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Arzt

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Hauptseite » Mensch » Arzt

Der Begriff Arzt bezeichnet eine medizinisch ausgebildete Erwerbsperson, deren Arbeits­tätigkeit in der Vorbeugung (Prävention), Erkennung (Diagnose), Behandlung (Therapie) und Nachsorge von Krankheiten und gesundheitlichen Leiden bei Menschen oder auch anderen Lebewesen (Tieren) besteht.

Frauen und Arztberuf

Attention.png In diesem Artikel fehlen wichtige Informationen. Frauen als Ärztin - Unzureichende Ärzteversorgung wegen weiblichen Wohlfühlärzten Du kannst WikiMANNia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst, oder uns informierst.

Ärztemangel

Nach Aussagen des Patientenbeauftragten der Bundesregierung[ext] ist in Deutschland die flächendeckende hausärztliche Versorgung bedroht. Insbesondere ländliche Regionen, aber auch einige Stadtteile sind betroffen.

Zahlen und Fakten

  • Von 1995 bis 2013 ist die Zahl der niedergelassenen Allgemein­mediziner und praktische Ärzte in Deutschland von 46.092 auf 33.780 gesunken.
  • Im Jahr 2013 lag das Durch­schnitts­alter aller nieder­gelassenen Ärzte bei rund 53,1 Jahren. Ein Drittel war mindestens 60, jeder Zehnte mindestens 65 Jahre alt.
  • Deutschland bildet derzeit zu wenig Mediziner aus. Absolvierten im Jahr 1993 noch rund 18.355 Studierende erfolgreich ein Studium der Humanmedizin (ohne Zahnmedizin), waren es im Jahr 2012 nur noch 16.296.
  • Nach einem 2014 veröffentlichten Gutachten des Sach­verständigen­rates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheits­wesen (siehe Materialien) waren 1993 noch 59,7 Prozent der Vertragsärzte in der hausärztlichen Versorgung tätig, 2012 nur noch 45,9 Prozent.
  • Nach Statistiken des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter droht in Nordrhein-Westfalen bereits jetzt in 92 Gemeinden eine Gefährdung der haus­ärztlichen Versorgung. In 48 weiteren Gemeinden erscheint eine solche Gefährdung zumindest auf mittlere Sicht möglich.
  • Durch eine Umfrage unter den rund 1.100 Kommunen in Baden-Württemberg hat der Hausärzte­verband Baden-Württemberg im Jahr 2016 festgestellt, dass etwa jede zweite dieser Kommunen in den nächsten fünf Jahren eine Verschlechterung der hausärztlichen Versorgung erwartet. Von den rund 7100 in Baden-Württemberg ansässigen Hausärzten seien 35 Prozent älter als 60 Jahre.[1] Ähnlich die Ergebnisse einer Online-Umfrage der baden-württembergischen Landes­vertretung der Techniker Krankenkasse im Sommer 2016: Unter den ca. 200 teilnehmenden Kommunen halten 36 % die Zahl der Hausärzte vor Ort für unzureichend. Jede zweite Kommune rechnet damit, dass sich die Versorgungs­situation in den nächsten fünf Jahren verschlechtern wird.[2]
  • In Mecklenburg-Vorpommern waren im Herbst 2017 ca. 180 Hausarztpraxen nicht besetzt, ca. 300 Ärzte gehen innerhalb der kommenden Jahre in den Ruhestand. Die Landespolitik hat sich noch nicht auf konkrete Maßnahmen geeinigt.[3]

Handlungsmöglichkeiten

Zur Verbesserung der Situation können verschiedene Akteure beitragen: Die kassen­ärztlichen Vereinigungen, die Kranken­kassen, Länder und Kommunen. Letztere können seit 2012 eigene Einrichtungen zur unmittelbaren medizinischen Versorgung der Versicherten eröffnen und damit an der vertrags­ärztlichen Versorgung teilnehmen. Beispiele politischen Handels aus einigen Bundesländern zeigen die Möglichkeiten auf:

