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Rettungsgasse

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Rettungsgasse - Neue Regelung bei Stau und zähfließendem Verkehr

Der Begriff Rettungsgasse bezeichnet einen freien Zugang für Rettungs­fahrzeuge, Feuerwehr, Polizei und Helfern zu einem Unfallort.

Autobahn

Auf Autobahnen muss diese bei mehr als zwei Spuren zwischen dem Fahrstreifen ganz links und dem Fahrstreifen daneben gebildet werden.

In der seit Kurzem geänderten Straßenverkehrsordnung[wp] werden zwei Grundsätze festgelegt:

  1. Eine Rettungsgasse muss künftig bereits gebildet werden, sobald Autos mit Schrittgeschwindigkeit und zähflüssigem Verkehr fahren. (Bislang galt dies nur bei Stillstand.)
  2. Die Gasse muss immer zwischen der äußersten linken Spur und der unmittelbar rechts daneben liegenden gebildet werden. Heißt also: Bei drei oder vier Spuren fahren die Autos auf dem linken Streifen nach links und alle anderen nach rechts. Dabei kann auch der Standstreifen benutzt werden.
Rettungsgasse mehrspurig


Unfähigkeit, eine Rettungsgasse zu bilden

Vom Autofahren und dem Nichtkönnen desselben. [...]

Die Straßen sind voll, an der roten Ampel dreispurig auf jeder Spur so ungefähr fünf, sechs, sieben Autos.

Von hinten kommt ein Rettungswagen mit Blaulicht und Horn, will durch.

Geht natürlich nicht, weil die Leute nicht in der Lage sind, Platz zu machen. Wieder der schon so oft beobachtete und beschriebene Effekt: Kaum macht's Tatüü-Tataa, verlieren viele Leute spontan die Kontrolle über ihr Fahrzeug und verkeilen sich eher quer als Platz zu machen. Alle fahren sie so betont andeutungsweise-alibimäßig so ein kleines bisschen nach rechts, damit es pro forma so aussieht, als hätten sie Platz gemacht, aber im Ergebnis haben sie nicht nur keinen, wirklich gar keinen Platz gemacht, sondern durch das Rautenmuster, was dann entsteht, eher noch mehr blockiert.

Das Problem ist eben, dass ein Auto, was man in der Grundfläche ungefähr als Rechteck betrachten kann, in der Breite mehr Platz blockiert, wenn man es gegenüber der Fahrtrichtung etwas dreht. Die Leute stellen sich eher ein bisschen quer, als Platz zu machen, haben aber ihre Bürgerpflicht erfüllt und fühlen sich richtig, weil sie ja irgendetwas gemacht haben, und auch so da stehen, dass man sieht, dass sie ja nicht untätig sind, sondern ein bisschen so getan haben als ob.

Das ist nicht Platz machen, das ist mehr so eine Bekenntnis­erklärung, so ein Andeutungshüpfen.

Ich fand es dann aber doch zu belanglos, um darüber zu schreiben, zumal ich über die Unfähigkeit der Leute, ihr Auto bei Blaulicht aus dem Weg zu schaffen, schon oft berichtet hatte.

Nun schreibt mir aber einer, ohne davon zu wissen:

Zitat: «Hallo Danisch,

Das Verhalten der Frau überrascht mich nicht.[1] Bei einem Erste-Hilfe-Kurs sagte uns der Trainer, dass sie inzwischen lieber möchten, dass die Autofahrer einfach gar nichts tun, wenn sie mit Blaulicht ankommen. Die sollen am Besten gar nicht mehr reagieren. Sagen dürfen sie das aber nicht.

Viele wüssten gar nicht mehr, was eine Rettungsgasse wäre oder wie man eine bildet. Die wären so damit überfordert, wenn da plötzlich einer mit Martinshorn und Blaulicht herankäme, dass sie völlig chaotisch reagieren.

Nur etwa jeder dritte Autofahrer weiß laut einer Forsa-Umfrage vom März 2016, wie eine Rettungsgasse funktioniert.»

Das ist genau das, was ich immer beobachte.

Ich habe aber noch nicht verstanden, warum das so ist. Anscheinend sind die Leute inzwischen so emotionalisiert und entrationalisiert, und so in ihrem safe-space-Modus, dass der Umstand, dass ein Auto herankommt, das nun ein paar blinkende Lampen obendrauf und eine eingeschaltete Hupe hat, sie so aus ihrem Normalzustand reißt und unter Stress setzt, dass sie die Kontroll­fähigkeit verlieren.

Hadmut Danisch[2]
Rettungsgasse
... kann auch ihr Leben retten

Einzelnachweise

  1. Hadmut Danisch: Vom Straßenverkehr zunehmend überfordert, Ansichten eines Informatikers am 21. Mai 2024
  2. Hadmut Danisch: Tatüü Tataaa!, Ansichten eines Informatikers am 21. Mai 2024

Netzverweise

Dieser Artikel basiert auszugsweise auf dem Artikel Filmende Gaffer stören Rettung nach Massenkarambolage von Die Welt, 21. Mai 2017.