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Mutterkult

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Hauptseite » Frau » Mutter » Mutterkult
Briefmarken des 3. Reiches zum Mutterkult

Der Begriff Mutterkult bezeichnet die religiöse oder quasi­religiöse Überhöhung der Mutterschaft, beziehungsweise der Mutter­rolle. In Deutschland und Österreich hat der Mutterkult Hitlers das Ende des Weltkrieges überlebt und war etwas, was sich viele Frauen als ideologische Krücke bis in die Jetzt-Zeit gerettet haben. Vergessen wird, dass nicht der Feminismus mit der Studenten­bewegung zu neuer Blüte kam.

Die Frauen und Mütter waren in Deutschland seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in unzähligen welt­anschaulichen, religiösen und politischen Vereinen organisiert. Allen gemeinsam war eine starke Fixierung auf den Nachwuchs und die fast heilige Mutterschaft - da gab es untereinander keine großen Differenzen.

Die Bonierung von Müttern durch das Mutterkreuz und Privilegien durch die Nazis nahmen diese Vereine in ihren Forderungen schon vorweg. Da konnte Hitler, der immer auch von einfluss­reichen Frauen gefördert wurde, bereits bestehende mentale Befindlichkeiten auf Seiten der weiblichen Bevölkerung für seine eigenen Zwecke nutzbar machen. Die Gleichschaltung der Vereine in einer Reichs­frauen­schaft war ein leichtes Unterfangen, weil die Frauen sich im Angesicht versprochener Privilegien der Zwangs­vereinheitlichung des Vereinslebens freiwillig akzeptierten. Es ist auch kein Zufall, dass diesbezüglich jedwede Forschungsarbeit seitens feministischer Historikerinnen, Psychologinnen und Soziologinnen unterbleibt. Die Selbst­gleichschaltung von Frauenvereinen und die freiwillige Akzeptanz des Regimes durch die weibliche Allgemein­bevölkerung wird tatsachen­widrig als erzwungene Unterwerfung unter national-sozialistische Strukturen dargestellt. Die Verfechterinnen des Mutterkults waren häufig überzeugte Anhängerinnen des nazistischen Regimes gewesen. Die euphorische Freude vieler Frauen, die im Angesicht Hitlers ekstatische[wp] Ohnmachts­anfälle erlitten, war oftmals ein markanter Ausdruck der weiblichen Systemloyalität. Und der große Verführer hat sich erkenntlich gezeigt, indem er die Mutterrolle glorifiziert und gratifiziert hat.[1]

Mutterkreuz

Das so genannte Mutterkreuz war ein unter der Herrschaft Hitlers 1938 eingeführte Auszeichnung für die Gebärleistung kinderreicher Mütter: in Bronze für 4 oder 5, in Silber für 6 oder 7, in Gold für Mütter mit 8 und mehr Kindern. Mütter, die diesen Orden trugen, waren von Jugendlichen mit "Heil Hitler" zu grüßen. Sie mussten bei Behörden bevorzugt bedient werden, und in öffentlichen Verkehrs­mitteln und bei Groß­veranstaltungen hatten sie Anspruch auf einen Sitzplatz. Davon ist in unserer Zeit die Ehren­patenschaft des Bundes­präsidenten für das 7. Kind einer Familie übrig geblieben.

Im Mutterrecht ist der Mord in der Familie der zuletzt sühnbare

Zitat: «In der Mythologie[wp] ist die Revolution der Männer genau fixiert. Sie wurde durch den Freispruch vollzogen, den Athene[wp] Orest für seinen Mord an seiner Mutter Klytämnestra gewährte. Diese hatte zuvor ihren aus Troja heim­kehrenden Gatten Agamemnon[wp] um ihres Buhlers Ägistos willen erschlagen. Orest rächt seinen Vater. Darauf wird er von den Erinnyen verfolgt, und die Frage ist, welcher Mord größere Schuld erzeugt habe. Für Orest ist das die Tat seiner Mutter, denn sie tötete ihren Gatten sowohl wie seinen Vater. Die Erinnyen sehen das als minder schwer gegenüber dem Muttermord: Schließlich war Klytemnästra dem Mann, den sie erschlug, nicht blutsverwandt. Im Mutterrecht ist der Mord in der Familie der zuletzt sühnbare. Und zur Familie gehört der Gatte nicht. Apollo, der Orest zur Tat aufgefordert hatte, verteidigt ihn vor Gericht. Die Schöffen stimmen in gleicher Zahl für und gegen ihn ab, sodass der Richterin Athene die Entscheidung überlassen ist. Mit ihrem Freispruch hat sie das Matriarchat als einzige Ordnung gebrochen: Erstmals wird die Beziehung zwischen Vater und Sohn überhaupt anerkannt.» - Ralf Bönt[2]

Mutterunser

"Heilige Mutter dieses Kindes,
ich glaube an dich heilige Mutter dieses Kindes
ich glaube an jedes Wort und hänge förmlich an Deinen Lippen
denn Dein Wort ist die Wahrheit, die Verheißung und die Gewissheit
beschütze mich vor dem Zweifel
und bringe mich nicht in Versuchung
zu fragen nach Sicherheit und Erkenntnis
und behüte mich vor dem Vaterschaftstest, denn er ist die Sünde,
denn er ist die Beschuldigung und Befleckung Dir unserer heiligen Kindesmutter
ich bin Sünder, denn ich habe gezweifelt
so vergebe mir meine Schuld, meine große Schuld
und so vergebe ich auch jedem, der an der Wahrhaftigkeit meiner Vaterschaft zweifelt." [3]

Einzelnachweise

  1. Dabei "betonte der Führer (Adolf Hitler) mit aller Entschiedenheit, dass nicht die Sorge für das Wohl des Kindes in erster Linie ausschlag­gebend sei, sondern das ethische Recht der Mutter auf das Kind", zitiert nach Werner Schubert: Das Familien- und Erbrecht unter dem Nationalsozialismus, Verlag Schöningh 1993, ISBN 3-506-73368-0, S. 703,704
  2. Ralf Bönt: Gleichberechtigung: Mutter Macht. Das Verhältnis des Vaters zum Kind ist nie gut entwickelt worden., Die Zeit am 23. März 2012
  3. Max Kuckucksvater: Heilige Mutter dieses Kindes - das Gebet für Väter?, KuckucksvaterBlog am 31. August 2012

Netzverweise