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Abschuss einer Iljuschin Il-76 in der Oblast Belgorod

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Der Abschuss einer Iljuschin Il-76 in der Oblast Belgorod erfolgte am 24. Januar 2024 im Landeanflug auf den Militärflugplatz Tschkalowski[wp] in der Oblast Belgorod[wp]. Das russische Transport­flugzeug vom Typ Iljuschin Il-76[wp] hatte 65 ukrainische Kriegs­gefangene[wp] an Bord, die zum Bestimmungsort eines geplanten Gefangenen­austausches[wp] gebracht werden sollten. Angesichts der Tatsache, dass dieser Flug ukrainischen Stellen mitgeteilt worden war, ist entweder von einem vorsätzlichen oder fahrlässigen Abschuss auszugehen.

Darstellung in der Wikipedia

Laut der Darstellung der allwissenden Müllhalde "ereignete" sich am 24. Januar 2024 der "Absturz" eines russischen Transport­flugzeugs vom Typ Iljuschin Il-76, womit in Zweifel gezogen wird, dass ein Abschuss und damit einhergehend eine eindeutig ein Kriegsverbrechen[wp] darstellende Tötung von Kriegs­gefangenen überhaupt stattgefunden hat. Den Transport von ukrainischen Kriegs­gefangenen soll es gemäß der Wikipedia nur "russischen Angaben zufolge" gegeben haben, wobei gleichzeitig in suggestiver Absicht die Behauptung der offiziellen Ukraine, dass das russische Militär­flugzeug S-300-Raketen[wp] transportiert habe, wiedergegeben wird, um bei der Leserschaft den Eindruck zu vermitteln, dass die ukrainische Mitteilung der Wahrheit entspräche.[1]

Hintergrund

In diesem Artikel werde ich ein wenig spekulieren, aber Sie werden sehen, dass das nicht grundlos ist. Manchmal ist es hilfreich, Dinge mit ein wenig zeitlichem Abstand zu betrachten, denn dann fügt sich einiges zu interessanten Bildern zusammen. Es deutet einiges darauf hin, dass der Abschuss der russischen Il-76[wp] im Januar mit über 60 ukrainischen Kriegs­gefangenen[wp] an Bord kein Zufall, sondern ein bewusst inszenierter Vorfall war, mit dem der Westen den ukrainischen Ober­befehls­haber Saluzhny[wp] aus dem Spiel nehmen wollte. Wie ich auf diese Idee komme, werde ich hier erklären.

Der Abschuss der Il-76

Am Vormittag des 24. Januar wurde ein Transportflugzeug vom Typ Il-76 der russischen Streitkräfte beim Landeanflug auf einen Flugplatz in der russischen Region Belgorod abgeschossen. An Bord waren neben sechs Besatzungs­mitgliedern und drei russischen Soldaten auch 65 ukrainische Kriegsgefangene, die nach Belgorod[wp] geflogen wurden, um anschließend in einem Gefangenen­austausch[wp] gegen russische Kriegsgefangene ausgetauscht zu werden. Die Ukraine und der Westen waren daher über den Flug informiert.

Der russische Präsident Putin hat einige Tage später mitgeteilt, dass das Flugzeug von einer Rakete eines aus dem Westen gelieferten Patriot-Flugabwehr­systems[wp] abgeschossen wurde.[2] Russland fordert ausdrücklich eine internationale Untersuchung des Vorfalls und ist bereit, einer internationalen Ermittlung alle seine Erkenntnisse und Beweise (beispielsweise Trümmer der Rakete) zur Verfügung zu stellen.

In Kiew hatte man zunächst eine internationale Untersuchung gefordert, diese Forderung dann aber schnell wieder zurückgezogen. Auch kein westlicher Staat hat auf die russische Forderung nach einer internationalen Untersuchung reagiert.

Das ist wenig verwunderlich, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass die Patriot-Systeme in der Ukraine von westlichen Soldaten bedient und vor allem von ihnen kommandiert werden. Diese Soldaten sind entweder Söldner[wp] aus NATO-Ländern oder aktive Soldaten aus westlichen Armeen, die "auf Urlaub" in der Ukraine sind. Eine internationale Untersuchung wäre daher schnell zu dem Schluss gekommen, dass nicht etwa die Ukraine, sondern ein westlicher Staat hinter dem Abschuss der Il-76 steckt, weshalb der Westen kein Interesse an einer Untersuchung hat und auch die westlichen Medien das Thema schnell wieder vergessen haben.

