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Yangjie Li

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Hauptseite » Personen-Portal » Yangjie Li

Yangjie Li
Yangjie Li war eine talentierte Architektur-Studentin, die hand­werklich begabt war. - Foto: Polizei
Gelebt 9. September 1990–12. Mai 2016

Yangjie Li (1990-2016, geboren in China) war eine chinesische Studentin in Deutschland. Sie wurde seit dem 11. Mai 2016 vermisst und am 13. Mai 2016 in Dessau-Roßlau[wp] tot aufgefunden.

Der Kriminalfall in Sachsen-Anhalt erlangte hohe Aufmerksamkeit und wurde zum Gegenstand der Bericht­erstattung der Medien in China.[1][2][3]

Der Mordfall brachte die Polizei wegen der Verwandtschafts­verhältnisse des Täters zu Angehörigen der lokalen Polizei selbst in den Mittelpunkt der Vorwürfe.[4][5]

Über das Opfer

Das Mordopfer mit dem Zunamen Li und Vornamen Yangjie, war eine 25-jährige chinesische Architektur­studentin an der Hochschule Anhalt (Dessau, Köthen, Bernburg). Sie studierte an der Schule für Bauingenieur­wesen der Henan Universität für Wissenschaft und Technologie in ihrer Heimatstadt in der ostchinesischen Provinz Henan.[6]

Tathergang

Es ist ein furchtbares Verbrechen, das die Menschen weit über die Region Dessau-Rosslau erschüttert: Die chinesische Architektur-Studentin Yangjie Li (†25) ist am 11. Mai in Dessau erst vergewaltigt und danach erschlagen worden. Ihre Leiche wurde am 13. Mai entdeckt. Die mutmaßlichen Täter sind Sebastian F. und Xenia I.

Chronologie im Mordfall Yangjie Li († 25):

  • 25. November: Auftakt im Prozess gegen Sebastian F. und Xenia I. am Landgericht in Dessau. Es wurden die Anklagen verlesen.
  • 27. September: Der Verdächtige Sebastian F. (20) wurde von einem Mithäftling in der Jugendanstalt Raßnitz angegriffen und blutig geschlagen.
  • 21. September: Die Anklage gegen die beiden Verdächtigen wird erhoben. Die Staats­anwaltschaft teilt mit, dass der Verdächtige bereits 2013 eine Frau vergewaltigt haben soll.
  • 15. September: Die Staatsanwaltschaft teilt mit, dass die Ermittlungen zum Fall kurz vor dem Abschluss stehen.
  • 9. September: Heute wäre die ermordete Studentin Yangjie Li 26 Jahre alt geworden. Die Hochschule Anhalt hat anlässlich des Tages einen Brief an die Eltern geschrieben, in dem ihrer Tochter gedacht wird.
  • 17. August: Die Mutter des Tatverdächtigen muss im Rechtsstreit um den Betrieb ihrer Gartenkneipe "Freundschaft" eine Niederlage einstecken. Die Polizistin darf nicht mehr als Geschäfts­führerin des Gartenlokals arbeiten.
  • 12. August: Die Polizei hofft auf das verschwundene Handy der getöteten Chinesin. Mit neuesten elektronischen Hilfsmitteln wollen die Ermittler das Gerät, das man in der Dessauer Innenstadt vermutet, aufspüren.
  • 5. August: Nach der Suspendierung von Jörg S. als Leiter des Reviers Dessau-Roßlau ist ein Nachfolger gefunden. Dem Stiefvater des Tatverdächtigen waren Anfang Juni die Dienst­geschäfte aufgrund von "pietätlosem Verhalten" untersagt worden.[7]

Bewegende Trauerfeier für Yangjie Li und eine Suspendierung: Entwicklungen im Fall Yangjie Li im Juni 2016:

