Anne Helm (* 1986) ist eine deutsche Synchronsprecherin, Schauspielerin, Netzaktivistin und Politikerin. Sie war von Juli 2009 bis September 2014 Mitglied der Piratenpartei Deutschland. Im Januar 2016 trat sie der Partei Die Linke bei.
Standpunkte
Bombergate
Im Februar 2014 geriet Helm in die Kritik, weil sie ein Foto von zwei Femen-Aktivistinnen über den Kurznachrichtendienst Twitter weiterverbreitete, die mit nackten und mit Parolen bemalten Oberkörpern anlässlich des Jahrestages der Bombardierung Dresdens[wp] im Zweiten Weltkrieg[wp] demonstrierten. Anne Helm trug dabei die Botschaft "Thanks Bomber Harris". Arthur Harris[wp] gilt als Initiator der kriegsrechtswidrigen britischen Direktive zur Flächenbombardierung deutscher Städte, auf den in Agitationen aus dem antideutschen Spektrum häufig positiv Bezug genommen wird. Daraufhin wurde ihr eine Verhöhnung der Opfer dieses Kriegsverbrechens vorgeworfen. Helm bestätigte, zur betreffenden Zeit in Dresden gewesen zu sein, bestritt aber zunächst, es handele sich bei der Frau mit der genannten Aufschrift um sie.[1] Anders lautende Medienberichte wurden u. a. von der Pressesprecherin der Piratenpartei zurückgewiesen.[2]
In einem Interview mit der linken Wochenzeitung Jungle World gab Helm allerdings wenig später an, dass es sich bei den auf dem Foto abgebildeten Frauen um sie und "Deborah Anderson" (bürgerlich Mercedes K. Reichstein), einer Sprecherin von Femen Berlin, handele. Sie sei weder Antideutsche, noch habe sie mit der Aktion Opfer verhöhnen wollen, sondern vor allem "gegen die Art und Weise demonstrieren [wollen], wie die Stadt Dresden und die Lokalverwaltung dieses Gedenken begeht". Sie bekomme "zurzeit Drohungen, die von Suizid-Aufrufen, Morddrohungen bis hin zu Vergewaltigungsandrohungen reichen". Das Landeskriminalamt Berlin habe ihr zudem mitgeteilt, dass ihre Kontaktdaten auf rechtsextremen Webseiten veröffentlicht wurden. Helm bedauere die Aktion inzwischen, sei aber auch der Meinung, dass man den Alliierten für die Befreiung Deutschlands von den Nazis durchaus danken könne.[3][4]
In einer öffentlichen Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Neukölln[wp] am 26. Februar distanzierten sich die Fraktionen der SPD und der CDU in einer gemeinsamen Erklärung von der Aktion und verurteilten gleichzeitig die Gewaltaufrufe und Drohungen gegen Anne Helm.[5]
Parallel zur Sitzung fand eine von der NPD angemeldete Kundgebung mit etwa zehn Teilnehmern vor dem Rathaus statt. Die Gegendemonstration mobilisierte knapp 300 Menschen.[6]
Demokratie
Anne Helm spricht von einem Bedürfnis nach mehr Demokratie, sie spricht aber auf einer Veranstaltung, auf der Quoten gelten. Quoten sind nicht demokratisch. Das Rederecht wird auf der Veranstaltung so definiert:
- Es gibt zwei Stühle. Dort können zwei Frauen sitzen und diskutieren oder ein Mann und eine Frau. (8:10 Min.) Zwei Männer dürfen dort nicht sitzen. Zwei Frauen geht, zwei Männer geht nicht.
- Das ist die Demokratie der Linken.
Diese Regelung scheitert aber auf das Erbärmlichste: Es sind zuwenig Frauen zum Reden da. Die Feminismuskeule Anne Helm reagiert bei ca. 01:18:48 auch ein wenig verwirrt. Ein Redner spricht von anderen "bekannten Strukturen":
- "Nein, ich kenn' super Strukturen, da wird die Debatte abgebrochen, wenn drei Männer geredet haben und nur noch Männer auf der Redeliste sind. Das ist vollkommen legitim."
[...] Über die Affäre ist genug gesprochen worden. Fraglich ist eben nur, warum eine Femen-Aktivistin, die sich durch die Bomber-Harris-Aktion ins politische Aus katapultiert haben müsste, prominent in der Linken auf einen Moderationsstuhl gesetzt wird. Ich denke, es sagt einiges über die Linke aus. Menschenverachtender als Anne Helm in Dresden aktiv geworden ist, geht es kaum noch.
