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Catherine Hakim

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Catherine Hakim
Catherine Hakim.jpg
Geboren 30. Mai 1948
Beruf Wissenschaftler
URL catherinehakim.org

Catherine Hakim (* 1948) ist eine britische Soziologin und ehemalige Beamtin.

Sie ist derzeit Senior Research Fellow am Centre for Policy Studies und war von 1990 bis 2011 als Senior Research Fellow (bis 2003) und Gastforscherin (ab 2003) bei der London School of Economics tätig. Sie war Direktorin des ESRC Data Archive 1989-1990 und Direktorin für Forschung im Department of Employment für zehn Jahre. Ihre Forschung konzentriert sich auf Arbeitsmarkt­themen, Frauen­fragen und Forschungs­methoden. In der 1990er Jahre entwickelte Hakim die Präferenztheorie, die besonders in der englisch­sprachigen Wissenschaft auf Resonanz gestoßen ist und von anderen Wissenschaftlern zum Ausgangspunkt weiterer Untersuchungen gemacht, aber in Deutschland bisher kaum zur Kenntnis genommen wurde.[1]

Hakim wuchs im Nahen Osten auf und kam als 16-Jährige ins Vereinigte Königreich.

Prof. Catherine Hakim, Soziologin an der London School of Economics, entlarvt mit einer neuen Studie über weibliches Partnerwahl­verhalten einmal mehr feministische Lügenpropaganda. Frauen wollen wohlhabende Ehemänner, keine Karrieren. Bei der Vorstellung der Studie findet sie deutliche Worte zu Feminismus und Gleichstellungspolitik.

Zitat: «Women want rich husbands, not careers.»[2][3]

Präferenztheorie

Catherine Hakims Präferenztheorie erklärt die Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die nach wie vor bestehen, nicht aus der Diskriminierung von Frauen durch Männer, sondern aus der neuen Wahlfreiheit. Wahlfreiheit schafft in der Regel größere statistische Ungleichheit, weil jede einzelne Frau, die Möglichkeit hat eine Entscheidung über ihren Lebensstil zu treffen, sich entscheiden kann, welche Priorität sie dem Beruf, der Familie, dem Vergnügen an der Arbeit, dem beruflichen Aufstieg oder dem Geldverdienen gibt, besteht sogar eine größere Wahrscheinlichkeit, dass es größere Unterschiede zwischen den Berufs­lauf­bahnen von Männern und Frauen gibt, als in Gesellschaften mit genormten Lebensläufen.

In einer Gesellschaft, in der man sich entscheiden kann, ob man Sozial­pädagoge oder Wirtschafts­ingenieur werden will, kann sich die Einkommens­schere im statistischen Mittel zwischen Männern und Frauen stärker öffnen als in einer Gesellschaft, in der es zum Beispiel nur Bauern und Bäuerinnen gibt. Den geringsten Einkommens­unter­schied zwischen Männern und Frauen gibt es deshalb nicht etwa in Schweden, sondern in Swasiland, gefolgt von Sri Lanka.

Wahlfreiheit und verschiedene Lebensstile

Frauen sind nach Catherine Hakim die Gewinner der Moderne. Mit der Gleichstellung vor dem Gesetz, der Entwicklung der modernen Verhütungs­methoden, dem Übergang von der Industrie- zur Dienst­leistungs­gesellschaft, mit der Entstehung eines Arbeitsmarktes für Teilzeit- und Neben­erwerbs­tätig­keiten sind für Frauen vorher nicht gekannte Wahl­möglich­keiten entstanden. Sie können zwischen verschiedenen Lebens­stilen wählen. Sie können zwischen verschiedenen Formen von Familie und Partnerschaft wählen, sie können ihre Berufswahl selbst bestimmen und sie können sich entscheiden, wie intensiv sie sich in ihren Beruf einbringen wollen. Sie können unterschiedliche Kombinationen des Verhältnisses von Familie und Beruf wählen.

Die soziale Wirklichkeit, die uns heute in den Statistiken entgegentritt, sei daher nicht so sehr die Folge von Diskriminierung als davon, dass Frauen heterogene Präferenzen besitzen und in der Regel durch ihr aktives Handeln sehr gut in der Lage sind, diese Präferenzen auch zu verwirklichen. Dies folgt aber der realistischen Maßgabe, dass alle Menschen - Männer und Frauen - bei knappen Ressourcen und Zeit Prioritäten setzen müssen.

Drei Gruppen von Frauen

Anhand dieser Prioritäten­setzung unterscheidet Hakim drei Gruppen von Frauen. Frauen, die ihre Prioritäten auf Familie und Haushalt legen, Frauen, die ihre Prioritäten auf den Beruf legen und Frauen, die beides zu kombinieren suchen.