  • 18. Juni: Die Polizeidirektion Ost untersagt nun auch der Mutter des Tatverdächtigen die Nebentätigkeit als Chefin einer Gartenkneipe - und setzt ihr eine enge Frist.
  • 16. Juni: Vor dem Eingang zum Gartenlokal "Freundschaft" bringen Freunde von Yangjie Li Trauer und Protest zum Ausdruck. Der Ort ist gezielt gewählt. Das Gartenlokal hatten am 3. Juni nur einen Tag nach der Trauerfeier für die Ermordete die Eltern des 20-jährigen Tatverdächtigen eröffnet.
  • 14. Juni: Der Stiefvater des Tatverdächtigen lässt seine Partei­funktionen bei der CDU ruhen. Dass er bisherige Stadtrat kurz nach der Trauerfeier für die Chinesin ein Gartenlokal eröffnet hatte, hatte für Unverständnis und Entsetzen bei Partei­kollegen gesorgt.
  • 11. Juni: Chinesen in ganz Deutschland nehmen Abschied von Yangjie Li. In sieben Städten finden Gedenk­veranstaltungen statt, unter anderem in München, Stuttgart, Hamburg und Dresden.
  • 10. Juni: Im dem Mordfall gerät auch der leitende Oberstaats­anwalt Folker Bittmann ins Visier. Gegen ihn liegt eine Dienst­aufsichts­beschwerde vor. Es steht zur Debatte, ob Bittmann und Jörg S., Stiefvater des Haupttat­verdächtigen und Revierleiter in Dessau, gut bekannt oder gar befreundet sind - und Bittmann als befangen gelten könnte.
  • 10. Juni: Im Mordfall Yangjie Li liegen erste Ergebnisse der Spuren­auswertung vor. Laut einem Sprecher der General­staats­anwaltschaft erhärte sich der Verdacht gegen die Tatverdächtigen, die Beweislage sei insgesamt besser geworden.
  • 8. Juni: Im Mordfall Yangjie Li wird nun auch die Mutter des Tatverdächtigen vom Polizeidienst suspendiert. Gegen sie stehen Vorwürfe im Raum, dass sie auf die Ermittlungen im Mordfall und auch gegen ihren Sohn vor einigen Jahren Einfluss genommen haben soll.
  • 6. Juni: Innenminister Holger Stahlknecht suspendiert Dessau-Roßlaus Polizeichef. Stahlknecht zeigt sich empört darüber, dass der krank­geschriebene Spitzen­beamte mit seiner Frau ein Gartenlokal eröffnet hatte - nur einen Tag nach der Trauerfeier für die ermordete chinesische Studentin.
  • 4. Juni: Die Eltern der ermordeten chinesischen Studentin kehren in ihre Heimat zurück. In einem bewegenden Brief beschreiben sie ihren Schmerz über den Verlust, danken aber auch für die große Anteilnahme.
  • 3. Juni: Einen Tag nach der Trauerfeier für Yangjie Li eröffnen Mutter und Stiefvater des Tatverdächtigen in Dessau-Roßlau eine Gartenkneipe. Beide sind am Tag der Eröffnung krank geschrieben.[8]
  • Yangjie Li: Studentin aus China in Dessau-Roßlau getötet, Mitteldeutsche Zeitung (Die Studentin Yangjie Li ist am 11. Mai 2016 in Dessau Opfer eines Verbrechens geworden. Die 25-jährige Chinesin wurde sexuell missbraucht, grausam gequält und zum Sterben liegen gelassen. Ihre Leiche wurde unweit ihrer Wohnung gefunden.)
  • Julius Lukas: Mordfall Yangjie Li Ermittlungen kurz vor dem Abschluss, Mitteldeutsche Zeitung am 15. September 2016 (Ermittelt wird gegen ein junges Paar aus Dessau-Roßlau. Sie sollen Yangjie Li missbraucht und getötet haben. Derzeit sitzen beide noch in Untersuchungshaft.)
  • Geburtstag voller Trauer Gedenken an Yangjie Li, Mitteldeutsche Zeitung am 9. September 2016 (Es ist ein Geburtstag, der zu einem Tag der Trauer geworden ist: Am Freitag wäre die ermordete Studentin Yangjie Li 26 Jahre alt geworden. Am 9. September 1990 war sie in der Henan-Provinz in China geboren worden. Die Hochschule Anhalt hat anlässlich des Tages einen Brief an die Eltern geschrieben, in dem ihrer Tochter gedacht wird. An der Hochschule ist zwar wieder Normalität eingekehrt, doch diejenigen, die Yangjie Li nahe standen, wird das Geschehen auf ewig begleiten. Die Mitstudenten ihres Jahrgang im Internationalen Studiengang Architektur haben inzwischen ihren Master bestanden und sind zurück in ihre Heimat geflogen. Yangjie Li war am 11. Mai nicht vom Joggen zurückgekehrt, am 13. Mai wurde ihre Leiche gefunden. Tatverdächtig sind ein 21-jähriger Mann aus Dessau und dessen 20-jährige Partnerin.)
DNA-Spuren an der grausam zugerichteten Leiche hatten Sebastian F. und Xenia I. am 23. Mai in dringenden Tatverdacht gebracht, knapp zwei Wochen zuvor die chinesische Studentin Yangjie Li (chinesisch: Li Yangjie) in Dessau ermordet zu haben. Seitdem sitzen der 21jährige Sohn hoher Dessauer Polizei­beamter und seine gleichaltrige Verlobte in Untersuchungshaft. Das könnte sich bald ändern. Sollte die Staats­anwaltschaft Dessau-Roßlau keine Anklage erheben, kämen die Tatverdächtigen auf freien Fuß. Denn es gilt: im Zweifel für den Angeklagten.

