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Deflorationsservice
Jürgen Hass erlaubte sich einen Spaß, indem er in Deutschland einen Deflorations- und Entjungferungsservice als Gewerbe[wp] anmeldete.[2][3]
Zitat: | «Ich arbeite an meiner eigenen Biographie und möchte den einen oder anderen Beitrag mit euch teilen. Also, ich habe bei einer Stadtverwaltung in Baden-Württemberg ein Gewerbe angemeldet, einen Deflorationsservice.
Dann hat sich sofort das Gesundheitsamt gemeldet, das wäre ein schwerer medizinischer Eingriff, ich bräuchte eine Approbation, also eine Zulassung. Ich habe dann geantwortet: Ja, ich komme dann vorbei, halten sie schon mal 20 Jungfrauen bereit. Die Antwort war, ja wie machen sie das. Ja, mit dem Penis. Dann haben sie behauptet, das wäre eine Tätigkeit, die der Prostitution gleichzusetzen ist. Stimmt nicht, es ist ja ein einmaliger Vorgang, der sich nicht wiederholt und auch nicht auf Lustgewinn ausgerichtet ist. Als nächstes kam dann das Finanzamt und wollte Vorauszahlungen von Mehrwertsteuer usw. von mir. Aber so einfach geht das nicht und ich habe denen geantwortet, ich hätte Probleme, meine Werbungskosten abzuziehen und nachzuweisen. Denn aus Scham würde ich meine Kondome nicht in der Drogerie oder Apotheke kaufen, wo man einen Kassenbeleg bekommt, sondern anonym auf einer Herrentoilette am Automaten ziehen. Aber im Steuerrecht würde ja stehen, man muss es nicht beweisen, sondern nur glaubhaft machen. Also meine Frage an das Finanzamt: "Reicht es, wenn ich mit der Steuererklärung die benutzten Kondome mit einreichen würde." Sie haben sich nie mehr gemeldet! Danach stritten die Berufsgenossenschaften ein Jahr lang, welche denn für mich zuständig sei. Jeder Unternehmer muss ja für seine Mitarbeiter die Sozialbeiträge zahlen, nämlich für die gesetzliche Unfallversicherung. Dafür gibt es Gefahrenklassen. Jetzt hatten die Berufsgenossenschaften das Problem, mich einzustufen. Handel, Wohlfahrt, Verwaltungsberufe. In Deutschland hat man sich irgendwann mal geeinigt, dass die Verwaltungsberufsgenossenschaft zuständig sei. Jeder Beruf hat seine Gefahrenklasse. Es gab noch keine Gefahrenklasse für meinen Deflorationsservice, also musste ich einen Fragebogen ausfüllen, welche Unfallrisiken und Gefahrenquellen es an meinem Arbeitsplatz gibt. Ganz klar, ich kann aus dem Bett fallen, der Penis kann abknicken, die Frau kann einen Scheidenkrampf bekommen; es ist ja das erste Mal, und ich stecke fest. Die haben sich auch nie mehr gemeldet. Dann kamen immer die Beitragsrechnungen von der Industrie- und Handelskammer. Mit der Gewerbeanmeldung erfolgt eine automatische Mitteilung an die Industrie- und Handelskammer. Dann wollten sie Geld von mir, worauf ich entgegnete, ich sei mir nicht sicher, ob die Industrie- und Handelskammer überhaupt zuständig ist. Denn ich würde ja nicht am Fließband arbeiten und dazu wäre auch eher eine handwerkliche Tätigkeit. Ich glaube, dass die Handwerkskammer dafür zuständig ist. Als Folge stritt sich die Handwerkskammer mit der Industrie- und Handelskammer. Von beiden hörte ich nie wieder was. Dann habe ich Visitenkarten drucken lassen. "Lieber mit 16 schwanger, als mit 61 noch Jungfrau." Und habe die in Köln im Karneval verteilt. Nach der Rückkehr in meine Wohnung war mein Anrufbeantworter voll. Viele Frauen wollten also den Service, weil sie Angst hatten, vor den Schmerzen oder sich zu blamieren aufgrund ihres Alters. Für diesen Service besteht sogar Bedarf. Ich hatte also nach Verteilung der Visitenkarten im Kölner Karneval über 50 Anrufe. Das Ganze zeigt aber, dass Beamte, auf der Arbeit, nicht lachen können, keinen Spaß haben, sondern alles ernst nehmen und überreagieren.»[3] |
Einzelnachweise
- ↑ Eine Szene aus dem italienischen Film Erotische Geschichten aus 1001 Nacht[wp] aus dem Jahr 1974.
- ↑ Sozialstaat: Der Rächer, Der Spiegel am 8. Mai 2006 ("So beantragte er am 4. April 1996 einen Gewerbeschein für einen Deflorationsservice.")
- ↑ 3,0 3,1 Deflorationsservice - Entjungferungsservice - Außenhandelskammer MERCOSUR (9. April 2019) (Länge: 5:19 Min.) (Lieber mit 16 schwanger als mit 61 noch Jungfrau[wp])