Für die auf Familie konzentrierten Frauen liegen die Prioritäten auf der Familiengründung und der Aufzucht von Kindern. Sie bevorzugen es, keinem Beruf außerhalb der Familie nachzugehen, sehen Bildung im Wesentlichen als kulturelles Kapital und folgen Werten von Fürsorglichkeit, Gemeinschaftlichkeit und sozialem Zusammenhalt.

Aus der Gruppe der Frauen, die ihre Priorität auf den Beruf legen, kommen im Wesentlichen die Frauen, die das öffentliche Leben durch Aktivität in Politik, Kunst, Sport und so weiter suchen. Sie investieren in ihre Qualifizierung, um im Wettbewerb gut aufgestellt zu sein. Wegen der Dominanz dieser Gruppe in der Öffentlichkeit gehen Politik und Medien fälschlicherweise von der voll berufstätigen Frau als Standardmodell aus.

Die dritte Gruppe von Frauen möchte arbeiten, aber nicht alle Energie in die Arbeit investieren. Es sind vor allem diese Frauen, die eine Teilzeit­beschäftigung suchen. Sie wollen mit der Familien­gründung nicht vollständig aus dem Arbeitsmarkt aussteigen, aber auch nicht in Vollzeit von der Arbeit in Anspruch genommen sein.

Diese Gruppe ist mit 60 Prozent die größte Gruppe, die anderen zwei Gruppen machen jeweils etwa 20 Prozent der Frauen aus. Hakim kritisiert, dass die Familienpolitik davon ausgeht, alle Frauen seien karriere­orientiert, was aber nur auf eine Minderheit zutrifft. 80 Prozent suchen ihr Glück hingegen in einem anderen Lebensstil.

Rollenpräferenzen

Diese Verteilung findet sich nicht nur in Großbritannien, wo Hakim geforscht hat, sondern mit gewissen Abweichungen auch in anderen europäischen Ländern, wie unter anderem eine Studie von öster­reichischen und italienischen Wissenschaftlern ergeben hat, die Hakims Ansatz zur Erklärung unterschiedlicher Geburtenraten verwendet haben. Die drei Gruppen treten auch in einer Umfrage in Deutschland vom Frühjahr 2011 hervor:

Das Institut für Demoskopie Allensbach stellte die Frage: In welcher Rolle würden Sie sich als Frau am wohlsten fühlen? Mehrfach­nennungen waren möglich. 59 Prozent der Frauen antworteten, dass sie sich als "Mutter mit einer Teilzeit­beschäftigung" am wohlsten fühlen würden und 14 Prozent als "Hausfrau und Mutter". Vier Prozent antworteten: "als Frau ohne Kinder in einer Teilzeit­beschäftigung". Demgegenüber standen 18 Prozent der Frauen, die gerne als Mutter in Vollzeit arbeiten würden, und 13 Prozent könnten sich gut vorstellen, in Vollzeit zu arbeiten, aber keine Kinder zu haben.

Spitzenpositionen erfordern einen 24-Stunden-Tag

Den Wunsch einer großen Mehrheit der Frauen, Beruf und Familie aus­zu­balancieren oder sich ganz auf die Familie zu konzentrieren, sieht Hakim als Hauptursache für die oft beklagte Unter­repräsentation von Frauen auf den Führungs­ebenen und in den Spitzen­positionen an.

Hakim erklärte in einem Interview: "In Kunst und Wissenschaft wird eine Person, die über ein Problem 24 Stunden am Tag nachdenkt, mehr interessante Ergebnisse hervor­bringen als eine Person, die fünf Stunden am Tag darüber nachdenkt. Der Unterschied zwischen Vollzeit und Teilzeit ist nicht, dass der Teilzeit­arbeiter in den fünf Stunden nicht gut seine Arbeit macht. Es ist der Umstand, dass der Vollzeitarbeiter nicht nur acht Stunden am Tag darüber nachdenkt, sondern 24 Stunden am Tag. Kreativität erreicht ein ganz neues Niveau, wenn das gesamte Denken darum kreist."

Derjenige, der sein gesamtes Leben in den Dienst seines beruflichen Fortkommens stellt, hat einen nicht einholbaren Vorsprung gegenüber denjenigen, die sich dieser Aufgabe nur in Teilzeit widmen. Da mehr Männer eine Präferenz für diesen ganz auf die Arbeit ausgerichteten Lebensstil haben als Frauen, findet man Hakim zufolge eben Männer auch häufiger in Spitzen­positionen in Wirtschaft und Wissenschaft. Dabei muss man betonen, dass diese unter­schiedlichen Prioritäten nicht besser oder schlechter sind, sondern einfach nur anders.