"Die Ermittlungen sind abgeschlossen, die Abschlussverfügung ist bereits ergangen", informierte Klaus Tewes, Sprecher der für die Pressearbeit zuständigen General­staats­anwalt­schaft Sachsen-Anhalt in Naumburg am Freitag auf jW-Nachfrage. Deren Inhalt könne er den Medien aber erst offenbaren, wenn er den Beschuldigten mitgeteilt wurde. "Nur soviel: Sie sitzen heute noch in Untersuchungshaft", sagte er.

Wichtige Beweismittel, wie das Handy und die Jogginghose der Toten, sind laut Tewes weiterhin verschwunden. Anhand von Telefon­daten könnte möglicherweise festgestellt werden, ob und welchen Kontakt es zum Opfer gab oder ob sich das Paar über die Tat verständigt hatte. Die Beschuldigten hatten der Polizei die Geschichte aufgetischt, die Studentin habe sich aus freien Stücken am Tattag mit ihnen getroffen und sei "unversehrt" wieder gegangen. Ihre missbrauchte Leiche wurde am 13. Mai allerdings direkt neben dem Wohnhaus der beiden in einem Gebüsch gefunden. Der Mord geschah nach Ansicht der Ermittler in einer leer­stehenden Wohnung unter der des Paares.

Brisant bleibt die Rolle der Eltern. Der inzwischen versetzte Leiter des Dessauer Polizei­reviers und Stiefvater des Beschuldigten, Jörg S., half dem Paar kurz vor seiner Verhaftung beim Umzug. Das Haus war als Tatort gesichert. Half er auch dabei, Beweismittel verschwinden zu lassen? Hinzu kommt, dass Mutter Ramona S. als Beamtin der Polizei­direktion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau an anfänglichen Ermittlungen beteiligt war.

Aus dieser Dienststelle war Mitte Mai auch das Ermittlungs­geheimnis an die Presse weiter­gegeben worden, dass die Polizei fremde DNA-Spuren am Körper der Toten gefunden habe. Daraufhin ging Sebastian F. selbst zur Polizei - mit der Geschichte vom "freiwilligen Sex". Obwohl die Polizei die Story für unglaubwürdig hielt, verbreitete sie der Leiter der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau, Folker Bittmann, tags darauf bei einer Pressekonferenz. Eine von den Eltern des Opfers eingelegte Dienst­aufsichts­beschwerde gegen Bittmann, dem auch im Fall des Feuertodes von Oury Jalloh im Dessauer Polizeirevier 2005 Versagen vorgeworfen wird, lief ins Leere. Das tatverdächtige Paar schweigt.

Die Vorwürfe gegen die Eltern Jörg und Ramona S. prüft die Staatsanwaltschaft Magdeburg. Doch Tewes stellte klar: Die Aussichten seien gering, dass daraus ein Ermittlungs­verfahren werden könne. "Sonst wäre das längst passiert", mutmaßte er. Komme es jedoch zu einem Prozess, "werden die Beziehungen zwischen Eltern und Tatverdächtigen sicherlich zur Sprache kommen".

– Junge Welt[9]

Prozess

Der Prozessbeginn des Mordfalls Li erzeugte hitzige Debatten in Sozialen Medien, geprägt von Forderungen nach einem besseren Schutz von Chinesen im Ausland und Gerechtigkeit von Seiten deutscher Behörden.

Die Gerichtsverhandlung gegen ein deutsches Paar, das wegen brutaler Vergewaltigung und Tötung einer chinesischen Studentin angeklagt ist, befeuerte erneut öffentliche Sorgen über die Sicherheit von Chinesen im Ausland.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 21 Jahre alten Angeklagten Sebastian F. und seiner 20 Jahre alten Freundin Xenia I. Mord und Vergewaltigung vor. Die am 25. November stattfindende Verhandlung untersuchte die Anklage, wonach das Paar im Mai die 25-jährige chinesische Studentin Li Yangjie in Dessau überfiel und vergewaltigte. Laut der Deutschen Welle, dem staatlichen Auslands­rundfunk der Bundesrepublik, ist der männliche Angeklagte auch in einen weiteren Vergewaltigungsfall aus dem Jahr 2013 verwickelt.

Aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit, den sexuellen Appetit des Angeklagten männlichen Geschlechts zu befriedigen, hat die weibliche Angeklagte ihrem Freund mutmaßlich zur Rettung der Beziehung bei der Vergewaltigung des Opfers geholfen. Es wird vermutet, dass das Paar Li beim Joggen in eine leer­stehende Wohnung gelockt hat, sie wiederholt vergewaltigte und mit Verletzungen, die das Paar für tödlich hielt, zurückließ. Als sie zurück­kehrten und das Mädchen lebendig vorfanden, versteckten sie das Opfer hinter einem Gebüsch, so die Deutsche Welle.