Baden-Württemberg

  • "Hausarzt-Tour": Bei der "TK-Hausarzt-Tour" brachte die Techniker Krankenkasse Medizin­studenten und Bürger­meister ins Gespräch. Dabei warben die Kommunen um die Nieder­lassung als Hausarzt und stellten u.a. günstiges Bauland in Aussicht. Es zeigte sich aber auch, dass junge Mediziner häufig lieber angestellt und im Team als allein und selbständig arbeiten möchten.[4]
  • Masterplan: Der Landkreis Calw hat für eine vorausschauende Planung einen Masterplan "Hausärztliche Versorgung im Landkreis Calw"[ext] entwickelt. Dabei kam ihm zugute, dass der Landkreis als Beispielfall für die Entwicklung des digitalen Werkzeugs Erreichbarkeits­sicherung im ländlichen Raum diente, sodass ausreichend räumliche Planungsdaten - auch in Form von Szenarien für die zukünftige Entwicklung - zur Verfügung standen.

Bayern

  • KVB erstellt Karte: Der Planungsbereich Feuchtwangen ist nach den Daten der Kassen­ärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) akut unterversorgt, hier fehlen rechnerisch fünfeinhalb Hausärzte. Darüber hinaus sieht die KVB eine drohende Unterversorgung in folgenden Planungsbereichen:[5]
    • Mittelfranken: Dinkelsbühl und Wassertrüdingen;
    • Oberfranken: Hirschaid;
    • Unterfranken: Lohr am Main;
    • Oberpfalz: Waldsassen;
    • Niederbayern: Eggenfelden Nord, Essenbach und Vilsbiburg;
    • Oberbayern: Ingolstadt Süd und Moosburg an der Isar.
  • Kommunale Arztpraxis: Die Gemeinde Dentlein am Forst (Landkreis Ansbach), die zu diesem Planungs­bereich gehört, entschied schon 2011, eine Arztpraxis zu bauen und an einen Arzt zu vermieten, um durch niedrigere Investitions­kosten einen Anreiz für die Niederlassung zu schaffen. Mit Erfolg; heute werden in dieser Praxis ca. 1.800 Patienten betreut.[6]

Mecklenburg-Vorpommern

  • In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 1130 niedergelassene Hausärzte, etwa 125 Stellen sind nicht besetzt (Stand: Ende 2017). Das Land stellt Medizin­studenten bis 2022 eine Million Euro für Stipendien zur Verfügung. Wer ein solches Stipendium erhält, verpflichtet sich, nach dem Studium und der Facharztweiterbildung für mindestens fünf Jahre in ländlichen Regionen oder im öffentlichen Gesundheitsdienst Mecklenburg-Vorpommerns ärztlich tätig zu sein.
  • Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) regt zudem die Kommunen dazu an, ein "Attraktivitäts­profil" mit Parametern wie Infra­struktur­angebote, Kitas, Schulen und Verkehrsmöglichkeiten zu erstellen, das mit der Liste der Kassenärztlichen Vereinigung zu freien oder frei werdenden Arztstellen verbunden werden kann.[7]