Der Spiegel beispielsweise hat darüber nur fünf Artikel veröffentlicht, zwei am 24. Januar, dem Tag des Abschusses, und danach je einen am 25., 26. und 27. Januar, wobei der letzte Artikel die Überschrift "Vorfall in Region Belgorod - Kiew kritisiert Moskaus Angaben zu Flugzeugabsturz" trug[3] und der Spiegel darin meldete, dass die Ukraine bezweifelt hat, dass an Bord überhaupt ukrainische Kriegs­gefangene waren.

Die Leser des Spiegel und der meisten deutschen Medien wissen bis heute nicht, dass die Ukraine später eingeräumt hat, dass an Bord ukrainische Kriegs­gefangene waren. Und sie wissen auch nicht, dass Russland Beweise dafür hat, dass das Flugzeug mit einer aus dem Westen gelieferten Patriot-Rakete abgeschossen wurde und dass Russland bereit ist, einer internationalen Ermittlungs­gruppe alles zur Verfügung zu stellen.

Wir fassen zusammen: Das russische Flugzeug wurde am 24. Januar über russischem Hoheitsgebiet von einer Rakete eines Patriot-Systems abgeschossen. Die Kosten für den Abschuss einer Patriot-Rakete liegen je nach Version zwischen drei und acht Millionen Dollar. Die Patriot-Systeme in der Ukraine werden von Soldaten aus dem Westen bedient und wenn die feuern, erhalten sie den Befehl nicht von Ukrainern.

Es stellt sich also die Frage, warum riskiert wurde, ein Patriot-System, das immerhin über eine Milliarde Dollar kostet, so gefährlich nahe an die russische Grenze zu bringen, dass es ein Flugzeug auf russischem Gebiet treffen kann. Und natürlich fragt man sich, wozu der Westen das Flugzeug abgeschossen hat.

Saluzhny musste weg

Nur fünf Tage später, am 29. Januar, hat der ukrainische Präsident Selenskij versucht, den Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Valery Saluzhny[wp], zu feuern. Laut ersten Meldungen[4], die man inzwischen als zweifelhaft ansehen muss, sei Saluzhny an dem Tag nicht gefeuert worden, weil sich westliche Staaten hinter ihn gestellt hätten. Saluzhny wurde aber nur eine Woche später dann doch gefeuert.

Saluzhny stand zu dieser Zeit recht isoliert da. Es gab schon seit Monaten einen offen ausgetragenen Machtkampf zwischen Selenskij und Saluzhny und auch im Westen bröckelte seine Unterstützung massiv, wie man heute weiß. Politico hat sogar berichtet, dass der Grund für die Entlassung Saluzhnys der Streit mit den USA war.[5]

Saluzhny hatte sich den von den USA empfohlenen Strategien im Kampf gegen Russland widersetzt, denn die USA wollten eine massive Offensive gegen das Gebiet Saporoschje[wp], um den Landkorridor von Russland nach Cherson[wp] abzuschneiden und in die Nähe der Krim zu kommen, während Saluzhny in der ukrainischen Gegenoffensive im Sommer 2022 auf Angriffe an mehreren Front­abschnitten setzte und seine Truppen nicht an einer Stelle konzentrieren wollte, was andere Front­abschnitte geschwächt hätte.

Die Offensive ist bekanntlich gescheitert und in den USA hat man dafür Saluzhny verantwortlich gemacht. Und als der Economist am 1. November 2023 einen Artikel veröffentlicht hat[6], in dem Saluzhny erklärte, die Lage an der Front sei eine Pattsituation und die Ukraine werde keine Durchbrüche an der Front schaffen, hatte Saluzhny sowohl in Kiew als auch im Westen nur noch sehr wenige Freunde.

Darüber, welche Ambitionen Saluzhny hatte, kann man viel spekulieren. Wollte er aufgrund der aussichtslosen militärischen Lage mit Russland verhandeln? Wollte er den Krieg fortsetzen? Fakt ist aber, dass Saluzhny sich mit dem Interview und späteren Äußerungen als unkontrollierbar gezeigt hat, weshalb es eigentlich nur eine Frage der Zeit war, bis er gefeuert wird.

