Der Seidenstraßenfonds (chinesisch 丝路基金, Pinyin Sílu jíjin) ist ein chinesischer, staatlicher Investmentfonds[wp] zur Entwicklung und Finanzierung von Infrastrukturprojekten, die im Rahmen der neuen Seidenstraßen-Initiative "One Belt, One Road"[wp] (OBOR, "Ein Gürtel, Eine Straße") realisiert werden sollen.
Der Fonds wurde am 29. Dezember 2014 offiziell in Peking eröffnet. Das Projekt zur Reaktivierung der alten "Seidenstraße"[wp] steht hierbei im Vordergrund. Die People's Bank of China (PBOC) gab am 16. Februar 2015 bekannt, dass dafür 10 Milliarden Dollar in Investitionskrediten zum Abruf bereitstehen.[1]
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«Xi Jinping warb für Chinas Initiativen einer "Neuen Seidenstraße" mit dem Aufbau von Wirtschaftskorridoren bis nach Europa und die geplante Asiatische Infrastrukturinvestment-Bank (AIIB). Die neue Entwicklungsbank stehe allen Ländern offen, betonte Chinas Präsident.
[...] Ferner stellt die chinesische Regierung in einem "Seidenstraßenfonds" weitere 40 Milliarden US-Dollar bereit, um ein Infrastrukturnetz über Zentralasien oder Schifffahrtswege auszubauen.»[2]
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«Peking plant, entlang seiner alten Seidenstraßen über neue Verbindungswege große Wirtschaftskorridore zu bauen. Seine Konzerne von der Eisenbahn, Telekom bis zur Energieerzeugung sollen Partner für mehr als 60 Länder in Eurasien und Afrika werden. Sie sollen mit ihnen bilateral die neue Infrastruktur für die Korridore aufbauen, die China mit den einzelnen Ländern verbinden.
Über 3000 Kilometer spannt sich der geplante chinesisch-pakistanische Wirtschaftskorridor, der von der chinesischen Karawanenstadt Kashgar[wp] ausgeht. Er führt über die künftig auf 40 Meter verbreiterte Karakorum-Straße[wp] und endet im pakistanischen Hafen Gwadar[wp]. Seit 2013 steht Gwadar unter Verwaltung eines chinesischen Hafenunternehmens, das den Hafen 40 Jahre auf Pacht übernommen hat. Über den Hafen erhält die Volksrepublik künftig direkten Zugang zum Indischen Ozean, zur Straße von Hormus und zu stark verkürzten Seetransportwegen für arabisches Öl.»[3]
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«Die wachsende Bindung mit den Nachbarländern unterstreicht China mit neuen Institutionen: Die "Seidenstraße" wird zu Land und zu See wiederbelebt, die chinesisch gesteuerte Asiatische Infrastruktur-Investitions-Bank und der Seidenstraßenfonds stellen Geld für den Ausbau der Infrastruktur bereit.»[4]
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Einzelnachweise
Netzverweise
- Wikipedia führt einen Artikel über Seidenstraßen-Fonds
- Christoph Hein: Chinas langer Weg nach Westen, FAZ am 25. Mai 2018 (Peking knüpft mit der neuen Seidenstraße an einen alten Mythos an und startet ein gigantisches Projekt.)
- Der Kampf um Eurasien: Wie Deutschland seine Chancen verspielt, RT Deutsch am 2. April 2018
- Erster Zug aus China in Rotterdam angekommen, HafenTV am 27. Juli 2015 (Am 23. Juli 2015 ist der erste Güterzug aus China im Rotterdamer Hafen eingetroffen. Der Güterzug war am 5. Juli 2015 mit 80 Containern aus Kunming in der Provinz Yunnan abgefahren.)
- Johnny Erling: China kauft sich Zugang zum Indischen Ozean, Der Standard am 21. April 2015 ("Das Projekt ist das Debüt für Chinas Seidenstraßen." Xi sagte es beim Besuch: "Der neue Wirtschaftskorridor führt bis zum Hafen Gwadar. Er wird zum Schnittpunkt für die von China ausgehenden beiden Seidenstraßen über Land und auf dem Seeweg.")
- Seidenstraßen-Fonds macht erstes Investment, german.china.org.cn am 22. April 2015 (Mit einem speziellen Fonds aus der "Seidenstraßen-Initiative" soll ein Wasserkraftprojekt in Pakistan realisiert werden.)
- Xi Jinping kündigt Gründung des Seidenstraßenfonds an, China Heute am 9. November 2014 (Chinas Staatspräsident Xi Jinping erklärte, China werde 40 Milliarden US-Dollar in die Gründung eines Seidenstraßenfonds investieren.)
- Hasnain Kazim: Karakorum Highway: China baut höchste Schnellstraße der Welt, Spiegel Online am 20. Juli 2012 (Vom Holperweg zur Handelsmagistrale - mit gewaltigem Aufwand baut China den pakistanischen Karakorum Highway aus, die höchste Fernstraße der Welt. Das vermeintliche Geschenk steht beispielhaft für Pekings Wirtschaftsstrategie: nicht die kurzfristigen Kosten zählen, sondern der langfristige Nutzen.) (China baut, und zwar weltweit und im großen Stil: Hochhäuser, Häfen, Straßen. Der Ausbau des berühmten Karakorum Highway von China nach Pakistan, Teil des als Seidenstraße bekannten Strangs von Handelsrouten, ist dabei eines der herausragenden Bauprojekte und ein Beispiel für die chinesische Zukunftsstrategie: Investiere viel und verschenke großzügig, wenn es dir langfristig nützt. Der knapp 1300 Kilometer lange Karakorum-Highway, der vom westchinesischen Kaschgar im uigurischen autonomen Gebiet bis fast zur pakistanischen Hauptstadt Islamabad führt, soll von einer staubigen Holperstrecke zur modernen, mehrspurigen Hochgebirgsmagistrale umgebaut werden. Das Teilstück auf chinesischer Seite ist schon fertig. "Peking geht es darum, künftig noch mehr Waren nach Pakistan zu exportieren und über den Hafen Karatschi in alle Welt zu verschiffen", sagt China-Experte Fazal ur-Rehman vom Institute of Strategic Studies in Islamabad. Außerdem soll künftig entlang des Karakorum Highway eine Pipeline verlaufen, über die China iranisches Gas beziehen will.)
- Xinhua: China's Initiatives on Building Silk Road Economic Belt and 21st-century Maritime Silk Road