Niedersachsen

  • Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund (NSGB) hat einen Arbeitskreis gegründet, der die Probleme aus den Kommunen aufgreifen, einen Handlungs­katalog erarbeiten und die Landespolitik in die Pflicht nehmen soll. Er hält die Tatsache für alarmierend, dass in Niedersachsen aktuell (Juni 2017) 359 Hausarzt­sitze unbesetzt sind. Der NSGB setzt im Dialog mit der Kassen­ärztlichen Vereinigung Niedersachen (KVN) zunächst auf eine ausführliche Situationsanalyse. Er fordert eine Aufstockung der Studienplätze für Medizin und ihre Vergabe an Bewerber, die sich zur Niederlassung im ländlichen Raum verpflichten. Dagegen haben sich jedoch die Kassenärztliche Vereinigung und auch die SPD-Fraktion im Landtag positioniert. Die haus­ärztlichen Planungs­bereiche sollten, so der NSGB, deutlich kleiner gefasst werden, um die Situation in einzelnen Kommunen besser abzubilden. Der Sicherstellungsauftrag für die Ärzte­versorgung liege jedoch bei der KVN, nicht den Kommunen.[8]
  • Der NSGB brachte ebenfalls einen "Rechtsanspruch auf einen Hausarzt in zumutbarer Nähe" in die Diskussion, was die Landes­gesundheits­ministerin jedoch nicht für durchsetzbar hält.[9]
  • Der Landkreis Holzminden gründet gemeinsam mit den kreisangehörigen Gemeinden, der Ärzteschaft und der Kassen­ärztlichen Vereinigung einen Ausbildungsverbund, um die Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im Landkreis zu unterstützen. Dazu wurde im Dezember 2017 ein "Letter of Intent" (Absichtserklärung) unterzeichnet. Die Initiative entstand im Rahmen der Gesundheits­region Holzminden.[10]

Nordrhein-Westfalen

  • Landarztquote: Die 2017 neugewählte Landesregierung plant im Koalitionsvertrag eine "Landarztquote": Jeder zehnte Medizin­studien­platz soll an Bewerber vergeben werden, die sich für ein Stipendium verpflichten, später für bis zu 10 Jahre auf dem Land zu arbeiten.
  • Versorgungszentren: Unter NRW-Kommunen wird auch über die Gründung kommunaler medizinischer Versorgungs­zentren diskutiert, durch die Ärzte eher mit geregelten Arbeitszeiten und einem festen Einkommen rechnen können.
  • Gesundheitslotse: Im Kreis Steinfurt beschloss der Kreisausschuss, die Stelle eines Gesundheits­lotsen im Gesundheitsamt einzurichten. Von hier aus will man um die Niederlassung junger Ärzte im Kreisgebiet werben. Hausärzten sollen günstige Baugrund­stücke und Unterstützung bei der Suche nach einer Kinderbetreuung angeboten werden.[11]

Thüringen

  • Zulage für Amtsärzte: Nach Angaben des MDR waren im Januar 2016 in Thüringen von den 127 Stellen für Amtsärzte nur 78 besetzt. Daher würden die Aufgaben der Gesundheits­ämter wie Impfkontrollen, Vorschul­unter­suchungen oder medzinische Eignungs­prüfungen nur noch partiell erfüllt. Hauptgrund für den Personalmangel sei die schlechtere Bezahlung im Vergleich zu Ärzten in Krankenhäusern. Daher haben einige kommunale Arbeitgeber mit finanzieller Unterstützung des Landes eine Zulage für Amtsärzte eingeführt. Das Land trägt die Hälfte des Zuschusses und hat 2016 hierfür 500.000 €, im Folgejahr 600.000 € bereitgestellt. Ende 2017 machten der (Landkreis Schmalkalden-Meiningen, der Landkreis Hildburghausen, der Landkreis Unstrut-Hainich, der Ilm-Kreis und der Kyffhäuserkreis) und die kreisfreien Städte Gera und Suhl von dieser Möglichkeit Gebrauch; insgesamt 12 Mediziner im öffentlichen Gesundheitsdienst erhielten einen kommunalen Gehaltszuschuss. Der Thüringer Verband der Ärzte im öffentlichen Gesundheitsdienst fordert hingegen eine bessere Bezahlung nach Tarifvertrag. Eine kommunale Zulage sei nur eine Kann-Bestimmung, die Ärzte müssten in jedem Einzelfall darum kämpfen.[12]

Medizinische Versorgung in Deutschland

Das müsste man auch mal komplett überarbeiten.

Ich höre seit gestern oder vorgestern im Radio die Aufrufe, dass man doch bitte davon absehen möge, in die Notaufnahmen der Krankenhäuser zu gehen, wenn man damit auch zum Haus- oder Facharzt gehen könnte.

Witzbolde!

Mal versucht, in Berlin einen Termin beim Facharzt innerhalb desselben Quartals zu bekommen?