Familienarbeit und Spitzenpositionen

Hakim bricht ein weitverbreitetes Tabu, wenn sie die schnöde Tatsache beim Namen nennt, dass Spitzen­leistungen im Beruf und Familien­tätigkeit in der Regel nicht miteinander vereinbar sind. Dabei gehe es nicht nur um die Stundenzahl, sondern darum, dass es unerwartete Ereignisse gibt und Krisen­situationen, die nicht planbar sind und sich nicht an die Öffnungs­zeiten von Kinder­tages­stätten halten. "Wenn einer es machen muss und es der Mann ist, der es tut, dann wird er befördert. Das hat nichts mit männlich oder weiblich zu tun, das ist einfach die Grund­voraussetzung und diese Grund­voraussetzung ist nicht sexistisch. Natürlich kann man sagen, dass die Arbeits­tätigkeit die eigene Person nicht über­beanspruchen darf, aber je höher­rangiger die Stellung im Beruf ist, desto beanspruchender wird sie." Allen Behauptungen zum Trotz verhielten sich Männer und Frauen, die an die Spitze wollen, daher nicht wesentlich anders, sondern folgten demselben Konkurrenz­verhalten.

Partnerwahl von Spitzenkräften

Für das Privat- und Familienleben bleibt da wenig Zeit. Thomas Mann[wp] konnte seine Romane schreiben, weil seine Frau dafür gesorgt hat, dass die Kinder ruhig zu sein hatten, wenn der Vater von morgens bis abends in seinem Arbeits­zimmer saß und, einem pedantischen Tagesablauf folgend, Werke der Weltliteratur schrieb. Oder die Kinder wurden von Nannys und Hausmädchen erzogen. Hakim zeigt, dass Frauen in Spitzen­positionen und mit dem Ziel, Spitzen­leistungen zu erbringen, nicht weniger Zeit investieren als Männer, aber die Unmöglichkeit, dies mit zeitraubendem familiärem Engagement zu verbinden, auf eine andere Weise lösen. Sie verzichten in der Hälfte aller Fälle ganz auf Kinder und in vielen Fällen auch auf Ehe und Partnerschaft.

Der Unterschied liegt in der unterschiedlichen Partner­präferenz. Männer in diesem Bereich heiraten oft Partnerinnen, die sich der Gestaltung des Familienlebens, für das sie selbst keine Zeit haben, widmen. Sie suchen also Ehefrauen mit anderen Präferenzen als sie selbst. Also gerade Frauen aus der Gruppe der 20 Prozent, die ihre Priorität auf das häusliche Leben und die Familie legen. Ein von beiden Seiten nachvollziehbarer Deal, um komplementäre Ziele zu erreichen.

Beruflich erfolgreiche Frauen suchen - soweit wir das aus den vorhandenen Befragungen und Studien etwa über Heirats­anzeigen und so weiter wissen - eher Männer, die beruflich mindestens so erfolgreich sind wie sie selbst. Damit kommt eine Umkehrung des traditionellen Modells - beruflich erfolgreiche Frau und häuslicher Ehemann - für die meisten Frauen nicht in Frage. Auch hier geht es nicht um gut oder schlecht, sondern einfach um persönliche Präferenzen und eine ganz persönliche Kosten- Nutzen-Abwägung.

Perspektiven der Präferenztheorie

Die Präferenztheorie der britischen Soziologin besticht, weil sie anders als die meisten Erklärungen zu diesem Thema nicht auf der Makro-, sondern auf der Mikroebene ansetzt. Sie geht vom Individuum und nicht vom Kollektiv aus. Sie fragt, wie individuelle Präferenzen sich auf die Makroebene auswirken. Sie geht von heterogenen statt von homogenen Interessen­lagen der Geschlechter aus. Die Präferenz­theorie wird damit dem Pluralismus der modernen Gesellschaft gerecht, anders als die Diskriminierungs­these, die von einem starren Interessen­gegensatz von Männern und Frauen ausgeht.

Sie führt auch das Konzept der Prioritätensetzung in das Erklärungs­modell ein. Es kommt nicht nur darauf an, ob ein Mensch etwas will oder nicht, sondern wie intensiv er ein Ziel im Vergleich zu einem anderen Ziel verfolgt. Hakims Präferenz­theorie bietet eine fruchtbare Argumentations­basis für die Diskussion über Quoten, Familienpolitik und Demographie und kann auch ein theoretischer Ausgangspunkt sein für die Betrachtung anderer gesellschaftlicher Bereiche.[4]

Rezeption in Deutschland

20 Jahre nach Catherine Hakim trauen sich auch deutsche Wissenschaftler, genauer Stephan Humpert und Christian Pfeifer, zwei Ökonomen, an die Frage heran, ob Frauen eigentlich die Präferenzen für Erwerbsarbeit haben, die ihnen vom Staatsfeminismus kollektiv und einheitlich zugeschrieben werden.[5]

Veröffentlichungen

  • Erotisches Kapital. Das Geheimnis erfolgreicher Menschen., Campus Verlag 2011, ISBN 3-593-39468-5

Einzelnachweise

Netzverweise