 1997, S. 78-79
- Prozesse: Blind die Blinden angeführt, Gisela Friedrichsen und Gerhard Mauz zum Freispruch im Montessori-Prozeß (II), Spiegel am 29. Mai 1995
- Prozesse: Mißbrauch der Strafjustiz, Gisela Friedrichsen und Gerhard Mauz zum Freispruch im Montessori-Prozeß (I), Spiegel am 22. Mai 1995
- "Jeder Mann ein Kinderschänder", Spiegel Nr. 25/1994, S. 94-109
- Prozesse: Kot mit Ketchup, Spiegel am 27. September 1993 (Bericht über den Montessori-Prozess) Prozesse: Kot mit Ketchup - Gisela Friedrichsen, Spiegel am 27. September 1993
Einzelnachweise
- ↑ Spiegel: Monika Böttcher
- ↑ Spiegel: Der Fall Pascal
- ↑ Spiegel: Inzest-Fall von Amstetten
- ↑ Spiegel: Friedrichsen aus dem Gericht
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Kachelmann-Urteil: Die Angst der Richter vor dem klaren Wort, Spiegel am 1. Juni 2011
- ↑ Fair oder unfair? "Der Kachelmann-Prozess bedient den Voyeur", Im Interview mit dem Tagesspiegel am 29. August 2010
- ↑ Gerichtsreporterin: "Nur Verlierer im Fall Kachelmann", Tagesanzeiger am 21. April 2011
- ↑ Sebastian Glathe, Strafverteidiger aus Freiburg, dessen Plädoyer am Montag anstand, hat sicher das ihm Mögliche getan, um K. auf den Prozess vor der Jugendkammer des Freiburger Landgerichts vorzubereiten. K. aber hat sich nicht an den Rat seines Anwalts gehalten.
- ↑ Je weiter das Verfahren fortschreitet, desto mehr Abgründe tun sich unter beiden Aspekten auf. Nicht nur, dass der Angeklagte vermutlich längst erwachsen ist, was von Gutachtern aber erst noch justizförmig bestätigt werden muss, damit er nach Erwachsenenstrafrecht be- und gegebenenfalls verurteilt werden kann. Was an behördlichem Chaos langsam ans Licht kommt, ist mit dem Versagen einzelner allein nicht zu erklären. Da ist zu fragen, ob nicht das ganze System der Jugendhilfe, vor allem wenn es um Flüchtlinge geht, dringend einer Neuausrichtung bedarf.
- ↑ "Jörg Kachelmann gibt keine Ruhe, und das ist gut so. Wer, wie die "Bild"-Zeitung, Alice Schwarzer das Forum bietet, ihre Unkenntnis selbst der einfachsten Regeln eines Strafprozesses vor einem feixenden Millionenpublikum auszubreiten, der bekommt dafür eines Tages die Quittung. Wer einer fanatischen Feministin gestattet, auf rechtsstaatlichen Garantien wie etwa der Unschuldsvermutung öffentlich herumzutrampeln und Werte, die die Gesellschaft zusammenhalten, ins Lächerliche zu ziehen, der darf sich nicht wundern, wenn die Rechnung am Ende höher ist als der Gewinn durch ein kurzzeitig damit erzieltes und überdies mit Beifall von der falschen Seite begleitetes Spektakel."
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Gisela Friedrichsen
- Spiegel: Friedrichsen aus dem Gericht
- "Menschen, die so vorgeführt werden, sind ruiniert", Deutschlandradio am 18. Mai 2011 (Gisela Friedrichsen im Gespräch mit Jörg Degenhardt)
- "Es gibt das Böse, ja" - Aus Sicht der Gerichtsreporterin Gisela Friedrichsen hilft die Hirnforschung vor Gericht nicht weiter., Deutschlandradio am 5. April 2012 (Gisela Friedrichsen im Gespräch mit Vladimir Balzer)
- Gisela Friedrichsen: Prozess um Sex, Macht und Lügen, SpiegelTV am 30. Mai 2011
- WGvdL-Archiv2: Gisela Friedrichsen