Einige der Fachärzte antworten schon gar nicht mehr auf Termin­anfragen, und ich kennen einen, der antwortet, aber entweder mit dem Hinweis, dass sie die gesetzlichen Kassen gerade bestreiken oder gar keinen Termin mehr frei haben.

Schon mal auf die Idee gekommen, dass vielen Leuten gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als in die Notaufnahme zu gehen?

Ich war in Berlin vor ein paar Jahren auch schon mal in einer Notaufnahme wegen etwas, womit man eigentlich zum normalen Arzt geht - ich habe aber keinen Termin beim normalen Arzt bekommen.

Gleichzeitig muss ich - obwohl ich Single bin und keine Familie habe - bei der Krankenkasse den Höchstsatz zahlen, also den teuersten Preis für eine Leistung, die ich faktisch nicht bekomme.

Neulich hatte ich ja schon erwähnt, dass in Berlin ein Kinderarzt einfach aufgegeben hat, weil der unter der Belastung zusammenbricht, nachdem er in seinem Stadtteil der einzige Kinderarzt von früher mal sechsen war und die nun alle zu ihm kamen, und der einfach die Praxis bis Januar dicht gemacht hat, damit seine Mitarbeiter nicht ausbrennen.

Gestern oder vorgestern kam der Aufruf, die Arztpraxen länger zu öffnen: [...]

Es steht einfach nicht genug Arztarbeitszeit für den Bedarf zur Verfügung, weder absolut in Arbeits­leistung, noch als Kassenbudge. Man pumpt das Volk künstlich mit Migranten auf, während man gleichzeitig die zur Verfügung stehende ärztliche Arbeits­leistung durch Feminisierung des Medizinwesen drastisch nach unten gefahren hat.

Oder anders gesagt: Es wäre ja auch das Erste, was unter linker Politik noch funktionierte.

Denn, und das glauben mir viele nicht, wenn ich das erzähle, und reagieren so wie auf "Opa erzählt wieder vom Krieg", in meiner Jugend war das überhaupt kein Problem. Da musste man zwar noch so komische Krankenscheine ausfüllen, weil es die Kranken­kassen­karte noch nicht gab, aber konnte einfach so zu jedem Facharzt gehen, bekam sehr schnell einen Termin oder brauchte gar keinen, konnte sich einfach ins Wartezimmer setzen, und die Medikamente bekam man ohne Zuzahlungen - sogar Brillen und Kuren waren drin.

Es gibt zwar - ich komme jetzt nicht auf den Namen - einen Dienst der gesetzlichen Krankenkassen (oder der Kassenärzte, bin mir nicht ganz sicher), die einem einen Facharzt­termin vermitteln sollen, aber das ist auch nicht so der Brüller. Und die haben auch schon falsch reagiert. Mir ist mal vor ein paar Jahren ein Äderchen im Auge geplatzt, was auch ziemlich gejuckt hatte, und die Augenärztin, bei der ich sonst war, war gerade nicht da. Also habe ich da angerufen, und die sagten, gottogott, sofort in die Notaufnahme! Ich also in die Notaufnahme ins Krankenhaus gefahren, dort dann fünf Stunden gewartet, bis mir ein Arzt sagte, dass wenn das nicht häufig passierte und auf Bluthochdruck beruhe, harmlos sei und man einfach gar nichts tun müsse, das gehe von selbst weg.

Ich frage mich, warum man das, was man in der Pandemie teils schon gemacht hatte, nämlich eine Art Online-Vorsprech­stunde, zum Standard macht. Statt erst nach einem Termin zu fragen, und dann erst vor Ort sagen zu können, warum man eigentlich da ist, um dann nur eine Überweisung sonstwohin oder irgendeine Salbe verschrieben zu bekommen, bis dahin aber schon drei Arzthelferinnen in Beschlag nahm, wäre es doch sinnvoll, statt irgendwelcher dämlicher Telefon­call­center so eine Art schnelle Online-Video­sprechstunde zu haben, die natürlich sehr viele Ärzte brauccht, um nicht auch überlastet zu sein (aber keine teuren Arztpraxen und keine Arzthelfer), bei denen man erst einmal voranfragt und sagt, was man hat, und die dann einschätzen, ob das was für die Notaufnahme ist, man da schnell einen Arzttermin braucht oder auch einer in zwei Wochen reicht, oder ob man gar keinen braucht und das Rezept digital bekommt. Oder wie bei der geplatzen Ader im Auge gesagt bekommt "Ist unangenehm, geht aber von selbst wieder weg."