Ein weiteres Problem war seine Beliebtheit in der Ukraine, denn wenn er bei Präsidentschafts­wahlen kandidiert hätte, hätte er siegen können, was kaum im Interesse der USA wäre. Die USA wollen eine gehorsame Marionette als Präsident in Kiew und keinen Mann mit einem eigenen Kopf. Selenskij hat die eigentlich im Frühjahr 2024 anstehenden Wahlen dann ja auch für unbestimmte Zeit ausgesetzt und diese ganz und gar nicht demokratische Entscheidung hat im Westen für keine allzu ernsthafte Kritik gesorgt.

Da kam der Abschuss der Il-76 gerade recht, den man - wenn nötig - Saluzhny als Oberbefehlshaber hätte anlasten können, was seinen Beliebtheitswerten in der Ukraine sehr geschadet hätte. Und wie es der Zufall wollte, wurde Saluzhny kurz nach dem Abschuss gefeuert. Es wäre interessant, zu erfahren, was dabei in Kiew hinter verschlossenen Türen gesagt wurde, denn es ist gut vorstellbar, dass Saluzhny damit gedroht wurde, ihm den Abschuss anzulasten, wenn er nicht bereit ist, geräuschlos abzutreten. Nach seinem Abgang ist es um Saluzhny übrigens sehr still geworden, es gibt auch in der Ukraine praktisch keine Meldungen mehr über ihn.

Ohne Saluzhny bessere Chancen auf Geld

Im Westen gab es Ende 2023 bekanntlich große Probleme, die weitere Unterstützung der Ukraine zu sichern. Die USA sind komplett aus der Unterstützung der Ukraine ausgestiegen und auch die EU hat ihr neues Hilfsprogramm für Kiew erst Anfang Februar 2024[7], also parallel zu den Meldungen über den anstehenden Rauswurf Saluzhnys beschließen können.

Dass Saluzhny gestört hat, ist recht offensichtlich, denn die Skepsis im Westen über weitere Hilfen für Kiew wächst, weil Kiew in zwei Jahren nicht nur keine Erfolge erzielen konnte, sondern im Grunde militärisch geschlagen ist. Da ist ein Ober­kommandierender, der das auch noch offen in westlichen Medien erzählt, das letzte, was man brauchen kann. Wenn aus Kiew kein Optimismus gemeldet wird, wie will man dann die westliche Öffentlichkeit davon überzeugen, dass es sinnvoll ist, noch mehr Geld in der Ukraine zu versenken?

Vor allem in Kiew dürfte man darauf gesetzt haben, dass es ohne Saluzhny einfacher wird, noch mehr Geld aus dem Westen zu bekommen, das man sich in die eigene Tasche stecken kann. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Ukraine eines der korruptesten Länder der Welt ist und dass ein beachtlicher Teil der westlichen Hilfen von Selenskij und seinem Umfeld geklaut wird. Simon Shuster[ext], ein Journalist von Time[ext], der viel Zeit im Umfeld von Selenskij verbracht hat, hat das Ende Oktober 2023 ganz offen berichtet, er zitierte Leute aus Selenskijs Umfeld, was in seinem Artikel so klang:

Zitat: «Bei all dem Druck, die Korruption auszurotten, nahm ich - vielleicht naiv - an, dass Beamte in der Ukraine zweimal nachdenken würden, bevor sie Bestechungs­gelder annehmen oder sich staatliche Gelder in die Tasche stecken. Doch als ich Anfang Oktober einen hochrangigen Präsidenten­berater auf diesen Punkt hinwies, bat er mich, mein Aufnahmegerät abzuschalten, damit er freier sprechen konnte. "Simon, du irrst dich", sagte er. "Die Leute stehlen, als gäbe es kein Morgen.»[8]

Und auch im Westen gibt es reichlich Profiteure dieser "Ukraine-Hilfen", denn ein Großteil des "Geldes für die Ukraine" geht vor allem an US-amerikanische Rüstungs­konzerne und auch die mächtigen westlichen NGOs bekommen Gelder, um der Ukraine "zu helfen". Die Rechnung zahlen die Menschen im Westen mit ihren Steuern, aber verdienen tun die korrupte ukrainische Führung, westliche Konzerne und NGOs.

Wenn es dabei hilfreich ist, 65 ukrainische Kriegsgefangene zu opfern, um den Druck auf Saluzhny zu erhöhen, der als Ober­befehls­haber formal dafür verantwortlich und gleichzeitig bei der Zuteilung neuer Finanzmittel hinderlich ist, dann ist das aus der Sicht der Profiteure nur ein geringer Preis.