Die Verhandlung endete nach einer Stunde. Die beiden Angeklagten haben sich laut AFP dafür entschieden, die Anschuldigungen vorläufig nicht öffentlich zu kommentieren.

Da die beiden Angeklagten zur Tatzeit unter 21 waren, kann das Gericht in diesem Fall entweder das Jugend­strafrecht oder das Erwachsenen­strafrecht anwenden, bei einer besonderen Schwere der Schuld Höchststrafen von 15 Jahren Gefängnis beziehungsweise lebenslängliche Freiheits­strafen verhängen, sagte der Gerichts­sprecher Frank Straube in einem Interview mit AFP.

Die Gerichtsverhandlung erzeugte in chinesischen Sozialen Medien eine wilde Online-Debatte. Der Hashtag "MissingChineseGirlInGermany" wurde bisher mehr als 35 Millionen mal aufgerufen, die meisten Anmerkungen kritisieren die Angeklagten und drücken Mitleid für das Opfer aus.

Es ist nicht das erste Mal, dass chinesische Studenten, insbesondere solche weiblichen Geschlechts, Opfer von Gewalt und sexuellen Missbrauchs in Deutschland gewesen sind. Im November wurde eine chinesische Studentin auf ihrem Heimweg vergewaltigt. Das chinesische General­konsulat in Düsseldorf bestätigte am 18. November den Vorfall und forderte die deutschen Behörden zur Untersuchung auf. Auch dieses Ereignis erzürnte die chinesische Öffentlichkeit, sorgte bisher für 110 Millionen Seiten­aufrufe unter einem eigenen Hashtag.

Das Opfer und das chinesische Generalkonsulat in Düsseldorf konnten bislang nicht für Presse­kommentare erreicht werden.

"Wir wollen nichts als Gerechtigkeit von den deutschen Behörden. Ich habe von mehreren Fällen sexueller Belästigung chinesischer Mädchen in Deutschland gehört, aber die lokale Polizei konnte nicht ausreichend Hilfe und Schutz anbieten. Ich hoffe, dass der Fall Li das öffentliche Bewusstsein über die Sicherheit von Chinesen im Ausland erhöht", sagte der chinesische Student Yan Hao, der in Düsseldorf studiert, gegenüber People's Daily Online.

– german.china.org.cn[10]

Einzelnachweise

  1. Sebastian Hesse, ARD-Korrespondent in Shanghai: Wie chinesische Medien über den Studentenmord von Dessau berichten, Mitteldeutscher Rundfunk am 20. Mai 2016
  2. Zhang Peng. Embassy Confirms Chinese Student's Death, CRIENGLISH News am 15. Mai 2016
  3. Finn Mayer-Kuckuk. Mord an Yangjie Li: Zorn und Entrüstung in China, Mitteldeutsche Zeitung am 26. Mai 2016
  4. Im Fokus der Anschuldigungen gerät nun die Polizei selbst, ARD Mediathek
  5. Mordfall Yangjie Li: Jetzt sprechen die Eltern des Tatverdächtigen, Mitteldeutsche Zeitung am 28. Mai 2016
  6. "百度互动百科 baike.com: Li Yangjie", baike.com
  7. Chronologie So entwickelte sich der Mordfall Yangjie Li (†25), Mitteldeutsche Zeitung am 25. November 2016
  8. Chronologie So entwickelte sich der Mordfall Yangjie Li (†25) (Seite 2), Mitteldeutsche Zeitung am 25. November 2016
  9. Susan Bonat: Dessau hält dicht: Mordfall Yangjie Li: Verdächtige könnten demnächst freigelassen werden, Junge Welt am 17. September 2016, Seite 4
  10. Prozessauftakt im Mordfall chinesischer Studentin in Dessau, german.china.org.cn am 1. Dezember 2016

Netzverweise

  • Die deutschsprachige Wikipedia führt einen Artikel über Mordfall Li Yangjie (Der Artikel wurde in der deutschen Wikipedia am 19. Juni 2016 gelöscht[wp], Begründung: "Relevanz nicht wirklich erkennbar, es scheint sich hier um einen nur lokal beachteten Kriminalfall zu handeln, bei dem aufgrund der Aktualität zudem nicht klar ist, ob er von zeitüberdauernder Bedeutung ist." --Squarerigger (Diskussion) 19:30, 12. Jun. 2016. Der Artikel wurde am 12. Dezember 2016 wiederhergestellt[wp]!)
  • Die englischsprachige Wikipedia führt einen Artikel über Murder of Yangjie Li