Schön wird das dann wohl auch nicht, weil ich mir auch sicher bin, dass viele Leute als Video­patienten unerträglich oder zu doof wären und sich nicht artikulieren können oder alles erzählen, was sie schon immer erzählen wollten. Als ich als Kind auf Sprachreisen in England war, wo es eine staatliche Medizin­versorgung gibt (oder damals gab), und viele alte Leute, die keine Freunde mehr hatten, zum Arzt gingen, einfach, um überhaupt noch jemand zum Reden zu haben, erzählte man mir diesen Witz darüber: Eine Frau kommt zum Arzt. "Ach", sagt der Arzt, "ich habe Sie ja schon lange nicht mehr gesehen!" "Ja", sagt die Frau, "ich war krank."

Sowas würde da wohl auch passieren und man bekäme manche Leute wohl auch nicht mehr aus der Leitung, ohne sich dann auch gleich alle neun Kinder mal anzusehen, und der Hauskatze ginge es ja auch nicht gut.

Wenn man das aber entsprechend über eine Eingangs­webseite aufbereitet, auf der man erst mal kurz hinschreibt, weshalb man überhaupt anruft, etwa mir ist ein Äderchen im Auge geplatzt, oder ich habe mir den Fuß verstaucht, dann kann darüber ja bereits der passende Facharzt ausgewählt werden und gleich ein Augenarzt oder eben Orthopäde dran sein, der die Sache voreinschätzt.

Ich glaube, dass wenn man das ordentlich und effizient macht, man damit mehr Arbeitszeit einspart, als es kostet.

Dann nämlich könnte es auch für Ärzte mit Praxis sinnvoll und effektiver sein, besser drei Stunden pro Woche solche Online­dienste anzubieten als die Praxis in diesen drei Stunden offen zu haben. Man müsste es probieren. Vor allem aber müsste man dazu nicht in der Praxis sein. Und dann nämlich hatte man auch eine gewisse Verwendung für die große Zahl von ausgebildeten Ärztinnen, die dann irgendwann keinen Bock mehr auf Praxis haben (wenn sie überhaupt je hatten), und wegen Kindern zuhause bleiben müssen oder wollen. Ich war mal in Berlin in einer Zahnarztpraxis bei einer prima Zahnärztin, die dann plötzlich verschwunden war, man sagte mir, die ist in Mutterschaft. Als sie auch nach Jahren noch nicht wieder in der Praxis war, sagten die dort, dass die so schnell auch nicht wieder komme, die habe ihren Sinn fürs Muttern entdeckt und eine ganze Baureihe aufgelegt, die ist in Dauerproduktion. Warum aber sollen solche Ärztinnen nicht etwas verdienen können, indem sie von Zuhause immer dann, wenn sie gerade mal Zeit haben (ich weiß, Mütter haben nie Zeit, aber manchmal haben sie doch und vor allem wollen viele ja im Beruf bleiben) sich am Rechner einen einen Anrufer aus der Warteschlange für Zahnprobleme geben lässt (Zähne sind vielleicht jetzt nicht das beste Beispiel, aber mir ging es hier mehr um die Situation der Ärztin, das gilt ja für alles andere genauso), und dann eine Vorbewertung abgibt, ob der einen dringenden Termin bekommen muss, ins Krankenhaus muss, oder man ihm erst mal irgendwas verschreibt, oder das auch noch zwei Wochen Zeit hat.