Es wäre interessant, zu erfahren, Soldaten welcher Nationalität das Patriot-System bedient haben. Wer weiß, ob Russland außer dem gerade veröffentlichten Gespräch der Bundeswehr­generäle noch andere Gespräche abgehört hat, die hier Licht ins Dunkel bringen könnten. Das ist zwar eher unwahrscheinlich, sonst wäre es schon veröffentlicht worden, aber interessant wäre auf jeden Fall, denn die deutschen Generäle haben sich ja sehr offen darüber unterhalten, dass in der Ukraine "viele Leute mit amerikanischem Akzent in Zivil­klamotten rumlaufen" und dass britische Soldaten für die ukrainische Armee die Zieldaten für die Storm-Shadow-Raketen[wp] programmieren.

Daher wäre es vielleicht aufschlussreich, zu erfahren, wer die Patriot-Batterie am 24. Januar bedient hat...

– Anti-Spiegel[9]
Um den in der Ukraine populären Saluzhny loszuwerden, brauchte es einen Vorwand, der im Januar 2024 geschaffen wurde. Am 24. Januar wurde ein Transport­flugzeug vom Typ Il-76 der russischen Streitkräfte beim Landeanflug auf einen Flugplatz in der russischen Region Belgorod abgeschossen. An Bord waren neben sechs Besatzungs­mitgliedern und drei russischen Soldaten auch 65 ukrainische Kriegs­gefangene, die nach Belgorod geflogen wurden, um anschließend in einem Gefangenen­austausch gegen russische Kriegs­gefangene ausgetauscht zu werden. Die Ukraine und der Westen waren daher über den Flug informiert.

Für den Abschuss des Flugzeuges mit den ukrainischen Kriegs­gefangenen waren formell die ukrainischen Streitkräfte und damit deren Ober­befehls­haber Saluzhny verantwortlich. Tatsächlich hatte er mit der Geschichte jedoch nichts zu tun, denn es stellte sich schnell heraus, dass die Maschine mit einer Rakete aus der US-Flugabwehr Patriot[wp] abgeschossen wurde.[2] Die Patriots sind extrem komplex und schwer zu bedienen, weshalb es ein offenes Geheimnis ist, dass die Patriots in der Ukraine von westlichen Soldaten (die formell als Freiwillige in der Ukraine sind) bedient oder zumindest kommandiert werden.

Ein russischer Militärexperte hat das Anfang Februar so erklärt:

Zitat: «Das Interessanteste und Wichtigste an dieser Geschichte ist, dass die Patriot von einer amerikanischen Einheit abgefeuert wurde, nicht von einer ukrainischen. Alle komplexen Arten ausländischer militärischer Ausrüstung, die in der Ukraine sind, werden von ausländischen Spezialisten - Söldnern oder Ausbildern - befehligt. Patriot-Komplexe sind riesige Maschinen. Um sie bedienen zu können, muss man technisches Englisch fließend beherrschen. Da alle Betriebs­anleitungen in dieser Sprache geschrieben sind, sind auch alle Anzeigen und Beschriftungen in dieser Sprache verfasst.»[10]

Aber selbst wenn wir annehmen, dass die Patriot von Ukrainern bedient wurde, kamen die Daten und der Befehl zum Abschuss des Flugzeuges aus dem Westen, was den Westen zum Verantwortlichen für den Vorfall macht. Der Grund dafür ist, dass die Patriot nur eine Reichweite von 160 Kilometern hat und dass sie daher recht nahe an der russischen Grenze aufgestellt werden musste, um das russische Flugzeug erreichen zu können.

Die Patriot ist mit ihrem Preis von etwa einer Milliarde Dollar ein extrem teures System, das man nicht unnötiger Gefahr aussetzt. Aber eine Patriot nahe der russischen Grenze zu platzieren, ist gefährlich, weil die russische Armee sie entdecken und vernichten könnte. Um die russische Il-76 abzuschießen, hätte die Patriot ihr Radar einschalten und nach dem Flugzeug suchen müssen, womit die Patriot für die russische Armee auf dem Präsentier­teller gestanden hätte.

