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«Die Utopie ist inzwischen tot. Toter als es Gott je war. Es hat sich gezeigt, dass die Organisation der Gesellschaft im Dienst der Utopie materielle Verbesserungen eher behinderte als beförderte. [...]
An die Stelle der Utopie als Religionsersatz tritt heute eine radikale Antiutopie. [...] Es handelt sich um das Wunschbild einer liberalen Gesellschaft, in der alle kognitiven, ethischen und religiösen Absolutheitsansprüche verschwunden sind. [...] Alles, worum es dem Menschen geht, alles, womit es ihm ernst ist, ist Illusion[wp]. [...] Das höchste Resultat der Bildung ist Ironie. Im Übrigen wollen wir uns wohlfühlen, das ist alles. [...]
Der letzte Mensch Nietzsches[wp]: das ist die Verkörperung des banalen Nihilismus[wp]. Er nennt sich heute selbst "Liberalismus" und hat für alles, was sich ihm nicht fügt, die Einschüchtervokabel "Fundamentalismus"[wp] bereit. Ein Fundamentalist ist in diesem Sinne jeder, dem es mit irgend etwas ernst ist. [...]
Wenn Europa nicht die kostbare Perle wiederfindet, die seine Mitte war, wird es zum Ort, von dem die Abschaffung des Menschen auf diesem Planeten ausgeht.»[1]
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