Denn wenn ich so an meine eigenen Arzttermine denke, hätte ich mindestens die Hälfte davon auch online abhandeln können. Am Anfang des Corona-Lockdowns, also gerade alles im Ober­krisen­modus war, und die Praxen gebeten hatten, alles, was geht, telefonisch zu machen und nur dann zu kommen, wenn sie einm das sagen, hatte ich tatsächlich mal einen verletzten und entzündeten Zeh und habe meiner damaligen Hausärztin per E-Mail ein Foto geschickt, um mir dort dann durch den 5 mm geöffneten Türschlitz ein Rezept abzuholen. So schlecht ist die Idee eigentlich nicht, dachte ich damals. Und Smartwatches, EKG-Geräte und so weiter gibt es längst im Supermarkt. Eigentlich wäre es doch praktikabel, so die allerwichtigsten Geräte (ein schickes Pulsoximeter habe ich mal für 10 Euro beim Discounter gekauft) in Set als Köfferchen zuhause zu haben, die dann irgendwas messen und aufnehmen können und das gleich online übermitteln (und meinetwegen per KI priorisieren lassen).

Ich ärgere mich zum Beispiel darüber, dass ich einmal im Quartal allein deshalb zum Arzt muss, um mir ein Rezept ausstellen zu lassen, um ein Medikament zu holen, das es nur auf Rezept gibt. Hier in Zypern ist das dagegen nicht nur in der Apotheke frei verkäuflich, es kostet auch insgesamt weniger als in Deutschland schon die Zuzahlung.

Freilich, durch die Rezeptpflicht wird gewährleistet, dass der Arzt immer wieder mal nachmisst, ob die Dosis noch stimmt oder verändert werden muss. Macht er aber auch nur alle ein bis zwei Jahre mal, dazwischen hole ich einfach nur jedes Quartal mal den Zettel ab. Warum eliminiert man solchen Blödsinn nicht einfach?

Und warum schreiben mir immer wieder mal Ärzte unter meinen Lesern, dass der Beruf an sich gut wäre, aber der immer weiter ausufernde Papierkram sie umbringt, wir uns hier bürokratisch zu Tode schikanieren?

Hadmut Danisch[13]

Qualität der Medizinerausbildung

Vereinigte Staaten von Amerika

Free Beacon schreibt, dass in den USA Ärzte davor warnen, dass die neuen Ausbildungs­richtlinien zu unbefähigten Ärzten und unwissenschaftlicher Humbug-Medizin führen würden.

Wie nicht schwer zu erraten, geht es natürlich darum, dass die Mediziner­ausbildung in den USA - und die hatten ja mal einen richtig guten Ruf, manche Leute meinten ja, die Mediziner­ausbildung in den USA gehöre zu den besten der Welt oder sei sogar die beste - jetzt woke ist.

Zitat: «The two accrediting bodies for American medical schools now say that meritocracy is "malignant" and that race has "no genetic or scientific basis," positions that many doctors worry will lower standards of care and endanger lives by discouraging vital genetic testing.

The Liaison Committee on Medical Education, which accredits all medical schools in North America, is cosponsored by the American Medical Association (AMA) and the Association of American Medical Colleges (AAMC)-the same groups that on Oct. 30 released a controversial guide to "advancing health equity" through "language, narrative, and concepts."

Those concepts include the ideas that "individualism and meritocracy" are "malignant narratives" that "create harm," that using race as a proxy for genetics "leads directly to racial health inequities," and that medical vulnerability is the "result of socially created processes" rather than biology.

Integrating these ideas into medicine, five professors and practicing doctors told the Washington Free Beacon, would be a catastrophe, resulting in underqualified doctors, missed diagnoses, and unscientific medical school curricula.»[14]

Die Zulassungsbehörden für amerikanische Ärzteschulen stünden also nun auf dem Standpunkt, dass das Leistungs­system "bösartig" sei, und es für Rassen keine genetischen oder wissen­schaftlichen Grundlagen gäbe.