Der russische Militärexperte Alexej Leonkow sagte der russischen Nachrichtenagentur RIA am 4. Februar:

Zitat: «Das Flugabwehrsystem Patriot, das zwei Raketen auf die russische Il-76 abgefeuert hat, arbeitete ohne Radar­erfassungs­station. Die Informationen über das Ziel wurden dem Kontrollzentrum des Systems über das Daten­über­tragungssystem Link-16 geschickt. Daher wurde das Raketensystem vor dem Abschuss nicht erkannt, da es keine Suchsignale aussandte.»[11]

Link 16[wp] ist ein taktischer Datenlink, der als der digitale Datendienst des militärischen Funksystems JTIDS/MIDS im NATO-Standardization Agreement STANAG[wp] 5516 und im US-amerikanischen Militär­standard MIL-STD-6016 definiert ist. Eine andere Möglichkeit wäre, dass die Daten über Starlink gesendet wurden.

Sicher ist jedoch, dass die Daten aus dem Westen gekommen sind, denn nur die westliche Aufklärung war in der Lage, das Flugzeug zu verfolgen und den Bedienern des Patriot-Systems mitzuteilen, wann das Flugzeug in Reichweite war. Die genaue Position wurde ebenfalls übermittelt und daher reichte es, dass die Patriot ihr Radar nur kurz einschaltete, um das Flugzeug am genannten Punkt zu orten und die Raketen abzufeuern. Unmittelbar danach ist das Patriot-System abgerückt, um nicht von russischem Antwortfeuer getroffen zu werden.

– Anti-Spiegel[12]
Das Thema der am 24. Januar über der russischen Region Belgorod abgeschossenen Il-76 des russischen Militärs mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord lässt mir keine Ruhe. Der Vorfall ist in den Medien längst vergessen, aber er war zu ungewöhnlich und zu einzigartig, als dass es sich dabei um ein "normales Kriegsereignis" handeln kann.

Das hat mehrere Gründe, denn erstens wurden dabei westliche Waffen (eine Patriot) eingesetzt, um russisches Gebiet anzugreifen, was eigentlich laut dem Westen ein Tabu ist. Zweitens wurde dabei gezielt ukrainische Kriegsgefangene, die auf dem Weg zu einem Gefangenen­austausch waren, getötet, und drittens wurde dabei eine Patriot-Batterie im Wert von einer Milliarde Dollar riskiert, indem man sie sehr nahe an die russische Grenze gebracht hat. So etwas tut man nicht aus einer Laune heraus, das muss wichtige Gründe gehabt haben.

Ich habe bereits berichtet, dass ich in dem Vorfall unter anderem einen Vorwand sehe, der nötig war, um den in der Ukraine sehr populären Ober­befehls­haber Saluzhny abzusetzen, denn formal war er der Verantwortliche für die Tat. Zwar haben westliche und ukrainische Medien gemeldet, dass die Russen angeblich selbst ihr eigenes Flugzeug abgeschossen haben, aber trotzdem hätte man Saluzhny bei Bedarf dafür verantwortlich machen können, wenn er sich gegen seine Entlassung gewehrt hätte.

Saluzhny war dem Westen ein Dorn im Auge, weil er in westlichen Medien immer offener davon sprach, dass die Ukraine auf dem Schlachtfeld kaum Chancen hat, was die Kampagne für die weitere Unterstützung der Ukraine gestört hat, aber war seine Absetzung, die fast genau einen Monat später erfolgte, wirklich der alleinige Grund, die Il-76 über russischen Boden abzuschießen?

Mir ist klar, dass dieser Artikel spekulativ ist und auf Annahmen aufbaut. Trotzdem halte ich diese Annahmen aufgrund von Informationen, die ich in vertraulichen Hinter­grund­gesprächen erhalten habe, für realistisch. Daher habe ich beschlossen, sie mit Ihnen zu teilen.

Die wertvollen Patriots

Ich habe eben gesagt, dass das aus mehreren Gründen eine mehr als riskante Operation war. Die Il-76 wurde von einem aus dem Westen gelieferten Patriot-System abgeschossen. Diese Systeme sind sehr teuer und die Ukraine hat nicht viele davon. Um genau zu sein, hat die Ukraine nur drei Patriot-Batterien bekommen, wobei eine Batterie mehrere Abschuss­einheiten hat. Zwei Batterien hat Deutschland geliefert, eine die USA. Andere Länder, wie die Niederlande, haben zusätzliche Abschuss­einheiten, aber keine komplette Batterie mit allen Komponenten wie Radar, Befehlsstand und so weiter geliefert.