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– Wolf Jacobs[7][8][9]
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Vorträge
Interviews
Über Anne Helm
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«[Jasna Strick] gehört ja wie Anne Helm zu den Xantippen, die nach den ersten Wahlerfolgen die Piraten geentert haben [...]»[12]
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«Bisher ist mir Anne Helm auch noch nie durch irgendeine geistige Leistung oder auch nur eine vernünftige Aussage aufgefallen, auch nicht bei den Piraten. Es gibt so eine Kategorie von Leuten, die nie irgendwas beitragen oder machen, sondern immer nur durch Stänkern, Provozieren, Danebenbenehmen auffallen. Seit der Feminismus umgreift, ist das zum Erfolgsmodell für Frauen geworden. Eigentlich habe ich von der bisher immer nur gesehen, dass sie alles und jeden als Nazi beschimpft. Mehr habe ich nicht entdeckt, und das zeigt sich ja auch schon am Hintergrundbild ihres Twitter-Accounts: "Staat und Nazis Hand in Hand". Mehr, als alles und jeden als Nazi zu beschimpfen und die Nazi-Bombardierung zu feiern, kommt da nicht.» - Hadmut Danisch[11]
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Braunpinselei
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«Anne Helm: @Hadmut Und jetzt habe ich keine Lust mehr mich mit deinen holocaustrelativierenden sexistischen völkischen Dreck zu beschäftigen. Tschö!» - Anne Helm auf Twitter[13]
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«Was also - in Verbindung mit der Folie - schon massive Verleumdung darstellt.
- Holocaustrelativierend: Das ist nicht nur unwahr, ich habe nie irgendetwas derartiges geäußert, sondern im Gegenteil immer die angegriffen, die ihn verharmlosen (und zwar auch Feministen und Linke, siehe aktuell Tod eines Bäckers), sondern auch die Unterstellung einer Straftat. Da wird man plötzlich als Holocaust-Leugner oder -Relativierer hingestellt, obwohl ich genau das Gegenteil dessen bin. Da sieht man sehr deutlich, was für eine Verleumdungs- und Diffamierungskampagne die da aufbaut.
- Sexistisch: Abgesehen davon, dass es ein Phantasiekampfbegriff ist und es das gar nicht gibt, wo hätte ich das da gesagt?
- Völkisch: Den Begriff hat sie mir umgehängt, den verwende ich nicht.
Und auch die Art des Antwitterns und kurz darauf wieder Abbrechens zeigt sehr deutlich, dass die systematisch Leute anpöbelt und belästigt, um sie zu irgendwelchen Äußerungen zu provozieren, die sie dann einzeln herausgegriffen verwendet und völlig umwandelt, den Leuten Aussagen unterstellt, die sie nicht getan haben, um sie dann als rechtsradikal, völkisch, Holocaust-Relativierer hinzustellen.» - Hadmut Danisch[11]
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Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Lehrke, Marcus Böttcher: 25.000 Menschen starben - sie dankt dem Bomber: Berliner Femen-Aktivistin verhöhnt die Bomben-Opfer von Dresden, Berliner Kurier am 17. Februar 2014
- ↑ Sebastian Heiser: Eine Frage der Identität: Piraten dementieren Bombergate, TAZ am 23. Februar 2014 über den bei der Zeitung eingegangen "Korrekturhinweis" (Update Montag, 24. Februar, 12 Uhr: Anne Helm bestätigt, dass sie die Vermummte ist.)
- ↑ Bernd Beier: Piratin Anne Helm bestätigt Bomber-Harris-Aktion, Interview mit der Wochenzeitung Jungle World vom 24. Februar 2014
- ↑ Martin Niewendick: Mit Bomber Harris ins No-Go, Jungle World am 27. Februar 2014
- ↑ Bezirksverordnetenversammlung Neukölln: Drucksache - 0864/XIX
- ↑ Frederik Bombosch: Morddrohungen und Proteste gegen Anne Helm: NPD-Demo gegen Piraten-Abgeordnete, Berliner Zeitung am 26. Februar 2014
- ↑ Wolf Jacobs: Die Linke "erbt" bei den Piraten, Pelz Blog am 3. März 2016 (Piratenpartei Deutschland)
- ↑ Das war's mit den #Piraten. Was bleibt als Erbe?, berlinXXnet am 24. April 2015 (Veranstaltungsankündigung)
- ↑ Das war's mit den #Piraten. Was bleibt als Erbe? (24. April 2015, 19:00 Uhr) (Länge: 114:15 Min.) (Videomitschnitt der Veranstaltung)
- ↑ ab 22:45 Min. zu Hadmut Danisch
- ↑ 11,0 11,1 11,2 Hadmut Danisch: Anfang einer Verleumdungskampagne der LINKEN gegen mich?, Ansichten eines Informatikersam 10. April 2016 (Der Zusammenhang mit Entnazifizierung und der Auswahl des Feminismus-Feindbildes nach Nazi-Idealen kam mir ja auch nicht so aus der Luft, sondern aufgrund eines Vortrages in der Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD. Man hatte im feministischen Umfeld einen feministischen Vortrag angekündigt, stattdessen aber den Frontbericht eines besessenen Nazi-Jägers geliefert, der eine zentrale Rolle im Feminismus einnimmt.)
- ↑ Cargo Cult Science am 6. März 2015 um 10:44 Uhr
- ↑ @SeeroiberJenny - 9. Apr. 2016 - 14:07
Netzverweise
Querverweise