Man verfolge da nun die Absicht der "Gleichheit im Gesundheitswesen", und das durch Sprache, Narrative und Konzepte.

Individualismus und Leistungs­bezogenheit seien dabei bösartige und schädliche Narrative, und Rassen nur ein Vorwand für Genetik, die auf Ungleichheit abziele.

Fünf (!) Professoren und praktizierende Ärzte (mehr haben sie wohl nicht mehr gefunden) warnten nun davor, dass das auf eine Katastrophe hinauslaufe und zu unfähigen Ärzten, fehlerhaften Diagnosen und der Unwissen­schaftlichkeit der Mediziner­ausbildung führe.

Es gibt ja diesen alten Witz: Fragt der Patient den Chirurgen, ob er die Operation schon mal gemacht habe. "Ja", sagt der Chirurg, "schon über hundert Mal - einmal muss sie ja klappen..."

Demnächst kommt man dann zum Quoten­chirurg, den man nicht prüfen durfte, und der dann noch eine vegane Ziege opfert, damit die Operation mal funktioniert.

Die USA betreiben gerade eine rapide Selbst­vernichtung.

Überheblichkeit können wir uns aber nicht leisten.

Denn genau diesen Schwachsinn, genau diese Ziele beschreibe ich seit 2012 vom Bundesverfassungsgericht, das das auch hier durchdrückt. "Quality is a myth".

Wer solche Ausbildungs- und Verfassungs­standards hat, braucht keine Hochstapler und Scharlatane mehr.

Bin mal gespannt, wie lange die das noch durchhalten.

Hadmut Danisch[15]

Einzelnachweise

  1. Focus: Kommunen befürchten größer werdenden Hausärztemangel, 20.07.2016
  2. Ärzte-Zeitung: Ohne Rat und Tat gegen Hausärzte-Mangel, 22.07.2016
  3. NDR, MV gibt mehr Geld an Kommunen weiter, 18.10.2017
  4. Ärzte-Zeitung: Kommunen locken Landärzte mit günstigen Bedingungen, 17.08.2016
  5. Vgl. Karte der KVB
  6. BR, Kommune lockt Landarzt, 08.02.2017
  7. Welt, Kommunen können bei Suche nach Ärzten helfen, 18.11.2017
  8. NSGB, Uns fehlen Ärzte!, Pressemitteilung vom 21.03.2017; Hannoversche Allgemeine, Kommunen wollen Ärzte auf Dörfer zwingen, 23.07.2017; NSGB, Hilfen gegen Ärztemangel: Bessere Planung und mehr Studienplätze!, Pressemitteilung vom 9.6.2017
  9. wetter.com, Kommunen wollen Rechtsanspruch auf Hausarzt in der Provinz, 24.07.2017
  10. meine onlinezeitung, Letter of Intent unterschrieben, 25.12.2017
  11. WDR, Land und Kommunen gegen Landärztemangel, 28.06.2017
  12. MDR, Kommunen wollen Amtsärzte besser bezahlen, 21.01.2016; Thüringer Allgemeine, Land greift Kommunen bei besserer Bezahlung von Amtsärzten unter die Arme, 09.01.2017; in Südthüringen, Kommunen nutzen Landesgeld für Gehälter von Amtsärzten, 17.11.2017
  13. Hadmut Danisch: Der Ärztekrampf, Ansichten eines Informatikers am 23. Dezember 2022
  14. Aaron Sibarium: Doctors Warn New Medical School Guidance Would Lead to Unqualified Physicians and Unscientific Medicine, The Washington Free Beacon am 29. November 2021 (Anreißer: Accreditation guidelines call meritocracy 'malignant,' suggest genetic screening is racist
  15. Hadmut Danisch: Zur offiziellen Verdeppung der Ärzte in den USA, Ansichten eines Informatikers am 30. November 2021

Materialien

Querverweise

Netzverweise

Quelle
KommunalWiki: Ärztemangel, Version vom 22. Feb. 2018‎, 16:29, CC BY-SA 3.0 DE (Im Abschnitt "Ärztemangel")