So ein wertvolles System so nahe an die russische Grenze zu bringen, dass es Gefahr läuft, von der russischen Armee entdeckt und vernichtet zu werden, ist also eine sehr riskante Operation, die man nur durchführt, wenn es um ein wirklich wichtiges Ziel geht. Und ein russisches Transport­flugzeug vom Typ Il-76 ist kein so wichtiges Ziel. Aber vielleicht waren die ukrainischen Kriegs­gefangenen aus politischen Gründen ein so wichtiges Ziel, dass man dieses Risiko eingegangen ist.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Patriot-Systeme in der Ukraine von westlichen Soldaten bedient und vor allem von ihnen kommandiert werden. Zwar wurden ukrainische Soldaten im Westen, vor allem in Deutschland, an den Patriots ausgebildet, aber dass man ihnen nach einem kurzen Training das alleinige Kommando über diese jeweils über eine Milliarde Dollar teuren Systeme überlassen hat, ist undenkbar. Die westlichen Soldaten, die diese Systeme befehligen, sind entweder Söldner aus NATO-Ländern oder aktive Soldaten aus westlichen Armeen, die "auf Urlaub" in der Ukraine sind.

Daher ist es folgerichtig, dass es keine ukrainische Initiative war, ein Patriot-System so nahe an die russische Grenze zu bringen, dass es die Il-76 erreichen konnte. Das ging nicht ohne Anweisung oder mindestens Genehmigung aus dem Westen.

Die Rolle Großbritanniens

Großbritannien spielt in dem Krieg gegen Russland eine entscheidende Rolle. Es ist allgemein bekannt, dass es der damalige britische Premier­minister Boris Johnson[wp] war, der die Annahme des praktisch fertig ausgehandelten Friedens­abkommens zwischen Russland und der Ukraine[13] verhindert hat, als er am 9. April 2022 mit dem bis dahin größten militärischen Hilfspaket im Gepäck nach Kiew gereist ist.[14] Nach dem Besuch hat Kiew das von der Ukraine selbst vorgelegte Angebot an Russland zurückgezogen und Selensky hat verkündet, die Entscheidung müsse auf dem Schlachtfeld fallen.

Außerdem hat die britische Times am 28. Februar berichtet, dass der Chef der britischen Streitkräfte der Ukraine bei der Erstellung von "Schlachtplänen" und bei der "Strategie zur Zerstörung russischer Schiffe und zur Öffnung des Schwarzen Meeres" geholfen habe. Das war in Russland zwar schon lange bekannt, denn dass die "ukrainischen" Seedrohnen, die seit langem die russische Schwarzmeer­flotte angreifen, von den Briten hergestellt oder zumindest mit entwickelt wurden, wird in Russland schon lange berichtet. Auch der Untergang des Kreuzers Moskva erscheint damit in einem neuen Licht, obwohl es schon lange Gerüchte gibt, das Schiff sei mit Hilfe des Westens versenkt worden.

Außerdem haben die deutschen Luftwaffen­generäle, deren Telefonat veröffentlicht wurde, ganz offen darüber gesprochen, dass es britische Soldaten sind, die die Zieldaten in die an die Ukraine gelieferten britischen Storm Shadow-Marsch­flugkörper programmieren.

Großbritannien ist damit zweifelsfrei Kriegspartei und seine Militärs sind direkt am Kampf gegen Russland beteiligt.

Das interessante Detail

Dass Großbritannien Kriegspartei ist, wird auch im Westen offen berichtet, wie das Beispiel der Times zeigt. Zwar nehmen andere westliche Medien diese Meldung nicht auf, weil sie das Narrativ, der Westen sei keine Kriegspartei gegen Russland, stört, aber es wird auch nicht komplett verschwiegen. So offen wie die Briten gesteht kein anderes Land des Westens ein, an dem Krieg gegen Russland beteiligt zu sein.

Dass es in der Ukraine nicht um Demokratie oder die Freiheit der Ukraine geht, habe ich oft genug erklärt. In der Ukraine geht es um die geopolitischen Interessen der USA, die Russland schwächen wollen, weil es den Machtanspruch der USA auf dem eurasischen Kontinent im Weg steht. Und obwohl die USA sehr offen mitteilen, die Ukraine mit Hilfen bei der Planung von Operationen zu unterstützen, sind die USA ausgesprochen zurückhaltend dabei, mit eigenen Soldaten gegen Russland zu kämpfen, denn einen großen Atomkrieg wollen die US-Eliten nicht.

Daher deutet alles darauf hin, dass die USA die Briten vorschicken, damit die Briten das tun, was der US-Regierung zu heiß ist. Es war kein Vertreter der US-Regierung, der Anfang April 2022 nach Kiew gefahren ist, um Selensky zu erklären, dass er keinen Frieden mit Russland machen darf, sondern das war der britische Premierminister Johnson. Und es waren keine US-Generäle, die offen erzählen, dass sie den Ukrainern beim Versenken russischer Schiffe im Schwarzen Meer helfen, sondern das war der Chef der britischen Streitkräfte.

Da westliche Soldaten die Patriot-Systeme in der Ukraine kontrollieren, ist es daher sehr wahrscheinlich, dass es britische Soldaten waren, die die Patriot bedient oder zumindest kommandiert haben, als sie die Il-76 abgeschossen hat.

Warum?

Es bleibt die Frage nach dem Grund für den Vorfall. Dass ausgerechnet ein Flugzeug mit ukrainischen Kriegs­gefangenen abgeschossen wurde, die auf dem Weg zu einem Gefangenen­austausch waren, ist besonders interessant.

Bisher habe ich als möglichen Grund nur erkennen können, dass es etwas mit der Entlassung des ukrainischen Oberbefehls­habers Saluzhny zu tun haben könnte, was mir aber - wie oben ausgeführt - als nicht ausreichender Grund für so eine Aktion erscheint.

Übrigens ist es interessant, dass Selensky am 7. März erklärt hat, den abgesetzten Saluzhny ausgerechnet als ukrainischen Botschafter nach London schicken zu wollen[15], und dass London dessen Akkreditierung bis heute nicht bestätigt hat.

Warum nicht? Schließlich hat Saluzhny enge Kontakte mit britischen Militärs gehabt. Wollte Selensky den Briten mit dieser Ernennung etwas heimzahlen? Und wenn ja, was? Jedenfalls ist es sehr außergewöhnlich, dass die Akkreditierung eines neuen Botschafters so lange dauert, erst recht unter befreundeten Staaten.

– Anti-Spiegel[16]

Einzelnachweise

  1. WikipediaAbsturz einer Iljuschin Il-76 in der Oblast Belgorod - Abschnitt "Einleitung" (Stand: 2024-02-28)
  2. 2,0 2,1 Thomas Röper: Kriegsbeteiligung: Der Westen und seine Angst vor einer internationalen Untersuchung des Abschusses der Il-76, Anti-Spiegel am 5. Februar 2024
    Anreißer: Obwohl Kiew zunächst eine internationale Untersuchung des Abschusses der russischen Il-76 gefordert hat, die mit ukrainischen Kriegsgefangenen abgestürzt ist, ist es um das Thema sehr still geworden. Der Westen will keine internationale Untersuchung, weil das Flugzeug mit US-Raketen abgeschossen wurde.
  3. Vorfall in Region Belgorod: Kiew kritisiert Moskaus Angaben zu Flugzeugabsturz, Der Spiegel am 27. Januar 2024
    Anreißer: Waren an Bord der abgestürzten Militärmaschine Iljuschin Il-76 auch ukrainische Kriegsgefangene? Kiew zweifelt an der russischen Version der Ereignisse - und fordert eine unabhängige Untersuchung.
  4. Thomas Röper: Machtkampf in Kiew: Selensky hat vergeblich versucht, Saluzhny zu feuern, Anti-Spiegel am 31. Januar 2024
    Anreißer: Selensky hat am Montag versucht, den Ober­kommandierenden der ukrainischen Streitkräfte Valery Saluzhny zu feuern. Der lehnte ab und bekam Unterstützung aus dem Westen.
  5. Thomas Röper: Politico: Saluzhny's Fehler war die Meinungsverschiedenheit mit den USA über die gescheiterte Offensive, Anti-Spiegel am 8. Februar 2024
    Anreißer: Politico behauptet, Saluzhny habe die Offensive gegen alle Empfehlungen des Pentagons durchgeführt
  6. Thomas Röper: Ukrainischer Oberbefehlshaber Saluzhny: Die Ukraine wird keinen Durchbruch schaffen, Anti-Spiegel am 3. November 2023
    Anreißer: Die Meldungen darüber, dass die Ukraine militärisch am Ende ist, häufen sich. Nun hat der ukrainische Oberfehlshaber Saluzhny in The Economist eingestanden, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert ist.
  7. Thomas Röper: Die EU versenkt weitere 50 Milliarden in der Ukraine, Selensky will noch mehr, Anti-Spiegel am 4. Februar 2024
    Anreißer: Auf ihrem Sondergipfel hat die EU am 1. Februar beschlossen, Kiew weitere 50 Milliarden Euro zu geben. Der korrupten ukrainischen Regierung reicht das jedoch nicht, Selensky hat umgehend noch mehr gefordert. Den Vogel hat allerdings Andrej Melnyk[wp], der ehemalige ukrainische Botschafter in Deutschland, abgeschossen.
  8. Thomas Röper: Time berichtet über die verzweifelte Stimmung in Selenskys Umfeld, Anti-Spiegel am 30. Oktober 2023
    Anreißer: Time hat einen Artikel von einem Journalisten veröffentlicht, der Selensky und sein Team eine längere Zeit begleitet hat. Der Artikel hat anscheinend für Aufregung in Kiew gesorgt.
  9. Thomas Röper: Der lange Arm des Westens: Hängen der Abschuss der Il-76 und die Entlassung von Saluzhny zusammen?, Anti-Spiegel am 6. März 2024
    Anreißer: Derzeit gibt es so viele Ereignisse, dass man leicht den Überblick verliert. Daher lohnt es sich, sich ab und zu die Zeit zu nehmen, um sich Ereignisse, die schon ein wenig zurückliegen, noch einmal genauer anzuschauen.
  10. Военэксперт обвинил иностранных наемников в применении MIM-104 против Ил-76, news.ru am 1. Februar 2024
    Anreißer: Военэксперт Литовкин: Ил-76 сбил американский расчет Patriot, а не украинский
    Deutsch: Militärexperte beschuldigt ausländische Söldner, MIM-104 gegen Il-76 eingesetzt zu haben
    Militärexperte Litowkin: Iljuschin Il-76 wurde von einer US-Patriot-Rakete abgeschossen, nicht von einer ukrainischen
  11. Аналитик рассказал, как ВСУ получили данные для поражения Ил-76, RIA am 4. Februar 2024
    Anreißer: Леонков: ВСУ для поражения Ил-76 получили данные для Patriot через Link-16
    Deutsch: Analyst erklärt, wie die AFU die Daten für den Angriff auf die Il-76 erhielt
    Leonkov: AFU erhielt Daten für Patriot über Link-16, um Il-76 zu besiegen
  12. Thomas Röper: Wie der Westen die Ukraine, ihre Politik und den Krieg gegen Russland kontrolliert, Anti-Spiegel am 20. März 2024
    Anreißer: Der Westen führt in der Ukraine einen Krieg gegen Russland und gibt Kiew auch die Politik vor. Die Ukraine ist ein Marionettenstaat geworden, dessen Menschen für den Westen nur Verbrauchsmaterial im Krieg des Westens gegen Russland sind.
  13. Thomas Röper: Sinnlose Opfer: Putin zeigt bisher geheimes Dokument über die Verhandlungen im März 2022, Anti-Spiegel am 20. Juni 2023
    Anreißer: Bei den Gesprächen mit afrikanischen Staatschefs hat Putin einen von Kiew paraphierten Vertragsentwurf über die Verhandlungen mit Kiew im Frühjahr 2022 gezeigt. Das Dokument zeigt, dass schon im April 2022 Frieden möglich war und wirft weitere Fragen auf.
  14. Boris Johnson meets Volodymyr Zelenskiy in unannounced visit to Kyiv, The Guardian am 9. April 2022
  15. Thomas Röper: Saluzhny wird neuer Botschafter der Ukraine in Großbritannien, Anti-Spiegel am 7. März 2024
    Anreißer: Das ukrainische Außenministerium hat der britischen Seite eine entsprechende Anfrage für ein Agreement übermittelt.
  16. Thomas Röper: Haben britische Soldaten die Il-76 über Belgorod abgeschossen?, Anti-Spiegel am 28. März 2024
    Anreißer: Es gibt Hinweise darauf, dass britische Soldaten die Patriot-Batterie kommandiert haben, die am 24. Januar die Il-76 mit 65 ukrainischen Kriegsgefangenen an Bord über der russischen Region Belgorod abgeschossen haben.

Netzverweise